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der Tod trat auf der Stelle ein. Die so­fort eingeleitete kriegsgerichtliche Unter­suchung wird näheres ergeben.

Ander Neubaustrecke Metz-Bolchen geriet die Arbciterbude bei der Station Dolchen, in welcher gewöhnlich mit behörd­licher Erlaubnis 25 Kilogramm Dynamit aufbewahrt werden, in Brand, anscheinend durch das Umfallen einer Petroleumlampe. Die Arbeiter konnten sich auf die Warn­rufe des Schachtmeillers. noch durch eilige Flucht retten, dieser selbst wurde aber bei der Zerschmetterung der Bude durch einen Pfosten derart an die Brust getroffen, daß sofort der Tod eintrat.

Bern, 15. April. Oberstleutnant Gertsch, der Schweizer Delegierte bei der japanischen Armee ist heute in Bern ein­getroffen. Er erklärte einem Berichter- statter desBund" gegenüber, das Geheim­nis der japanischen Siege liege in lieber- lieferung, Religion und Erziehung. Die Japaner kennen keinen höheren Wunsch, als in der Schlacht totgeschlagen zu wer­den, wegen der Ehre, die ihrem Andenken und ihrer Familie aus ihrem Kriegertode erwächst. Die Russen haben ihnen das Siegen nicht allzuschwer gemacht, einer an­dern europäischen Armee gegenüber würde das nicht so leicht gehen. Die japanische Kavallerie ist schlecht beritten, aber zur Aufklärung immer noch tauglicher als die russischen Kosaken, die noch schlechter be­ritten und ganz mangelhaft ausgebildet sind. Das Material der russischen Armee ist dem der japanischen bedeutend überle­gen. Die russische Artillerie kann das Feuer auf sechs b>s sieben Kilometer er­öffnen, die japanische höchstens auf 4 bis 4fts Kilometer. Die Russen konnten aber diese Ueberlegenheit des Materials nicht ausnützen, denn ihre Feuerleitung und Ge­schützbedienung in den Batterien steht nicht auf ver Höhe der Zeit, während bei den Japanern die Batteriechefs und die Ge­schützbedienung vortrefflich ansgebildet sind. Das japanische Artiller,efeuer ist daher sehr wirksam. Auf die Frage ob Japau den Krieg noch lange aushalten könne, antwortete Gertsch:Ganz gewiß, so lange es sein muß, es kann auch viele neue Sol­daten stellen. Nach meiner Ansicht ist die Zahl der jährlichen Stellungspslichtigen in Japan ungefähr 250000 Mann; davon werden in gewöhnlichen Zeiten etwa 50 000 Mann ausgebildet; es ist aber möglich, die Zahl der ausgebildeten Rekruten auf jähr- lich 200000 zu bringen, da wohl 75 Proz. der Stellungspflichtigen tauglich sind. Die Japaner können also die Lücken in ihrem

Heere vollauf ergänzen und seine Gesamt- j stärke noch erhöhen, während dagegen die

Russen von ihrer Ueberzahl bisher nicht den rechten Gebrauch zu machen wußten.

A u s d er S ch w e i;. Schulstunden mit 40 Minuten Dauer wurden am Gym­nasium in Winterthur während des letzten Schuljahrs mit überraschend günstigem Erfolg durchgeführt. Man machte damit die erfreuliche Erfahrung, daß das Inte­resse und die Aufnahmefähigkeit der Schüler gesteigert werden. Wenn sonst gegen den Schluß des Schuljahrs die Leistungen der Schüler zurückgingen, so beachtete man bei dieser neuen Methode erhöhte Leistungen. Die Schüler seien nach der fünften Unter- richtsstunde frischer und aufnahmefähiger gewesen als früher nach der vierten. Auch die Sammlung der Schüler sei dedeutender und gleichmäßiger geworden. Die Schul­leitung hofft in Zukunft der höheren Schule und dem Berufe Schüler mit größerer Leistungsfähigkeit zuzuführen und damit ven Beifall der Pädagogen, Hygieniker, Eltern und Lehrer zu gewinnen.

Tokio, 18. April. Die öffentliche Meinung in Japan ist erregt über die Gastfreundschaft, die der russischen Flotte in den französischen Gewässern gewährt wird, und fängt an, sich zu erhitzen. Die Zeitungen fordern die Regierung aus. strengere Maßregeln als bloßen Protest zu ergreifen. Das einflußreiche Journal Jijichimpo" sagt: Die Benutzung Mada- gaskars durch das russische Geschwader war geradezu eine Verletzung des Prinzips der Neutralität, aber in Anbetracht der Ent­fernung erhob Japan einfach nur Protest gegen die Verletzung der Neutralität, weil sie in so entfernten Häfen als ohne Ein­fluß angesehen wurde. Aber so nahe der Kriegszone wäre es unmöglich, es mit der­selben Nachsicht anzusehen, wenn Frankreich dem Feinde wirksame Hilfe leiste und sich ans diese Weise tatsächlich mit Rußland verbünde. Es sei jetzt notwendig, England förmlich zu benachrichtigen und seine Mit- Wirkung gemäß der Allianzabmachung zu gewinnen.

