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Vermischtes.

(Zur Warnung für Gastwirte.) Bei dem Brand der Tiefenbachmühle, dem vielbesuchten, idyllisch gelegenen Ausflugs­ort im Südharz, wurde eine überaus hef­tige Detonation gehört, die meilenweit im Umkreis wahrgenommen wurde und die Bewohner der umliegenden Ortschaften aus dem Schlaf emporschreckte. Die ge­waltige Lufterschütterung, die an Stärke die schwersten Kanonenschüsse übertraf, war auf eine Explosion einer Kohlensäure­flasche, die der Wirt der Tiefenbachmühle in seinem Keller aufbewahrte, zurückzu­führen. Die Flasche, die unter 250 At- mossphären Druck gefüllt war, erglühte infolge der sich entwickelnden außerge­wöhnlichen Hitze und explodierte darauf. Dieser interessante Vorgang ist für Wirte, Selterswafserfabrikanten, Brauereien usw. eine erneute Warnung, Kohlensäureflascheift einer höheren Temperatur auszusetz n, sie z. B. nicht in die Sonne oder an den Ofen zu stellen.

Ein Dorado für Aerztinnen ist Holland wo den Frauen fetzt schon seit 20 Jahren der ärztliche Beins sreisteht. Zahlreiche Aerztinnen praktizieren dort in öffentlichen Stellen, wie auch privat. Ihre Bezahlung ist durchweg gut, Jahresein­kommen von 20 000 bis 30000 Mk. sollen durchaus nicht zu den seltenen Ausnahmen gehören. Zahnärztinnen sollen sogar Ein­kommen bis zu Mk. 60000 erreichen.

Von den 31 Versicherungsanstalten wurden im Juli 1905 gezahlt an Invaliden­renten 8,9 Millionen Mk. gegen 8,3 Mill. Mk. im Juli 1904, an Krankenrenten 246 000 Mk. gegen 204 000 Mk., an Al­tersrenten 1,56 Mill. Mk. gegen 1,68 Mill. Mk., an Beitragserstattungen 727000 Mk. gegen 648000 M?., im ganzen an Rentenzahlungen 11,45 Mill. Mk. gegen 10,83 Mill. Mk. Das ist ein mehr von über 600000 Mk. Die Steigerung fällt, wie gewöhnlich, ganz überwiegend auf die In­validenrenten ; Krankenrenten und Beitrags­erstattungen, geben ein geringes Mehr von zusammen 120000 Mk., während die AI tersrenten um den gleichen Betrag zurück- gegangen sind.

Ein sünfundneunzig Jahre alter Handwerksbursche" durchzieht gegenwär­tig die Städte des Königreichs Sachsen. Der ehrwürdige Greis hat sich vordem 22 Jahre in Amerika und 18 Jahre in Rußland aufgehalten. Ec ist trotz seines hohen Alters noch sehr rüstig und wird überall, wo er anklopft, reich mit Geschenken versehen, selbst von der Polizeimannnschaft in Meerane, wo er dieser Tage vorsprach, wurde ihm außer dem üblichen Stadtge­schenk noch eine besondere klingende Unter­stützung zuteil.

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Während der einen Hälfte unseres Lebens opfern wie die Gesundheit, um Geld zu erwerben, während der anderen das Geld um die Gesundheit wieder zu erlangen, und während der Zeit geht Ge­sundheit und Leben von dannen.

Obstpreiszettel.

Stuttgart, 9. Okt. (Mostobstmarkt) aus dem Wilhelmsplatz) Zufuhr 400 Ztr. Preis 77.50 Mk. per Zir.

Stuttgart, 9. Okt. (Mostobstmarkt auf dem Nvidbalmhof.) Laut marktamtli­cher Zusammenstellung waren heute im gan­zen 53 Wagen zum Verkauf ausgestellt. Neu zugesührt waren 48 Wagen, nämlich 1 Wagen aus Württemberg, 2 aus Baden,! 1 aus Hessen, 2 aus dem Rheinland, 2 aus Belgien und Holland, Preis 1460 bis 1520 Mk.,2 aus Frankreich, Preis 1480 bis 1500 Mk. 19 aus Oestreich-Ungarn, Preis 1430 1520 Mk., 3 aus der Schweiz,

Preis 1520 Mk. 13 aus Italien, Preis 1480 1540 Mk. 1 ans Rumänien, Preis 1460 Mk je per 10 000 Kilo. Im Klein­verkauf 7 50 bis 8 Mk. per 50 Kilo. Markt lebliatt.

Weinpreiszettel.

