WnterHaktenöes.
Späte Rache.
Autorisiert. Nachdruck verboten.
Von Conan Doyle
(Fortsetzung.)
„Ich Hab' mir's gleich gedacht; so ein hübscher Bursche und ein ordentlicher Christen- mensch obendrein; denn das ist hier keiner von allen, trotz ihrer vielen Gebete und Predigten. — Morgen reist eine Gesellschaft nach Nevada ab. da werde ich znsehen, daß ich ihm eine Botschaft schicken kann, um ihn wissen zu lassen, in welcher Not wir stecken. Wenn er dann nicht hier ist, wie der Wind, müßte ich mich sehr in dem jungen Mann getäuscht haben."
Lucy lächelte unter Tränen. „Wenn er kommt, wird er uns zu raten und zu Helsen wissen," sagte sie zuversichtlich. „Aber ich ängstige mich deinetwegen, Väterchen. Man hört so schreckliche Dinge erzählen, wie es denen ergeht, die sich dem Willen des Propheten widersetzt haben."
„Aber wir haben da« noch gar nicht ,e tan," entgegnete der Alte, „und brauchen uns vorläufig nicht zu fürchten. Noch haben wir einen ganzen Monat vor uns und ehe der zu Ende geht, werden wir gut tun, Utah den Rük- ken zu kehren."
Mas wird denn aber aus deinem Besitztum?"
„Wir machen zu Geld, was wir können und lassen das Uebrige zurück. Ich will dir nur offen gestehen, Lucy, daß ich schon längst mit diesem Gedanken umgehe. Ich mag vor keinem Menschen zu Kreuze kriechen, wie die Leute hier vor ihrem verwünschten Propheten. AIS freier Mann bin ich geboren und kann mich in diese Art nicht mehr finden — ich bin wohl zu alt dazu. Er soll sich hüten, mir noch einmal ins Gehege zu kommen, sonst hat er eine Ladung Schrot im Leibe, ehe er sich'S versieht."
„Sie werden uns aber nicht fortlassen wollen," warf Lucy ängstlich rin.
„Dafür laß mich nur sorgen, wenn Jeffer- son kommt. Beruhige dich jetzt, mein Herzchen, und weine dir nicht die Augen rot, sonst macht er mir Vorwürfe, wenn er dich sicht. Uns droht keinerlei Gefahr, und du brauchst nichts zu fürchten."
John Ferrier sprach diese tröstlichen Worte mit großer Zuversicht, doch konnte Lury nicht umhin, zu bemerken, wie vorsichtig er alle Türen zur Nacht verschloß und verriegelte, nachdem er zuvor di» alte, rostige Jagdflinte, welche für gewöhnlich an der Wand seines Schlafzimmers hing, aufs sorgfältigste gereinigt und geladen hatte.
Viertes Kapitel.
Eine Flucht auf Leben und Tod.
Am Morgen nach seiner Unterredung mit
dem Propheten begab sich John Ferrier nach der Salzseestadt, suchte dort seinen Bekannten auf, welcher im Begriff stand, ins Gebirge von Nevada zu reisen, und vertraute ihm die Botschaft für Jefferson Hope an. Er hatte dem jungen Manne geschrieben, von welcher furchtbaren Gefahr sie bedroht seien und ihn aufgefordert, unverzüglich zurückzukehren. Nach» dem dies geschehen war, ging er erleichterten Herzens heim.
Als er sich seinem Hause näherte, sah er mit Verwunderung, daß an jedem der Türpfosten ein Pierd angebunden stand. Im Wohnzimmer aber traf er zwei junge Männer, die sich höchst behaglich zu fühlen schienen. Der eine, mit hageren, blassen Zügen, lag im Arwstuhl ausgestreckt, die Fuße aus dem niedrigen Ofen. Der andere, ein Mensch mit aufgedunsenem, gemeinem Gesicht und einem Stiernacken, stand, die Hände in den Taschen, am Fenster und pfiff eine Melodie. Beide nickten Ferrier vertraulich zu, und der junge Mensch im Armstuhl begann das Gespräch.
„Sie kennen uns vielleicht nicht," sagte er. „Dees hier ist der Sohn des Aeltcsten Drebber und ich bin Josef Stangerson, der mit im Zuge war, als der Herr in der Wüste seine Hand ausstreckte, um Sie mit der Herde der Gläubigen zu vereinen."
„Wie er alle Völker versammeln wird zu seiner Zeit!" fiel der andere mit schnarrrender Stimme ein. „Seine Mühlen mahlen langsam, aber sicher."
John Ferrier verbeugte sich kühl; er hatte sich schon denken können, wer die Besucher waren.
„Wir kommen auf den Rat unserer Väter," fuhr Stangerson fort, „und werben um die Hand Ihrer Tochter für denjenigen von uns beiden, welcher Ihnen und ihr am meisten zusagt. Da ich nur vier Frauen habe und Bruder Drebber hier deren sieben besitzt, so scheint mir, daß ich den nächsten Anspruch habe."
