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denn in solchen Momenten der Erwartung drängen sich oft. die Bilder der vergangenen Zeiten eng zusammen; allgemein wird aber auch berichtet, daß die ganze Zusammenkunft das Gepräge der Herzlichkeit an sich trug.

AuS Innsbruck wird berichtet: Zum zweitenmal in diesem Sommer ist ein beinahe vollkommener Wettersturz zu verzeichnen. In den letzten Tagen sank die Temperatur im Tal bedeutend und betrug Ssmstag 6 Grad Celsius; auf den Bergen liegt in einer Höhe von etwa 2000 Meter dichter Schnee. Im Tal fällt un­ablässig ein kalter Regen. In den Bergen sind viele Touristen in den Schutzhütten eingeschneit.

New York, 18. August. Nach einer De- pcsche des Newyork Herald aus Valparaiso vom 17. hat das Erdbeben vorgestern abend 8 Uhr die Stadt heimgesucht, ohne daß irgend welch: Anzeichen vorausgegangen waren, und Hunderten von Menschen den augenblicklichen Tod gebracht. Viele Hunderte wurden unter Trümmern begraben, von denen viele den Tod in den Flammen gefunden haben. Sofort nach dem ersten Stoß brach Feuer aus. Jeder öffentliche Verkehr hatte aufgehört. Die Panik und der allgemeine Schrecken, die hierauf folg­ten, waren unbeschreiblich. Diejenigen, welche dem Tod entronnen waren, gebärdeten sich wie wahnsinnig vor Angst und konnten den Ver­unglückten nur wenig Hilfe leisten. Das Ge­schäftsviertel der Stadt ist fast ganz vom Feuer zerstört. Ter Brand wütet fort. Dichte Rauchwolken erfüllen die Straßen, wo die Masse der obdachlos Umherirrenden das furcht­bare Uuhcil anstarrt. Aus Santiago de Chile sind keine Nachrichten eingetroffen. Man fürchtet, daß diese Stadt dasselbe Schicksal gehabt hat, wie Valparaiso. Die Züge sind seit dem ersten Stoß weder in der Stadt an- gekomrnen, noch von dort abgegangen. Es fanden zwei deutlich von einander unterschiedene Stöße statt, deren zweiter fast unmittelbar auf den ersten folgte und das Werk der Zerstörung vollendete. Die ganze Stadt schien plötzlich rückwärts und vorwärts zu schwingen, dann folgte ein plötzlicher Ruck von so ungeheurer Gewalt, daß ganze Reihen von Häusern in wenigen Stnnden zusammenstürzten. Unmit­telbar daraus brach im Geschäftsviertel Feuer aus. Noch in der Nacht zum Freitag gaben die Flammen im Bellavistaviertel davon Kunde, daß auch dieses Stadtviertel dem Unter­gang geweiht sei. In der Umgegend der Stadt ereigneten sich viele Erdrutschungen.

New-Iork, 18. Aug. Eine Meldnng aus Lima besagt, daß in Valparaiso zahlreiche Personen durch den Einsturz von Gebäuden getötet worden seien. Herbeigerufenes Militär erschoß sämtliche Leute, die zu plündern ver­suchten. Die Ortschaften Vinal del Mac, Snilpique und Limache in der Nähe von Val­paraiso find zerstört.

Einem Telegramm aus Valparaiso zu­folge wurden am 16. August bis abends 82 Erdstöße gezählt. Der größte Teil der Häuser ist zerstört bezw. beschädigt. Dir Verluste wer­den auf 50 Millionen Pfund Sterling geschätzt. Die Zahl der Toten dürfte 2000 betragen. Die Lebensmittel sind spärlich. Die auf die Hügel und in die Parks geflüchtete Bevölkerung leidet sehr, da die Nächte kalt sind und ein heftiger Wind weht.

