Reichskonferenz der Elsaß-Lothringer.

Im Reich" hat seine zweite Tagung vom 1. bis 3. Juli in Stuttgart abgehalten. Eine Reichvkonsereuz der Vertre­ter aller im Reicl>e bestehenden Organisationen Vertriebener aus Elsas- Lothringen, die im vorgenannten Hilfsbund zusam- mengeic.ßt sind, findet ebenfalls in Stuttgart in den Tagen vom -l. bis Juli stattfindet, die Wiirttembsrgische Vereini­gung der aus Elsaß-Lothringen Vertriebenen e. V., ist die 'zweitgrößte Organisation der Vertriebenen im Reich. Des­halb wurde Stuttgart als Tagungsort gewählt. Ortsgruppen befinden sich in Stuttgart, Biberach a. R., Lllmangen, Freu­denstadt, Keilbronn, Herrenalb, LieLeuzell, Ludwigsburg, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen, Tuttlingen, Ulm, Neu- ulm und Wildbad. Vorsitzender der Ortsgruppe Liebenzell, welche den Oberamtsbezirk Lalw umfaßt, ist zurzeit Ee- heimrat Boehm in Liebenzell. Weiteres über die Tagung der Reichskonferenz, die in den oberen Räumen des Stadt- gartens stottfiudet, werden wir demnächst zur Kenntnis unserer Leser, insbesondere der Elsaß Lothringer, bringen.

Vom Dezirksarbeiterrat Calw.

Zu , der Frage der Aufhebung der A -, B.- und S.-Rüte wurde in einer Sitzung des Calwer Arbriterrats eingehend Stellung genommen, ebenso über die Lebensmittelversorgung uird Kurfrenidcnfrage gesprochen. Es wurde beschlossen, in einer Vezirkskonferenz dazu Stellung zu nehmen. Am Sonntag den 29. Juni fand darum imBad. Hof" in Calw dis Vezirkskonferenz der Arbeiterräte des Obsramts statt, die vor allem von auswärts sehr gut besucht war. Zum Verhand- lungsleiter wurde R. Störr (Calw), zum Schriftführer P. Hör nie (Calw) bestimmt. Zum 1. Punkt der Tages­ordnungStellungnahme zu dem Beschluß der württ. Landes­versammlung betr. Aufhebung der A.-, B.- und S,-Räte" gab Vorsitzender R. Störr einen aufklärenden Rückblick. In scharfen Worten wandte er sich gegen die Aufhebung der Räte. Denn trotz der Eemeinderatswahlen könne auf die Kontrolle der A. Räte auf vielen Rathäusern nicht verzichtet werden. Und gerade diese Kontrolltätigkeit iei vielen Herren unbe­quem geworden, deshalb sollen die A,-Räte beseitigt werden. Im einzelnen besprach Redner dann noch die Tätigkeit der A.-Rate seit der Schaffung derselben, dabei auch die Tätig­keit des Calwer A.-R. erläuternd. An der Aussprache be­teiligten sich die Arbeiterrüte Rall (Altburg), May (Calw), iKirchherr (Stammheim), Kling und Küste rer (Lie­benzell). Sämtliche Redner traten für Beibehaltung der A.-, P.- und S.-Näte ein; es sei ein Unding, in dem Moment, wo die Arbeiterräte in der Reichsverfasfung verankert werden sollen, in Württemberg die Abschaffung der A.-Räte zu be­schließen. Auffallend sei, daß aus den Kreisen der Bauern­räte gegen die Abschaffung nicht protestiert werde. Kenner der Verhältnisse würden dies aber wohl verstehen. Nach weiteren Ausführungen wurde folgende Entschließung angenommen:

,-Die heute im ,Bad. Hof' in Calw stattfindende Vezirks­konferenz der Arbeiterrüte des Oberamts Calw erhebt gegen den Beschluß der württ. Landesversammlung vom 12. Juni betr. Aufhebung der A.-, B.- n. S.-Räte energischen Pr »- test. Sie erblickt in den Arbeiterräten diejenige Organi­sation, die aufs nachdrücklichste die wirtschaftlichen und kom­

munalen Interessen der Arbeiterschaft vertritt. Insbeson­dere hält sie die Institution der Arbeiterräte für nötig, um dem Schleichhandel energisch entgegenzutreten."

