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Eindrücke schilderte, brachten ihrer Seele die Ruhe und das Gleichgewicht zurück. Der edle, vornehme Geist, die künstlerische, fast jugendliche Begeisterung, mit der Thiemo die Natur- und Kunstschönheiten des Südens betrachtete, übten einen wohltuenden, erhebenden Einfluß auf das einsame Mädchen aus und erweckten in ihrer Seele den Wunsch, ihm gleich zu werden, ihm nachzustreben in Kunst und Leben. Wie anders waren diese tiesen, begeisterten und künstlerisch vollendeten Briefe, als die flüchtigen Billets, welche Graf Jürgen schrieb, und die nur von seinem Garnisonleben, den Kameraden und seinen Pferden zu erzählen wußten. Liebenswürdig, heiter, waren diese Billets ohne Frage, aber Liselotte war nicht in der Stimmung, diese Vorzüge des Wesens Jürgens zu würdigen. So zeigte sie auch jetzt wohl Ueberraschung, doch keine Freude.
„Ich hatte Dich in der Tat nicht erwartet, Jürgen," entgegnete sie, ihm die Hand reichend. „Sonst würde ich Dich nicht in meinem ArbeitSgewande empfangen haben," setzte sie mit einem lächelnden Blick auf ihr einfaches Hauskleid,
daS eine große Schürze bedeckte, hinzu.
„Du bist fleißig, wie ich sehe," sagte Jürgen. „Mer was soll denn das Bild vorstellen? Ein Fischermärchen am Strande des Meeres — nicht wahr?"
Die seelische Vertiefung in die Gestalt des einsam an einem wildzerklüfteten Meeresufer sitzenden Mädchens entging ihm; Liselotte erwiderte leicht abwehrend: „Das Bild ist eben erst angefangen — es lohnt sich nicht, es näher zu betrach- ten. — Wann bist Du angekommen? Hast Du Tante Eleonore schon begrüßt?"
„Heute, am frühen Morgen ist er schon gekommen — denke Dir nur, Liselotte — er überraschte uns, als wir, Mama und ich, auf der Veranda frühstückten," nahm Käthe statt seiner das Wort. „Und er behauptete, daß er sehr- hungrig und durstig sei und mit uns frühstücken müsse — deßhalb kommen wir erst jetzt. Ich würde ihn ordentlich auszanken, Liselotte, daß er fast drei Stunden mit mir verplaudert hat."
Liselotte bemerkte, wie Jürgens Auge an dem lieblichen, von goldenen Locken umrahmten Gesichtchen Käthes hing und,
sals sich ihre Blicke begegneten, über Bei der Wangen eine leichte Röte huschte.
„Ich mußte mir doch die Veränderungen in dem alten Herrenhause von Diamantstein ansehen," meinte er dann. „Ich mache übrigen- Deiner Mama mein Kompliment, Liselotte; sie hat alles so behaglich und freundlich eingerichtet — das alte Haus ist nicht wiederzucrkennen. Selbst der verwilderte Garten zeigt ein freundliches Aussehen."
„Das ist das Verdienst unserer kleinen Käthe," entgegnete Liselotte. „Blumen sind ihre Leidenschaft. — Nicht Käthe?"
Sie strich zärtlich über die heißen Wangen der jüngeren Schwester, die eifrig mit dem Kopf nickte.
„Wollt Ihr jetzt die Tante begrüßen?" fuhr Liselotte fort. „Ich folge Euch, sowie ich mich umgekleidet habe."
Sie reichte Jürgen die Hand, die dieser flüchtig küßte. Dann bot er scherzend Käthe den Arm, sie legte lachend die Hände hinein, und fröhlich plaudernd eilten sie davon.
(Fortsetzung folgt.)
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