Die nschelrute", von der neuer­dings wieder vielfach, auch in ernsthaften Ver­öffentlichungen, die Rede gewesen ist, soll für die Lösung der unendliu) schwierigen Wasser­frage in Deutsch-Südwestafrika allen Ernstes eine nicht zu unterschätzende Bedeutung erlangt haben. Nach der jetzt eingetroffenen Deutsch» Südwestafrik. Ztg. hat Landrat v. Uslar, wie schon an anderen Orten, nun auch in Karibib zwei Stellen angegeben, an denen Wasser zu finden sein sollte. Die Bohrungeu haben tat­sächlich an beiden Stellen zu dem gewünschten Ergebnis geführt, und, was besonders be­merkenswert ist, auch,, die Tiefe, in der das Wasser gefunden wurde, stimmt mit den An­gaben des Herrn v. Uslar überein. An der einen Stelle ist in das Bohrloch bereits die Pumpe eingesetzt. Ter Brunnen liefert etwa 30 Kubikmeter Wasser täglich. An der andern stelle ist man auch bereits auf Wasser gekom­

men,We Bohrung ist aber noch nicht beendet, indem schwer zu durchdringender Granit sich in den Weg gestellt hat.

Ein beachtenswertes Wort über unser Verhältnis zu den Japanern

findet sich in denReiseerinnerungen eines Kriegskorrespondeuten", die Otto v. Gottberg in Velhagen und Klasings Monatsheften im 8. Heft des 20. Jahrgangs darlegt. Er schreibt:

Der Rassenverschiedenheit und den Rassen­gegensätzen allein schreibe ich es zu, daß wir Spezialkorrespondenten im Verlauf des russisch- japanischen Krieges fast ausnahmslos aus Ja­pansfreunden zu Leuten wurden, die Rußlands Fahnen aus tiefster Seele Siege wünschten. Die Engländer und auch die Amerikaner brach­ten eine geradezu fanatische Begeisterung für die japanische Sache mit. Sie überdauerte die Tage des Wartens in Tokio. Aber später im Felde erzählte mir ein englischer Kollege und Veteran des Handwerks von den Schrecken nnd Gefährniffen eines miterlebten Rückzugs. So tief war seine Abneigung gegen die Japa­ner geworden, daß er sich willens bekannte, gern einen ähnlichen Rückzug selbst um den Preis von Gesundheit und Leben mitzumachen, wenn er um sich nur ausgeriebene japanische Bataillone zurückfluten sehen könne Ein ande­rer Brite antwortete aus meine Frage, warum unsere Kantine statt nötigerer Dinge Sekt mit­führe:Damit wir die erste Schlappe der Ja­paner nach Gebühr feiern können st'

Auch ich selbst landete als aufrichtiger Be­wunderer Japans in Uokohama. Ihr Land hatte ich auf einer Fahrt von San Franzisko nach China vor Jahren kennen gelernt und es in derNewyorker Staatszeitung" mit aus dem Herzen kommenden Tönen wärmster An­teilnahme geschildert. Im Zwanzigjährigen schon hatten die Erzählungen eines verehrten Vorgesetzten und ehemaligen Jnstruktionsoffiziers in der japanischen Armee hohe Wertschätzung derselben erweckt.

Aber während dieses Krieges sahen wir als vielleicht erste Europäer einmal Japaner so von einer Aufgabe i» Anspruch genommen, daß sie vergaßen, die sonst stets im Verkehr mit Wei­ßen getragene Maske anzulegen. Durch ihr anscheinend bezaubernd liebenswürdiges Lächeln hatte, wie jener Stabsoffizier, auch ich mich einst täuschen lassen. Nun erst konnte ich wirk­lich eine» Blick ins Gemüt der japanischen Na­tion tun. Es ist verlogen! Weil mir aber Wahrheit als Grundlage aller Kultur gilt und auf ihrem Fundament allein diese Kultur ge­rade wie die Wissenschaft Unvergängliches schaf­fen kann, halte ich die Japaner nicht für ein Kulturvolk. Nie habe ich als Berichterstatter kleinlich ihre Erfolge und Großtaten in der Schilderung zu schmählern versucht, aber ich habe mich nicht gescheut, der Befürchtung Aus­druck zu geben, daß durch sie der Kulturmensch­heit eine Gefahr, wenn nicht Geißel erstanden ist."

