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retten wollten, durch Schläge mit den Rudern zurück in den Tod. Es war ein herzzerreißender Anblick, wie einer nach' dem anderen nach einer letzten krampf­haften Anstrengung in der Tiefe ver­schwand. Von den 800 Passagieren wur- den nur 27 gerettet-

Das Testament des kürzlich hier verstorbenen Afrikaforschers Sir Henry Stanley ist soeben veröffentlicht worden. Das hinterlaffene Vermögen Sir Henrys beträgt nicht weniger als 140000 Pfund, also beinahe drei Millionen Mark. Die Haupterbin ist die Witwe des Verstorbe­nen, und außerdem sind bedeutende Sum­men verschiedenen Stiftungen zugewiesen worden.

Offizielle russische Depeschen geben heute nicht nur die eifrige Tätigkeit der japanischen Belagerer von Port Arthur, sondern auch die Erfolge des Feindes unumwunden zu. Die Nachricht, daß es den Japanern zu Beginn der Woche ge­lang, mehrere russische Außenstellungen zu nehmen, ist dadurch bestätigt. Meh­rere für die Russen wichtige Höhen im Osten der Festung wurden von den Ja­panern genommen und diese legen auf den Höhen von Lungwangtong Belage­rungsbatterien an, die im stände sein dürften, mit ihren weittragenden Geschütz­en den russischen Kriegsschiffen den Aufenthalt im Hafen weiterhin unmöglich zu machen.

Lokates.

Wildbad, 6. Juli. (Feuerlösch­probe.) Wie aus dem Inseratenteil er­sichtlich ist, wird die Minimax-Apparate- Bau-Gesellschaft Stuttgart am Donnerstag Nachmittag '/s4 Uhr auf der Bruckwiese ihren HandfeuerlöschapparatMinimax" vorführen. Laut vorliegenden Zeugnissen und Gutachten ist dies der einfachste, zu­verlässigste uud leistungsfähigste Feuer­löschapparat der Gegenwart; er ist so einfach, daß er von jedem Laien, selbst von einem Kinde bedient werden kann; zuverlässig ist er, weil er keinen Mecha- nismus hat der versagen kann; die Lei­stungsfähigkeit ist deshalb unübertroffen, weil der Apparat selbsttätig 14 Meter weit spritzt und die dem Apparat ent­weichende Kohlensäure eine so vernichtende Wirkung auf Feuer jeder Art ausübt, daß schon ziemlich umfangreiche Schaden­feuer leicht mit demselben abgelöscht werden können. Die württembergische Feuerwehr­zeitung schreibt in einem Artikel über die Feuersicherheit in Badeorten und Sommer­frischen etwa folgendes:Während des Sommers sind die Gast- und Einkehr­häuser dec Badeorte und Sommerfrischen sowie die Restaurationen der Berge sehr stark besucht. Hunderte von Menschen verkehren in denselben, bleiben hier über Nacht oder halten sich längere Zeit da­selbst auf. Es ist deshalb leicht möglich, daß durch Unvorsichtigkeit oder gar durch Leichtsinn und Unüberlegtheit einzelner Personen Brände verursacht werden kön­nen. Darum muß auf eine gewisse Feuer­sicherheit in den genannten Orten ein sehr aufmerksames Auge gerichtet werden. Zur Erhöhung der Feuersicherheit haben nun die Gemeinden, dann die Besitzer der Ho­tels, Fremden- und Logirhäuser und end­lich die Bewohner der einzelnen Räume das ihrige beizutragen. In der Haupt- fache wäre dafür Sorge zu tragen, daß in jedem Gebäude eine der Größe des

Gebäudes entsprechende Anzahl Hand­feuerlöschapparate leicht sichlbar aufgehängt werden, dadurch könnte manches Unglück verhütet und die Besitzer sowie die Be­wohner der betreffenden Gebäude vor gro­ßem Schaden geschützt werden." Es wäre deshalb sehr zu empfehlen, daß sich jeder­mann die praktische Vorführung ansieht und sich von der Wahrheit des Oben ge­sagten überzeugt.

Vermischtes.

Schöne Zustände scheinen in St. Louis zu herrschen. Wir entnehmen der Berliner Täglichen Rundschau":Eben­so, wie s. Z. die Weltausstellung in Chi­cago, so übt jetzt Saint Louis eine große Anziehungskraft ans die gewandtesten und gewissenlosesten amerikanischen Verbrecher beiderlei Geschlechts aus. Die Zeitungen bringen wiederholt Geschichten von Be­suchern, die auf unerklärliche Weise ver­schwinden, und solchen, die unangenehme Erfahrnngen gemacht haben. Die Leute, die ihr Geld los werden, haben wenig Aussicht, es wieder zu bekommen. Es ist nutzlos, die amerikanische Polizei zu Hilfe zu rufen, ein Zucken der Schultern ist die einzige Antwort auf etwaige Beschwerden. Die Preise in den Gasthöfen sind ins Ungeheure gestiegen. Die Häuser selbst sind äußerst schwach gebaut und die ein­zelnen Räume haben große Aehnlichkeit mit Kästen. Die Vorgesetzten Speisen sind sehr dürftig. Die Kellner bedienen in Hemdsärmeln, ohne sich dabei im Rauchen und Tabakkauen stören zu lassen und ohne das beliebte Spucken zu lassen, das sie mit einer wunderbaren Genauigkeit über die Köpfe der Gäste hinweg aus­führen."

