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Rro. 83

Aierrstcrg, den 18. JuLr 1905.

41. Jahrgang.

Rundschau.

Stuttgart, 14. Juli. (Strafkammer), i Auf welch leichtsinnige Weise von jungen' Leuten mit Schießwaffen umgegangen wird zeigte ein heute verhandelter Fall. Der 17 Jahre alte Flaschnergeselle Otto Gölz von Boll schoß am Tonntag den 1. Juni nachmittags in Eßlingen mit einem scharf geladenen Terzerol zweimal über den Neckar, Einen weiteren Schuß gab Gölz in der Richtung auf einen in der Nähe stehende» 9jährigen Knaben ab, der unglücklicherweise eine kleine Bewegung/ wachte. Der Schuß traf den Knaben in die rechte Seite, zerriß die Schlagader, was den Tod nach 10 Minuten zur Folge hatte. Dar Urteil gegen Gölz lautete wegen eines Vergehens der fahrlässigen Tötung auf 4 Wochen Gefängnis abzüglich 1 Woche Untersuchungshaft.

Stuttgart, 14. Juli. Die erste Zivilkammer des Landgerichts wies die Klage des Fihrn. v. Münch auf Zubillig­ung einer Entschädigung von 10000 Mk., die der württ. Fiskus wegen seiner In­ternierung in einer Irrenanstalt bezahlen sollte, kostenpflichtig ah,

Stuttgart. Einer Aufstellung über die Bevölkerungsbewegung in Württemberg im Jahre 1904 ist nach den Mitteilungen des K. Statistischen Landesamts zu entneh­men, daß in unserem engeren Vaterland während des letzten Jahres 18179 Ehe­schließungen vorgekommcn find. Der Ueber- schuß au Geburten beziffert sich auf insge­samt 29493. Die Eheschließungen haben ^ im Vorjahr eine Ziffer erreicht, welche nur vou den Jahren 187173 jetzt über- troffen wird. Die Zunahme der Ehe­schließungen war in Stuttgart allein fast nocheinmal so groß als wie die Zunahme im ganzen Jagstkreis, abzüglich Heidenheim. Die natürliche Vermehrung der württ. Be­völkerung war in den letzten vier Jahren so stark, daß sie die Vermehrung von 1891 95 jetzt schon bedeutend übertrifft und wohl auch, nach dem Urteil von kundiger Seite, die der Periode von 18961900 übertref­fen wird. Die überseeische Auswanderung aus Württemberg hat im Vorjahre gegen frühere Jahre abgenommen. Die sog. mittlere Bevölkerungsziffer kann für das Jahr 1904 auf 2 244 700 Köpfe in Würt­temberg angegeben werden.

Stuttgart, 14. Juli. 500000 ver­schiedene Ansichtspostkarten von allen Ge­genden des Deutschen Reichs wurden in ei­ner Konkurssache um 300 Mk. ersteigert; ihr Wert war auf 700 Mk. geschätzt. Zum Transport der in Untertürkheim gefertig­ten Karten wurde ein besonderer Möbel­wagen verwendet, der Erlös aus den Kar­ten dürfte nicht einmal zur Deckung der mit dem Transport und Verkauf verbun­

denen Unkosten hinreichen. Die der schon vor über 1 Jahr in Zahlungs Schwierigkeit geratenen Prinzessin Isenburg in der Wagenburgstraße hat inzwischen den Besitzer so oft und rasch gewechselt, daß es der Steuerverwaltung noch nicht möglich gewesen sein soll, verfallene 12000 Mk. Steuer zu bekommen.

Calw, 14. Juli. Wegen Mangels au Lehrern sind in Gechingen und in Althengstett die Stellen der unständigen Lehrer nicht besetzt, so daß die betreffen­den Schulklassen ohne eigenen Lehrer sind.

Calw, 17. Juli. Die Frau des Leh­rers in Oberlengenhardt wollte in ihren eben erloschenen Kocher Spiritus nach­gießen, als die Flamme plötzlich, aufs neue aufloderte und die Frau schrecklich zurichtete.

Tübingen, 14. Juli. In Ober- jesiugen gerieten zwei Bauernweiber in Streit. Eine derselben kam in solche Wut, daß sie den mit Schweinsfutter ge­füllten Kübel schnell vom Kopfe nahm und über den Kopf der Gegnerin stülpte und dann daraus los trommelte. Nun war es für kurze Zeit ruhig und die Zuschauer ergötzten sich nicht wenig über die eigen­artige Kopfbedeckung.

Tübingen. Seit Beginn dieses Jahres hat der Schw. Albverein um über 2000 Mitglieder zugenommen. Die Ber- einsblätter erscheinen in einer Auflage von 30500.

