Kindheit der Bevölkerung und für öffentliche Sicherheit vorve- halten bleiben und allgemeine Anordnungen hierüber dem Land­tag vorzulegen sind, fand die Billigung des Zentrums, der De­mokratie und der Sozialdemokratie, während die Rechte und die äußerste Linke dagegen stimmten. Der Abg. Bazille von der Nürqerpartet wollte in einem Antrag der Regierung die Ermäch­tigung geben, Polizeiverordnungen zum Lchutz von Person und Eigentum zu erlaffen. Der Antragsteller, dessen Antrag gegen die Stimmen der Bürgerpartet abgelehnt wurde, machte geltend, daß durch die Regierungsvorlage und den Ausschußantrag die Frei­heit der Bürger sowie das wirtschaftliche Leben völlig unter die Diktatur der Regierung gestellt werden. Staatspräsident Blos hatte sich in seinen Ausführungen mit der Bürgerpartei, die ihn einen Landesstiefvater für einen Teil der Bevölkemng nannte und mit der äußersten Linken, die der Regierung vorhielt, das Gesetz sei in allererster Linie gegen die revolutionäre Arbeiter, fchaft gerichtet, auseinanderzusetzen. Für die Sozialdemokratie sprach Mattutat, für das Zentrum Bock und für die Demo» kratie Fischer, die ihre Zustimmung zu dem Entwurf aus­brückten. Präsident Keil gab der Abg. Zetkin, die die Regie- rung als eins solche des Unrechts und der Unordnung bezeichnete, eine Rüge. Ein Nachtrag zum Finanzgesetz, der sich auf daS Landespolizeiamt und die Vermehrung des Landjägerkorps be­zog, wurde rasch erledigt und einstimmig genehmigt, nachdem der Zentrumsabg. Graf einige Wünsche vorgetragen hatte. Zu Be­ginn der Sitzung hatte Präsident Keil die Erklärung abgegeben, daß er auf Grund eines einmütigen Beschlusses des Finanzaus­schusses und mit Rücksicht auf die nachfolgenden Präsidenten sei­nen Verzicht auf das Präfidentengehalt zurücknehme. Morgen steht»außer einigen Eingaben der Entwurf über die Mitglieder­zahl der Landarmenbehörde zur Beratung. Man hofft, mit den Beratungen morgen zu Ende zu kommen und in die Ferien gehen zu können. Heute Nachmittag besichtigen die Abgeordneten die Kofbibliothek.

SCB. Stuttgart, 6. August. (Ein reger KriegS- Wucherer.) Das Landespolizeiamt, Abteilung Kriegswucher­amt, teilt mit: Eixr^Kriegswucherer schlimmster Sorte ist der Bäckermeister Gotthold Reichert in Stuttgart, Jägerftr. 2. Unter Ausbeutung der zur Zeit bestehenden Notlage in der Kartoffel- Versorgung hat der Mann, ohne sich um die Höchstpreise zu küm­mern, hintenherum von Bauern in Aldingen OA. Ludwigsburg in größeren Mengen Frühkartoffeln zum Preise von 32 ^ für den Zentner aufgekauft und hat diese Kartoffeln dann zum Preise von nicht weniger als 50 für den Zentner in Stuttgart wei- terverkauft. Jetzt hat ihn sein Schicksal ereilt. Beamte des Kriegswucheramts haben ihm-11)4 Zentner Frühkartoffeln abge­nommen. Hoffentlich spricht das Gericht, das sich mit der Sache zu befassen hat, eine exemplarische Freiheitsstrafe gegen diesen gewissenlosen Schleichhändler aus.