-Lediglich weil Blut nun einmal dicker

als Waffor ist, mußte unsere Neigung >ür die Japaner erkalten. Der Zeitungsleser aller Lande, wie immer irregeleitet von Redakteuren, die über die weite Welt urteilen, ohne sie ken­nen gelernt zu haben, konnte leicht über japa­nische Siege jubeln. Er wußte nicht, was es heißt, inmitten einer Armee fremden Glaubens und fremder Rasse, vorbei an den Leichen von Glaubens- und Raffengenossen zu marschieren. Als ich im Feldlazaret von Widschu einen jungen russischen Offizier den letzten schwachen und irren Blick ins wunderschöne Leben tun sah, da und da erst wurde ich mir der Greuel des Krieges bewußt. Sterbende Asiaten hatte ich vorher beim Hundert mit dem berufsmäßig gleichgiltigen Interesse des Berichterstatters ge­zählt, nur Mensch und nicht Reporter war ich auch, als ich, wie in meinem Kriegsbericht Mit den Japanern über den Aalu" beschrie­ben, gefangenen russischen Offizieren, für sie und meine Rasse errötend, aus dem Wege ging. Mit Genugtuung konnte ich feststellen, daß an­dere mein Empfinden teilten. Es waren solche, die gleich mir auf der Welt Hochstraßen her­umgelegen haben und gewohnt sind, im wei- 'ßen Manne in der Fremde den zu sehen, der

mit gleicher Selbstverständlichkeit Hilfe leistet

wie beansprucht."-

Blut ist dicker als Wasser. Die Regierungen und Kabinette des christlichen Abendlandes ha­ben sich von diesem Grundsatz nicht leiten lassen. Die Asiaten, Japaner, Chinesen und Inder, dürften in nicht ferner Zeit eS tun. Die gelbe Gefahr ist heute kein leb- und blutloses Ge­spenst mehr, und Rußlands Unglück ist unser Unglück, oder mein Versuch, die Lehren der Weltgeschichte und den Charakter des Asiaten zu verstehen, war ein verfehlter. Hoffen wir es!"

Zur Erinnerung

an WUVbad.

Bäume, Wiesen, Berg und Tal Herrliche Luft mit Sonnenstrahl Ich weiß ein Ort, so still und klein Dort kehrt ich jedes Jahr mal ein.

Es rauscht dort eine kühle Flut Vom Berg herab als labend Gut.

So traulich ist es da zu lauschen!

Zu hören ihres Wassers rauschen.

Macht ihre Sprache gern versteh'n I Was sie murmelt im vorübergeh'n,

Es träumt sich schön an ihrer Seit,

Von längst vergangner alter Zeit.

Die Vögel singen ein Lobeslied,

Für alle ohne Unterschied

Wie in diesem Tal ein Wasser springt Das als Balsam in den Körper dringt.

Man sieht so viele lahm und krank Die sich erholen mit frohem Dank I Wie jeden Taq es besser wird.

Und dann die Krankheit sich verliert.

Ein Wunder ist es oft zu nennen!

Wie schnell manche sich erholen können,

Die nicht im Stande war'n zu gehen Nach ihrer Kur schön weiter gehen.

Wo Balsam-Luft vom Berge weht Und ringsum eine stille heilige Ruh,

Man still vergnügt im Tale geht Und denkt: Natur wie schön bist du.

Ich war in manchem Badeplatz,

Doch gerade heraus gesagt.

Wo ich auch war in keinem hat's.

Mir so gut wie hier behagt.

Die Aussicht von dem Bergaufgang Enrzückt mich immer sehr,

Und dann den Weg der Ekiz entlang Den lieb ich täglich mehr!

Drum alle die ihr Erholung wollt,

Kommt her es ist wundervoll!

Es tut einem leid, wenn man Billet sich holt Und wieder heim gehn soll.

Henry Eichhorn auS Brooklyn N.-A.

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