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Jur Kohlennot.
^ Berlin, 15. August. In her „Deutschen Allgemeinen Zeitung*
d die Kohlennot nnd die Kohlenförderung vorn Standpunkt der Mternehmer aus besprochen und gesagt: Die Verkürzung der Ar- bzeit seit November hatte einen Allsfall von 30 Pro'zent der Kr'edensförderung zur Folge. Dieser Rückgang bringt unser Wirt» Gastliches Leben in die größte Gefahr. Der Eisenbahn fehlt die N-!cieSssicherheit. Sie'weiß nicht, wie lange sie noch auf Kohlen rechnen kann. Gas- und Elektrizitätswerke kommen in die größt» Verlegenheit. Auch für die Landwirtschaft drohen ungeheure Gefahren. Teilweise ist das Getreide der alten Ernte noch ungedroschen. V9e die neue Ernte geborgen werden soll, ist nicht abzusehen. Gleich
Bleigewicht hängt der Fricdensvertrag an uns durch die Be- lai.ung mit 40 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Berghcrren warnen vor der weiteren Verkürzung der Arbeitszeit im gegenwärtigen Augenblick, aber sie haben sich bereit erklärt, die Vorbedingungen zu prüfen, »sann eine Verkürzung möglich ist.
Zum oberschlefischeu Vergarbeiterstreik.
(WTB.) Beuthen, 14. Aug. Nachdem die Arbeiterschaft des oberMefislben Elektrokraftwerks Zaborze sich heute dem Russland der Berg- und Hüttenleute, die zu 85 Prozent ausfindig sind, angeschlossen hat, beginnt sich die Lage znzp- s- .,en und das Wirtschaftsleben zu lähmen. Im Bezirk Hindniburg und Gleiwitz ist wieder jeglicher Verkehr lahmgelegt, da elektrische Kraft und Licht völlig fehlen. Es ist nur schlechte Ersaßbcleuchtung vorhanden. Das Erscheinen der Zeitungen ist für morgen in Frage gestellt. Ueber die übrigen Bezirke Oberschlesiens wird nach der morgigen Besprechung zwischen Behörden und Arbeiterschaft die Entscheidung fallen.
(WTB.) Breslau, 14. Aug. In Kattowitz ereigneten sich vormittags mehrere schwere Ausschreitungen. Auf dem Wochenmarkte wurden die Verkaufsstände der Händler wegen d« hohen Preise umgervorsen und geplündert, die Händler selbst mißhandelt. Die Polizei blieb machtlos gegen die zu Tausenden angosammelte Menge. Eine Rotte roher Burschen (meist Streikende, sowie Feldgraue und Matrosen) durchzogen die Straßen. Sie schlugen teilweise die Schaufenster ein und raubten ein Zigarrengeschäft vollständig aus. In der Rathausstraße versuchte die Menge die Polizeiwache zu stürmen. Es mußte militärische Hilfe requiriert werden. Die Soldaten gaben mehrere Schreckschüsse ab, worauf die Menge ausein- «ndsrstob, indem sie eine Anzahl Verwundete zuriickließ.
Zum Hamburger Bankbeamtenstreik.
H«n»ur,, 15. August. Eine Sympathiekundgebung fitr die strei» kendm Bankbeamten wurde gestem Abend von der Arbeitsgemeinschaft frei« «nzeMtei,verbände veranstaltet. In Anwesenheit von «mShernd 4000 Pessonen wurde von den Vertretern von etwa 20 der der Arbeitsgemeinschaft angeschloffencn Berufsorganisationen er- klärt, daß sie, wenn die Bankbeamten ihren Beistand anrufen sollten, geMssien dieser Aufforderung Folge leisten würdne, um den wirtschaftlichen Kamps, in dein gleiche Interessen aller Angestellten auf km Spiel« ständen, gemeinsam durchzufechten. Gleichzeitig wurde I >. fast allen Rednern betont,- daß man jeden Versuch, diesen wirtschaftlichen Kampf auf parteipolitisches Gebiet hinüberzuziehKi, energisch abweise« werde. Eine entsprechende Entschließung wurde angenommen.
