halten hat. Es war eine rein private und persönliche, in durchaus freundlicher Weise ab- gefatzte Mitteilung. Lord Tweedmouth ant- worrete gleichfalls privat und nicht förmlich gehalten, und weder der Brief noch die Ant­wort waren bekannt oder dem Kabinett mitgc- teilt. Ich möchte im Hinblick auf gewisse Der- mutungcn, die, wie es scheint, daran geknüpft werden, hinzufügen, daß das Kabinett schon vor Ankunft de» Briefes zu seiner endgültigen Entscheidung über den Marinevoranschlag deS Jahres gelangt war. (Allgemeiner Beifall.)

New york, 6. März. Zum Schulbrand in Cleveland wird noch berichtet: Die Zahl der verunglückten Schulkinder in Cleveland wird nunmehr auf 178 angegeben. Von 360 Schul- kindern entkamen nur 80 ohne Verletzungen davon. DaS Alter der verunglückten Kinder schwankt zwischen 6 und 14 Jahren.

Kur ZSnfserversor grrng öer Staöt Stuttgart.

(Schluß.)

Der weitere Sachverständige, Prof. vr. Sauer, teilte zunächst den Grund mit, warum in dem von ihm erstatteten schriftlichen Gut- achten nicht auch das obere Jllergebiet in Be­tracht gezogen worden sei; es sei die» unter­blieben, weil in dem ihm von der Stadt­verwaltung erteilten Auftrag mit Rücksicht auf die angegebenen hohen Kosten bestimmte Grenzen gezogen worden seien. Die Mächtig­keit der Schotterablagerungen sei im obere» Jllergebiet nicht sehr bedeutend; auch sei di» Deckschicht mehrfach mangelhaft, wozu noch komme, daß infolge der Jllerkorrektion sichj vielfach tote Arme mit reichlicher Versumpfung! gebildet haben. Man werde also nicht an jeder! Stelle gutes Wasser finden, sondern cS sei in dieser Beziehung Vorsicht geboren und jedenfalls seien nährre Untersuchungen nicht zu umgehen.! Im übrigen wolle er nicht bestreiten, baß die! vorhandenen Wassermengen ohne Zweifel br-! deutend sein werden. Wenn an das Donau^ Jllerprojekt herangetreten werden wolle, so möchte er auch auf das Stuttgart näher s gele-! grne Einzugsgebiet der Nebenflüsse der Donau,' Riß und Westernach, aufmerksam machen, woselbst die diluvialen Aiesaufschüttungen ohne Zweifel eine erhebliche Mächtigkeit besitzen. Was das Schworzwaldprojekt beireffe, so treten dir Quellen vorwiegend im nntein Buntsand-^ stein auf, der als reichlicher Quellhorizont, bekannt sei. Auch möchte er darauf Hinweisen,! daß das anstehende Gestein im Bunlsondstein-^ gebiet nur ganz wenig zu tage trete, wobei er ^ auf die neuen geologischen Karlen verweisen könne. Da» ganze Gebiet sei mit einer gerval > tigen, mitunter bis zu 10 na mächtigen Schult-j decke überzogen, welche gerade auf die Filtration ^ des Wasser» günstig einwirke, andererseits aber l auch durch ihre Auflagerung auf dem porösen! Sandstein einen bedeutenden Wafscrverlust! verhindere. Wenn der große Stauweiher schon von Prof. Lueger wegen der Schwierigkeit deri Dichtung als bedenklich bezeichnet worden sei, so könne er diesem Bedenken sich anschließen. Mit der Tiefe de» Wassers wachse naturgemäß ^ der Druck und damit auch der Wasserverlust,! weshalb er die Anlage mehrerer kleiner Stau­weiher vorziehen würde. Er habe sein Gutachten nicht als hydrologischer Techniker, sondern als Geologe abgegeben und stehe auch jetzt noch aus dem Standpunkt dieses Gutachtens, wen» ! er auch weitere Untersuchungen im Donau-, Jllergebiet für durchaus angebracht halte. j

Prof. vr. Fraas spricht sich dahin aus, er! habe eS von jeher nicht verstanden, daß Stutt­gart sich immer nur auf das eine Projekt fest- gelegt habe. Er wolle sich über das Schwarz­waldprojekt nicht weiter verbreiten, jedenfalls dürft» man sich auch dessen Schwächen nicht verhehlen. Der Hauptmangel sei, daß das Unternehmen nicht genügend ausdehnungsfähig sei. Stuttgart müsse schon von Anfang anl alle Quellen im Enztal und in den Seitentälern zusammensuchen. Auch bezüglich der Qualität traue er den Buntsandsteinquellen nicht jeden­falls sei eine Härle von 12 Grad, wie beim Grundwasser der Iller besser, als eine solche von 2 Grad. Auch er möchte mit Prof. vr. Lueger eine Lanze brecheu für die Grundwas­