„Bewahre, Bruder Stangerson," rief der andere; „es handelt sich nicht darum, wie viele Frauen man hat, sondern wie viele man ernähren kann. Mein Vater hat mir jetzt die Fabriken übergeben, und ich bin reicher als du."
„Aber ich habe bessere Aussichten," erwiderte jener eifrig. „Wenn der Herr meinen Vater zu sich nimmt, bekomme ich die Lohgerberei und die Lederfabrik. Auch bin ich älter als du und mein Ansehen in der Kirche ist größer.
„Das Mädchen soll zwischen uns entscheiden," entgegnete ter junge Drebber, sich wohlgefällig im Spiegel betrachtend; „nur wollen es ihr ganz überlassen."
Während dieses Zwiegesprächs stand John Ferrier schäumend vor Wut an der Tür. Es zuckle ihm in allen Fingern, seine Reitpeitsche auf den Rücken der beiden Bewerber niedersausen zu lassen.
„Hört einmal," sagte er endlich, auf si zuichreitend, „wenn weine Tochter euch rufen läßr, wögt ihr kommen; bi« dahin bitte ich mir aus, daß ihr mir den Anblick eurer Gesichter erspart!"
Die jungen Mormonen starrten ihn in moßlosem Erstaunen an. In ihren Augen war dieser Wettbewerb um die Hand des Mädchens die höchste Ehre, welche sie Vater und Tochter erweisen konnten.
„Es gibt zwei verschiedene Ausgänge aus diesem Zimmer," fuhr Ferrier zornglühend fort, „einen durch die Tür, den anderen durch das Fenster. Ihr habt die Wahl."
Seiue Miene war so drohend und seine hagern Hände schienen so eisenstark, daß die beiden unwillkommenen Besucher eilig aufsprangen und den Rückzug antraten. Der alte Mann folgte ihnen bis zur Tür.
„Sobald ihr untereinander ausgemacht habt, wer es sein soll, laßt mich'« wissen," rief er ihnen höhnisch nach.
„Daiür sollt Ihr büßen," schrie Stangcr- son bleich vor Erregung. „Ihr habt dem Propheten getrotz und dem hohen Rat der Vier— das sollt Ihr bereuen bis an Euer Lebensende."
„Die Hand des Herrn werdet Ihr fühlen," stimmte der junge Drebber ein. „Er wird wider Euch aufstehen und Euch schlagen."
„Mit dem Schlagen kann eS gleich seinen Anfang nehmen," rief Ferrier zornbebend. Er wollte die Flinte von der Wand reißen, aber Lucy war herzugeeilt und fiel ihm in den Arm. Bevor er sich noch von ihr losmachen konte, tönte schallender Hufschlag und die Flüchtlinge waren außer seinem Bereich.
„Die heuchlerischen Schurken," murmelte er voll Ingrimm; „weit lieber möchte ich dich im Grabe sehen, mein Herzenskind, als daß dich einer von ihnen als sein Weib heimführte."
„Ja Vater, — lieber sterben!" erwiderte sie entschlossen. „Doch bald wird Jefferfon hier sein."
„Freilich — und je früher er kommt, desto besser ist es. Wer kann wissen, was jene gegen uns im Schilde führen."
Es war in der Tat hohe Zeit, daß ein kluger Ratgeber und Helfer dem wackern alten Ferrier und seiner Tochter in ihrer Not bei- stand. Seit der Gründung der Niederlassung war ein solches Beispiel von Ungehorsam und Widersetzlichkeit gegen die Befehle der Aeltesten noch niemals vorgekommen. Wenn schon kleine Vergehen mit unnachsichtiger Strenge bestraft wurden, welches Schicksal erwartete dann diesen Erzrevcllen? Ferrier wußte, daß weder sein Reichtum noch seine Stellung ihn schützen würde. Leute, die über ebenso große Mittel verfügten und in nicht geringerem Ansehe» standen wie er, waren schon spurlos verschwunden und ihre Güter der Kirche anheimgefallen.
(Fortsetzung folgt.)
Stadt Wildb ad.
Stammholz-Verkauf
am Dienstage den 11. Februar 1908
vormittags 11 Uhr
aus dem Rathaus in Wildbad aus
Stadtwald III SommerSberg, Abt. 7 Metzcnnß Normal und Ausschuß
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Stadtwald IV an der Linie, Abt. 8 t Miß 8 Stück buchenes Sägholz II-IV Cl. mit zus. 4,65 Fm.
Wildbad, den 4. Februar 1408.
Stadtschultheißenamtl
B ä tz n e r.
Verein R iläsinst. Samstag, de« 8. Fedr.
findet unser
FiMiljeii-Alieiid
im Gasthof z. Kühlen Brunnen verbunden mit Gabenverlosung statt.
^nisnA /^bsncls 7^ l-Iln-.
Aktive und passive Mitglieder sind f"cundl. eingeladen. Nichtmitglieder haben keinen Zutritt.
Fremde können nach Anmeldung beim Schützenmeisteramt eingeführt werden.
Freiwillige Gaben zur Verlosung nimmt Herr Eisele zum „Kühlen Brunnen" entgegen.
Das Schützenmeisteramt.
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