SCB. Stuttgart, 6. August. (Traurige Wettbe­werbsaussichten.) Einem Mitglied des Verbandes württ. Metallindustrieller ist nachstehendes Schreiben zugegangen: Hiemit nehme ich höflich Bezug auf ihr Schreiben hetr. Ver­tretung und hätte gerne gehört, ob sich ein Abkommen zwischen uns treffen ließe. Augenblicklich plane ich allerdings, in etwa

drei Wochen eine Reise nach Holland anzutreten und werde dabet gerne ihre Maschinen anbieten. Aus diesem Grunde hätte ich auch gerne etwas über ihre Lieferzeiten erfahren. Nach dem, was ich inzwischen erfahren habe, sind die amerikanischen Fir­men sehr rührig, das ehemalige deutsche Geschäft im neutralen Auslande an sich zu reißen und sind dabei in der glücklichen Lage, eine noch nicht allzu stark verhetzte Arbeiterschaft hinter sich zu wissen. Die Amerikaner können aus diesem Grunde nicht nur bindende Lieferzeiten abgeben, sondern in einem mir bekannt ge­wordenen Falle sogar noch folgende Bedingung eingehen: sollte die Lieferzeit vier Wochen überschritten werden, dann ist der Käu­fer zu einem Abzug von 10 Proz. der Verkaufssumme berechtigt, bei einer Verzögerung von 8 Wochen können 30 Proz. abgezogen werden, bei 3 Monaten 50 Proz. und falls 4 Monate Verzöge­rung eintritt, ist überhaupt nichts zu zahlen und die Maschinen werden umsonst geliefert. Daß ein solcher Fall nicht eintritt, dafür wird der Lieferant schon sorgen, aber die Bedingungen sind doch zweifellos sehr verlockend und die Taktik sehr bezeichnend, gewissermaßen als Ehrgeiz der Amerikaner gegenüber der deut­schen Arbeiterschaft, die im Weltverbrüderungsdufel lebt, wäh­rend ihr praktischere Völkerschaften inzwischen das Brot vom Munde wegnehmen.

SCB. Ulm, 6. Aug. (Militär und Wohnungs- not.) Im Gemeinderat ging es gestern sehr scharf über die Militärverwaltung her. Man kann es hier noch immer nicht be­greifen, warum in den Kasernen, die früher 10 000 Mann Platz boten und jetzt kaum einige 1000 Mann beherbergen, kein Platz für WohnungSeinbauten frei bekommen werden kann. Freilich, wenn man erfährt, daß jetzt 34 Mann in den Stuben liegen, die früher für 14 Mann ausreichten, wird die Sache einiger­maßen erklärlich . Nun ist zwar die Gaisenbergkaserne zum Teil der Stadt zur Verfügung gestellt worden; aber der Wohnungs­einbau soll 100 000 ^ kosten, und das schreckt die Stadt etwas. Sie will daher erst voin Ministerium die Zusicherung einer aus­giebigeren Beihilfe, als sie bis jetzt in Aussicht gestellt ist. Heil­bronn soll bei geringerer Wohnungsnot weit höher bedacht werden als Ulm. Im Gemetnderat wurde festgestellt, daß in der Stadt große Erbitterung gegen die Militärverwaltung herrscht, die ihre Zusagen nie wahr mache..

(STB.) Ludwigsburg, 6. Aug. (Bandendiebstahl.) In der Nacht vom Sonntag auf Montag gelang es der Poli­zei, einen gefährlichen Einbrecher festzunehmen und dem Amts­gerichte einzuliefern. Es ist dies der mehrfach wegen Dieb- st, hls im Rückfall vorbestraft« Taglöhner Ernst Schmid, 8S Jahre alt, von Schwieberdingen. Dieser und noch vier nicht ftstgenommene Genossen haben, lautLudwigsb. Ztg." in letz­ter Zeit in Münchingen demRosen"-Wirt Bäßler 3000 in Möglingen dem Landwirt Jakob Blank einen Ochsen, den sie ai den Metzgermeister Trefz in Stuttgart um 1800 ver­kauften, und in Hemmingen im Schloßgut Varnbüler ein Pferd samt Wagen gestohlen. Letztere verkauften sie an den Handels­mann Marx in Karlsruhe auf dem Pforzheimer Pferdemarkt um 3000 °tt. Das ganze gestohlen« Gut verjubelten sie mit­einander.

