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standen seien. Die Collegien lehnen das Ge-> such der Consequenzen halber ab und weil derartige Entschädigungen in dem mit Großmann abgeschlossenen Wasserleitungsvertrag nicht vorgesehen seien. Hofphotograph Carl Blumen- thal hier bittet um einen Beitrag zu den Kosten der von ihm veranstalteten Lichtbildervorträge, die, da sie sich hauptsächlich auf Wildbad beziehen, zweifellos eine wirksame Reklame für unsere Badestadt bilden. Die Lichtbildervorträge haben jetzt schon in einer Reihe größerer Städte mit- gutem Erfvlg stattgefuuden und sollen im Laufe des Herbstes namentlich in den größeren Städte» Norddeutschlands vorgeführt werden. In Erwägung, daß die künstlerisch ausgeführten Ansichten von Wildbad, die der Bortrag in großer Anzahl enthält, jedenfalls dazu beitragen, unseren Kurort in der Außenwelt bekannt zu machen und zu empfehlen und daß Blumenthal für das Unternehmen bisher große Opfer an Zeit und Geld aufwendete, beschließen die bürgcrl. Collegien dem Blumenthal einen einmaligen Beitrag von 200 Mk. zu dem Unternehmen zu bewilligen. Das Gesuch des Joh. Kappler in der Rennbachstraße um tauschweise Ueberlassnng von 60 qm der städtischen Parzelle 356 gegen 35 gm und die Prüfung des Waldnutzungsplanes der städt. Waldungen pro 1907 wurde bis zur nächsten Sitzung zurückgestellt, da bei beiden Gegenständen noch vorherige Erhebungen erforderlich erscheinen.
Dem Wilhelm Jakob Günthner in Nonnen- miß wird die Unterhaltung der Güter- und Ortswege in Nonnenmiß und die Instandhaltung der Brunnenstube und Wasserleitung daselbst um eine jährliche Aversalbelohnung von 65 Mk. ohne öffentliche Akkordsverhandlung bis auf Weiteres übertragen.
Die Einführung vorschriftsmäßiger Kehrichteimer hat die bürgerlichen Kollegien schon öfters beschäftigt und bildete auch heute den Gegenstand längerer Erörterungen. / Die zur Aufnahme der Abfälle zur Kehrichtabfuhr bestimmten Gefäße gaben lnLh»r infolge -ihrer Unsauberkeit und Unzweckmäßigkeit fortgesetzt Anlaß zu Beschwerden. Die Straßen wurden vielfach verunreinigt, die meist unbedeckten Gefäße verbreiten üble Gerüche und geben den Hunden Gelegenheit, ihren Inhalt dnrchzuwühlen und auf die Straße zu werfen. Nach dem Vorgänge anderer Städte sollen daher hier einheitliche, zweckmäßige und gutverschloffene Kehrichteimer eingeführt werden. Ein Muster des in Stuttgart obligatorisch cingeführten Kehricht- eiwers „Victor", i essen Anschaffungspreis 3 Mk. betrügt, fand den Beifall der^ bürgerlichen Kollegien und diese beschließet, die obligatorische Einführung dieses Eimers für,kommendes Frühjahr in Aussicht zu nehmen/an die Einwohnerschaft aber jetzt schon die Aufforderung ergehen zu lassen, den Eimer sofort freiwillig einzuführen. /Die Eimer werden in verschiedenen hiesigen Flaschnecgeschäften um obigen Preis zu erhalten sein.
Es folgen noch Decreturen, Schätzungen und verschiedene kleinere Gegenstände.
Mine r. haltendes.
Eine dramatische Geschichte aus junger Ehe von PaulGrabein.
(Forts.) (Nachdruck verboten.)
Bis dahin hatte Frau Jutta dem Schauspiel noch zu folgen vermocht, nun aber meinte sie, würde es zu einer Prügelei zwischen den Herren der Hunde selbst kommen, und das ging über ihre Kraft. Sie erhob sich und eilte in eine abgelegene Ecke, wo sie sich auf einen Feldstuhl niederfallen ließ und nichts mehr sah und hörte. Inzwischen löste sich aber der wirre Knäuel der Kämpfenden, ohne daß es zu dem von der kleinen Frau befürchteten Aeußersten gekommen wäre. Der Pudel hinkte mit seinem fluchenden Gebkter von dannen, während Rolf mit seiner Stockkrücke „Fox" beim Halsband anhakte und den stark am Ohr blutenden Köter so bei sich behielt. Er hatte wohl bemerkt, wie seine Frau ihn verleugnet hatte, und daß sie auch jetzt noch fern blieb, um jede Zugehö
rigkeit zu ihm und dem Hund zu kachieren, das ließ seinen Grimm immer heißer anfkochen. Ihm verging daher die Lust zu weiterem Fahren, und er stieg daher mit „Fox" auf der nächsten Station aus, ohne sich nach seiner Frau umzusehen. Dies Manöver verfehlte die beabsichtigte Wirkung auf Frau Jutta nicht. Sie folgte zwar nach — natürlich aber in ei- nem gemessenen Abstand, daß ja niemand glauben sollte, sie gehörten zusammen — doch alles in ihr bebte vor Erregung. Am Waldsaum, außer Hörweite der übrigen Spaziergänger, platzten dann die erhitzten Gemüter aufeinander. Frau Jutta eiklärte ihm in ihrer liebenswürdigen Offenheit, daß sie sich seiner bis in die Seele geschämt habe. Sie könne sich ja mit ihm gar niust mehr vor den Menschen zeigen, da er sich wie ein Radaubruder öffentlich geprügelt habe. Rolf seinerseits versetzte darauf, daß er außerordentlich gern auf das ihm schon seit langem recht zweifelhaft gewordene Vergnügen verzichte, m>: Frau Jutta spazieren zu gehen. Diese herzlose Aeußerung entlockte der kleinen Frau unter hervorbrechenden Tränen einen Hellen Aufschrei und die Versicherung, daß sie sich scheiden lassen wolle. Vermutlich zur sofortigen Ausführung dieses ihres Vorhabens drehte sie sich um und lief spornstreichs zur Landnngsbrücke, wo eben ein Dampfer auf der Rückfahrt anlegte. Rolf wurde die Sache nun doch etwas bedenklich und er trabte mit „Fox" hinterher, um sich wieder in ihren Besitz zu setzen. Er holte sie auch noch glücklich ein, bevor ihm das Dampfschiff sie entführte; aber Frau Jutta lehnte jeden weiteren Annäherungsversuch ihres Gatten mit eisigen Schweigen ab. So langte man dann, ohne ein Wort zu wechseln, zu Hause an. Hier nun brach allerdings das Band, das die kleine Frau um ihre rosigen Lippen geschmiedet hatte, und sie sprach um jo reichlicher. Als der Tag zur Rüste ging, da konnte sich zwar Rolf m:t dem erleichternden Bewußtsein ins Bett legen, daß Frau Jutta „es noch einmal mit ihm versuchen wollte", aber wie dieses Experiment aus- fallen würde — wer wußte es?!
