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Nr. 31.

Samstag, den 14. März 1908.

44- Jahrgang

Wunöfchnrr.

Gestorben: 13. März zu Stuttgart Staat-minister und General der Inf. a. D. Gustav von Steinheil, Ehrenmitglied des württ. Kriegerbundes, Großkreuz des Ordens der württ. Krone, Großkreuz de- Friedrichsordens, 76 Jahre alt.

Der kommandierende General Herzog Alb recht ist gestern au» Urlaub hierher zu- rückgekehrt und hat da« Kommando de- Ar­meekorps übernommen.

Calw, 12. März. Bei der Neukonstituie­rung der Handelskammer Calw nach den im Januar vorqenommenen Ergänzungswahlen trat Kommerzienrat Zöppriß, der seinen Wohnsitz nach Stuttgart verlegt hat, von dem seit 1898 geführten Vorsitz der Kammer zurück. An seiner Stell« wurde Fabrikant Georg Wagner (Strickwarenfabrik Christian Ludwig Wagner) in Calw zum Vorsitzenden gewählt. Zum stell- vertretenden Vorsitzenden wurde Fabrikant Otto Wagner (Zigarrenfabrik Heinrich Hvtten'S Nachfolger) in Calw bestellt. Beigewählt wur- den Fabrikant Hermann Lemppenau (P. Lemp- penau und Cie., Holzstoff-Fabriken) in Höfen, und Hermann Hengel, Kaufmann in Freuden­stadt. Zum Beirat der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel wurde abgeordnet: Der Äammervorfitzende, als Stellvertreter Kommer­zienrat Zöppritz-Stuttgart; zum Beirat der Verkehrsanstalten wurde wieder gewählt: Fab­rikant Albert Koch (Koch und Reichert, Tuch­fabrik) in Rohrdorf, als Stellvertreter Fabri­kant Otto Wagner Calw.

Neuenbürg, 12. März. Der Goldar­beiter Proß von Schwann, der vor drei Iah- ren s«in Kind zu Tode mißhandelt hat und erst vor kurzem wieder aus dem Gefängnis ent­lassen worden ist, su l>te seine auf Besuch in der Heimat weilende Schwester umzubringen. Er wurde auss neue verhaftet.

Der LandeS-Verband Württem­berg. Uhrmacher gibt auf mancherlei An­fragen nach den von Glashütte aus versand­ten Nomos-Uhren nachstrhevde zum Schutze der rühmlichst bekannten Glashüttec- Uhren veröffentlichte Kundgebung zur all­gemeinen Kenntnis: An den Zentral-Verband der Deutschen Uhrmacher! Auf die Anfrage vom 6. diese» MonatS teile ich Ihnen mit, daß dir von der Nomos-Uhr-Gesellschaft Hierselbst vertriebeneNomos-Uhr" in Glashütte nicht hergestellt wird. Wie festgrstellt wurde, bezieht die Gesellschaft die Uhren fertig aus der Schweiz und läßt dieselben hier nur Nachsehen und regulieren, ehe sie zum Verkauf kommen. Glas­hütte, den 8. Februar 1908. Der Bürger- metster gez: O. Friedrich.

Tübingen, 10. März. (Strafkammer) Wie reformbedürftig unser Reichsstrafgesetzbuch tst, hat ein Fall gezeigt, der vor der Straf­kammer des hiesigen Landgerichts zur Abur­teilung gelangte. Eine arme Witwe aus dem vchwarzwald, Mutter von vier Kindern, wovon das jüngste erst 1"/« Jahre alt ist, hatte sich, um ihren HauSzins, (6 Mk. monatliche Miet?) bezahlen zu können, auf folgende Weife einen Betrug zuschulden kommen lassen: Als Lauf­

frau einer Familie angestellt hatte sie bei einem Metzger tm Auftrag ihrer Dienstherrschaft für 6 Mk. Speck gekauft und bar bezahlt; einige Tage später kam sie wieder zu dem Metzger und gab der Wahrheit zuwider vor, sie hätte die 6 Mk. irrtümlicherweise an ihn bezahlt, ihre Herrschaft habesihr das Geld zu einem anderen Zweck gegeben, nicht zur Bezahlung des Metz­gers, er solle ihr deshalb den Betrag wieder zurückgeben, damit sie nicht in Verlegenheit komme. Der Metzger gab das Geld zurück, die Frau bezahlte damit ihre Miete und als sie ihren Mouatslohn erhalten hatte,gab sie demMetzger das Geld zurück. Inzwischen war aber die Sache schon herausgekommen und dieFrau hatte sich wegen Be­trugs im Rückfall zu verantworten, da sie schon zweimal wegen an und für sich unbedeutenden Betrügereien vorbestraft war. Die Staatsan­waltschaft beantragte unter Zubilligung mildern­der Umstände die gesetzlich niedrigste Strafe, nämlich drei Monate Gefängnis. Das Gericht rechnete fi-doch nur den Versuch eines Betrugs als vorliegend, da der als Zeuge vernommene Metzger angab, er würde als ehemaliger Freund des verstorbenen Mannes der Angeklagten dieser auch ohne ihre falschen Angaben das Geld gegeben haben und das Gericht aus Grund

sie ihr Geld nutzlos ausgcgeben haben. Nicht immer und namentlich gegenwärtig, gelingt es dem erfahrenen, jahrelang im Beruf tätigen Chauffeur, einen anständig bezahlten Posten zu erhalten. Auch dieser Beruf leidet, so jung er noch ist, an Ueberfüllung. Durch die Massen- hafte Heranbildung in den Chauffeurschulen wird dieser Uebclstand noch viel größer, denn diese Institute fragen nicht darnach, ob die Hunderte von ihnen ausgebildelen Leute auch die Möglichkeit haben, ein Geschäft zu finden.

