Der alte Herr stand plötzlich auf, über
sein Gesicht flogen tiefe Schatten, Walter fühlte es, die Audienz war zu Ende. Er erhob sich und wollte mit einer stummen Verbeugung verschwinden, da hielt ihn eine Handbewegung zurück-.
„Noch eins, sollten Sie in den Büchern Unordnung finden, so gehen Sie der Sache
nicht weiter nach. Ich habe den Kerl, den
Schäfer, laufen lassen und möchte nicht noch
hinterher Aerger haben."
„Wie Sie befehlen, Herr Baron. Soweit es sich mit mit meiner Ehre verträgt, werde ich schweigen, um Ihnen Verdruß zu erspa. ren."
Der Baron blickte erstaunt auf, der neue Beamte hatte seinen eigenen Kopf und eigene Ansichten. Na, solange sie sich nicht mit den seinen kreuzten, konnte mau ihm das ja gestatten.
Der Assessor hielt dem Blick ruhig stand und fetzte dann noch hinzu: „Inspektor Erdmann bat um meine Erlaubnis, mich Herr Leutnant zu nennen. Ich sagte es ihm zu, im Falle Sie, Herr Baron, damit einverstanden seien."
Der alte Herr ließ ein kurzes Lachen hören, es rief ein wunderliches Echo wach in den Ecken des weiten Gemaches: „Daran erkenn ich Erdmann, den früheren Kavalleristen, aber er kennt seine Leute und mag mit seinem Vorschlag recht haben. Ich finde nichts dagegen einzuwenden, Herr Assessor."
Walter ging, ein langer Blick seines Herrn folgte ihm und eine ganz leise Stimme flüsterte ihm zu: „Der Mann gefällt dir."
(Fortsetzung folgt.)
„In der Not . . ." Ein lustiger Streik hat in einem Berliner Vorstadttheater eine gute Komödie geschaffen. Der Direktor freilich war mit ihrem Erfolg wenig zufrieden. Er hatte, nach dem „Börs. Kur.", vor einigen Tagen in einem Ausstattungsstück zur Darstellung eines Ungewittecs auf dem Meer 15 Männer engagiert, die, unter einer grün bemalten Leinwand verborgen, durch Heben und Senken des Körpers das Wogen des Meeres und das Branden der Wellen nachzuahmen hatten. Die Darsteller des Meeres erhielten anfangs für jede Vorstellung 1 Mk., doch die Einnahmen wurden magerer und der Direktor setzte ihren Lohn auf 50 Pf. herab. Das empörte Meer beschloß nun zu streiken. Als bei der nächsten Vorstellung wieder der Donner grollte und flammende Blitze die Szene erhellten, blieb das Meer völlig ruhig. Vergeblich befahl der Regisseur, rot vor Zorn, mit dem Meeressturm zu beginnen. Das Meer rührte sich nicht. Dagegen tauchte unter der Leinwand der Kopf eines Mannes auf, der dem Regisseur zurief: „1 Mk., Herr Regisseur, oder kein Mensch wogt." — „Nein
— 50 Psg.!" — Das Meer bewahrte seine heitere Ruhe, während im Zuschauerraum stark gelacht wurde. „1 Mk.?" — „Nein, 60 Psg.!"
— Das Meer kräuselte sich leicht, wie vom Abendwind bewegt. „80 Pfg.!" brüllte der
Regisseur, der schon denErfolg deSAbendS verloren sah. Die Wogen stiegen ein wenig, wie wenn ein linder West sie berührte. „Gut, 1 Mk.!" schrie jetzt endlich der verzweifelte Regisseur. „Aber zum Teufel, empört euch endlich, ihr Meereswogen'." Und siehe — das Meer grollte furchtbar und begann, wie vom Sturm gepeitscht, rasend zu schwellen, während der Donner sich verdoppelte und leuchtende Blitze über die Bühne hinfuhren.
Wahres Geschichtchen. Die Ehre des Polizeidieners von Lheim ist schwer verletzt, man hat im nachgesagt, er lasse beim Feierabendbieten nicht die gleiche Gerechtigkeit walten gegenüber allen Wirtshäusern. Der schnöde Verleumder kommt vors Schöffengericht. Der Zeuge Huber, dem die Rolle des Angeklagten viel besser liegt, als die eines Zeugen, ist sehr stolz auf seine Ausnahmestellung und erklärt mit vielem Pathos: „Mer hawe Kaarte g'schpielt im griene Baam, um ^12 kummt der Bolezeidiever und secht: „Feuerowend, meine Herrn" secht 'r. Do haw ich mei Kaart hing'schmisse un haw g'secht! Aus is es, kee Kaart werd mehr angeriehrt, 's is Feuerowend". Der Amtsrichter (etwas ungläubig): „Das sieht Ihnen aber gar nicht ähnlich, war es genau so, wie sie eben sagten? Sie haben einen Eid geleistet!" Da tritt Herr Huber gegen den Richtertisch vor und sagt halblaut: »Ja wisse Se, Herr Amtsrichter, ich haw aach grad schlechte Kaart» g'hatt."
Obstpreiszettel.
Stuttgart, 23. Sept. (Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhos.) Ausgestellt im ganzen 134 Wagen, neu 85: 1 Hessen, 5 Schweiz, 3 Österreich (1100 Mk), 6 Ungarn (100C-1060 Mk.), 1 Serbien (1100 Mk.), 69 Italien (740—1050 Mk.). Nach auswärts sind abgegangen: 32 Wagen. Kleinverkauf: 4.40—5.50 Mk. Marktlage: Wagenverkauf in guter Ware lebhaft. Kleinverkauf: ruhig.
Eßlingen. 23. Sept. (Mostobst). Am Güterbahnhof stehen heute 3 Wagen Italiener, 5 Steiermärker und 1 Oesterreicher. Preis 6.50—5.80 Mk. per Zentner.
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Forst amt Wildbad.
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Akkord.
Am
Donnerstag, den 26. Vs
vorm. 9 Uhr
wird auf dem Rathaus in Wildbad das Brechen von 55 cbm. harten Sandsteinen in Bruch Schaibles- weg (Eyachtal); von 80 cbm in Bruch Rollwasfer u. von 30 cbm in I 88 Grünhütte, sowie das Beiführen und Schlagen mit zus. 305 cbm harten Sandsteinen im Akkord vergeben.
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