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liger Gott, kann so etwas geschehen/ ries Karl Huber.

Rechte nicht mit Gott, Karl" bat Lis- beth,was geschehen ist, ist geschehen. Ich wußte, daß du gestern frei wirst, mir war's, als müßte ich die erste sein, die dir alles erzählt. Gottlob, es ist mir möglich gewesen. Und nun komm zu deiner Mutter."

' Da stand sie vor ihm, das Mädchen, das ihm vertraut und geglaubt, und wie sie emporsah zu ihm mit feuchtem Blick, wie sie nun die Arme um ihn schlang und vor Freude in Tränen ausbrach, da hob Karl Huber die Hände empor zum leuch­tenden Himmel.

Vater im Himmel," rief er.vergib mir, daß ich an dir irre geworden bin. Du bist die Liebe und die Gnade, und wie dein Geist die Welt durchdringt, edle Her­zen zu erwecke» zu neuem, frohem Leben, so laß auch mich, laß uns vertrauend die Wege gehen, die du uns führst."

Und wiederum klang's herauf vom Tale zu den beiden glücklichen Menschen, die droben standen, fest umschlungen und einander stumm in die Augen sahen.

Ja, sie läuteten einem seligen Glück den ernsten Willkommgruß entgegen, die Karfreitagsglocken, und froh verkündet ihr hallendes Tönen die Botschaft der Liebe, die auch unterm Kreuze und vor des Ge­fängnisses Tür Treue hält denen, die an sie glauben.

Mrrlei. Hcrl'tendes.

Meine offizielle Frau.

Von Col. Richard Henry Savage.

(Forts.) (Nachdruck verboten.)

Elftes Kapitel.

Als ich mein Zimmer betrat, fand ich drei Briefe der erste enthielt eine eilig hingeworsene Botschaft von Helene und lautete:

Beeile Dich, lieber Arthur, ich habe mich schon angezogen und bin allein zum Diner bei der Fürstin gefahren; komm so schnell wie möglich nach und rette Deinen Ruf als höflicher Mann, indem Du noch rechtzeitig erscheinst.

Deine kleine Frau."

Unter den gegebenen Verhältnissen war es mir lieb, daß sie allein vorausgefahren war; denn ich legte keinen Wert auf ein tsw-L-ttztö mit meiner offiziellen Neuver­mählten, solange sie sich hochmütig und schweigend zeigte.

Das zweite Schreiben kam von Boris, der sich an Bord seines Schiffes in Krön- stadt befand und mich und meine Frau einlud, dorthin zu fahren und sein Fahr- zeug zu besichtigen. Offenbar wußte er noch nichts von unsrer bevorstehenden Abreise.

Der dritte Briefumschlag enthielt nur den Paß, der Oberst Arthur Lenox und Frau gestattete, Rußland via Eydtkuhnen zu verlassen.

Ein Gefühl der Erleichterung, des Glückes, ja sogar des Uebermutes überkam mich, als ich dieses Schriftstück las. Nun konnte ich der Angst vor Entdeckung und den Qualen der Eifersucht entfliehen und am nächsten Mittag mit meiner offiziellen Gattin abreisen. Kein Verdacht war auf uns gefallen die Mausefalle war offen.

In angeregter Stimmung kleidete ich mich an und begab mich zur Fürstin Pa- litzin, wo ich eine Gesellschaft traf, wie man sie nur iu den höchsten Hofkreisen

einer europäischen Hauptstadt finden kann; alle Herren trugen prächtige Uniformen; mein Rock war der einzige schwarze an der Tafel.

Die Gesellschaft bestand zum größten Teil aus jüngeren, lustigen Elementen, aber Sascha war bei weitem der lebhaf­teste der hier versammelten Löwen Peters­burgs. Eine neue, wilde Freude glühte in Len Augen dieses Tataren und raubte mir alle Eßlust; ich fürchte, während der ersten halben Stunde der Mittagsgesell­schaft war ich ziemlich langweilig.

Später aber machte sich die Wirkung der in Strömen fließenden Weine auch bei mir bemerklich und cs gelang mir, mei­nen Teil des Tisches in ständiger Heiter­keit zu erhalten und aus dem Lachen über meine Anekdoten aus der Türkei, aus Aegypteu, Spanien, Mexiko und den Ver­einigten Staaten gar nicht mehr heraus­kommen zu lassen.

Die einzige, die über meine reizenden Geschichten nicht lachte, deren sanfte Äugen traurig auf Sascha ruhten, während er sich ganz und ausschließlich meiner offiziellen Ehehälfte an seiner Seile widmete, war Prinzessin Dosia.

Da man aber in Rußland von einem Ehemann nicht erwartet, daß er in Ge­sellschaft ein allzu scharfes Auge auf seine Frau hat, fügte ich mich der Sitte und widmete mich außer dem Champagner auch den verschiedenen russischen Schönheiten und zwar das letztere mit einem Erfolg, der bei einem längeren Aufenthalt jeden­falls hätte recht befriedigend werden kön­nen. Zwischen hinein dachte ich aber im- mer wieder: morgen mittag um ein rihr ist dieses ständige Schwanken zwischen Ei­fersucht und Entsetzen zu Ende. Schließ­lich ging die Zeit, bis wir uns von unsrer Wirtin verabschieden mußten, ganz erträg­lich herum.

Es war eine ganz reizende Gesell­schaft, liebe Fürstin," flötete Helene,ver­mutlich aber auch meine letztein Rußland."