Biberach, 9. März. Am SamSlag starb ein hiesiger lljähriger Schüler an Verblutung, welche er infolge Ausziehenlassens eines Zahnes erlitten hat.

Donaues chinge n, 10. März. Der Kaiser tnfft am 7. Mai zur Teilnahme an den Auer­hahnjagden als Gast des Fürsten hier ein.

Lahr, 10. März. Eine seltene Beute mach­te gestern der Jagdaufseher der Lahrcr Jagd, gesellschaft, Herr Jörger aus Kippenheim, im Mahlberger Niederwald. Er erlegte einen mächtigen Steinadler mit 2,40 Meter Flügel­spannweite und 16 Pfund Gewicht. 'Das pracht­volle Exemplar wir ausgestopft und dem hiesigen Naturalienkabinett einaerleibt werden.

Frankfurt a. M., 11-März. Der König!.

dieser Zeugenaussage somit den Kausalzusam- Regierungspräsident zu Wiesbaden veröffentlicht

menhaug zwischen Täuschung und Vermögens­disposition nicht für erwiesen hielt. Unter Annahme mildernder Umstände erkannte das Gericht deshalb auf eine Gefängnisstrafe von

den Entwurf für eure Automobil-Verkehrs- und Uebungsstraße im Taunus in Gestalt einer Karte und eingehenden Erläuterungen dazu. Nach dem in den Erläuterungen gegebenen

3 Wochen, eine Strafe, welche zwar nach dem'Finanzierungsplan sind die Kosten für die Gesetz in diesem Fall die niedrigste war, dem ^ Ausführung des Entwurfs auf 3 100 000 Mk.

Laien aber mit Recht als noch hoch genug er- berechnet. Mit den nötigen Tribünen werden

scheinen dürfte. sich die Kosten auf rund vier Millionen Mk.

Tübingen, 12. März. (Strafkammer) erhöhen. Um gleichzeitig einen Fonds in Re-

Der Schuhmacherlehrling Albert Schanz in'serve zu halten, der gleichzeitig dazu dienen Berneck verschaffte sich dadurch Geld, daß er'soll, die Zufahrtsstraße von Frankfurt a. M. Brrefr fälschte, worin der Briefschreiber, sein aus »ach dem Anfangspunkte der Rennbahn zu

Vetter, bekannten Leuten seine augenblickliche Notlage und Geldverlegenheit schilderte, und diese um Aushilfe anging. Auf solche Weise verlangte er von einem Gemeiuderat in Zum- weiter ISO Mk. Auch bei andern Persouen versuchte er es, 100 Mk. z» holen, diese trau­ten aber nicht. Mit dem Geld ging er nach

verbessern, sollen aber die Kosten auf rund 4'/, Mill. Mk. angenommen werden. Den Bau und Betrieb der Uebungsstraße wird eine noch zu gründende Gesellschaft mit beschränkter Has. tung übernehmen. Von dem Kapital in der Gcsamthöhe von 4*/s Mill. Mk. sollen 2^1« Mill. durch Anteilscheine und 1°/i Mill. durch

der Schweiz zu Verwandten und verbrauchte es ^ Obligationen ausgebracht werden. Die Anteil- dort. Wegen Urkundenfälschung und Betrug! scheine zerfallen in zwei Sorten ^ und 6. wurde Schanz, der wegen Diebstahls vorbe- Von ersteren übernimmt der Bezirksverband straft ist, zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. > 750 000 Mk., die Stadt Frankfurt a. M. gleich

Wegen Verfehlung gegen § 175 St.G.B. wurde der Schreiner Ehr. H. in Nagold zu l'/s Monat Gefängnis verurteilt.

Der deutsche Transportarbeilerverband in Stuttgart erläßt eine Warnung an alle, die Chauffeur werden wollen. ES heißt hierin: In den Tagesblättern werden von den wie Pilze aus dem Boden schießenden Chauffeur­schulen Leute gesucht, die diesen Beruf erler­nen wollen. In einer am 24. Februar stalt- gefundrnen Konferenz wurde festgestellt, daß sich die Mehrzahl der Schüler aus Arbeitern rekrutiert, die in harter Arbeit einige Mark erspart haben und mit den größten Hoffnungen ihr Erspartes darangeben, um diesen nach ih­rer Meinung zukunftsreichen Beruf zu erler­nen. Doch der Katzenjammer folgt auf dem Fuße, sie werden nur zu bald gewahr, daß

falls 750 000 Mk. und die beteiligten Kreise Ober-Taun uS und Usingen 250 000 Mk. Diese Anteilscheine haben einen Vorzugsanspruch auf Dividende bis zu 3^/,°/o. Etwaige weitere nach Berterluug einer Dividende von 3^s°/o an die Anteilscheine Litera ß verbleibende Ueber- schüsse werden unter alle Anteilscheine gleich­mäßig verteilt. Die Anteilscheine Lit. L wer­den übernommen van der Industrie mit 500 000 Mk. und vom Kaiser!. Antomobilklub mit 250 000 Mk. Der Klub wird versuchen, die übrigen 250 000 Mk. bei anderen deutschen Klubs un­terzubringen. Für die Obligationen in Höhe von 1?/i Mill. Mk. übernimmt die Stadt Frank- furt a. M. die Garantie und zwar für 4°/» Zinsen und 1°/» Tilgung. Zur Sicherung der Komunalverbäude verpflichtet sich die Industrie auf 15 Jahre 76 000 Mk. jährlichen Zuschuß