Als Delegierter zur 3. Landeskonferenz der A.- und Baucrn- rüte Württembergs, die sich mit der Aufhebung der A.-, B.- nud S. Räte beschäftigen wird, wurde A.-R. May (Calw) und als Stellvertreter A.-R. R. Störr (Calw) gewühlt. 3. Punk! der TagesordnungLebensmittelversorgung u. Kur- gastwLssn" zeitigte nach einleitenden Worten des Vorsitzenden eine sehr lebhafte Aussprache, an der sich die A.-R. Kling, Kusterer und Morgeneier (Liebenzell), Störr und May (Calw) und Beihofor (Unterreichenbach) beteiligten. In einen, waren sich alle Anwesenden einig, daß nur wirklich Kranke in die Kur­orte gelaffen werden, während die sich vorzüglicher Gesundheit erfreuenden Hamsterer mit allen Mitteln ferngehalten werden muffen. Es sei ausdrücklich im Frühjahr von der Regierung die Fsrnhaltung der Kurgäste zugesagt worden im Hinblick auf die allgemeine Lebensmittelknappheit, bei der man un­nütze Esser im Obsramt nicht gebrauchen könne. Die leider in größerer Zahl schon wieder in Wildbad eingetrofsenen ge­sunden Gäste unternehmen jetzt wieder ihre Hamsterreisen in alle benachbarten Oberämter, auch komme durch Schwarz- r-r''tung viel nach Wildbad. Da sollten alle VoltskreUe mithelfen, dafür zu sorgen, daß die Lebensmittel des betr.' Bezirks auch nur diesem erhalten bleiben, und nicht durch Schleichhändler und Hamsterer w.ggeschleppt werden. Vor allem müsse eine viel strengere Bestrafung der Schieber und Schleichhändler eintreten. An einer Reihe von Beispielen wurde gezeigt, wie niedrig die Strafen gegen Schieber und Wucherer seien und wie hoch die Verdienste bei einzelnen Unternehmungen. Da müsse unbedingt eine Aenderung ein­treten, da dies die beste Gelegenheit sei, das Uebel an der Wurzel zu fassen. Eine eingehende Aussprache fand auch über die Verhältnisse in Liebenzell stak). Nach weiteren Aufklärungen über die Lebensmittelversorgung durch den Vor­sitzenden, wobei er auch die verschiedenenGerüchte" erwähnte und richtig stellte, wurde die anregende Aussprache über den Punkt 3 geschloffen. Unter Verschiedenem wurde noch ge­rn" -cht, daß mehr auf Einhaltung der.achtstündigen Arbeits­zeit gesehen werde. Man höre soviel von gesundheitlichem Schutz der Jugend, aber bei der jetzigen schmalen Kost sei eine Arbeitszeit für Lehrlinge von täglich 12 bis 11 Stunden in den Handwerksbetrieben nicht gesund. Da müßte behördlicher­seits mehr darnach gesehen werden. Mit Dankesworten schloß darauf Vorsitzender Störr die Konferenz,' die Arbeiter zur Einigkeit ermahnend, denn nur so werde man etwas erreichen. Vertreten waren die Orte: Calw, LieLeuzell, Hirsau, Stammheim, Simmazheim, Altburg,/ Neuhengstett, Unter­reichenbach, Ernstmühl.

Zur Frage der Auflösung der N.-> und V.- Röte.

Bekanntlich hat per württ. Landtag den Beschluß gefaßt, daß die A- und B.-Rätc vom 15. Juli ab aufgelöst werden. Damals be­stand die Absicht der Regierung, zu diesem Zeitpunkt das Gesetz über die Beiräte einzubringcn und verabschieden zu lassen. Inzwischen ist jedoch vom Reich beschlossen worden, daß die gesetzliche Regelung der Beiräte und Betriebsräte Sache der Rsichsverfassung sei, diese werde aber bis zum 15 Juli nicht verabschiedet sein. Hieraus folgt, daß die Voraussetzung für die Auflösung der A.- und B.-Räte in Württem­

berg zum genaimlen Zeitpunkt hinfällig geworden ist. Wie wir hören/ hat die Staatsregierung mit den Parteien Fühlung genommen, um' Aufhcbmw des Aufhebungsbeschlusses durch den Landtag herbei« zufiihrcn.

Erneute Erhöhung der Post- und Telegraphen- Gebühren in Aussicht.

Eine Erhöhung der Post und und Telegraphengcbiihren stel>t nach dem Bert. Tageblatt bevor. T)ie Vorlage, welche der National­versammlung zugehcn wird, sicht Portoerhöhungen für alle Post­sendungen und für die T l phongcbiihren eine Erhöhung vo» 100 vor.

Zur Frage der Titel- und Rangvsrteilung.

* Das Staatsministerium hat zur Frage der künftigen

Titel- uud Rangverleihung an StaatsbcümLe folgenden Be­schluß gefaßt: ^

1. Die besondere Verleihung eines Slangs soll künftig

grundsätzlich unterbleiben. -ch

2. Im Anschluß an die Verabschiedung eines neuen Be« aintengesctzes und einer neuen Gehaltsordnung wird eine durchgreifende Vereinfachung der Amtsbezeichnun­gen und Titel von Beamten in Aussicht genommen. Bis zu dieser Neuordnung sollen

a) bei Ernennungen aus planmäßige Dienststellen nur diejenigen Titel verliehen werden, die seither die ordentlichen Titel der betr. Stelle gewesen sind:

9 ) außerhalb von Ernennungen auf planmäßige Stellen und namentlich bei Zuruhesetzungen überhaupt keine Titel verliehen werden)

c) eine Ausnahme von b) soll nur Lek solchen aus freien Berufen, aus dem vormaligen Hofdienst, aus städtischen Verwaltungen usw. in Len Staatsdienst übernommen, nicht planmäßig angestellten Personen gemacht werden, welche bisher gär keine Amtstitek besessen haben oder aber solche Amtstitel führen, welche unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht mehr geeignet erscheinen.