Der bayrische Landtag gegen die Auslieferung das bayrischen Kronprinzen.
(WTB.) Berlin, 15. Aug. Der Aeltestenrat des Bayerischen Landtag beschloß, aus das Schreiben des Kronprinzen Rupprecht' zu antworten, daß Bayern in der Angelegenheit der Auslieferung an einen Gerichtshof der Entente nicht zuständig sei. doch werde es gegen die Auslieferung des Kronprinzen Vorstellungen erheben und protestieren.
Annahme der neuen Verfassung in
(WTB.) Bamberg, 13. Aug. Der Bayerische Landtag hat die neue Verfassung für den Freistaat Bayern in namentlicher Abstimmung mit 165. gegen 3 Stimmen der Unabhängigen bei einer Stimmenthaltung angenommen. Die Abanderungsanträge der Sozialisten auf Wiederherstellung der Regierungsvorlage bezüglich der gänzlichen Abschaffung des Adels wurden abgelehnt. Die Adelsnamen bleiben also in Bayern erhalten.
Amtliche Bekanntmachungen',
Die (Stadt-)Schultheißenamter werden auf die im -,-aats- anzeiger vom 9. August d. I. (Staatsanzeiger Nr. 179) erschienene Bekanntmachung der Zentralstelle für die Landwirtschaft, betr. die Abhaltung von Ergänzungskursen zu den zehnwöchentlichen Unterrichtskursen über Obstbaumzucht vom 1. August d. I. hingewiesen. Oberamt:
Ealw, den 11. August 1919." Gös.
Dbk (Stadt-) Schultheißenämter
werden auf die im „Staatsanzeigcr" Nr. 178 S. 2 erschienene Bekanntmachung des Kriegsministeriums vom 6. 8. 1919 betr. Heimbesörderung der russischen Kriegsgefangenen hingewiesen. Oberamt:
Calw, den 9. August 1919. Gös.
Der Betrieb des Metzgermeisters August Seyfried in Liebenzell ist heute wegen^rviederholter Unzuverlässigkeit des Betriebsleiters in der Befolgung seiner Pflichten bis auf weiteres geschlossen worden.
Talw, den 14 August 1919. Oüeramt: Gös.
Am SM Md Land.
Calw, den 15. August 1819.
Württemberg im Neichsrat.
Der ehemalige Bundesrat, der in seiner durch die neue Rc-chs- verfassung veränderten Zusamenschung den Namen' „ReichZrat" er- halten bat. zählt als württembcrqische Mitglieder: den Staatspräsidenten BloS, dm Finanzminister Liesching und den Minister des Innern Dr. Lindemann. Zu Stellvertretern sind, wie das „Nene Taq- blatt" berichtet, ernannt: der württembergische Gesandte Karl Hildenbrand in Berlin, die Ministerialdirektoren Schleehanf und Schäf- fer sowie Generalmajor Renner, Militärbevollmächtigter in Berlin.
Kriegsbeschüdigtenversammlung.
Am letzten Sonntag fand in Ostelsheim eine sehr gut besuchte öffentliche Versammlung der Kriegsbeschädigten, ehemaligen Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen statt. M. Bernhardt (Calw), der Bez.-Vorfitzende des Reichsbundeg der Kriegsbeschädigten, ehem. Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen hielt einen Vortrag über „Zweck und Ziele des Reichsbundeg, das neue Programm und die Forderungen an die Gemeinden". Der Vortrag fand großen Beifall und es ließen sich LS Kameraden in den Reichsbund aufnehmen. Anschließend wurde eine Ortsgruppe gegründet, und zum Vorsitzenden Karl Rathfelder gewählt.
Saatenstandsbericht.
