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4L. Jahrgang.

Rundschau.

In der am 8. Januar in Stutt­gart stattfindenden Landesversammlung der Deutschen Partei, die vormittags in drn Stadtgartensälen ihren Anfang nimmt, werden nach Professor Dr. Hicber, der die einleitende Ansprache übernommen hat, Re­ferate erstattet vom Abgeordneten v. Geh über die Arbeiten und Aufgaben des Land­tags, vom Reichstagsabgeordneten Patzig- Berlin über Reichstag und Reichspolitik, vom Landtagsabgeordneten Gnoth über die Deutsche Partei und die Landwirtschaft. Den Geschäftsbericht der Partei wird Par­teisekretär Dr. Fetzen erstatten. Außerdem wird noch Beschluß zu fassen sein über den auf der letzten Landesversammlung ringe- brachten Antrag der Ortsgruppe Feuerbach betr. Aenderung des Parteinamens. Tags zuvor wird der weitere Landesausschuß in den Sälen des Sradtgartens eine Sitzung abhalten, wo auch von auswärts bereits eingelroffene Parteimitglieder am Sams­tag abeud zusammenkommen.

Stuttgart, 21. Dez. Der Zeitschrift en- verlaa und die Buchdruckerei von I. H. W. Dirtz^ Nachfolger G. m. b. H. wird am 1. Januar 1905 in den Besitz des sozial- demokratischen Reichstagsabgeordneten Paul Singer übergehen, der unter der Firma Paul Singer, Verlagsanstalt und Buch- druckerei, das Geschäft weiter betreiben wird. Der Antrag auf Uebernahme des Geschäfts ist von den Inhabern der alten Finna Bebel und Dietz ausgegangen und vom Parteivorstand akzeptiert worden.

Alten steig, 30. Dez. Die Gemein­den Zwerenberg, Martinsmoos, O.A. Calw, und Gaugenwald, O.A. Nagold, kauften gestern die obere Mühle in Berneck um 40000 Mk. und beabsichtigen ein Genossen­schaftselektrizitätswerk zur Beleuchtung und Kraftübertragung zu erstellen.

Der Schuhmacher Ferdinand Schrcy von Schönmünzach wurde von einem Langholzwagen überfahren und auf der Stelle getötet.

Alpirsbach, 29. Dez. Im Konkurs­verfahren über das Vermögen der früheren Besitzer von Bad Rudolfshöhe (ehemaliges Krähenbad") sind bei der Schlußvertei­lung an unbevorrechtigten Forderungen 139152 Mk. zu berücksichtigen. Die ver­fügbare Masse, von welcher aber die Kosten noch abgchen, beträgt 5856 Mk.

Bauschlott, 29. Dez. Das Fest der diamantenen Hochzeit feiern heute die Christian Friedrich alt Eheleute hier. In voller geistiger und leiblicher Rüstigkeit sieht das alle Paar auf einen glücklichen 60jäh- rigen Ehestand zurück, aus dem 2 Söhne und 3 Töchter, 19 Enkel und 1 Urenkel hervorgingen. In Gegenwart dieser samt-

lichen Nachkommen wollen die glücklichen Eheleute diesen Ehrentag festlich verleben. Der alte Greis, der noch tüchtig auf dem Felde mitarbeitet, ist 85 Jahre alt und ist von Beruf ein Schäfer. Seine Frau, eine geborene Arny, zählt SO Jahre.

Karlsruhe, 21. Dez. Prinz Karl von Baden, der Bruder des Großhcrzogs. ist nicht unbedenklich erkrankt. Der Prinz steht im 72. Lebensjahre.

München, 30. Dez. Der Oberkellner, der Zimmerkellner und der Piccolo eines hiesigen Hotels hatten Lose der Stuttgarter Luftschifflotterie. Die beiden Kellner ver­schafften sich die Ziehungsliste und ersahen, daß auf das Los des Piccolo der Haupt­treffer mit 60000 Mk. gefallen war. Ohne den Piccolo davon in Kenntnis zu setzen, bewogen sie ihn, sie zu Teilnehmern an seinem Lose zu machen, so daß er die Hälfte, die beiden andern je ein Viertel des Gewinnes erhalten sollten. Dann frag­ten sie den Piccolo nach seiner Losnummer, und er erfuhr, daß er den Haupttreffer gewonnen habe. Der Oberkellner erhob die Geldsumme und verteilte sie in der verabredeten Weise. Aber bald wurde die Sache ruchbar, der Vater des Piccolo er­stattete Anzeige und der Zimmerkellner wurde festgenommen, während der Ober­kellner mit seinem Gewinnanteil verduftet ist.