Wiederholung des Orpheus.

* Man schreibt uns aus N'agold: Dis Ausführung der

Oper Orpheus von Gluck in der Turnhalle in Nagold soll am Sonntag den 6. Juli, nachmittags Z15 Uhr, wiederholt werden. Vielfachem Wunsche folgend möchten wir die Oper Orpheus von Gluck wiederholen. Nicht bloß für dis Miste, die letztes Mal keinen Platz mehr fanden, -andern auch für Besucher, die das Stück zum zweitenmal hören wollen. Dazu möchten wir nämlich ausdrücklich einladen. Bekanntlich schließen gerade dis besten Werke ihre tiefsten Geheimnisse nicht sofort auf, und die große Liebe erwacht erst bei näherer Vertrautheit. Ein« nochmalige Begegnung mit Glucks Meisterwerk wird also das Verhältnis zu Glucks Musik in eine höhere Regie empor« führen. . 8c!i-

Kirchliche Nachricht«.

Evangelische Gottesdienste.

I. Sonntag nach Trinit., 6. Juli. Vom Turm: 423. Predigt­lied : 427, Ringe recht..: 8 Uhr: Frühpredigt, Dekan Zeller, 8'/- Uhr: tzauptpredigt, Stadtpfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen des älteren Jahrgangs. Donnerstag, 10. Juki. 8 Uhr: abends: Betstunde, Dekan Zeller.

Für d!< Schriftl. verantwortlich: Otto Seltmann, Calw. Druck und Verlag der A. Ölschlüger'schen Buchdruckerei, Calw.

Die auf Buitermarke 1 bestellte Butter kann gekauft werden.

Samstag vormittag 8 Ahr wird auf der Freibank an die Buchstaben G und H Kuhfleifch ausgehaue», das Pfund zu Mk. 1.50. Lebensmittelbiicher sind mitzubringen.

Calw.

Die Stelle des

Wagmeisters

tür die Bedienung der städtischen Bodenwage beimAdler" ist neu zu besetzen.

Geeignete Bewerber wollen sich bis zum 5. ds. Mts. bei «er Siadtpflcge melden.

Den 3. Juli 1919.

Stadtpslege: Frey.

Nächsten Mgntag, den 7. ds. Mts, findet in Verbindung mit dem Schweinemarkt

« MM ei» PserhmM

statt, zu dessen Besuch eingeladen wird. .

Den 3. Zuli 1919.

S!adtsch.-Amt: Maier.

Forstamt Altensteig

den 4. Juli 1919.

Ä8 SM«! » WklÜkM

nn Staatswald vor 14. Juli ds. Ss.

ist verboten.

Zavelstem.

Das Heidelbeersammeln

in den hiesigen Waldungen

für NsiÄMe bei Strafe msme»,

das verstärkte Waldschutzpersonal hat strenge Weisung, keine Ausnahmen zu machen, wer betroffen wird, hat Unannehmlich­keiten zu grwarten.

Den 2. Juli 1919.

Eemeinderat.

Montag, 7. Juli, präzis 4 Ahr

W. « c. U.

im Badischen Hof mit Be­richt von Dr. Lempp über den eoang. Bolksbund.

Eine bereits neue

Strohmatratze,

eine gut erhaltene

Kommode,

2 Nachttischchen,

sowie

2 Schieb-Tsre

mit eisernen Rollen, je 2 Mir. breit. 1.70 Mir. hoch, hat zu verkaufen. Wer sagt die Ge­schäftsstelle des Blattes.

Zirka 50 Zentner gut eingebrachtes

Heu

hat abzugeben.

Wer sagt die Geschäftsstelle des Blattes.

Eine kinderlose Familie sucht sofort oder auf 1. Aug. eine

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Wer sagt die Geschäftsstelle des Blattes.

2n Liebenzell oder Hirsau wird auf sofort oder späterffiir 46 Wochen

M

von 23 Zimmern,

Mädchenkammer n. Küchen- benützuug gesucht.

Angebote mit Preis an die Geschäftsstelle des Blattes erb.

ELLers Kunstmost Hermetto,

feinste Marke, kein Zucker nötig,

echte Gummifauger und Schnuller

empfiehlt

Friederike Pfeiffer,

Vorstadt.

Kl

Gechingen, den 4. Juli 1919.

Statt jeder besonderen Anzeige.

Todes-Anze'-ge.

Mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwiegervater, Großvater, Schwager uud Onkel

wurde von seinem schweren, langjährigen Leiden durch einen sanften Tod erlöst.

3n tiefer Trauer

die Gattin: Katharine Maier, geh. Wagner, die Kinder: Ehr. Maier und Frau Nösle, geb. Schuhmacher und Kinder, Maris Essig Witwe, geb. Maier u. Sohn Friedrich. Luise Gehring, geb. Maier mit Gatte Gemeinde­pfleger Gehring und Kinder.

Anna Maier, Adolf Maier.

Beerdigung Samstag nachmittag 2 Aljr.

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