serversorgung. Er sei zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Grundwasserströme viel weniger im Stich lassen, als die Quellen, und daß die Reinhaltung des GrundwasserS eine viel bessere sei. Die Mehrkosten des Jllertal- projekts gegenüber dem bisher zu 11 Mill. Mk. veranschlagten Schwarzwaldprojekt seien nicht derartige, daß sie nicht durch den großen Vor­teil ausgewogen würden, wonach man in Ober­schwaben jederzeit die Möglichkeit einer weiteren Ausdehnung habe. Er hätte zwar gedacht, daß auch in dem Grundwasserstrom des Neckars noch weitere Untersuchungen hätte» angestellt werden sollen; doch lege auch er das Schwer­gewicht auf das Jllergebiet, da eS vom geo­logischen Standpunkt aus zweifellos möglich sein werde, die erforderliche Wassermenge dort zn bekommen. Seiner Ansicht nach habe die Stadtverwaltung noch nicht alle Voruntersuch­ungen gemacht, welche für eine vollständige Klärung der Frage hinreichen, ob das Enztal- Projekt die einzige Lösung sei. Was die Frage einer Beeinträchtigung der Thermen von Wild­bad betreffe, so können zwar sichere Aussagen nicht gemacht werden, da die Tiefenverhällnisse der Quellen sich nicht ergründen lassen; doch seien nach dem Standpunkt der geologischen Kenntnisse keine Gründe vorhanden, wornach eine Beeinträchtigung der Thermen zu befürch­ten sein werde. Immerhin sei es zweifello», daß Wildbad ein schalloses Ei sei, an dem am besten nicht gerührt werde. Allerdings habe auch er gegen de» geplanten großen Staufer gewichtige Bedenken; er sei der Ansicht, daß durch die mächtige Anstauung sehr viel Wasser verloren gehen werde. Um allem vorzubeugen, möchte auch er dafür stimmen, den großen Stau­see ourch mehrere kleinere zu ersetzen. Tie kleineren Stauseen werden besser halten und auch jede ideell gedachte Gefahr noch mehr herunterdrücken. Hiernach scheine es ihm un­bedingt i rforderlich zu sein, daß auch die übrigen Projekte in gleicher Weise geprüft werden, wie das Schwarzwaldprojekt, bei dem man mit der Beschaffung brauchbaren Wassers bald an der Grenze sein werde.

Der Staatstechniker für das öffentl. Wasser- versorgungswesen, Bauinspektor Groß, spricht über seine Erfahrungen in Oberschwaben, wo er Wasserversorgungen ausgeführt habe. Die diluvialen Ablagerungen im Jllertal erreichen eine bedeutende Mächtigkeit, und eine Wasser­menge von 1000 Sek.-Ltr» werde in dem von Pros. Lueger vorgesehenen Gebiet reichlich zu erlangen sein; auch er halte Grundwasserver­sorgung für besser und sicherer, al» Quellwas- serversorgung. Im letzten Jahre habe in Wärt- temberg gerade im Lchwarzwald eine Quelle »ach der andern zun, Teil versagt; so sei die von der Schwarzwaldwasserversorgungspruppe benützte Quelle auf die Hälfte zurückgegangen.

Obermedizinalrat vr. Scheurlen bemerkt, es habe ihm zur Beruhigung gereicht, daß der Oberbürgermeister zugesagt habe, auch die an­deren Projekte noch untersuchen lassen zu wollen. Mit dem steigenden Hervortreten beS Schwär z- waldprojekts haben seine hygienischen Bedenken immer mehr zugenommen. Bei Beurteilung eines Wassers handle es sich zunächst um Hält-: und Reinheit. Wenn eine Stadt, d,e bisher auf ganz hartes Wasser eingerichtet war, nun plötzlich ganz weiches Wasser bekommen solle, so müsse das eine bedeutende Rückwirkung auf dir Körperbeschaffenheit der Bewohner haben. Auch Pros. Sauer habe die Ansicht vertreten, daß es notwendig sei, die äjärte durch Zuführung von Muschelkalkwasser zu verbessern. Bezüglich der Reinheit deS Was­sers sei die Frage, ob Mundwasser oder Quellwasser vorzuziehen sei, nicht so einfach zu beantworten. Ek gebe gutes und schlechtes Ouellwasser und ebenso gutes und schlechtes Grundwasser. Schlechte Quellen, die ihre Entstehung versunkenem Obelstächenwasser ver­danken, kommen in allen Formationen vor. So sehr gering sei dre Besiedlung des Schwarz­waldes doch nicht. Es genüge, wenn au' der Hochebene eine Anzahl von Gemeinden sich befinde, die ihre Abwasser zu Tal schicken Es sei bemerkenswert, daß Ulm zum Grundwas. ser übcrgegangen sei; letzteres habe sich als vollständig einwandfrei erwiesen. In hygienischer

