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^ Amtsblatt

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Donnerstag, den 9. März 1905.

41. Jahrgang.

Rundschau.

Als Sachverständiger im Sinn der §8 10 und 11 des Reichsgesetzes über den Perkehr mit Wein wurde infolge des Rück­tritts des seitherigen Sachverständigen als solcher für den Kontrollbezirl III, umfassend die Oberamtsbezirke Backnang, Besigheim, Brackenheim, Marbach, Maulbronn, Neuen- bürg und Baihingen der Orkonom Friedr. Bürkle der Aeltere in Heilbronn bestellt.

Stuttgart, 8. März. In Nills Zoo- log. Garten fand man heute vorm, sämt­liches Wassergeflügel, Schwanen. Zierenten, Gänse usw. vergiftet vor, nachdem noch kurz zuvor der Wärter die Tiere gesund und munter angetroffcn hatte. Die in der Tierärztl. Hochschule sofort eingeleireten Untersuchungen werden die Ursache der Vergiftung feststellen. Dem Zoologischen Garten erwächst durch diesen Unglücksfall ein Schaden von einigen tausend Mark.

Am Sonntag früh verunglückte auf dem Bahnhof in Alte »steig der 43säh- rige Weichenwärter F. Roth von Ebyau- sen, Vater von 7 Kindern, dadurch, daß er beim Ankuppeln von den aufeinander stoßen- den Wageu erdrückt wurde. Eine Schuld dürfte niemand beigemessen werden können.

Ulm, 6. März. (Strafkammer.)- terberaubungen kamen im vorigen Jahre auf dem hiesigen Bahnhof häufig vor und namentlich Wein- und Obstsendungen wur- den geplündert. Im Januar konnte durch Zufall festgcstellt werden, daß 5 Güterbo- denarbeiter, die jeweils zusammen die Nachtschicht hatten, die Plünderungen Vor­nahmen. Nachweisen ließen sich aber nur gegen 20 Fälle. Die Strafkammer verur­teilte die ungetreuen Arbeiter zu Gefäng- nisstrafen von 4 Monaten 3 Tagen bis 3 Wochen.

Schorndorf, 6. März. Gestern früh verschied nach 3wöchentl«cher Krankheit der Verleger des Schorndorser Anzeigers, Buch­druckereibesitzer Im. Rösler, an den Folgen einer Influenza im Alter von 51 Jahren. Er ist der Sohn deS durch sein 50jähr. ersprießliches Wirken an der Schorndorser Lateinschule bekannten Präzeptors Rösler und war ursprünglich zum Postbeamten ausgebildet und als solcher tätig. Im Jahr 1885 übernahm er nach seiner Verheiratung das schwiegerelterliche Geschäft, die Mayer- sche Buchdruckerei, die er durch Geschicklich­keit und Unternehmungsgeist zu einem aus- gedehnten, weithingeachteten Unternehmen emporbrachte.

Laufen a. Eyach, 6. März. Der seit vielen Jahren ber Kunstmühledesitzer Lang hier als Betriebsleiter und Buchhalter an- gestellte Kaufmann Widner trug in den letzten Tagen einen Sack Kernen in die Mühle. Alsbald verspürte Widner, daß

ihm das Gedärme ausgetreten war. Ob­wohl sofort der Art gerufen und Widner zwecks Operation nach Tübingen in die chirurg. Klinik verbracht wurde, starb er gestern dort und wurde als Leiche zn sei­ner Familie hicher überführt.

Berlin, 6. März. Nach Privatnach- richten sieht Kuropatkins Lage trostlos ans' Ein Privattelegramm aus St. Petersburg meldet: Die Lage Kuropatkins scheint eher schlimmer, als besser geworden zu sein, wie man es hier gern hinstellen möchte. Tat­sache ist, daß bereits 4 japanische Divisio­nen auf gleicher Höhe wie Mukden westlich von diesem Ort tief im Rücken der russi­schen Hauptarmee stehen. Das Ergebnis des Kampfes mit ihnen ist nach der Now. Wremja unentschieden. Die nächsten Stun­den werden die Entscheidung des Feldzugs bringen.

Petersburg, 8. März. In einer Extra-Ausgabe die die Zensur passiert hat, berichtetPeiersburgsky Listol", daß aus Charbin sehr schlimme Nachrichten einge- lroffen seien. Starke japanische Kolonnen sind bis 5 Werst vor Mukden gekommen; die Stadt mußte eine heftige Beschießung aushaltcn. Während drei Tagen ging ein Regen von Granaten nieder. Ein Teil der Stadt steht in Flammen. Die Gene- rate Kuroki und Nogi sollen im Begriffe sein, die Armee Kuropatkins völlig zu um- zingeln; die Verbindung mit General Lin- newitsch sei abgeschnitten. Der Putilow- Hügel ist der Mittelpunkt eines ununter, brochenen Artillerie-Kampfes.