Geislingen a. St. Die Württemb. Metallwarenfabrik hat aus Anlaß ihres 25jährigen Bestehens größere Summen zu Gunsten der Beamten und Arbeiter der Fabrik bereitgestellt. In den letzten Ta­gen kamen insgesamt 120000 Mk. an die Beamten und Arbeiter, und zwar unter Berücksichtigung der Stellung des Einzel­nen und der Beschäftiaungsdauer zur Auszahlung.

Schwetzingen, 12. Juli. Ein An­gestellter einer hiesigen Brauerei fuhr nach Mannheim, wo er beim Aussteigen eine Reisetasche mit 4000 Mark Inhalt liegen ließ. Als er den Verlust bemerkte, kehrte er zum Bahnhof zuruck. Reise­tasche und Geld waren verschwunden. Die Tasche wurde später leer aufgefunden.

Dettingen. Bei den Renovations­arbeiten eines ganz allen Hauses waren 3 Zimmerleute, Vater und seine beiden Söhne,

Villa sKörper in eine solch unnatürliche Lage gezwängt, daß die Wirbelsäule verbogen und das Rückenmark verletzt ist, so daß dieser, wenn er mit dem Leben davonkommt, zeitlebens krüppelhast bleiben wird.

Porzheim, 17. Juli. (Schützenfest). Bei der gestrigen Preisverteilung erhielt Max Butz, Konstanz, den Ehrenpreis des Grotzherzogs (Prunkpokal), den Ehren­preis des Lrbgroßherzogs (Schützenpokal) Otto Seelig, Wiesbaden. Beim Grup- penschreßen aus Feldscheibe (300 m) er­hielten je einen silbernen Pokal: die Schützenvereine Wiesbaden (333 Ringe), Heidelberg (318 Ringe), Pforzheim (317 Ringe). Beim Gruppenschießen auf Stand­scheibe (175 m) erhielten silberne Pokale: die Schützenvereine Frankfurt a. M. (381 Ringe). Wiesbaden (373 R.), Homburg (355 R.). Aus Standfestscheibe Pforzheim erhielt F. A. He inen, Pforzheim mit 641 Teilern ein Teeservice der Schützen­gesellschaft Pforzheim. Die vom Schützen- verein Wildbad gestiftete Standuhr erhielt Anton Nagel, Durlach, mit 1743 Tei­lern. Auf der Feldfestscheibe Pfalz erhielt Hans Mayer, Wildbad, einen Preis mit 35 Ringen. Auf der Feldscheibe er­rang einen silbernen Becher: Fritz Funk, Wildbad.

Lörrach, 14. Juli. Bei einem schwe­ren Gewitter schlug der Blitz in eine Schutzhütte ein, in die sich mehrere aus den Wiesen und Aeckern arbeitende Leute geflüchtet hatten. 3 Personen wurden ge­tötet, fünf wurden mehr oder weniger schwer verletzt.

Straß bürg, 13. Juli. Wie oft ist schon vor dem Waffectrinken, kurz nach­dem man Früchte oder Gurken gegessen hat, gewarnt worden, aber es scheint we- «ig zu nützen, da man immer wieder von dadurch verursachten Unglücksfällen hört. So mußte jetzt ihre Unvorsichtigkeit eine Frau mit dem Leben büßen. Die etwa 40 Jahre alte Frau Nebel hatte Gurken­salat gegessen und darauf Wasser getrunken. Kurz hernach bekam sie schreckliche Leib- schmerzen, und es wurde ihr ganz schlecht. Im Spital, in das sie verbracht wurde, konnte ihr keine Hilfe mehr geleistet wer­den; am abend schon war sie eine Leiche.

Berlin, 15. Juli. General-Feld­marschall Graf Häseler Ist gegenwärtig da-

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namens Lieb, damit beschäftigt, den vertä- !mit beschäftigt, seine Erinnerungen an de ferten Plafond der Wohnstube wegzureißen,; Prinzen Friedrich Karl niederzuschreibo nachdem das Haus vorschriftsmäßig ge-j (Häseler hat die Feldzüge von 1864, 186 sprießt war. Dabei löste sich der ganze > und 1870/71 im Stabe des Prinzen Frie! Plafond, weil alles Holz morsch geworden rich Karl mitgemacht.) war, plötzlich los und die ganze Masse / Berlin, 15. Juli. (Privat.) Da stürzte auf die Zimmerleute und deckle sie Berl. Tagebl. schreibt: Der Reichskanj zu. Dem Vater wurde die Schädeldecke ler Fürst Bülow hat außer den 5 Mill eingeschlagen, so daß der Tod alsbald onen auch eine umfangreiche Besitzung gl ' eintrat. Dem älteren Sohne wurde der erbt und zwar den großen Par! bei Blai

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