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dem Sekretär mein Mißgeschick berichtete und lachend sagte, nun dürfe er sich mei- ner Gesellschaft noch einen Tag länger er­freuen. Dann verfügte ich mich nach unsrem Empfangszimmer und fand meinen Verdacht völlig gerechtfertigt.

Während ich die Tür mit meinem Schlüssel öffnete, glaubte ich das Geräusch eines Kusses zu hören. Jetzt bin ich mei­ner Sache nicht mehr sicher, und vielleicht tue ich der Dame unrecht, aber damals schien es mir so. Als ich eintrat, saß der schöne Sascha da in seiner Uniform und Helene in einem reizenden „Tcekleid". Mit einem Schreckensschrei sprang meine offi­zielle Frau auf und trat mir aufs äußerste bestürzt entgegen.

„Du bist nicht abgereist, Arthur? Gott im Himmel, du bist nicht abgereist!"

„Nein," sagte ich in leichtem Ton, „ich habe den Zug versäumt, aber es tut mir gar nicht leid, mein schönes Weib, ich ge­winne ja dadurch einen Tag mit dir." Da­mit gab ich ihr einige zärtliche Küsse, was die beiden sichtlich verdroß.

„O, das ist ja köstlich," rief Sascha mit einer Gewandtheit, um die ich ihn in einem Atem beneidete und verwünschte. „Jetzt können Sie ja mit uns auf den Ball gehen, lieber Lenox. Die Abwesen­heit der gnädigen Frau Heine vormittag war eine kleine List von der Fürstin Pa- litzin und mir, um es Ihnen unmöglich zu machen, die Petersburger Gesellschaft der Anwesenheit eurer Dame zu berauben, die heute abend die gefeiertste Schönheit sein wird."

„Haha, es war eine List, damit du auf den Ball gehen konntest," sagte ich und nickte meiner Dame verständnisinnig zu.

„Natürlich! Und hier ist der Beweis," rief Helene in höchster Erregung, die ich natürlich dem Aerger zuschrieb. „Mein Ballkleid, lieber Arthur! Es ist eben ge- kommen." Damit lies sie in ihr Zimmer, machte die Tür weit auf und entfaltete ein prachtvolles Kostüm. „Du siehst, nun du uns ertappt hast, gestehe ich dir alles."

Sascha fügte hinzu: „Ja, lieber Oberst, bitte, seien Sie um 10 Uhr bereit und bringen Sie gewiß ihre Frau mit — sie hat mir die Mazurka versprochen."

Die Frechheit dieses Tartaren erfüllte mich mit Wut nnd ich weiß nicht, was ich gesagt hätte, wenn nicht in diesem Augen­blick die Fürstin Palitzin eingetreten wäre.

„Herr Oberst," rief sie mir entgegen, „ich bin entzückt, daß sie hier geblieben sind. Mit Ihrer Erlaubnis hole ich Sie und Ihre Frau um 10 Uhr ab. Ich denke, ich kann Ihnen beiden den herrlichsten An­blick Ihres Lebens versprechen.

Nun vertieften sich die beiden Damen mit leisem Flüstern in Kleider- und Schmuckangelegenheiten, während Sascha aus Zorn über sein unterbrochenes tßts- ä-tßto mit Helene grimmig auf seinen Schnurrbart biß und sich dann empfahl. Die Fürstin blieb aber noch viel länger und Helene, die offenbar ein Alleinsein mit mir scheute, hielt ihren Besuch den ganzen Nachmittag fest; manchmal schien sie sich in fieberhafter Erregung zu befin­den, manchmal lag ein Ausdruck von Ver­zweiflung aus ihren beweglichen Zügen, während sie dann plötzlich wieder lachte., als sei sie krampfhaft lustig. Erst spät am Nachmittag verließ uns die Fürstin mit der Bemerkung: „Nun muß ich aber auch nach meinem eigenen Kleide sehen."

Jetzt standen wir uns allein gegenüber: sie richtete einen Blick voll

Angst auf mich und stöhnte: „Guter Gott, Hotelbesitzer und Wirte." Aus S. 11 deS

warum sind Sie nicht entflohen, wie ich Sie gebeten habe?" Dann schrie sie auf: „Sie haben nicht gehen wollen! Ihr Blut komme über Sie selbst!" Damit eilte sie in ihr'Schlafzimmer, dessen Tür sie hinter sich offen ließ, während ich auf und ab ging, an meiner Cigarre kaute und mit innerer Schadenfreude darüber nachdachte, in welche Verzweiflung meine unerwartete Rückkehr sie gestürzt hatte. Noch immer war ich hier, um meinen Namen und meine Ehre gegen diesen kecken Gardeoffizier zu verteidigen, gegen diesen Menschen, um besten Liebe willen sie ihre Freiheit — ihr Leben aufs Spiel setzte.

Im Vorübergehen warf ich einen Blick in ihr Zimmer und sah nun zu meinem Erstaunen, daß diese verwöhnte Dame, die ich noch nie mit Nadel und Faden hatte hantieren sehen, mit einer Veränderung an ihrem Ballkleide beschäftigt war.

„Ach so," sagte ich höhnisch, es ist noch nicht schön genug für Saschas Augen? Sitzt die Taille noch nicht kleidsam genug? Kommen die weißen Arme und Schultern noch nicht vorteilhaft genug zur Geltung, um diesen Tartaren in Versuchung zu füh- ren?"

„Nein," sagte sie mir überraschender Fügsamkeit, „es ist der Rock."

„Der Rock — oho! Ist die Schleppe noch nicht ganz in Ordnung? Schmiegt sich der Panier nicht eng genug au den schlanken Leib, den der Gardeoffizier bei der Mazurka umschlingen wird?"

