rebners an. Der Reichstag müsse einstimmig die Forderung bewilligen. Die Abgg. Spahn (Ztr.) und Singer (Soz.) sprechen sich in dem« selben Sinne aus. Darauf wird die Forderung einstimmig bewilligt. Die übrigen einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats werden ohne Debatte genehmigt. In Württemberg wird man es mit besonderer Freude und Genug« tuung begrüßen, daß nun in zweiter Lesung die an den Reichstag gestellten Forderungen, die der Erfindung deS Grafen Zeppelin vollauf gerecht werden, genehmigt worden find. Daß in diesem Punkt alle Parteien einig waren ist ein Erfolg, der dem Grafen, der nun seine mit ungewöhnlicher Energie und unter großen pekuniären Opfern erstrebten Ziele gekrönt sieht, ganz besonders zu gönnen ist.

Ein klassischer Beispiel dafür,wie's gemacht wird," erwähnt der »Kunstwart." Als die Firma Farina zu Köln am Jülichsplatz berühmt geworden war, stiegen die Mieten am JülichSplatz zu Köln, und bei den Mietern war immer irgend ein Farina, denn so machte man der kölnischen Wasser-Firma, mit der besten Aussicht auf Erfolg, Konkurrenz. Jetzt scheint Glashütte i. Sa. aus ähnlichen Gründen Uhren- platz zu werden wer kann behaupten, daß die NomoS-UH>-Gesellschaft keine echten Glas- hütter Uhren liefere, da st« sich neben den alten, berühmten Uhrenfabriken in Glashütte nieder­gelassen hat? Aber sie beweist auch sonst noch, daß sie ihr Geschäft, zum mindesten, was die Reklame angeht, tzso fein zu treiben versteht, wie ihrer Versicherung nach die Uhren. In ihrem Katalog finden sich Bildniss- und Auto­graphen des Reichskanzlers Fürsten v. Bülow, Wilhelm Büschs, Haeckels, Björnsons und einer einigermaßen kompletten Sammlung der be­kanntesten zeitgenössischen Größen und Auch- Größen bis zu Münchens Possart und Leopolds Cleo de Merode, und alle schreiben dazu: nein, sind die Nomos-Uhren schön! Wie kommen die Herren und Damen nun zu diesen Begeister- ungsauSbrüchen gerade über die Nomos-Uhren? Weil sie alle eine feine nette in bescheidener Verehrung zugesandt bekommen haben mit der manierlichen Bitte, zu sagen, wie sie ihnen ge­fällt. So was freut einen doch, man steht, wie berühmt man ist und man bedankt sich. Kein einziger Hot gemerkt, daß er einfach einer großzügigen Reklame in die Reuse schwamm.

In Davos haben sich Leonhard v. Beckerats und Erna Scheibler aus Krefeld er­schossen. Die beiden gehörten der besten Ge­sellschaft an. Das Motiv ist unglückliche Liebe.

Ais SM mk U«gebmg.

Wildbad, 16. März. Die jährliche Ge­neralversammlung der hiesigen Vereins- bank fand gestern Nachmittag im Hotel Maisch hier statt. Es hatten sich hiezu 98 Mitglieder eingefunden, welche von dem Vorstandsmitglied Herrn Kaufmann Treiber, der die Versamm­lung eröffnte, willkommen geheißen wurden. Hierauf erstattete das Vorstandsmitglied Herr Stadtjchultheiß Bätzner den Rechenschafts­bericht der Bank, dem er einige Bemerkungen über die allgemeine Geschäftslage im ver­flossenen Jahre vorausschickte. Das hervor« tretendste Merkmal des letzten Jahres sei sdie eingetreteve Geldknappheit gewesen. Sie habe sich 1906 schon fühlbar gemacht, sich 1907 aber so gesteigert, daß DiScont- ».Zinssätze eingetreteu seien, wie sie seit Besteben des Reichs kaum oage- wesen seien. Die Reichsbank habe ihren Wechsel« Diskontsatz bis auf 7st», den Lombardzinssuß auf 8'/,°/o erhöht, der niedrigste offizielle Dis­kontsatz des ganzen Jahres sei 5'/s°/o gewesen. Die Ursachen dieser bedeutenden Geldleuernug liegen wohl nicht klar zu Tage, doch werden sie vor allem in den große» Anforderungen, die daS Reich, die Bundesstaaten und Kom­munen, bis herab zu den kleinste» Gemeinden, mit ihren Anlehensausnahmen an den Geldmarkt fortwährend stellten ».indem stetig steigcndenGeld- bedürfnis der Industrie gesucht. Hiezu sei noch im verflossenen Jahre die geschäftliche Krisis in Amerika gekommen, die einen umfangreichen Geldabfluß nach Amerika zur Folge gehabt hätte. Erfreulich sei dabei gewesen, daß die