Es war gegen Ende August, da trug sich ein denkwürdiges Begebnis zu, das Rolf nicht mehr für möglich gehalten hätte. Beim Heimkommen flog ihm Frau Jutta sihr erregt in die Arme und bat ihn, „Fox" gründlich — durchzuhauen. Er traute seinen Ohren nicht und fragte zweifelnd, ob er recht verstanden hätte. Aber ja, ja! versicherte Frauchen schon ungeduldig und erklärte ihr erstaunliches Verlangen. Zum erstenmal hatte sich nämlich heute die Gelegenheit für „Fox" geboten, seinen Verteidigerpflichten nachzukommen; aber wie schmählich hatte er »eine Herrin im Stich gelassen! Ein betrunkener Matrose hatte Frau Jutta auf der ziemlich einsamen Straße belästigt und wollte sie schließlich umarmen. In ihrer Todesangst hatte die kleine Frau da „Fox" zum Schutz angerufen; aber der stupide Köter hatte die Sache für Spaß genommen und war mit spielerischem Kläffen bald an ihr, bald an dem zudringlichen Kerl hochgesprnngen. Und als ihn dieser mit einem Fußtritt dafür regulierte, war er heulend abgeschoben, ohne sich um seine verzweifelte Herrin zu kümmern, die sich schließlich nur durch die Flucht in ein benachbartes Gärtnerhaus vor ihrem Bedränger rettete. Frau Jutta zitterte jetzt noch vor Empörung über „Fox'" feiges Benehmen. Auch Rolf war aufs tiefste entrüstet, und mit Wonne vollzog er an dem ungetreuen Wächter die verlangte Züchtigung. Während dessen Wehgeheul die Lüfte erfüllte, sah Rolf an seinem häuslichen Himmel leise die Morgenröte eines neuen Glücks aufschimmern, und er drosch mit wahrer Ver- zückung auf „Foxs" feisten Rückenteil los.
Seit jenem Tag vollzog sich ein langsamer, aber stetiger Umschwung der Dinge zu Rolfs Gunsten. Wie bei Frauen eine übertriebene schwärmerische Freundschaft ja immer einmal in Haß und Verachtung umzuschlageu pflegt, so geschah es auch hier. Nachdem der Nimbus der „Fockis" vierschrötige Gestalt in Frau Juttas Augen bisher zu einer idealen Hcldenfigur verklärt hatte, so kläglich zerstört war, fing sie an, nur noch seine schwachen Seiten zu sehen
und er sank so allmählich immer mehr in ihrer Wertschätzung. „Fox" mußte diese Wandlung im Wesen seiner Herrin wohl wahrnehmen, und die Folgen begannen sich auch bei ihm zu zeigen. Auch sein Interesse an Frau Jutta erkaltete allmählich, ja, er wurde schließlich ganz gleichgiltig gegen sie und fing an, Zerstreuung außerhalb des Hauses zu suchen. So nahm er denn die üblen Angewohnheiten seines früheren Junggesellenlebens bei der Batterie in Itzehoe wieder auf, die er unter Frau Juttas weiblicher Fürsorge und Zärtlichkeit bisher taktvoll abgelegt hatte. „Fox" benutzte fortab jede Gelegenheit, um aus dem Haus zu entwischen und sich abenteuernd aut der Straße herum- zutreiben. Ja, er wurde allmählich so bummelig, daß er sich Nicht einmal mehr zu de» Mahlzeiten einfand und oft erst spät abends müde, schmutzig und ausgehungert heimkam, wo er sich heimlich gleich ius Schlafzimmer unters Bett schlich, um allen Vorwürfen und Sirafen zu entgehen und frühmorgens beim ersten Oeff- nen der Tür wieder von neuem zn entweichen. Tagsüber pflegte er seine gelegentlichen Hungeranwandlungen durch Requisitionen in den Müllkästen zu beschwichtigen, und nicht selten schleppte er eine hierher stammende greuliche Speckschwarte nachts noch mit in die Wohnung, wo sie Annas höchste Wut entfachte.
(Fortsetzung folgt.)
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