Wader Mronik

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«ro. IS.

Dienstag, öen 14. Aebruar 1905.

41. Jahrgang.

Rundschau.

( rtt. Schwarzwaldverein.) Die diesjährige Hauptversammlung des Bezirksvereins Stuttgart, der als Gast das Vorstandsmitglied des Thüringerwaldve­reins, Archivrat Or. Hietzschke anwohnte, fand am 3. Febr. im gotischen Zimmer des Fricdrichsbaus statt. Der Vorstand, Prof, vr. Endriß trug den Geschäftsbericht vor, aus dem zu entnehmen war, daß die Haupt­tätigkeit des Vereins im vergangenen Jahre auf dem Gebiet der Wegbezeichnungen im Schwarzwald lag. Von geselligen Veran­staltungen wurden neben den allmonatli­chen Zusammenkünften und einigen Fami. Uenabenden 6 Tagesausflüge hervorgehoben. Der Verein hat jetzt 1399 Mitglieder. Die Zunahme im vergangenen Jahre be­trug 142. Der Rechner, Buchdruckereibe« fitzer Winkler, erstattete den Kassenbericht, der bei etwa 4400 Mk. Einnahmen und 3600 Ml. Ausgaben einen Ueberschuß von rund 600 Mk. ergab. Der Ueberschuß wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Der in der Hauptsache nach dem Vorschlag des Vorstands angenommene Voranschlag für das Jahr 1905 sieht in Einnahmen und Ausgaben je rund 5100 Mk. vor. Unter den letzteren sind neben der satzungs­gemäßen Vergütung an den Hauptverein von 2250 Mk. die für die Wegbezeichnung verwilligten Mittel in Höhe von 1100 Mk. besonders zu erwähnen. Dem Vorstand, dem Rechner und den Mitgliedern, die sich um die Wegbezeichnung verdient gewacht hatten, insbesondere Herrn Wertz wurde der Dank der Versammlung ausgesprochen. Es wurde weiter noch beschlossen, bei der nächsten Hauptversammlung des Gesamt­vereins den Antrag einzubringen, die Haupt­versammlung für sich an Stelle der seit­herigen Frühjahrsausschußsitzung abzu- halten und weiter im Laufe des Sommers oder Herbstes eine Festversammlung zu veranstalten, die nur der Geselligkeit ge­widmet sein soll.

In drei Jahren zu Fuß um die Welt wandern will ein junger ungarischer Student, Jmre Emmerich von Fibinger, der vor einigen Tagen in Stuttgart eintraf. Er hat eine Wette von 60,000 Kronen eingegangen, die er jedoch nur dann gewinnt, wenn er die schwierige Reise ohne Barmittel durchführt. Der Welt­wanderer fristet während dieser Zeit sein Leben durch den Verkauf von Ansichtspost­karten. Von hier aus wendet er sich zu- nächst nach der Schweiz und nach Frank­reich.

Württemberg wird im August d. I. erstmals Schauplatz eines großen Automo­bilfahrens sein. Der Deutsche und der Bayrische Automobil-Klub veranstalten nämlich eine 3tägige Tourenfahrt von über

1000 Km. und zwar 1. Tag: München

UlmTübingenBaden-Baden; 2. Tag: Baden -Baden Stuttgart Cannstatt GmündNürnberg; 3. Tag: Nürnberg RegensburgMünchen.

Neuenbürg, 12. Febr. Die Organi­sation und der Zusammenschluß der national gesinnten Elemente macht im Bezirk rasche Fortschritte. Nachdem erst kürzlich die Grün­dung einer Ortsgruppe der deutschen Partei in Wildbad vorausgegangen ist, ist man auch hier an einen engeren Zusammenschluß, wie er schon seit längerer Zeit angestrebt wurde, herangetreten. Eine kürzlich veran­staltete Besprechung national gesinnter Männer aus allen Berufskreisen ließ er­kennen, daß die Notwendigkeit eines engeren Zusammengehens durchaus anerkannt wird. Gestern abend nun hat eine konstituierende öffentliche Versammlung stattgefunden, die sich eines sehr guten Besuches zu erfreuen hatte. Der Geschäftsführer der deutschen Partei, vr. Fetz er, hielt einen Bortrag über die gegenwärtige politische Lage und ermahnte zum Schluß das Bürgertum zu einem engeren Zusammenschluß. Reicher Beifall belohnte den Redner für seine inte­ressanten Ausführungen. In die aufgelegten Listen zeichneten sich hierauf sofort mehr als 50 Mitglieder ein und es hat sich damit die Ortsgruppe der Deutschen Partei ge­bildet.