Laut Bericht über den Saatenstand in Württemberg zu Anfang des Monats August, mitgeteilt vom Statistischen Landesamt (1 — sehr gut, 2 — gut, 3 — mittel, 4 — -gering, 5 — sehr gering) standen: Winterweizen 2,1 (im Vormonat 2,7); Sommerweizen 8,0 (3Z); Dinkel 2,8; Winterroggen 2,8 (2,8); Sommerroggen 3,2 (3,2): Sommergerste 2,8 (3,1): Haber 3,1 (3,3): Kartoffeln 2,6 (3,v): Hopfen 2,7 (2,6): Zuckerrüben 2,9 (3,4): Klee 3,5 (3,5): Luzerne 3,2 (3,5): Bewässe- rungswiesen 2,6 (2,7): andere Wiesen 3,0 (3,4): Aepfel 2.7 (2,7): Dirnen 2,4 (2,3): Weinberge 2,2 (2.1). — Die im Juli niedergegangenen Regenmengen sind dem Saatenstand durchweg sehr zu statten gekommen und haben das vorher durch Trockenheit empfindlich, zurückgehaltene Wachstum wesentlich gefördert. Sämtliche Gewächse, Namentlich die Sommerfrüchie und die Kartoffeln konnten sich kräftig erholen und stehen jetzt im allgemeinen in erfreulicher Entwicklung. Immerhin ist der Stand der Halmfrüchte vielfach dünn und lückenhaft in Stroh und Aehren, hin und wieder auch recht verunkrautet. Die 'Roggenernte hat begonnen. Gerste läßt zu wünschen übrig. Die Frühkartoffeln versprechen nur geringer Ertrag. Mehr Wärme und Sonnenschein wird allenthalben dringend ersehnt. (Ist inzwischen reilblich eingetrMcn.) Obst kommt strichweise immer mehr zum Vorschein, obgleich durch die frühere Trok- kenheit viel abgefallen ist. Die Weinberge stehen günstig, der Behang ist reichlich. Geklagt wird fast im ganzen Land über Mäusefraß. In den Getreidefeldern herrscht nicht selten Rost und Brand, vereinzelt tritt auch die Frettfliege schädigend auf.
Aufnahmeprüfung für das Lehrerseminar.
Auf Grund der im Juli abgehaltenen Prüfung wurde Paul Bächlein von Calw in die Lehrerbildungsanst«ft in Kirchheim u. T. ausgenommen.
SCB. Stuttgart, 14. August. Das Stadt.' MektrlMtSwett muß wegen schlechter Kohlenzufuhr am kommenden Samstag, Sonntag und Montag von morgens 5 Uhr bis abends 7 Uhr das gesamte Leitungsnetz auSsckwiien. Von den Straßenbahnen werden an diesen drei Tagen nur einige HauMnicn verkehren.
SCB. Stuttgart, 14. August. Seit einiger Zeit tritt hier ein Bursche auf, der im Gedränge, namentlich auf der Straßenbahn, die Kleidungsstücke weiblicher Fahrgäste durch Zerschneiden mit einer Schere beschädigt. Obgleich wiederholt auf dieses Treiben hingewiesen wurde, gelang eS bis jetzt nicht, den Täter, der seine Tätig- keit unvermindert fortsetzt, zu-ermitteln. Es wird deshalb erneut auf diesen aufmerksam gemacht Für Ergreifung des Täters oder Mitteilungen, die,hiezn führen, ist eine größere Belohnung ausgesctzi.
SCB. Untertürkheim, 14, August, Im Neckar hat sich jetzt ein richtiges Familienbadeleben entwickelt, wobei Männlein und Weiblein sich durcheinander vergnügen. Zu diesen Freuden gesellt sich auch das Leid. Einein männlichen Badegast sind gestern 800 .//. gestohlen worden.
SCB Bachuaug, 14 August Dem Vernehmen nach hat ei» Teil der Heizer in den hiesigen Fabriken heute früh 9 Ulir die Arbeit niedcrzclegt, um ihren Forderungen mehr Nachdruck zu ver- leihen.