Die Genickstarre, e,ne wahrhaft fürchterliche Kranlheit, trat in Europa zum erstenmal im Jahr 1805 in Genf auf, einige Jahre später bei einem Garderegi­ment in Berlin. In außereuropäischen Ländern ist die Krankheit schon längst be­kannt, vor allem in Japan, wo sie alljähr» lich erscheint. Noch selten jedoch hat sie einen so gefährlichen Charakter angenom- men, als diesmal in Oberschlesien und Westpreußen. Meist sind es junge Leute bis zum Alter von 30 Jahren, vor allem aber Kinder, welche davon ergriffen werden. Die Genickstarre gipfelt in einer Gehirn- und Rückenmarkhautentzündung und hat viel gemeinsames mit der Rippfellentzün- dung. Der eigentliche Krankheitserreger soll ein kleiner, nur mit dem Mikroskop wahrnehmbarer und im Jahre 1887 ent­deckter Bazillus Oiploeoeorw sein. Ist ein Kind von der Krankheit angesteckt, so tritt in bestimmter Zeit, als Zeichen der Ge- hirnkrankheit, ein wahnsinniger Kopfschmerz ein. Das arme Kind stöhnt und greift fortwährend mit den Händen nach dem schmerzhaften Kopfe. Bald folgt Erbrechen und dann die eigentliche Genickstarre, d. h. die vollständige Steifheit des Genicks. Der von der Krankheit Befallene bohrt den Hinterkopf wie wahnsinnig in die Kopf­kissen. Jede seitliche Drehung verursacht ihm große Schmerzen. Der Kranke liegt zuerst in hohem Fieber bewußtlos da, die Hände am Kopfe, die Füße an den Körper herangezogen. Die Gefährlichkeit der Krank- heit geht daraus hervor, daß von 100 Personen 80 starben. Oft raffte sie den Kranken schon nach drei Stunden hin, oft erst nach wvchenlangem Leiden.

KtcrnüesörreH'KHronik

der Stadt Wildbad Geburten:

16. April. Simon. Wilhelm Friedrich, Tagköhner hier, 1 Tochter

14. April. Linder, Rudolf Friedrich. Tapezier hier, l Tochter.

Eheschließungen:

18. April. Großmann, Johannes, Taglöhner hier und Reutlinuer, Barbara von Embera O.A. Calw.

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Proben porloirs

Stadt Wildbad.

Stammholz Verkauf.

Am Samstag, den 29. April 1905,

vormittags S Uhr

auf dem Rathaus in Wildbad aus Stadtwald I Meistern und II Leonhardtswald, Abt. 3 k Eberhardssteig, Abt. 4 t Schil­lereiche, Abt. 5 k Kappelberg, Abt. 6 k Riesenstein, Abt. 8 L Kienhalde, Abt. 9 k Jägerwegle, II Abt. 1 L Spahnplatz

Normal und Ausschuß:

983 Stück tannenes und forchenes Langholz I.V. Kl. mit zus. 978,29 Fm.

108 Stück tannenes und forchenes Sägholz I.III. Kl. mit zus. 115,11 Fm.

Stadtwald I Meistern, Abt. 11 Tannschächtle.

Normal und Ausschuß:

141 Stück tannenes Langholz IV. Kl. mit zus. 204,90 Fm. 20 Sägholz I.III. Kl. mit zus. 17,60 Fm.

Stadtwald I Meistern, Abt. 5 Kappelberg:

1 4 Stück forchenes Ausschuß Langholz III.I V. Kl. mit zus. 2,05 Fm. 7 forchenes Ausschuß Sägholz I.III. Kl. mit zus. 8,42 Fm.

Stadtwald IV Äbt. 10 Kellerloch.

Normal und Ausschuß:

13 Stück tannenes und forchenes LangholzIV. Kl. mit zus. 22,08 Fm.

6 tannenes und forchenes Sägholz I.111. Kl. mit zus.

6,47 Fm.

Stadlwald IV Abt. 12 Pflanzgarten.

Normal und Ausschuß:

32 Stück tannenes und forchenes Langholz I.IV. Kl. mil zus. 96,91 Fm.

21 . tannenes und forchenes Sägholz I.III. Kl. mit zus.

40,62 Fm.

Stadtwald IV an der Linie Abt. 8.12.

4 Stück Normal Langholz (Laubholz) I. Kl. mit zus. 5,11 Fm.

Stadtwald IV an der Linie Abt. 10 k Kellerloch.

6 Lckück Normal Langholz (Laubholz) I.II. Kl. mit zus. 3,06 Fm. Den 20. April 1905. Stadtschultheitzenamt:

A. V. Bätzner.