Beziehung sei aber auch die Qualität de» Wassers von großer Bedeutung. Gerade zur Zeit einer Wasserklemme sei auch die Erkran- kungSgefahr eine große. Auch er sei in dieser Hinsicht nicht ohne Bedenken, ob das Schwarz- waldprojektfür Stuttgart austeiche. Er sei immer der Ueberzeugung gewesen, daß es für Stuttgart das beste wäre,> wenn es sein Wasser jenseits der Wasserscheiüe hole. Auch er sei dabei von selbst auf das Jllergebut verfallen.

Von den Vertretern der Stadl Stuttgart wurden Bedenken gegen die Anlage mehrerer Stauweiher geltend gemacht insbesondere betont daß dadurch die finanzielle Grundlage des ganzen Projekts verrückt würde. Weiterhin wurde ausgtsuhrt, die Aufstellungen des Hrn. Prof. vr. Lueger bedürfen in allen Teilen einer eingehenden Nachprüfung, ebensowohl be­züglich der Menge wie bezüglich der Beschaffen­heit des im Jllertal zu gewinnenden Grund- wasser», insbesondere auch bezüglich der Kosten seiner Projekte und unzweifelhaft unrichtig sei die von ihm auf 7,1 bzw. 10,7 Pfg. pro ebm bezifferte Berechnung der Selbstkosten.

Auf die weiteren Einzelheiten der Verhand- lung, an der noch mehrfach die städt. Vertreter, sowie vom Standpunkt der Wassernutzungsbe­rechtigte» der Präsident der Regierung für den Schwarzwaldkreis und der Präsident der Zent- ralftelle für Gewerbe und Handel sich beteilig- ten, kann hier nicht eingegangen werden. Forst- direktor vr. Graner, der die Beratungen im Lauf deS Nachmittags leitete, bemerkte in den Schlußworten, daß die Forstverwaltung gegen- über dem Schwarzwaldprojekt der Stadt Statt- gart ihre privatwirtschaftlichen Interessen voll- ständig habe zurücktreten lassen, daß aber jfür die Fiu.Verwaltung die Möglichkeit einer Ge- fährdung Wildbads als der springende Punkt ble>be, in welcher Hinsicht cs ihm zur Befrie­digung gereiche, daß der von ihm angeregte Ersatz des in geringer Entfernung oberhalb Wildbad geplanten Stausees durch kleinere Tal­sperren in den oberen Verzweigungen deS Großenztals und im Eyacktal die Billigung der Sachverständigen gefunden habe. Mit der Feststellung, daß der Hr. Oberbürgermeister die dankenswerte Erklärung abgegeben habe, sowohl die Frage der anderweitigen Bezugs- Möglichkeiten als auch im Fall der Beibehal­tung des Schwarzwaldprojekts die Frage der Ersetzung des großen Stauweihers durch kleinere Anlagen einer Untersuchung unterziehen lassen zu wollen, schloß der Vorsitzende die Beratungen.

Unter-Hal'tenöes.

Me Geschuhte -es -lim Kerfiinliels.

Von Conan Doyle.

Autorisiert. Nachdruck verboten.

(Fortsetzung.)

Ich nahm den alten Felbel und drehte ihn recht rat- und hilflos in den Händen herum. ES war ein ganz gewöhnlicher schwarzer Hut, von der gebräuchlichen runden Form, steif, und längst nicht mehr salonfähig. Das Futter war von roter Seite gewesen, hatte jedoch die Farbe verloren. Der Name deS Fabrikanten fand sich nicht darin, dagegen waren, wie Holmes bereits bemerkt hatte, die Buchstaben H. B. auf der einen Seite hinein gekritzelt. Im Rand befand sich ein Loch für einen Huihaller, die 'Gummischnur fehlte jedoch; im übrigen war der Hut voller Knicke, äußerst staubig und an mehreren Stellen befleckt; es war jedoch anscheinend der Versuch gemacht worden, die betreffenden Stellen durch Be­schmieren mit Tinte zu verdecken.

Ich vermag nichts zn sehen," sagte ich, indem ich den Hut meinem Freunde zurück­gab.

Im Gegenteil, Watson, du kannst alles mögliche sehen. Du versäumst nur, deine Schlüffe aus dem zu z>ehcn, was du siehst. Du gehst zu schüchtern dabei zu Werke."

Dann bitte, sprich, was du aus diesem Hut zu entnehmen vermagst."

Er nahm denselben vor sich und betrach­tete ihn in der ihm eingenen prüfenden Weise.