Die Prinzessmensteuer, die als ein Kuriosum aus patriarchalisch-absolutistischen Tagen in die moderne Zeit hineinragt, soll nun in Mecklenburg-Schwerin tatsächlich erhoben werden. Sie beträgt insgesamt 73099 Mk. Die letzte Nummer des meck- I leuburgischen Regierungsblattes bringt zwei Bekanntmachungen, die sich mir der Erhe­bung dieser Steuer beschäftigen. Die Höhe der Steuer schwankt hier zwischen 75 Pfg. und 15 Mk.; die Büdner zahlen 25 Pfg.

Dresden, 31. Dezbr. Das Dresdner s Journal schreibt: Die in verschiedene Tages­blätter übergegangene Nachricht, nach der der Gräfin von Montignojo von dem säch­sischen Hofe in feierlicher Weise das Ver­sprechen gegeben worden sei, ihre Kinder von Zeit zu Zeit sehen zu dürfen, ist, wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, als in jeder Beziehung unzutreffend zu bezeich­nen. Ein solches Versprechen wurde der Gräfin von Montignoso niemals gegeben.

Die Mitglieder eines Dortmunder Stammtisches sandten am 24. September nachfolgendes Schreiben an den Oberbe­fehlshaber der ersten japanischen Armee, General Kuroki in Japan, zur Zeit Kriegsschauplatz" und zwar als Postkarte mit Rückantwort:Mit großem Interesse und wahrer Begeisterung haben wir Zw. Exzellenz Kriegsführung bewundert und wünschen dem bisher unbesiegten Feldherrn ! der ersten Armee weitere glückliche Erfolge.

Zur steten Erinnerung an öie großartigen Siege bitten wir auf angehefteler Karte um Ew. Exzellenz Unterschrift. Dem großen Feldherrn Heil! Die Mitglieder des Stamm­tisches Stuckmann." Am 24. Dezber., genau nach drei Monaten lief, wie dieDortm. Ztg." berichtet, folgendes Antwortschreiben ein:Auf dem Schlachtfelde in der Mand- shurei, den 5. November 1904. Wie freue ich mich, von so großer Ferne zu unseren Siegen beglückwünscht zu werden. Wie Sie wissen, sind wir ja Schüler der deutschen Taktik. Und so ist meine Freude umsomehr verdoppelt, von den deutschen Herren hier­zu gratuliert zu werden. Mit besonderer Hochachtung Ihr gehorsamster T. Kuroki, General und Oberbefehlshaber der ersten Armee."

Berlin, 24. Dez. General v. Trotha meldet unter dem 23. Dezember aus Windhuk: Von der Abteilung v. Kleist griff Oberleutnant Ritter mit der 2. Kom­pagnie und einer halben Batterie am 21. Dezember die aufständischen Nordbethanier- KamadamS und W.tbois überraschend an und zersprengte den 150 bis 200 Mann starken Feind, der in verschanzter Stellung am Hudup, südlich von Aub, hartnäckigen Widerstand leistete, nach zehnstündigem Gefecht vollständig. Zwölf beladene Ochsen­wagen, 50 Pferde, gegen 1000 Stück Großvieh, mehrere 1000 Kleinvieh, meh­rere Gewehre und zahlreiche Munition wurden erbeutet. Zehn tote Hottentotten wurden gefunden. Nach der Meldung Lengerkcs sind die Beldschöndragers, die am 15. Dezember bei Koes geschlagen wurden und nach allen Richtungen zer­sprengt waren, mit dem Houptteile in südlicher Richtung nach den Barrasbergen panikartig entflohen. Die Verfolgung wurde am 18. Dezember abends abgebrochen. Der Feind verlor bei dem Gefecht und bei der Verfolgung insgesamt'54 Tote, 15 Gewehre und viel Munition. Erbeutet wurden: 500 Stück Großvieh, 50 Pferde und Esel und etwa 3000 Stück Kleinvieh.

Oberst Leutwein ist mit einem ner­vösen Beinleiden behaftet, das ihm das Reiten erschwert. Er leidet seit einem Jahre daran. Seine Absicht ist, sobald er in Berlin Bericht erstattet hat, nach Wiesbaden zu gehen und sich dort einer Kur zu unter­ziehen, da er den Wunsch hat, möglichst bald wieder gut zu Pferde zu sein.

Einen gewaltigen Preisaufschlag in Weihnachtsbäumen gab es am Weihnachts­abend in Berlin. Die Händler hatten fast ausverkauft, als noch vielfache Nach­frage kam. Saaltannen wurden mit 30 Mk. und darüber bezahlt, kaum manns­hohe Exemplare mit 3 Mk., und kleine Exemplare, die sonst kaum beachtet wurden, erzielten flott l',e Mk. Ter Weihuachts«