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Leipzig, 18. Okt. Für 40000 Mk. kostbare Felle wurden in den Gewässern bei Leipzig gefunden. Es sind das Reste der kürzlich bei der Firma Lomer gestoh­lenen Rauchwaren.

Berlin, 15. Okt. Zur Ausdehnung des Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika auf die Witbois schreibt Hauptmann Dannhauer, der als bisheriger südwest­afrikanischer Korrespondent desB. L.-A." Land und Leute kennt:Die Einzigen, die da helfen könnten, wären Buren, die man, ohne irgendwie mit dem Geld zu knausern, sofort engagieren und verpflich­ten müßte, gleich eignes schwarzes Unter­personal mitzubringen. Die bisher Ver­bündeten, noch bei den einzelnen deut­schen Abteilungen befindlichen Wilboi- reiter müßten sofort in sicheren Gewahr­sam gebracht werden.

Der Bundesrat hat in seiner letz ten Sitzung eine Vorlage über Neuprü gung von Fünszigpfennigstücken angenom­men. Die Vorlage bedarf der Zustimmung des Reichstages nicht, da au dem Misch­ungsverhältnisse nichts geändert wird. Die neuen Fnnfzigpfennigstücke tragen die BezeichnungUs Mk.", sie haben einen sehr stark geriffelten Rand mit er­höhter Prägung, sodaß eine Verwechslung mit den Zehnpfennigstücken fast ausge schlossen erscheint.

Hamburg, 16. Okl. Eine junge Katze war einem Bauern zu Egestorf a. D, plötzlich abhanden gekommen. Längere Zeit darnach wurde ein Strohboden leer gemacht und das Stroh aui den Hof ge­worfen. Bei dieser Gelegenheit fand man auch die vermißte Katze. Sw war zum Gerippe abgemagert, gab aber noch Le­benszeichen von sich. Die Hausfrau flößte dem verschmachteten Tiere einige Tropfen I Milch ein, es war jedoch so schwach und die Zunge derart, vertrocknet, daß es erst nach längeren Bemühungen Schliuguugs- bewegungen machen konnte. Dann erholte sich die Katze zusehends; schon nach drei Tagen vermochte sie sich allein aufzurich­ten und nach Verlauf einer Woche sah man ihr die übcrstandene Not kaum mehr an. Das Tier war beim Aufgeben von Stroh mit auf den Strohboden gebracht worden, die auf ihr lagernden Stroh­massen hatten die Katze festgehalten, und so hatte sie in diesem Strohsarge unge­fähr vier Wochen ohne Nahrung zubringen müssen,

Wien, 20, Okt. Die Gräfin Mon- tignoso hat an ihren früheren Gatten, den .jetzigen König von Sachsen, ein herzliches Beileidstelegramm gesandt. Das Telegramm ist unbeantwortet geblieben.

Otto Taussig von Wien, der sm die Firma S. Taussig. deren Mitchef er ist, 700000 Kronen einkassiert und damit die Flucht ergriffen hatte, ist auf den Kanarischen Inseln verhaftet worden.

Tokio, 15. Okt. Oyama meldet, daß das Ergebnis des vom 10. bis 14. tobenden unaufhörlichen Kampfes nach jeder Richtung hin günstig war. Der Feind war an Truppenstärke uns über­legen. Er wurde nicht nur geschlagen, sondern auch tatkräftig verfolgt. Wir treiben die Russen gegen das linke Ufer des Hunho, indem wir ihnen große Ver­luste beibringen. Mehr als 30 Kanonen wurden erbeutet. Die Zahl der Gefan­genen beläuft sich auf wenigstens 30,000 Mann. An Kriegstrophäen wurden außer den Kanonen eine ungeheure Menge Mu- nitionswagen und eine sehr große Zahl

Gewehre erbeutet. Die japanischen Ver­luste in den Kämpfen vom 11. und 12. betrugen 1250 Mann, außerdem 15 Offi­ziere rot und 46 verwunden

Petersburg, 15. Okt. Nach ein­getroffenen Depeschen aus Mulden wird bestätigt, daß die Verluste auf beiden Seiten ganz riesige sind. Die Russen ver­loren 15000 Mann. In langen, aus Güterwagen bestehenden Zügen werden die Verwundeten herbeigebracht. Die Landstraßen sind besetzt von zweirädrigen Karren, die mit Verwundeten gefüllt sind. Alle Wege sind ungefüllt mit Ver­wundeten nnd Truppen. Der Kampf dauert fort.

Petersburg, 18. Okt. Nach einer Meldung aus Mulden ist durch den russischen Gegenangriff das Zentrum der japanischen Stellung zusammengebrochen. Die genommenen Höhen bedeuten den Schlüssel der Position. Auch dieser Kamps forderte zahlreiche Opfer. Das ganze Gelände ist mit Leichen bedeckt. Unter den von den Russen eroberten Geschützen befinden sich Feld-Kanonen, Berggeschütze und Maschinengewehre. Das Gefecht, in dem sich die sibirischen Schützen beson­ders auszeichnelen, dauert noch fort. Die Russen dringen weiter vor. Wenn ihnen die jetzt eingeleitete Operation ge- lingt, so ist Liuschipu für die Japaner nicht mehr zu Hallen. Die Russen ge wannen tatsächlich eine sehr günstige Stellung in der linken Flanke des Geg­ners.

Tokio, 18. Okt. Die Russen um­zingelten am Sonntag die Kolonne des, Generals Jamada. 14 Geschütze wurden erbeutet.

