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Amtsblatt

für die Stadt Wii'öbaö'

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während der Saison: Amtliche FremdenlistH.

Nr- 136.

Samstag, den 16. November 1907,

43- Jahrgang

Hlunöscharr.

Bebenhausen 14. Nov. Seine König­liche Majestät haben anläßlich des Ablebens des Oberfinanzrats a. D. F. Hörner in Stutt­gart den Hinterbliebenen Allerhöchst Seine Teil­nahme aussprechen lassen.

Stuttgart, 12. Nov. Der Landesver­band der württembergischeu Geflügelzuchtvereine ist im Laufe von 10 Jahren von 26 auf 148 Vereine angewachsen.

Zur Verhaftung des Sekretärs Brillerty teilt dasSchwätz. Korresp.-Bu- reau" mit:Die Verhaftung Brillcrlys erfolgte nicht auf Veranlassung seiner legitimen Ehe­frau, sondern amtlich, weil die Behörden Kennt­nis von einem gegen B. geäußerten Verdacht der Bigamie (Doppelehe) erhalten hatten. Die Verhaftung wird sich aller Voraussicht nach nicht aufrecht erhalten lassen, weil sichere An­haltspunkte dafür, daß es sich um eine tat­sächlich abgeschlossene Doppelehe handelt, bis jetzt nicht beigebracht worden sind und wohl auch nicht beigebracht werden köPien. Vielmehr dürfte es sich um eine in London abgeschlossene Scheinehe" handeln, die zwar moralisch nach wie vor anfechtbar, aber strafrechtlich doch unter ganz anderen Gesichtspunkten zu betrach, ten wäre, als etwa der Tatbestand des § 171 St.G.B."

Neuenbürg, 14. Nov. Beim hiesigen Amtsgericht wurde eine Frau von Gräfenhuusen ein geliefert, welche sich eine Urkundenfälschung am Testament ihres Vaters zu Schulden kom­men ließ.

Dobel, 14. Nov. Hier ist schon wieder ein Brand ausgebrochen, bei welchem das Haus des Steinhauers Burkhardt und das an dieses gebaute Haus der Holzhauers Rufi niederbrann- ten. Eine Frau konnte nur mit größter Mühe dem Fcuertod entrissen und aus dem Fenster herab- gelassen werden. Die Entstehungsursache des Brandes ist unbekannt.

Vom oberen Enztal, 11. Nov. Bei dem siebenten Knaben der beiden Holzhauer Friedrich Frey von Nonnenmiß und Jakob Girrbach von Gompelscheuer hat Seine Maje­stät unser König die erbetene Taufpatenschaft gnädigst angenommen und den Eltern ein rei­ches Angebinde überreichen lassen.

Dürrmenz. Mühlacker, 13. Nov. Eine hiesige Frau stellte dieser Tage die gefüllte Wärmesläsche in den heißen Ofen, um sodann anderer Beschäftigung nachzugehen. Plötzlich ein Knall, ein Krach und der Ofen flog aus­einander - die Wärmesläsche war explodiert, denn die Frau hatte vergessen, den Verschluß offen zu lassen. Einzelne Trümmer des Ofens wurde» auf eine Kinderbettstelle geschleudert, worin noch kurz vorher ein Kind gelegen hatte.

Nagold, 14. Nov. Die Deckenfabrik Calw, Zöpprttz u, Wagner, beabsichtigt, ihre hiesige Filiale mit einem Aufwand von mehreren 100000 Mark zu erweitern.

Vaihingen a. E., 14. November. Die Bewerber um die Stadt chultheißenstelle wurden heute bekannt gegeben. Es sind Schultheiß Kreb von Hessigheim O.-A. Besigheim, Amts- gerichtssekcetär Huppcnbauer von Stuttgart, Aerwaltungsbcamter Fleck vom Stuttgarter

Gaswerk, Stadtpfleger Wischuf von Vaihingen a. E,, Schultheiß Sieger von Enzberg OA. Maulbronn und Ratschreiber Kraut von Böb­lingen. Die Vorstellung der Kandidaten findet am nächsten Sonntag nachmittag statt. Die Reihenfolge derRedner wird durchs Los bestimmt.

Tuttlingen, 12. Nov. Ueber den Kon­kurs der Firma Storz und Manz, Trikotsabrik hier, wird noch mitgeteilt, daß ganz bedeutende Wechselreitereien mit einer Firma in England getrieben worden sind. Diese Wechselreitereien belaufen sich zum Nachteil einer württ., einer

gegen die deutsche Herrschaft im Südwest, der in dem zähen Festhalten an dein Besitz der Walfischbai zam Ausdruck kam, in diesem Ver­trag ein- für allemal aufgibt.

Berlin, 14. Nov. Nachdem die Probe­fahrten des Militärmotorballons und des Par­seval-Ballons so günstige Erfolge gezeitigt ha­ben, daß an ihrer praktischen Verwendbarkeit für Heereszwecke nicht zu zweifeln ist, wird wie bereits in der vorigen Woche angekündigt, für Luftschifffahrtszwecke eine größere Summe im Heeresetat gefordert werden. Sehr wahrschein­

schweizerischen und einer badischen Firma auf!^ck> ist, der Straßburger Post zufolge, daß

zusammen etwa 300 000 Mk. Es bestätigt sich ferner die Nachricht, daß Waren nach England geschafft oder wenigstens zum Schleu­derpreis dorthin veräußert worden sind; dies geschah vermutlich, um jenerFirma"' wenig­stens einiges Entgegenkommen zu beweisen.