SCB. Göppingen, 13. August. Gestern abend )49 Uhr ist Schultheiß Wekcmann in Rcchberghausen von einem bis jetzt unbekannten Täter in die Brust geschossen worden. Wekemann kam heute früh ins diesige Krankenhaus, wo die Untersuchung ergab, daß die Kugel einen Zentimeter unterhalb des Herzens in die Brust cinge- drungen ist. Ob ein Racheakt oder Unvorsichtigkeit vorlicgt, konnte bis jetzt nicht festgestellt werden.
SCB. Korilwcsthcim, 13, August, T ,: Eisengießerei der Firma A, Stotz A, G, ist gezwungen, wegen Kshlemnangels ihren Betrieb seit einer Woche cinznstellcii. Es werden schleunigst Notstandsarbeiten größeren Umfangs in Angriff genommen,
SCB. Leonbcrg, 13. August, Ein aus Höfingen stammendes Dienstmädchen, das bei einem hiesigen Metzger in Stellung war, wurde heute morgen auf der Bühnekammer erhängt aufgcfimdsn. Das Mädchen soll schon längere Zeit schwermütig gewesen sein,
SCB. Hall, 13 August, Wie in den anderen Oberümtern, so fand auch in Hall eine Man etwa 200 Müllern besucht? Versammlung aus den Oberämicrn Hall, Oehnngen, Künzelsan, Gaildorf, Crails- heisti, Gerabronn nnd Mergentbeim statt. Müblcbesitzer Fnckler ans Besigheim behandelte in einem Vortrag die Mahllohnfroge, die Müh- lcnkontrolle und die Zwangswirtschaft. Als Mähllohn will man vom 15, August ah 4 Mark für den Zentner Brotgetreide verlangen. Die Mühlenkontrollc soll zweckentsprechend gemildert werden, wozu die Landcsgetreidcstelle entsprechende Instruktionen geben soll. Für die Selbstversorger soll ein gewisses Lieferungsssll gegeben und ihnen soviel gelassen werden, daß eS ihnen genügt, ihre Versorgung durch- zuführen. Die Aussprache war sehr lebhaft und teilweise erregt. Die Müller drobten mit Streik, wenn die verlangten Verbesserungen nicht erfüllt werden.
SCB. Salach, 14. August. Gestern abend um 8 Uhr brach in der Papierfabrik Dakach-Süßen ein Schadenfeuer aus, da» bald große Dimensionen annahm. Dem Feuer fielen ein großes Gebäude und drei Lagerschuppen mit sämtlichen Vorräten an Zellulose und sonstigen Materialien znm Opfer. Infolge der großen Hitze wurden die Löschungsarbeiten sehr erschwert. Die Göppingcr Feuerwehr wurde gegen 9 Uhr alarmiert und traf um 10 Uhr mit der Dampfspritze auf dem Brandplatz ein Um 1411 Uhr war die größte Gefahr beseitigt. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Der Schade« wird auf mehrere Millionen Mark geschätzt.
Kirchliche Nachrichten.
Evangelische Gottesdienste.
Sonntag, den 17. August: Vom Turm: 487. Frühgottes» dienst: 8 Uhr, Dekan Zeller. Hauptgottesdienst: 9)4 Uhr, Dekan Zeller; Predigtlied: 277, „Ist Gott für mich". 1 Uhr: Christenlehre, Söhne jüngerer Abteilung. — Donnerstag, 8 Uhr: Betstunde, Dekan Zeller.
Katholische Gottesdienste.
Sonntag den 17. August: 8 Uhr: Frühmesse mit Homilie. )410 Uhr: Predigt und Amt. 2 Uhr nachm.: Andacht. — Montag, 8 Uhr: Gottesdienst in Bad Liebeuz oll. — Mittwoch, 8 Uhr: Gottesdienst in Wildbcrg.
Gottesdienste in der Methodistenkapelle.
Sonntag: morgens 9)4 Uhr, abends 8 Uhr: Predigt, morgens 11 Uhr Sonntagsschule. Mittwoch abends 8)4 Uhr Gebetsstunde.
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