Marbach. Großbottwar, 8. Okt. Lese geht morgen zu Ende. Käufe von 100 Mk. bis 110 Mk. Noch viel feil. Käufer erwünscht. Kleinbottwar 8. Okt. Lese dauert Mach fort. Käufe zu 110 Mk. 115 Mk. lstrd 120 Mk. pro 3 Hektol.; einiges verstellt. Mündels-! heim, 8. Okt. Heule Verkauf lebhaft! zu 110 130 Mk. für Rokgemisch und! Berglagen, Käsberger 165 Mk. je per 3

Hektol. Lese geht morgen zu Ende. Noch viel Vorrat an Trollingerweinen, insbeson­dere an Käsberger.

Weinsberg. w en sie in mit Rei- fach und Rittelhof, 7 Okt. Lese nahe­zu beendigt. Käufe zu 100 110 Mk. pro 3 -Hl. Vieles verstellt ohne feste Preise. Noch viel Vorrat. Verkauf zu laufenden Preisen.

Letzte Nachrichten.

In Moskau, wo der Ausstand der Bäcker jetzt allgemein geworden ist, fand am Sonntag ein blutiger Zusammen­stoß zwischen Bäckern und Kosaken statt; hiebei wurden 8 Bäcker getötet und viele verletzt, aus der anveren Seite wurden 5 Kosaken, 4 Gendarmen und einige Polizisten verwundet.

Petersburg, 9. Okt. Die Ereig­nisse in Moskau erregen hier viel Auf­sehen, da die dortige Lage allgemein als äußerst kritisch bezeichnet wird. Bei den gestrigen Zusammenstößen auf dem Boule­vard Twerskoy i» Moskau kämpften auf der einen Seite gegen 10 000 Streikende, auf der anderen ein Bataillon Infanterie. Das Militär gab wiederholt Salven ab, zuerst in die Luft und darauf in die Volksmenge. Viele ^Personen wurden ge­tötet, darunter Frauen und Kinder. Die Zahl der Opfer wird auf 50 Tote ge­schützt und etwa 600 Verwundete.

Moskau, 9. Okt Bei den gestrigen Zusammenstößen kam es zu blutigen Sce- nen; die Zahl der Verwundeten ist unge­heuer. Eine einzige Bombe tötete 18 Pirsonen. Die Bomben explodierten in Abständen von je einer Minute. Während der Straßenkämpfe auf dem Geflügelmarkt wurde eine Bombe gegen die angreifenden Kosaken geschleudert; hiebei verloren 12 Kosaken das Leben.

Achern, 9. Okt. WiedenMiltelbad. Nachr. von authentischer Seite mitgeteilt wird," beträgt die von Haas-Kappelrodeck unterschlagene Summe 310000 Mark.

Pforzheim, 9. Okt. Der hiesige Silberwarenfabrikant K. W. Stark wurde am Samstag nachmittag in Durlach im Abort des Turmberg-Bahnhofs tot aufge­funden. Der erst 37 Jahre alte Mann war einem Herzschlag erlegen.

Bekanntmachung.

Bezüglich der in letzter Zeit den Steuerpflichtigen vom Kgl. Kameralamt Neuenbürg zugegangenen Mitteilungen über die Einschätzung zur Einkommensteuer für 1. April 1905 wird darauf hingewiesen, daß damit eine Aufforderung zur Bezahlung der angesetzten Steuer nicht beabsichtigt war. !

Die Steuerpflichtigen erhalten über die Einkommensteuer- von der Stadpflege noch einen besonderen Steuerzettel und haben sie diese Steuer wie die übrigen Steuern an die Stadlpflege zu bezahlen. !

Wilvbap, den 7. Oktober 1905. !

Stadtschultheitzenamt: Baetzner. !

Bekanntmachung. !

Auf Grund des tz 12 der Kgl. Verordnung vom 27. Dezember 1871 und 22. Mai 1895 wird hiemit nach Berstän digung mit den Geistlichen bis auf weiteres die Zeit der Gvttes- -dien stean Sonn- und Festtagen öffentlich bekannt gemacht

1) evangelische Kirche: Hauptgottesdienst 9°/« Uhr bis. 11 Uhr.

Nachmittagsgottesdienst von 1 bis 2"- Uhr.

2) katholische Kirche: Hauptgottesdienst vormittags 9 Uhr bis 10'/- Uhr,

Nachmittagsgottesdienst von 2 bis 3 Uhr.

WilVVad, den 10. Oktober 1905.

Stavtschultheißenamt: Baetzner.

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