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der zur Darstellung brachten. Auch der in den lebenden Bildern mitwirkenden Damen sei dankend gedacht. Nicht uner? wähnt möge die reichhaltige Gabenver­losung bleiben, die Heuer wieder manche Ucberraschung und Freude brachte. Mit großer Genugtuung kann man des schö- men Festes gedenken, war es doch beseelt von echter, ungekünstelter Freude am Zu­sammensein und zeigte eS in Hellem Lichte, in wie hervorragend geeigneter Weise Herr Schmid eS versteht, den Verein zu lei. ien und auf einer eines patriotischen Vereins würdigen Höhe zu halten.

Wildbad, 26. Dez. Bei der am letzten Freitag stattgehabten Bürger. ausschuß-Wahl wurden von den bis- hengen Mitgliedern wiedergewählt: Wilh. Pfeiffer, Wagnermstr. mit 195 Stirn- men, Hermann Riexinger, Messer- schmied (183 St.); neu gewählt wurden: Karl K uch, Zimmermann (188 St.), Karl Pfau, Sattler (172 St.), Fr. Rothfuß. Schreinermstr. (171 St.), Karl Schwerdt- le, Schlosser (145 St.) Weitere Stim­men erhielten: Wilh. Schmid, Baddiener 136, G. Rometsch, z. wild. Mann, 121, Ehr. Schmid, Zimmermstr. 113, Robert Krauß, Maurermstr. 96, K. Weik, Messerschmied 94, Fr. Seifert, Bad­diener 81.

Unterhaltendes.

Der Diamantstein.

Erzählung von O. Elster.

30 ) (Nachdruck verboten.)

Ich weiß, daß ich eine große Schuld auf mih geladen habe, Jürgen."

Dich trifft keine Schuld Du er- lägest den Verhältnissen, die uns Alle in ihrem Bann halten."

Nein, Jürgen dieser Bann soll zerbrochen werden. Denke an Käthe was soll aus dem armen Kinde werden."

Ich weiß eS nicht . . . ."

Nun denn, Jürgen, ich weiß es! Antworte mir offen und ehrlich auf Dein Manneswort, auf Deine Offi- zierSehre! Liebst Du Käthe? Oder ist Dein Gefühl ein Aufflackern der Lei- denschaft, wie bei mir?"

Er errötete, und seine Blicke schweif­ten an ihr vorüber in die Weite.

Ich liebe Käthesprach er auf­atmend.Diese Liebe stirbt mit mir."

Und wenn Du frei bist, Jürgen, willst Du dieser Liebe treu bleiben willst Du Alle- daran setzen, Käthe zu erringen, Käthe glücklich zu machen? Willst Du nicht von ihr lassen, was auch eintreten wag, wie sich auch Deine unsere Verwandtschaft zu Deiner Liebe stellen mag? Kannst Du mir das ver­sprechen aui Dein Ehrenwort?"'

Wenn ich frei wäre ja, bei meiner Ehre, ich verspreche es. Aber wenn ich frei wäre wie ist das möglich?"

Ich werde Dich frei machen, Jürgen, ohne daß Dich - ohne daß Käthe ein Hauch des Borwurfs trifft."

Liselotte?! was willst Du thun?"

Laß eS mein Geheimnis bleiben, Jürgen. Aber Du kannst versichert sein, daß ich nichts meiner und Deiner Un­würdige- tun werde."

Sir sprach mit solcher Sicherheit, und in ihren Augen erglänzte eine solche freu­dige Zuversicht, daß neue Hoffnung in sein Herz zog.

Nur eine Bedingung stelle ich," fuhr Liselotte fort.

Jede Bedingung, welche Du willst, erfülle ich . . ."

Sie ist nicht schwer," entgegnete Life- lotte lächelnd.Du sollst diese zwei Tage, dir wir noch zusammen sind, Nichts sagen und tun, was den Verdacht erregen könnte, Du Du liebtest Käthe. Du sollst Dich ihr nicht mehr nähern Du sollst tun, als ob nichts vorgefallen wäre."

Eine seltsame Bedingung."

Willst Du sie erfüllen?"

Wenn Du es forderst, ja."

Nun denn, so laß mich für Alles sorgen. Und nun reiche mir Deinen Arm und laß un- zu den Andern zurück- kehren."

* *

*

Da stand Liselotte wieder inmitten der Fluten des weltstädtischen Lebens Berlins! Wie seltsam verändert ihr jetzt dieses Leben erschien, nachdem sie so lange in der vornehmen Stille von Schloß Diamantstein gelebt. Die himmelan ra- grnden Gebäude, daS Hasten u. Treiben der Menge, die wie zu einem Fest he- rausgeputzten Damen, die ununterbrochen» Reihe der Fuhrwerke, die gellenden Glo­ckensignale der Straßenbahnen, daß Rufen und Schreien der Kutscher, die schwer durch die Straßen donnernden Lastwagen, die glänzenden Kaufläden und Magazine und über all dem bunten Treiben

das ferne, dumpfe Geräusch der hastig atmenden und arbeitenden Millionenstadt

es legte sich beklemmend wie ein Alb auf ihreWrust und wollte ihre Willens­kraft lähmen.