SCB. Schwaigern, 6. Aug. (Aus der Durchfahrt.) ! Größere französische Pferdetransporte, vermutlich für die pol» nische Armee Haller und mit dem Bestimmungsort Suwalki, pas­sieren seit einigen Tagen von Westen her die hiesige Station. Dis Soldaten scheinen Tschecho-Slowaken zu sein unter Führung , französischer Offiziere.

SCB. Ergenzingen, OA. Rottenburg, 6. Aug. (Erlebt!)

Die durch den Krieg schwer betroffene Familie des Ochsenwirts ! Maier wurde durch ein Telegramm vom Roten Kreuz überrascht i mit der Mitteilung, daß der Sohn Wilhelm im September aus Sibirien zurückkomme. Der Sohn Georg ist i. I. 1915 gefallen, und kurz darauf traf auch die Nachricht ein, daß der zweite Sohn Wilhelm vermißt sei. Seitdem fehlte von ihm jede Nach- ' richt. ^

(STB.) Schwenningen, 5. August. (Der Gipfel der ?

Frechheit.) Ein dreister Automobilraub winde gestern ^

a- der Straße von Villingen nach Schwenning- n verübt. Ein lmsiger Automobilbcsitzer war morgens ang.blich von der i

Blume-Post" in Villingen aus angerufen worden, daß er dort i mit seinem Automobil einige Fahtren unternrh ren sollte. Bel °

seiner Ankunft in Villingen stellte es sich heraus, daß man ihn von derBlume-Post" aus nicht angerufrn hatte. Wohl !

oder übel mußte er unverrichteter Sache wieder nach Hause s fahren. Am Saubühl jedoch stellten sich ihm plötzlich zwei s

Soldaten mit vorgehaltenem Revolver in den Weg und )

zwangen ihn zum Anhalten. Sie gaben an, sie hätte» k vom Bezirkskommando Rottweil den Auftrag, das Automobil ! zu untersuchen, zu beschlagnahmen und nach Rottweil zu ver- ^

bringen. Der Besitzer fügte sich. Die Soldaten stiegen ein »

und fuhren mit bis nach Schwenningen, wo dann der Auto- s Mobilbesitzer den beiden das Auto im Werte von 18 000 tt .

überließ. Nachträglich aber kam ihm die Sache verdächtig vor.

Er telephonierte das Bezirkskommando in Rottweil an und erfuhr dort, daß alles Schwindel war. Die sofort an- gestellten Ermittelungen waren bis jetzt ohne Ergebnis, doch hofft man, die beiden Töter zn fassen.

(SLV.) Backnang, 6. Aug. (Die Lederdiebe.) Bis in diese Tage herein waren die Lederdiebstähle an der Tages- d

ordnung. Wenn es nicht immer gelang, den Langfingern bei- >

znkommen, so lag das vor allem daran, daß das Leder sofort !

in die Hände von Hehlern überging. Daher konnten die Diebe nicht überführt werden. Erst dieser Tage ist es gelungen, zu- füllig in Cottenweiler einen Hehler zu entdecken, durch dessen ! Nossagen bekannt wurde, aus welchen unsauberen Kanälen das Leder hergekommen ist. Ueber ein Dutzend Beteiligte find bis j jetzt gerichtlich vernommen worden. Ein Teil konnte wieder i entlassen werden, während ein Teil noch in Untersuchungs­haft fitzt. __. !

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Für die Schriftleitung verantwortlich i. V.: '

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Am Samstag, vorm, von 810 Ahr kann auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 8 Kaffee bestellt werden. Buchstaben A--K von 810 Uhr, LZ von l O13 Uhr. Kinder unter 10 Jahren bleiben unberücksichtigt.

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Ivtrden aufgefordert, bis spätestens 15. August Neubauten und sonstige Aenderungen an Gebäuden und Zubehärden zur Brand- Versicherung anzumelde».

Spätere Anmeldungen können bei der Einschätzung auf 1. Januar 1920 nur ganz ausnahmsweise berücksichtigt werden. Calw, den 5. August 19l9.

Stadtschultheitzenamt: Eöhner.

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