„Ja," antwortete sie ganz gefügig, mäh- rend ich erwartet hatte, sie würde bei die­ser höhnischen Bemerkung auffahren, „ja, es ist der Panier. Wollen Sie ihn sehen? Es ist noch keine Tasche drin, und das ist unbequem. Ich nähe <>ine Tasche in den Panier."

„Eine Tasche in einem Ballkleid," sagte ich lachend, „darüber würde Meister Worth sich ins Grab legen. Was wollen Sie denn hineintun? Das Riechflä chchen und das Taschentuch — beides wird doch sicht- bar getragen?"

Allein meine Verwunderung wuchs noch mehr, als sie aufstand und flüsterte: „Um des Himmels Willen, zerstreuen Sie mich nicht! Lassen Sie mich meine Ge­danken auf —" plötzlich hielt sie inne, brach in Tränen aus und flehte: „Haben Sie Mitleid — haben Sie Barmherzigkeit mit mir und lassen Sie mich allein mit meinem Gewissen und meinem Gott."

„So so, Ihr Gewissen rührt sich," gab ich zurück. „So so, der nichtsnutzige Sa­scha!" Und währeud ich diese Worte wie­derholte, die mir selbst beinahe dis Herz gebrochen hatten, eilte ich in den Jachtklub, wo ich speiste, und von wo ich erst um halb zehn Uhr in den Gasthof zurückkehrte. In einer halben Stunde hatte ich Zeit ge­nug, mich anzukleiden und die Dame zu bewachen, die meinen Namen trug, ohne ihm die gebührende Schonung angedeihen zu lassem(Forts, folgt.)

selben befindet sich folgender vernünftige Ratschlag: „Bei allem aber — sei es nun Fleisch- od'er Milchspeise, Rührerei oder Fisch — betrachte man die Verwendung von Margarine, Palmin, altem Rindsfett oder ähnlichen Butterersatzmitteln als Schwerverbrechen, das sich durch Ausbleiben der Gäste sicher rächen wird. Man nehme Butter, nur Butter und nichts als Butter!

Merkspruch:

Ein feingebauter Magen Kann Margarine nicht vertragen.

Und ob der Wirt den armen Gast Auch noch so reich bediene.

Er ist ein Schelm, verwendet er Ein Lot nur Margarine.

Ihr Wirte, laßt von dieser ab Und auch von der Palmine.

Sonst schmort ihr in der Hölle einst In lauter Margarine!"

Die Palmingesellschaft strengte nun gegen den Fremdenverkehrsverein Klage an.

(Eine seltene Münze.) Das neue '/--Markstück schein: eine Münze zu sein, die noch als Seltenheit gilt und von man­chen Personen nicht erkannt werden dürfte. Folgendes originelle Stückchen legt das beste Zeugnis davon ab: Am Samstag Morgen standen auf dem Mainzer Markte tiefbetrübt zwei ältere Baucrnweiber vor ihren Ge- müseköiben und betrachteten fortwährend ein Geldstück von den verschiedenen Seiten. Da sahen sie zu ihrer Freude einen Ge­müsehändler aus Gimbsheim kommen und riefen ihm in der Verzweiflung zu: „Hee kum e mol hä, dou hun mer falsch Geld eigenum, Du hoscht velleicht Verwendung dafor." Dem Gemüsehändler glaubten sie nicht, daß das Geldstück 50 Pfennig sei, weshalb er ihnen 30 Pfennig dafür bot „Gern solschi Du's hoo," sagte sofort die eine und das Geschäft war in wenigen Minuten zur Zufriedenheit beider Parteien abgewickelt!

(Humor des Auslandes.) Mr. Grout: „Was hast Du mit den 30 DollarK angefangen, die ich Dir gestern gegeben habe?" — Mrs. Grout: „Ich habe mit einem Teile ein Geburtstagsgeschenk für dich gekauft und mit dem Reste einen Hut für mich. Siehe ihn an, ,st er nicht reizend

für 29 Dollars 50 Cents?"

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Solange du dich noch nicht selbst auf­gibst. ist noch nichts gänzlich verloren.

Vermischtes.

— Der Münchener Fremdenverkehrs- Verein gab, laut „Allg. Ztg.", ein Büchlein Mit dem Titel „Ratschläge für

Gemeinnütziges.

(Eiweiß als Heilmittel.) Für Schnittwunden gibt es kein schneller heilen- des Mittel, als einen Ueberzug von rohem Euveiß. Ferner ist das Eiweiß ein sehr wirksames Mittel gegen heftige Darment­zündung, Ruhr. Mil oder ohne Zucker geschlagen und dann genommen wirkt das Eiweiß einhüllend und die Entzündung des Magens und der Eingeweide besänf­tigend. Zwei oder höchstens drei Eier genügen an einem Tage bei gewöhnlichen Zufällen.

— Ein Arzt empfiehlt allen Touristen und Leuten, welche viel marschieren, zum Abhärten und Heilen der wunden Füße Abwaschungen derselben mit Essigwasser. Er hat dieses Mittel beim Militär mit großem Erfolge angewendet.

Milljpnen Stück Doerjng's Eulen-Seife sind bis Ende 1904 zum Ver­sandt gelangt. Keine andere Toilette-Seife hat einen solchen Erfolg aufzu­weisen! Dieser Verbrauch ist der beste Beweis für die Güte und die vorzüg­liche Wirkung des Fabrikats. Man weise minderwertige Nachahmungen zurück und verlange nur Doerings Eulen-Seife, welche zum Preise von 40 Pfg. per verzehrender Stück überall zu haben ist.

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