Engelsbrand, 13. Febr. In ver­gangener Nachr brannten das Wohn- und Wirtschaftsgebäude zurTraube" von Friedrich Duß, sowie das Doppel-Wohn­haus von Jakob Schwemmte Wtw. und Krämer Jakob Bohnenberger hier vvllstän- dig nieder. Durch die herrschende Kälte und den Wassermangel u. a. Umständen waren die Löscharbeiten sehr erschwert. Der Gebäudeschaden mag etwa 14000 Mk. betragen. Ein der Brandstiftung verdäch­tiger Goldarbciter von hier wurde fest- gcnommen.

Simmersseid, 12. Febr. Wegen gefährlichen Auftretens der Halsbräune unter den Kindern ist in dem benachbar­ten Aichhalden die Schule schon mehrere Wochen geschlossen.

Ulm, 5. Febr. Eine hervorragende Sehenswürdigkeit besitzt Ulm in seiner ast- ronomischen Rathausuhr. Lange Zeit hin- durch war das altberühmte Werk, das im Jahre 1580 vom Verfertiger der Straß­burger Uhr, Jsak Habrecht, in der kunst­vollen Art, wie es sich heute zeigt, herze- stellt wurde, verstaubt, zerbrochen und vergessen. Erst die in den letzten Jahren durchgeführte Erneuerung des Rathauses machte es notwendig, daß auch die Uhr wieder in Gang gesetzt wurde; Turmuhren- sabrikant PH. Hörz von hier unterzog sich

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Uhr, an der seinerzeit ein Huyghens sein Genie zur Anwendung brachte, ist nicht bloß äußerlich in ihrem alten Glanze wieder erstanden, sondern zeigt nunmehr auch wie­der alle Vorgänge am Himmelstheater mit erstaunlicher Genauigkeit und bewunderns­werter Uebersichtlichkeit an. Alle astrono­mischen Beziehungen von Sonne, Mond und Erde, soweit sie bestimmend auf unser Kalendarium sind, werden an der Uhr direkt angezeigt. Diesem Zwecke dienen zwei Ziffer­blätter, ein kleineres, dessen Zeigerwerk durch ein gewöhnliches Gehwerk angetrieben wird und die Stunden sowie Minuten ersehen läßt, und ein größeres, dessen kunst­voll und geistreich zusammengesetztes Werk in jeder halben Minute einen Anstoß vom kleineren Werk erhält. Vom großen Ziffer­blatt, das mehrere konzentrische und einen Exzenterring sowie einen Ring mit den 12 im Kreise angebrachten Tierkreisbildern und mehrere Zeiger aufweist,ist zunächst die nmtel- europäischeZeit und die mittlereOrtszeit, letz­tere an einem Stundenring mit 24Ziffern, ab­zulesen. Sodann wird der Umlauf des Tierkreisringes im Sternentag in der Dauer von 23 Stunden 56 Minuten an­gezeigt. Ferner ist zu ersehen die jähr­liche Bewegung der Sonne im Tierkreis, das Datum, Sonnenaufgang und -Unter­gang, der siderische Monat in der Dauer von 27st- Tagen, der sydonische Monat von 29°j- Tagen Dauer, die jeweilige Mondphase, der aufsteigende und absteigende Mondknoten, das Mondsonnenjahr von 18'/- Jahr Dauer und schließlich Sonnen- und. Mondfinsternis.

Von der oberen Donau, 7. Febr Die Jagd auf Raubzeug, die das ganze Jahr offen ist, ist zurzeit für die Jäger lohnend. Es werden von Händlern für Felle folgende Höchstpreise bezahlt: Füchse 8 Mk., Edelmarder 18 Mk., Steinmarder 12 Mk., Iltisse 5 Mk., Fischotter 20 Mk., weiße Wiesel 1 Mk., Dächse 2,50 Mark. Steinmarder gibt cs im höhlenreichen Kalk­gebiet der Alb ziemlich viele.

Pforzheim, 8. Febr. Der Stadtrat beschloß, eine Anleihe von 7 Millionen Mark aufzunehmen, um daraus die Kosten für die Erweiterung des städtischen Gas- und Elektrizitätswerkes, sowie für Schul­hausbauten zu bestreiten. Die verschiedenen Aniehensschulden der Stadt beliefen sich Ende 1904 auf rund 14'/2 Millionen Mk. Demgegenüber stehen 6 Millionen Mark schuldenfreies Vermögen.

Pforzheim, 9. Febr. Das großher- zogliche Gymnasium beging heute in fest­licher Weise die Einweihung des neuen Gymnasiumsgebäudes in der Goethestraße. Aus Anlaß dieser Feier wurde der Anstalt vom Großherzog im Andenken an Pfvrz-