London, 7. März. Der Berichter­statter des Reuterschen Bureaus bei der Armee Okus meldet von gestern: Seit dem 28. v. M. drängt der linke japan. Flügel nachdrücklich vorwärts und greift, trotz der großen Schwierigkeiten beständig an. Heftige Schneestürme wüten. Das Gelände wird bei Nacht durch Sternraketen und Schein- werfer erhellt. Die Japaner nahmen die russischen Schanzgräben, die durch Draht- geflechte geschützt waren, mit Maschinen- gewehren und Bajonett, trotz hartnäckigen Widerstands der Russen, die sich jetzt in Unordnung zurückziehen und ihre Waffen und Bekleidungsstücke fortwerse», um sich die Flucht zu erleichtern. Die Japaner erbeuteten eine Anzahl 6 zöllige Geschütze und Maschinengewehre. Ihre Angriffe wur­den durch heftiges Geschützfeuer gedeckt. Alle Belagerungsgeschütze von Port Arthur wurden verwendet; ihre Wirkung war furcht- bar. Dörfer wurden zerstört und Erd­verschanzungen vernichtet.

Mukden, 6. März. Die hartnäckigen Angriffe der Japaner auf die Befestigungen im Zentrum, die seit 4 Tagen andauern, find zurückgeschlagen worden; der russische ! linke Flügel hat Terrain zurückgewonnrn,

dagegen bedrohte der japanische linke Flügel die russische rechte Flanke in nordwestlicher Richtung. Der Kampf ist furchtbar. Die Verluste der Japaner übersteigen gewiß jetzt schon 40VV0 Mann. Im Zentrum hat General Linewitsch heute morgen 13 auseinanderfolgende Angriffe siegreich zu- rückgcworfen.

London, 8. März. Eine Reuter- Meldung aus dem Lager Kuroki's meldet: DieRussen räumten die ganze Schaholinie und sind in vollem Rückzug nordwärts, von der jap. In­fanterie hart bedrängt. Große Vorräte sind verbrannt; der Fall von Mukden scheint unmittelbar bevorzustehen.

Lokales.

Wildbad, 7. März. Die jährliche Generalversammlung der Vereins- bankWildbad tagte am letzten Sonntag im Gasthof z. g.Ochsen" hier. Nachdem Herr Kausmann Treiber als Vorsitzen­der die Versammlung eröffnet und die er- schienenen 92 Mitglieder willkommen ge- heißen hatte, erstattete Herr Bankdirektor Baetzner den Rechenschaftsbericht der Bank pro 1904. Er schickte demselben in gewohnter Weise einen Rückblick auf die Geschäftslage im Jahre 1904 voraus.Hienach habe das verflossene Jahr manches zu wün- schen übrig gelassen. Insbesondere treffe dies beim Holzhandel und Sägewerksgc- schäft zu. Die Sägewerke seien wohl 1904 immer beschäftigt gewesen, sie hätten aber keine den allzuhohen Einkaufspreisen für das Rohmaterial entsprechende Absatzpreise erzielen können. ES sei nicht zu ver­kennen, daß unter dem Einflüsse auswärtiger Concurrenz die Spannung zwischen den Rohholzpreisen und den Verkaufspreisen für die Fabrikatei» denletzten Jahren eine immer geringere geworden sei, so daß manche, namentlich die kleineren Sägewerke umsonst gearbeitet haben dürften, manche mit Ver­lusten, wenn sie ihre ordnungsmäßigen Ab­schreibungen an Maschinen u. Gebäulichkeiten richtig in Rechnung stellen würden. Eine Abhilfe in dieser Richtung tue dringend not, ob aber im Wege eines Shndicats etwas erreicht werden könne, erscheine bei der Vielgestaltigkeit der Betriebe und Fabrikate sehr fraglich. Ein Anlauf zu etwas der­artigem sei übrigen» in den letzten Wochen bereits erfolgt, indem der Vorstand des Vereins von Holzintereffenten Südwest, deutschlands die Holzhändler zu einer Ver- sammlung nach Carlsruhe eingeladen habe zwecks Regelung des Einkaufs- und Ver­kaufswesens im Holzhandel, Es sei nur zu wünschen, daß aus diesen Bestrebungen in Bälde etwas Ersprießliches für unseren Holzhandel erwachse. Tin mit dem Holz­handel eng verknüpfter Erwerbszweig, das