Wie die Blätter berichten, hat sich auf eine Anfrage des Kolonialwirtschaftlichen Ko­mitees der württ. Kommerzienrat Otto über seine Ankäufe von Baumwoll-Land in Deutsch- Oitafrika wie folgt geäußert:Da es in der Kolonie genug Baumwoll-Land gibt, habe ich vorerst einmal 4000 bis 5000 Im :n Kilosa belegt. D'e Ebene, welche an den Fuß des mittelafrikanischen Gebirges heranrercht, ist sehr fruchtbar und besonders günstig für Baumwoll- kultur wegen der Möglichkeit der Bewässerung. Ich gebe den Gebieten mehr im Innern von Afrika den Vorzug vor dem Küstengebiet, weil sie abgegrenzte Regen- und Trockenzeiten haben und an Flüssen liegen, die nie versiegen. Und dann haben auch die von mir beschäftigten Eu­ropäer fünf an der Zahl Gelegenheit, ihre Wohnungen inS Gebirge hinein zu verle­gen, wo es schon bedeutend gesünder ist als in der Ebene. Ich habe dies am eigenen Leibe­erfahren. In Morenga habe ich Baumwolle gekauft, welche in Kilosa gewachsen ist und einen sehr schönen und seidigen Stapel auf­weist. Eine Entkernungsanlage, englische Walz- EngiuS, amerikanische Presse, ist best ellt. Leider kommen meine Dampfpflnge vor der jetzt ein­setzenden Regenzeit nicht mehr an Ort und Stelle, weil sie die Strecke Morogora-Kilossa nur bei Trockenheit passieren können und drei Flüsse zu übersetzen sind, von denen zwei gar

Straßburg und Metz Ballonstationen erhalten werden, da die Heeresverwaltung dem Beispiele Frankreichs, das seine Ostfestungen bereits in stärkerem Grade mit lenkbaren Ballons aus­gerüstet hat, folgen muß. Der Ballon oder auch das System deS Grafen Zeppelin würde für diese Zwecke nicht in Betracht kommen, da schon die Größe des Zeppelinschen Ballons ihn für die Verwendung innerhalb der Festun­gen weniger geeignet erscheinen läßt.

Der stellvertretende Redakteur desBer­liner Lokalanzeigers," Hans Sartorius, hat laut Bad. Landesztg. folgenden Brief geschrie­ben: Berlin, den 11. Nov. 1907.An Fräu­lein Olga Molitor, abzugeben bei Herrn Rechtsanwalt Or. v. Pannwitz, München. Sehr geehrtes gnädiges Fräulein! Die im Lauf des Monats August in dem damals vertretungs- weisevon mir redigiertenBerliner Lokalanzciger" gegen Sie auf Grund unrichtiger Informationen erhobenen Angriffe bedaure ich hiermit aufs lebhafteste, erkläre aus freien Stücken, daß ich mich von der vollkommenen Haltlosigkeit sämt­licher Ihnen gemachten Vorwürfe überzeugt habe und bitte Sie, wegen der in jenen Artikeln enthaltenen schweren Beleidigungen um Ver- zeihung. Große Arbeitslast, welche damals auf meinen Schultern ruhte, machte es mir leider unmöglich, die Sie so sehr kränkenden Nachrichten rechtzeitig auf Ihre Zuverlässigkeit zu prüfen. In größter Hochachtung ergebenst HanS Sartorius." Außerdem hat Redakteur Sartorius die Zahlung sämtlicher Kosten der Rechtsanwälte ör. v. Pannwitz in München und August Schäfer in Baden-Baden über- nommen und eine Buße von 2000 Mark an

keine Brücke besitzen und einer nur eine sehr! Fräulein Olga Molitor gezahlt, die in das un­baufällige Brücke besitzt. Es ist höchste Zeit,! beschränkte Eigentum des Fräulein Molitor

übergeht. Von dieser Buße hat Fräulein Olga Molitor 1000 Mk. der Unterstützungskaffe des Münchener Journalisten« und Schriftstellerver­eins und 1000 Mk. der ehemaligen Stiftsvor­steherin Frl. Elisa v. Heusler zugewiesen. Der Strafantrag gegen Redakteur Sartorius wurde zurückgezogen. Die von Sartorius gezahlte Buße ist für deutsche Verhältnisse ungewöhn­lich hoch; denn das Maximum der Geldstrafe im Fall einer Verurteilung wegen übler Nach- rede beträgt nur 1500 Mk. also 500 Mk. we­niger. Allerdings mußte Sartorius befürchten, mit einer Gefängnisstrafe belegt zn werden.

Leipzig, 13. Nov. Wegen Verrats mili­tärischer Geheimnisse wurde der 28 Jahre alte Dentist Anton Bogacki vom Reichsgericht zu 3 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und

daß mit dem Eisenbahnbau energisch vorge gangen wird."

Vom Allgäu, 11. Nov. Heute haben wir den ersten Schneefall auch in der Nieder­ung, so daß Fluren und Hausbücher im Win­terweiß erscheinen.

Berlin, 11. Nov. Die Rhein.»Wests. Ztg. hört aus bester Quelle, daß zwischen der deut­schen und der englischen Kolonialverwaltung Verhandlungen schweben, die den Austausch des alsCaprivi-Zipfel" bekannten Ausläufers im Südwesten von Deutsch-Südwestafrika gegen die Walfijchbai zum Gegenstand haben und die jetzt zu einem befriedigenden Abschluß ge­langt sind. Die Einzelheiten sind vertraulichen Charakters, so daß darüber bisher noch nichts bekannt ist. Doch läßt sich jetzt schon soviel

sagen, daß England seinen stillen Widerstand s Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Der