Der Dichter Wilhelm Jordan, der kürzlich zu Grabe getragen wurde, hätte es verdient, daß unter den zahllosen Krän­zen, die sich über seinem Sarge häuften, sich auch ein Kranz befunden hätte mit der Widmung:Von den dankbaren Schwiegermüttern." In einem seinerzeit viel Aufsehen erregenden AufsatzUebler Unwitz" hatte Wilhelm Jordan gegen die alberne Mode der Verspottung der Schwiegermütter Front gemacht.Sieh im Theater eine in der Gegenwart han­delnde Posse. Unausbleiblich hörst du da irgend einen schnöden Ausfall gegen die Schwiegermutter. Kein anderer Spaß ist so sicher, tobendes Geklatjch und Bei- falls-Gewieher auszulösen! Oder nimm eine beliebige Nummer unserer zahlreichen Scherzblätter in die Hand und lies vom Eisenbahnunglück, das einem zugestoßen in Gestalt der Ankunft seiner Schwieger­mutter. Die Bannerinschrift bei der Kap­penfahrt im Mainzer Karneval erzielte das Fortissimo des Straßenjubcls mit einer Wagenladung scheußlich karrikierter Vetteln, die sie für lauter Schwiegermüt­ter ausgab. Allerdings gibt es unter den Schwiegermüttern Störenfriede und Haus­kreuze. Indem ihr aber mit der immer weiteren Verbreitung dieses Phrasenpest die Meinung weckt, solche Mißverhält­nisse seien häufig, wohl gar die Regel, begeht ihr nichts geringeres, als eine niederträchtige Verläumdung des deut-

schen Volkes, dessen Familienleben gott­lob ein recht gesundes ist. Auf eine je­ner schlimmen Ausnahmen weiß ich immer je 100 Schwiegermütter aufzuzählen, welche den Gatten der Tochter oder die Gattin des Sohnes gleich innig, gleich aufopfernd lieben wie ihr leibliches Kind . . . Ich behaupte, daß unserer Nation ihre Kraft und Größe zumeist dadurch gesichert ist, daß bei uns die entarteten Weibsbilder eine verschwindende Minderheit bilden unter den Millionen deutscher Frauen, welche musterhafte Mütter und Großmütter sind."

Eigenartige Vogelscheuchen ver­wendet ein Obstzüchter in der Grafschaft Kent. Nachdem er sich überzeugt hat, daß die gewöbnliche Art von Vogelscheuchen, bunte Bänder, Lumpen rc., absolut keinen Wert haben, hat er eine Anzahl von Katzen getötet uud sie ausgestopster Weise in möglichst natürlichen Positionen auf den Bäumen angebracht, die er vor den geflügelten Obstdieben zu schützen wünscht. Das Resultat soll ganz vorzüglich sein.

Stuttgarter Lebensversicher« ungsbank a. G. (Alte Stuttgarter). Die Resultate des abgelaufenen Jahres sind wieder außerordentlich günstig ausgefallen. Von insgesamt 9124 Anträgen mit Mk. 58 952 990 Versicherungssumme kamen 7164 mit Mk. 45454410 zur Mitnahme. Durch vorzeitigen Austritt erloschen in der Todesfallversicherung nur 0,8 °/o der während des Jahres versichert gewesenen Summen. Der reine Zuwachs betrug Mk. 27 502 160, wodurch Ende 1903 ein Ner- sicherungsbestand von Mk. 680975874 erreicht wurde. Die Zahlungen für fällig gewordene Versicherungen und Rückkäufe beliefen sich auf Mk. 12 352953; für Todesfälle allein wurden Mk. 7 525046 fällig. Die tatsächlich eingelretene Sterb­lichkeit blieb um 31,4 °/o gegen die rech- nungsmäßig zu erwartende zurück und lieferte einen Sterblichkeitsgewinn von Mk. 2 930444. Während ihrer nun­mehr 50jährigen Tätigkeit hat die Bank 214959 Anträge über 1,2 Milliarden Mk. entgegengenvmmen. An fälligen Versich­erungen wurden insgesamt 157,6 Millionen Mk. ausbezahlt, an Dividenden 79,9 Mil­lionen Mk. zurückvergütet. Mit einem Bestand von 68 l Millionen Mk. ist die Alte Stuttgarter" auf dem Gebiete der größeren Lebensversicherung die zweit­größte Anstalt in Europa. Dem Jubi­läumsbericht sind geschmackvoll ausgestat­tete graphische Tabellen beigegeben, in denen die kraftvolle und stetige Entwicklung der Bank, ihre seit Anbeginn glänzenden finanziellen Ergebnisse und die namentlich im letzten Jahrzehnt erzielten außerordent­lichen geschäftlichen Erfolge in anschauli­cher Weise zur Darstellung kommen. Ver- treter in Wildbad: Lehrer EppIer.

Wetterbericht.

(Nachdruck verboten.)

Am Donnerstag und Frei­tag ist neben zeitweiliger Aufheiterung «auch mehrfach gewitterhaft bewölktes und zu vereinzelten Entladungen geneigles ' Wetter zu erwarten.

I'ür äs.8 Mnä äkL dsLis!

Wenn Kinder beim Waschen weinen, so ist dies oft nur ein Aufschrei gegen die bedauerns­werte Unsitte, Kinder mit soLasobarksr Seife zu waschen. Mütter, die ihr eure Kinder liebt, gebraucht zum Waschen eurer Babys keine andere Seife als Doering's überaus milde und fettreiche Lulsn-Lsiks. Diese Seife ist allseits anerkannt als uuvsickLlsobt rein unä frei vo*.> geLasobLrks. Preis 40 Pfg. per Stück-