In diesen wildbewegten Strom wollte sie sich stürzen, allein vertrauend auf ihre Kraft? Wie Viele vor ihr waren vo» diesen mitleidslosen Fluten jschon ver­schlungen! Wie Viele vor ihr unterge­sunken in diesen Abgrund, verdorben und gestorben, die einst mit fröhlichem Mut und starkem Arm den Kampf gegen das Ungetüm des großstädischen Lebens aus­genommen ! Wer als Sieger aus diesem Kampfe hervorgehen wollte, der mußte nicht nur einen klaren Blick, starke Augen, unbeugsamen Willen besitzen, der durfte auch auf die Stimme des Herzens nicht hören, der mußte rücksichtslos, ohne nach links oder rechts zu blicken, seinen Weg verfolgen und nur immer das eine Ziel im Auge behalten. Hindurch durch die dunklen, schmutzigen Fluten den Blick nach oben gerichtet mit schweigendem Herzen und mitleidsloser Seele.

Liselottes Herz krampst« sich wohl schmerzhaft bei dem Gedanken zusammen, daß sie nun ganz einsam in der Welt stand, aber es erhöhte auch ihren Mut und ihre Willenskraft, daß sie nun ganz allein auf sich gestellt war.

Mit einer energischen Bewegung ent­riß sie sich den trüben, beängstigenden Empfindungen und schritt rasch die König- grätzer Straße hinunter, dem Kunstge- werbemuseum zu.

! Professor Rottorf ließ fast Pinsel und Palette fallen, als Liselotte in sein Ate­lier trat und ihm mit einem ernsten Lächeln die Hand entgegenstreckte.

Fräulein von Jmhoff^ Sie hier?

Nein, wie mich das freut, daß Sie noch einmal an Ihren alten Lehrer ge­dacht haben!"

Er warf das Malgerät rasch beiseite, rieb sich die Hände an seinem Malkittel ab und schüttelte dann beide Hände Lise­lottes in der herzlichsten Weise.

Ich habe dem Jungen, dem Walter Mansberg" fuhr der kleine Künstler eifrig fort,niemals geglaubt, wenn er mir weißmachcn wollte, daß SiejunS vergessen hätten. Die Liselotte vergißt ihre alten Freunde nicht, habe ich gesagt, dazu kenne ich sie zu gut, wenn sie auch Gräfin DinkelSbühl geworden ist.

: (Fortsetzung folgt.)

W i l d b a d.

Mekannlmachung.

Wer ohne polizeiliche Erlaubnis an bewohnten oder von Menschen besuchten Orten Selbstgeschosse legt oder an solchen mit Feuergewehr oder anderen Feuer­werkszeugen schießt oder Feuerwerkskör­per abbrennt wird nach Par. 367 Z. 8. des deutschen Strafgesetzbuchs mit Geld- strafe bis zu 150 Mk. oder mit Haft bestraft.

Diese Strafbestimmung wird der hie- sigen Einwohnerschaft für bevorstehende Neujahrsnacht in Erinnerung gebracht.

Den 26. Dezember 1904.

Stadtschultheißenamt: Bätzner.

Forst amt Wilhbad.

Weg-Sperre.

Wegen Holzfällung in Abt. II 73 Rohrmißwiese ist die Mittelbergsteige bis auf Weiteres gesperrt.

Wildbad.

MekcrnntmclcHung

des Ärgernisses öer HSürgerausschußwaht.

Bei der am 21/23. Dezember 1904 vorgenommenen Wahl haben von 624 wahlberechtigten Einwohnern 318 abgestimmt.

Nach dem Ergebnis der Siimmenzählung sind zu Mitgliedern des BürgerauS- schuffes gewählt: auf die volle vierjährige Periode die Herren:

1) Pfeiffer, Wilhelm, Wagnermeister hier mit 195 Stimmen.

2) Kuch, Karl, Zimmermann hier mit 188 Stimmen.

3) Riexinger, Hermann, Meesferschmied hier mit 183 Stimmen.

4) Pfau, Karl, Sattler hier mit 172 Stimmen.

5) Rothfuß, Friedrich, Schreinermeifter hier mit 171 Stimmen.

6) Schwerdtle, Karl. Schlossermeister hier mit 145 Stimmen.

Beschwerden gegen die Giltigkeit dieser Wahl sind binnen 8 Tagen von der gegenwärtigen Bekanntmachung an bei dem Gemeindevorstand oder dem Kgl. Oberamt anznbringen. Nach Ablauf dieser Frist kann die Giltigkeit der Wahl nud noch wegen gesetzlicher Mängel in der Person des Gewählten angesochteu werden.

Den 24. Dezbr. 1904. Stadtfchultheiß:

Bätzner.