Industrie im großen Ganzen bis gegen Ende des Jahres gut beschäftigt gewesen sei. Dies habe zwar seit einigen Monaten nach­gelassen. was auch im jetzigen Diskontsatz zum Ausdruck komme, doch hoffe man, daß der Geschäftsgang mit Einsetzen der Früh­jahrsbautätigkeit wieder ein besserer werde. Die Babesaison des verflossenen Jahres müsse zu de» mittleren gerechnet werden. Tie Zahl der Kurgäste habe sich von 14 800 im Jahre 1906 auf 15 707 erhöht. ES sei dies zwar nur ein kleiner Erfolg, gegenüber den großen Anstrengungen, welche in den letzten Jahre» zur Hebung der Frequenz unseres Bades ge­macht wurden. Doch müsse immer wieder betont werden, daß derartige Bestrebungen nicht von heute auf morgen Früchte bringen können, solche werde man erst in einigen Jahnn zu erwarten haben. Die in Kurzem in Betrieb kommende Bergbahn aus den Som« merberg werde zweifellos auch zur Hebung der Frequenz beitragen. Im wichtigste» Indu­striezweig unseres Bezirks im Holzhandel und Sägwerksgeschäft seien immer noch keine be­friedigende «»-Verhältnisse emgetreten. Die Klagen ,über das Mißverhältnis zwischen Nohmaterialpreisen und Fabrikatverkaufsprei­sen seien im verflossenen Jahre i» verstärktem Maße aufgetreten und voll berechtigte. Seit einigen Wochen seien zwar die Rundholzpreise etwas zurückgegangen, doch dementsprechend auch die Verkaufspreise. Es scheine, daß die mittleren und kleineren Säge- werke, wenn nicht irgend etwas für sie ge­schehe , keiner rosigen Zukunft entgegensetzen. Was die Vereinsbank selbst anbelange, so könne sie auf ein befriedigendes Geschäftsjahr zurück­sehen. Die Umsätze haben sich gehoben und auch der Reingewinn habe trotz bedeutenden Abschreibungen an den Wertpapieren des Re­servefonds, eine Steigerung erfahren; die all­gemeine Geldknappheit habe auch beim hiesigen Institut eine Anspannung der Credite zur Folge gehabt, doch sei während des ganzen Jahres den sämtlichen Schuldnern der Bank nur ein Zinsfuß von 4*/L°/o in, Anrechnung gebracht worden. Es habe sich damit wieder gezeigt, daß sich gerade in Zeiten der Geldteuerung die Genossenschaftsbanken als segensreiche Ein­richtungen bewähren. In Notzeiten wirken die Genossenschaftsbanken gewissermaßen als Talsperren, die daS Geld der einzelnen Bezirke für die Bedürfnisse der eigenen Bewohner re­serviert halten und vor dem Abfluß nach den Centralen bewahren, von welch letzteren so wie so zu Zeiten der Krisen für ländliche Geldbedürsniffe nichts zu erwarten ist. Herr Kassier UImer trug hierauf den Rechenschafts­bericht vor. Nach demselben betrug der Umsatz im letzten Jahre 17 225 570 Mk. gegen Mk. 16 573 292 Mk. im Vorjahre. Die der Bank anvcrtrauten Gelder find von 1913 924 Mk. auf 2 011 343 Mk. gestiegen. Dem Re- servcfonds wurden 1860 Mk: zugewiesen, so daß sich derselbe jetzt auf 165 000 Mk. bezii- fert. Wie im Vorjahre wurde wieder eine Dividende von 6°/» verteilt. Bei den statuten­gemäß vorgenommenen Neuwahlen wurden die ausscheidendrn Mitglieder wiedergewählt und zwar als Vorstandsmitglied Hr. Fr. Trei­ber Direktor, mit 98 Stimmen, als Auf- sichtSratsmitglieder die Herren Ehr. Kempf,

' Hotelbes. mit 89, Ehr. Schill, Bauunternehmer mit 87 und H. Großmann, Floschner- meister mit 82 Stimmen. Anwesend wäre» 98 Mitglieder. Zum Schluß verlas Hr. Kassier Ulm er den Bericht des Hrn. Verbandsrevisors Schumacher, welcher sich wieder sehr anerkennend über die tüchtige und. umsichtige GeschästSleitung der Bank aussprach, Nach Verlesung des Protokolls wurde die Ver sammlung geschlossen.

Nachdem die bürgerlichen Kollegien in Calmbach unlängst die Ausführung einer größeren Entwässerungsanlage für den Ort beschlossen haben, dürfte nun auch die schon vor mehreren Jahren beschlossene Wasserleitung in Bälde zur Ausführung kommen. Die Quelle für diese Hochdruckleitung liegt im Blindbach­tal und ist bereits gefaßt.

