HLnterHattenöes.
„Frau Lore".
Erzählung von I. Jobst.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
„Aber Roeder, ich glaube wahrhaftig, du bist ärgerlich. Werden uns doch wegen solchen Kerls nicht zanken an dem schönen Abend. Wie kam ich nun darauf! Ja, sie, wegen der Lore wars. Das Mädel ist mir ans Herz gewachsen, wie ein eigen Kind. Und als ich sie heute ansah, so frisch und schön, da dachte ich, wie herrlich das sein mußte, solch Geschöpf sein zu nennen, und von da bis zu den Freiern ists nicht mehr weit."
Ein tiefer Seufzer klang vernehmlich durch den dämmernden Raum.
„Es wird ja mcht so bald- kommen, Oberst," tröstete der Forstmeister. „Kanns mir denken, wie der Gedanke, die Lore zu verlieren, dich bedrückt. Aber wir Habens ja alle nicht anders gemacht."
Sein Gegenüber schwieg noch immer. Eine rasende Eifersucht stieg in Roeder auf bei den Bildern, die der Freund malte, und wenn er es sich bisher noch nicht offen eingestanden hatte, jetzt wußte er es, daß er liebte, glühend, voller Leidenschaft — er, der Mann von 55 Jahren.
Das Schweigen wurde drückend und der Forstmeister begann wieder: „Hat der Vater eigentlich mal was von sich hören lassen?"
„Nein."
„Weiß die Lore jetzt was von den unseligen Geschichten?"
„DaS braucht sie noch nicht zu wissen," brauste der Oberst auf, „erfährt es immer noch früh genug. Sie ist mein Pflegekind und damit basta!"
„WaS du heute nur hast, Roeder? Ich frage doch nur, weil ich Interesse an dem Kinde nehme, und auch dein Zorn soll mich nicht davon abhalten, was ich mir schon lange qor- genommen habe. Du hast Lore adotiert?"
„Wozu? — Um dem armen Ding deinen ehrlichen Namen zu geben."
Der Forstmeister sagte weiter: „Als du das Kind deiner Schwester nach deren Tode zu dir nahmst, machte das Alter deiner Frau die Adoption unmöglich. Ihr habt, wie du mir später erzähltest, die Zukunft des Kindes sicher gestellt, indem ihr ihm testamentarisch eine Summe Geldes vermacht habt."
„Wir mußten doch zuerst sehen, wie das Kind einschlug," warf der Oberst ein.
„Gewiß. Aber jetzt — jetzt kannst du es doch nochholen. Sieh mal, alter Freund, wenn nun das Kind einen braven, ehrenwerten Mann lieben lernt, und hinterher erfährt er, daß da irgendwo noch solch ein Lump von einem Vater lebt, der womöglich plötzlich in seinem Gesichtskreis auftaucht und dessen Namen Lore trägt. Na, ver Skandal wäre da und kann schon früher ausbrechen, wenn durch ein Unge- fädr der wirkliche Name Lores bekannt wird Die Geschichte Nordmann-Steinbrück war damals, es sind ja wohl zehn Jahre her. in aller Leute Mund. Gut, daß es keiner wußte, wer das kleine Mädchen war, das du bald zu dir nahmst."
„Nur dir vertraute ich es an, du hast bisher geschwiegen und wirst auch weiter schwei- gen."
„Gewiß, Habs auch der Schwester damals nicht anvertraut, denn Weiber krnnen nicht schweigen. Aber ich riet dir zu Lores Bestem, wenn ich dich bitte, das Kind zu adoptieren. Du erfüllst damit nur bas, was jetzt schon alle Welt glaubt. Dem elenden Vater wird damit auch jedes Anrecht genommen."
„DaS hat er schon verwirkt, ich bin all- einiger Vormund von Lore. Das Recht des Vaters ist vor dem Gesetz ungültig."
„Gut, aber es bleibt der Name," fuhr der Forstmeister hartnäckig fort.
Der Oberst schwieg.
„Ich mein' cs gut mit euch beiden," drängte Braun. „Verspnch mir, daß du meine Worte erwägen willst, alter Freund, du wiist sehen. Wie recht. —"
Lautes Lachen, sich nähernde Schritte deuteteu auf das Kommen der Hausgenossen, es drohte dem ernsten Gespräch ein jähes Ende zu machen. Schon flog die schlanke, lichte Gestalt Lores allen voran und stand auf der lichtumfloffenen Schwelle der offenen Tür.
Wie gebannt blickte Oberst von Roeder auf das süße Geschöpf, das ihn mit den Augen suchte. Sich von seinem Platz erhebend, drückte er heftig des Freundes Hand und sagte leise:
„Sie wird meinen Namen tragen."
Und Braun erwiderte den Druck, es fiel ihm ein Alp von der Seele. Wie sollte er ahnen, was der Oberst damit sagen wollte. Nicht der geringste Verdacht stieg in ihm aus, auch dann nicht, als Lore sich zärtlich an die Schulter des Onkels lehnte und dieser einen Augenblick die zarte Gestalt fest an sich preßte. Bemerkte er doch nicht das Aufleuchten der dunklen, blitzenden Augen, die in selsam jugendlichem Gegensatz standen zu dem weißen vollen Haar.
Fräulein Ursula Braun, die ältliche Schwester und stellvertretende Hausfrau des verwitweten Forstmeisters, und Referendar v. Schierstedt einten sich auch jetzt dem Kreise, der noch ein Weilchen in munterem Plaudern zusammenblieb, ehe die Mitternachtsstunde die Fanfare zum Aufbruch blies.
Als Lore dem Onkel gute Nacht wünschte, hielt er sie ein wenig länger im Arm. ihr tief in die braunen Augen sehend, dann drückte er zum erstenmale einen innigen Kuß auf ihren Mund. Die Lippen eines Kindes hatte er berührt, doch der seltsame Ausdruck, der ;äh in den sinnenden, träumenden Blick Lores trat, als sie sich in ihr Zimmer zurückzog, verriet das erwachende Weib.
Langsam schritt sie zum Fenster, um es zu schließen. Dämmernde Sommernacht lag über den Wäldern. Fragend suchten Lrrens Augen das Heer der blitzenden Sterne, die da funkelten und winkten. Doch gaben sie keine Antwort auf den langen Seufzer, der aus einem langsam zur Erkenntnis erwachenden Mädchenherzen emporstieg. Die erhabene Größe des unendlichen Firmaments legte sich mit erdrückendem Schweigen auf die junge Seele, deren Flügel sich regten.
(Fortsetzung folgt.)
Stanöesbuch-GHroriik.
der Stadt Wildbad,
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Bütsolbergor, Brau Llano, kontier« Drosbsn Brios, Br. Ll., Oboringovieur mit Brau
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Geburten:
17. Juli. Günthner, Karl Ernst, Schreiner in Sprollenhaus, 1 Tochter.
Gestorbene:
26. Juli Volz, Christian Jakob, Schuhmacher hier, 41 Jahre alt.
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