Was soll das heißen?" fragte Frau Palitzin verwundert.

Vermutlich," mischte ich mich in das Gespräch,nimmt meine Frau Bezug da­rauf, daß ich meinen Paß in der Tasche habe, um morgen von St. Petersburg ab­zureisen."

Und Sie wollen Ihre Frau mitneh­men! Das leide ich nicht," rief die Prin­zessin hastig.Morgen abend ist der Jgnatiefsche Ball in der,8uIIs ä6^oble88s/ einer der interessantesten im ganzen Win­ter. Herr Oberst, Sie dürfen Ihre Frau nicht um dies Vergnügen bringen, schon weil aber sagt beide niemand ein Wort davon - - der Zar selbst hinkommen wird, obgleich es noch Hofgeheimnis ist. Der Zar teilt seine Absicht, an einer Pri­vatgesellschaft teilzunehmen, aus Vorsicht nie vor einem bestimmten Tage mit, aber ich glaube, daß ich Ihrer Frau sicher eine Vorstellung beim Zaren versprechen kann und das wird das größte Ereignis ihres Lebens sein!"

Das größte Ereignis meines Lebens," widerholte Helene, die plötzlich unter dem Einfluß einer heftigen Gemütsbewegung zu stehen schien. Ihre Gestalt wuchs zu­sehends und sah vornehm und gebietend aus und ihre Augen leuateten in einem Feuer, das ich der verfluchten weiblichen Eitelkeit zuschrieb.

Gleichwohl rufen wich meine Geschäfte nach Paris zurück," erwiderte ich kurz, und ich nehme meine Fra« immer mit

mir. Ich weiß, man glaubt, wir ameri­kanischen Ehemänner gestatten unfern Frauen jede Freiheit, aber"

Aber bis morgen wird sie's Ihnen schon abgeschmeichelt haben," lachte unsre Wirtin,versprechen Sie mir, daß Sie das thun wollen, Frau Lenox."

Ich werde Ihnen morgen schrei­ben," erwiderte meine Gemahlin langsam, fast stammelnd.

O, ich weiß gewiß, daß eS Ihnen ge­lingen wird."

Diesmal nicht," sagte ich mit einer Strenge, die die Fürstin veranlaßte, mich und Sascha abwechslungsweise auzufehen, welch letzterer eben herankam, um noch seinletztes Wort" mit la Kollo ^.mori- eumo zu sprechen. Eilig führte ich Helene die Treppe hinab, schob sie in den Wagen und fuhr fort, ehe der unternehmende junge Offizier uns hatte Nachkommen können.

Durch die Mitteilung der Fürstin war meine Frau sehr nachdenklich gestimmt worden, wenigstens sprach sie kaum ein paar Worte auf unsrer Fahrt nach Hause und ich geleitete sie weil ich ärgerlich darüber war, daß sie den ganzen Abend keinen Blick für mich gehabt hatte ruhig »ach unfern Zimmern und sagte dann an­züglich:Sie wissen, daß ich die Pässe habe?"(Forts, folgt.)

Vermischtes.

Die Fenster auf! muß jetzt mehr als je der Ruf se:n. Alle Frühjahrskrank­heiten, wie Schnupien, Husten, Müdigkeit und nervöse Verstimmungen aller Art, werden leichter überwunden, wenn jetzt durch geöffnete Fenster die anregende Frühlings- luft in die Zimmer dringe» kann. Der dauernde Aufenchalt in der verdorbenen Luft der Wohnungen, Werkstätten und Vergnügungslokalc mit ihrem Tabaksrauch, Kohlenruß und Staub, ihren sauerstosszeh- renden Oefen und Lampen, die mangelnde Bewegung der Städter in frischer Luft während des Winters führen in ihrer Zu- sammenwirkung zu Störungen des Stoff­wechsels. Es sind Folgeg des Mangels reiner Lust, die sich dann in den Beschwer­den des Frühjahrs entladen. Darum gilt es, vornehmlich in den Schlafzimmern diesem Mangel abzuhelfen. Denn im Schlaf bedürfen wir besonders reiner Luft, damit das Blut einen Saverstoffvorrat für den kommenden Tag gewinnen kann und wir nicht immer wieder mit der ausgeatmeten Kohlensäure uns vergiften. Es gibt ja noch immer Leute, die davon durch kein Zureden zu überzeugen sind. Ihnen ist folgende Probe zu empfehlen: Nach dem Erwachen am Morgen mögen sie recht bald ihr Schlafzimmer mit geschlossenen Fenstern und Türen verlassen und nur zehn Minu­ten tief atmend draußen in de: frischen Morgenluft spazieren gehen. Sodann sollen sie zurückkehren in das verlassene noch geschlossene Schlafzimmer und jetzt ihre Nase gebrauchen! Sie werden erschreckt sein über die Stickluft, in der sie sich stun­denlang befunden haben. Vielleicht begrei­fen sie dann auch, warum sie oft benom- men und müde das Lager verließen. Ihnen fehlte die reine Luft während der Nacht, ohne die sich im Schlaf keine Erneuerung unserer Spannkraft vollziehen kann. Wer es also im Winter nicht wagte, der öffne jetzt die Fenster seines Schlafzimmers oder doch des Nebenzimmers. Er stelle sie so, daß Zugluft die Schläfer nicht treffen kann und bedecke sich gut. Ruhiger Schlaf wird diese einfache Kur lohnen.