Paris, 19. Okt. Aus Mukdeu wird berichtet.daß die Russen die Verteidigungs­linie bei Mulden wieder stark befestigt haben. Dieselbe kann nur unter Auf­opferung vieler Tausender von Japanern genommen werden,

Petersburg, 19. Okl. Aus Char­din wird gemeldet: In der Nacht zum 17. Oktober gingen die Russen vor und warfen die Japaner aus 6 Stellungen, wobei sie 8 Geschütze erbeuteten. Die Japaner setzten sich dann auf den Berg- Höhen fest. Die Russen erstürmten die­selben gegen 2 Uhr nachmittags und er­beuteten 16 Feldgeschütze und 8 Schnell­feuergeschütze.

London, 20. Okl. Aus Petersburg wird gemeldet: Es verlautet hinsichtlich der Niederlage von zwei japanischen Di­visionen, daß die eine auf der linken Flanke, die andere im Zentrum sich zu­trug. Einem weiteren Bericht zufolge sollen 12000 Japaner gefangen genom­men worden sein.

Petersburg, 20. Okt. Nach Pri­vatmeldungen aus Chardin ist die Sta­tion Schaho jetzt in den Händen der Russen. Die Japaner sind zurückgcgan- gen.

Petersburg, 19. Okt. Die Chinesen ergreiien offene Partei für die Japaner und schießen auf vereinzelte Russen, welche die Dörfer durchreiten. So wurden fünf Mann vom Korps Sacharow, welche sich auf einem Erkundigungsritt befanden, aus einem Hinterhalt erschossen.

Wie der BerlinerLokalanzeiger" aus Petersburg meldet, wird dort fol- gende charakteristische, erschütternde Szene viel erzählt: Ein Offizier und einige verwundete Soldaten kehrten vom Kriegs­schauplatz zurück und meldeten sich be'->

ihrem Generast Dieser fuhr den Offizier an:Wie können Sie es wagen, gerade jetzt ihr Regiment zu verlassen. Sofort zurück! Wo ist Ihr Regiment?"Hier Exzellenz!" Mit einem Blick des Ent­setzens rief der General:Was, das ist alles?"Ja, alles", antwortete bewegt der verwundete Offizier.

Tokio, 19. Okt. Bei der Bevölke­rung herrscht der Eindruck, daß die Lage vor Port Arthur der Krisis nahegerückt und die Entscheidung wohl nur noch eine Frage von Tagen sei.

Marktberichte.

Stuttgart, 20. Okt. (Mostobst­markt am Nordbahnhof.) Mufgestellt waren 222 Wagen, davon Neuzufuhr 137. Preise waggonweise (per 10000 Kilo) für hessi- sches und preußisches 500 bis 560 Mk., schweizer. 500540 Mk., italien. 440 bis 470 Mk., böhmisches 450 Mk., sranzös. 300480. Im Kleinverkaus per 50 Kilo 2.40 bis 3.10 Mk. Markt stark überführt. Verkauf schwierig.

Cannstatt. Untertürkheim 20. Okt. Bei steigenden Preisen in den Keltern alles verkauft.

Eßlingen. Stadt Eßlingen 19. Okt. Früher Eitel'schc Kelter. Lese beendigt, Vorrat 300 Hl., Käufe zu 138150 Mark. Sulzgries. Lese beendigt,

Vorrat 120 Hl., Käme zu 130140 Mk., Käufer cingeladen.

Heilbronn. Stadt Heilbroun 09. Okt. Lese nahezu beendigt. Bei der Gesell- schaftskelter wurden die Ablieferungen heute geschlossen. Verkauf andauernd gut, Weißwein 118130 Mk., Rotwein 'l37 bis 150 Mk., Trollinqcr 150 bis 170 Mk., Weißrießling 138 bis 150 Mark, noch schöne Vorräte. Großgartach 18. Okt. In der Hauptsache alles ver­kauft, einig? Reste wurden eingelegt. Preise haben sich gut gehalten, prima Rotwein bis zu 148 Mk. pro 3 HI., weiß Riesling 130 bis 135 Mk. Letzte Anzeige.

Weinsberg. Weingut Schloß Esche- nau 19. Okt. Lese geht dieser Tage zu Ende. Löwenstein, 19 Okt. Noch 150 Hl. gute Reste zu 100 bis 105 Mk.

StcrndesbucH-GHrorrik

der Stadt Wildbnd vom 14. Okt. bis 21. Okt. 1901. Geburten:

12. Okt. Reule. Johannes, Gipser hier, 1 Tochter

15. Okt. Bechtle, Theodor, Bäckermeister hier,

1 Tochter

Eheschließungen:

15 Oktbr. Haag. Friedrich Rudolf, Fuhrmann in Sprollenhaus, und Mössinger, Karoline Mathilde daselbst.

15- Oktbr. Etzel, Karl Christian Steinhauer hier, und Schweizer, Mathilde Sofie hier.

Aufgeb ote:

1. Oktbr. Philippin, Johann Michael, Mau­rer in Rutesheim, und Mundinger, Christian« von hier-

16. Oktbr. Lang, Georg Friedrich, Schullehrer

in Leidrmgen OA. Horb, und Arnold, Friedericke Wilhelmine von Hem­mingen.

16. Oktbr. Carl, Hugo, Kaufmann hier, und Peppler, Rosalie von Stuttgart.

20. Oktbr. Eitel, Wilhelm Jakob. Taglöhner hier, und Gutbub, Emma hier.

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