Neuenbürg, 15. März. In Biesels­berg ist durch Fahrlässigkeit ein Futter- und Kellergebäude niedergebrannt.

WnterHatterröes.

Die Geschichte des dlmm Karfunkels.

Von Conan Doyle.

(Fortsetzung.)

Scharf und laut klangen unsere Tritte, während wir unserem Ziele zustrebten. Nach einer Viertelstunde hatten wir Alpha Inn, eine kleine Wirtschaft in einem Eckhause in Bloomsbery, erreicht. Wir begaben uns ins Herrenstübchen, wo Hoimes bei dem rotbackigen Wirt mit weißer Schürze zwei Glas Bier be­stellte.

Wenn Ihr Bier so gut ist wie Ihre Gänse, dann muß es ausgeieichnet sein," sagte er.

Meine Gänse?" Der Mann schien überrascht.

Ja. Es ist noch keine halbe Stunde her, daß ich mit Mr. Henry Baker gesprochen habe, der zu Ihrem Gänseklub gehört."

Ach ja, jetzt verstehe ich. Aber sehen Sie, die Gänse wann nicht von mir."

Wirklich? Von wem denn?"

Nun, ich habe die zwei Dutzend von einem Händler in Covent Garden bezogen."

So? Ich kenne ein paar von ihnen; wel­cher war es?"

Breckinridge hieß er."

Ah, den kenne ich nicht. Nun, auf Ihr Wohl Wirt, und auf das Gedeihen Ihres Hau­ses! Gute Nacht!"

Jetzt zu Mr. Breckinridge," fuhr er fort, in de», er beim Hinaustreten in die kalte Luft seinen Rock zuknöpfte.

Vergiß nicht, Watson, daß unser Faden uns von einer höchst harmlosen Gans aus zu einem Manne führt, dem sieben Jahre Zwangs arbeit sicher sind, wofern wir nicht seine Un- schuld Nachweisen können. Möglich, daß unsere Nachforschung lediglich seine Schuld zu bestäti­gen vermag, aber in jedem Falle sind wir im Besitze einer Spur, welche der Polizei entgangen ist und die uns ein eigentümlicher Zufall in die Hand gespielt hat. Wir wollen den Faden verfolgen bis zum bittern Ende. Auf gn Süden also und frisch voran!"

Als wir nach längerer Kreuz- und Quer­wanderung den Cooent-Garden-Markt erreicht hatten, lasen wir an einem 'der größten Ge­schäfte den Namen Breckinridge. Der Eigen­tümer, ein vierschrötig aussehender Mann mit scharfen Zügen und wohlgepflegtem Koteletten­bart, war gerade daran, mit Hilfe eines jungen Burschen die Läden zu schließen.

Guten Abend. Eine kalte Nacht heute!" sagte Holmes.

Der Händler nickte und warf einen fragen­den Blick auf meinen Begleiter.

Alle Ihre Gänse ansverkauft, soviel ich sehe," führ ^olmeS fort, indem er auf die leeren Marmortlsche deutete,

Können morgen früh 500 Stück hüben."

Das hilft rmr nichts."

Nun, dort giebt'S ja »och welche, in dem Laden mit der Gaslaterne.'

Ah ja, aber ich bin an Sie empfohlen."

Von wem denn?"

Vom Wirt zum Alpha."

Ah ja, dem habe ich ein paar Dutzend ge­schickt."

ES waren sehr schöne Tiere. Ei, wo hat­ten Sie die her?"

Zu meiner Ueberraschung rief diese Frage bei dem Händler einen ZorneSauSbruch hervor.

Nun Herr," sagte er, indem er den Kopf zurückwars und die Arme in die Seite stemmte, wo wollen Sie eigentlich hinaus? Sprechen Sie sich deutlich ans, ohne Umschweife."

Das ist doch deutlich genug. Ich möchte gerne wisse», wer Ihnen die Gänse verkauft hat, die Sie a» das .Alpha' geliefert haben?"

Nun, und ich sage es Ihnen nicht. Jetzt wissen Sie's!"

,O, eS liegt nicht soviel daran, aber ich begreife gar nicht, warum Sie über eine solche Bagatelle so hitzig werden."

Hitzig? Sie würden wohl auch hitzig wer­den, wenn man Sie so kujonierte, wie mich. Wenn ich gutes Geld sür gute Ware gezahlt habe, so sollte das Geschäft abgemacht sein; aber nein da geht's IoS: ,wo sind die Gänse', ,an wen haben sie Gänse verkauft', ,waS wollen Sie für die Gänse.' Man könnte gerade