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WrrierBcltlendes.

Seine Braut.

Humoreske von B. Rittweg er.

(Nachdruck verboten.)

Mein Freund, der Amtsrichter, holte einen Kasten mit Photvgrafien herbei. Wir hatten uns in Studentenerinnerungen vertieft und wollten das Bild eines ge­meinsamen Bekannten suchen. Bald hatten wir's gefunden, und dann kramten wir weiter manches der kleinen Kärtchen erregte mein Interesse, und zuletzt, als wir ganz aus dem Boden des Kastens angelangt waren, entdeckten wir ein schon etwas vergilbtes Kabinetbild. Ein Aus­ruf des Entzückens: Ein reizender Mäd­chenkops mit Augen, so tief und uner­gründlich, wie man sie auf Bildern sieht, die das Märchen darstellen. Dunkles, reiches Lockenhaar umgab ein fein geformtes Antliz, ein weißes Gewand deckte herrliche Formen kurz, ein ideales Bild!

Donnerwetter", so rief ich,Albert, welche Schönheit! Wen stellt es vor? Frühere Flamme vielleicht?"Meine Braut", antwortete mem Freund und brach in ein homerisches Gelächter aus. In ein frivoles Gelächter, wie mir schien. Denn daß seine jetzige Gattin, eine zarte Blondine mit Hellen, grauen Augen und schlichtem Haar, niemals mit diesem Bild identisch gewesen sein konnte, lag auf der Hand. Es handelte sich also um eine gelöste Verlobung oder gar um eine Ver­storbene, und in beiden Fällen schien mir das Gelächter sehr unangebracht.Deine Braut?" so hob ich in etwas strafendem Ton anich verstehe gar nicht du warst schon einmal verlobt?"Na­türlich jahrelang laß mal sehen hm, 6 Jahre mögen es gewesen sein." Und davon hast du mir niemals etwas geschrieben?"

Ja, ich war nur heimlich verlobt, zur Veröffentlichung ist's rnemals ge­kommen." Wieder das abscheuliche Ge­lächter. Es verletzte mich. Die Sache mochte nun liegen wie sie wollte über eine Herzensangelegenheit, mag sie auch nicht zum erwünschten Ziel geführt haben, so ich kann nicht anders sagen roh zu lachen, war empörend.Heim­lich verlobt und mit diesem entzückenden Geschöpf?"Mit diesem entzückenden Geschöpf! Hahaha!"

Ich zweifelte an des Amtsrichters Verstand und muß wohl ein sehr dummes Gesicht gemacht haben, denn er lachte jetzt wie besessen, und zuletzt rief er:Du bist gottvoll in deiner moralischen Ent­rüstung, Alter, einfach gottvoll! Aber ich will dir die Geschichte von dieser meiner Braut erzählen, hahaha wenn du sie hören willst."Ja, sind wir denn aber auch ungestört deine Frau."

O, meine Frau kennt die Geschichte. Diese meine liebe Braut hat uns ja selbst zusammengeführt, nachdem sie uns bei­nahe auseinandergebracht hätte!" Das wurde immer geheimnisvoller.Na los, Amtsrichter, ich bin furchtbar gespannt."

Gleich, doch erst noch etwas Feuchtes. Marie Marie Maaa riie!" Die blonde Amtsrichterin erschien in der Tür.Du wünschst. Albert?"

Bitte,schickunsdocheine Flasche Rüdes- heimer, Liebste Fritz will die Geschichte meiner langjährigen, heimlichen Verlobung hören. Durch das Bild sind wir darauf gekommen." Frau Marie lachte hell auf und meinte:Ja, ja, da werden Sie eine sonderbare Geschichte zu hören bekommen. Hübscher Kopf was?" Dabei zeigte sie auf die Photografie. Eifersüchtig war die junge Frau entschieden nicht auf die frühere Braut ihres Mannes. Die Sache wurde mir immer rätselhafter, und ich war froh, als das Mädchen mit Wein und Gläsern erschien und Albert zu er­zählen begann:Es war in meiner ersten Referendarzeit, als ich eine möblierte Wohnung bei einer Witwe mit fünf Töch­tern bezog. Mit fünf erwachsenen Töchtern! Alle noch zu haben. Die Jüngste vielleicht siebzehn, die älteste wohl vierundzwanzig alt. Die Wohnung war reizend, hübsche Lage im Freien, gut möbliert, sauber, gemütlich, der Kaffee ich gebe viel aus Kaffee brillant, ohne jeden Zusatz. Kurz, es wäre e,n geradezu ideales Jung­gesellenlogis gewesen, wenn nicht die fünf Töchter hübsch war keine davon, aber sehr hm sehr zutunlich waren sie alle fünf. Ach, was mußte ich aus­stehen! Die eine stellte mir jeden Tag einen frischen Blumenstrauß ins Zimmer, dre andere klopfte häufig schüchtern an meine Thür uud bat um etwas Lektüre,

mein Bücherschrank war wohlgefüllt Bücher waren immer meine Liebhaberei, wie du weißt. Die dritte mußte sich not­wendig über allerlei juristische Fragen

Auskunft holen, ich glaube, sie schrift- stellerte und hatte es auf Kriminal­novellen abgesehen anders kann ich mir ihr Interesse für das Strafgesetz nicht erklären. Die vierte hatte niemals Brief­marken im Haus, wenn sie einen Brief abschicken wollte, und nahm stets an, der Herr Referendar sei gewiß damit versehen. Das Mädchen wußte eine Korrespondenz von unheimlicher Ausdehnung haben! Die fünfte, es war, glaub ich, die älteste, stand jedesmal in der Küchentür, wenn ich heimkam, und wollte,etwas Neues" wissen. Es war einfach fürchterlich!

Die Mutter erzählte mir, so oft sie mich erwischen konnte und das war sehr oft, da sie täglich in meinem Zimmer nachsah, ob alles in Ordnung sei was für liebe, anspruchslose Wesen ihre Töchter seien, wie jede von ihnen einen Mann beglücken würde, aber natürlich, solche be­scheidene, häusliche Mädchen, die würden nicht begehrt, und es sei doch eine ernste Sorge für sie, die Mutter. Wenn nur wenigstens eine dann hätten die andern doch einen Anhalt, und Vermögen sei

auch da-kurz, sie hatten's auf mich

abgesehen, ohne Zweifel, und ich kriegte es mit der Angst zu tun. Ich bin nun 'mal so'n gutmütiger Kerl, und um keinen Preis hätte ich mir die sechs Frauen­zimmer mit Grobheit vom Hals halten mögen. Die Wohnung aufgeben? Auf keinen Fall. Dazu war sie zu hübsch. Also besann ich mich auf eine List. In einem besonders Hellen Moment tagte es mir: so mußte es gehen! (Schluß folgt.)

Sterndesöirch-GHrornA

vom 25. bis 30. Juni 1901.

Geburten--

21. Juni- Haag, Hermann Friedrich, Holzhauer in Sprollenhaus, I Sohn.

19. Juni. König, Wilhelm, Säger in Windhof, 1 Sohn.

26. Juni. Braun, Johann Friedrich, Holzhauer in Sprollenmühle, 1 Sohn.

A ufa ebote:

25. Juni. Schrafft, Wilhelm, Bauer in Chri- stofshos, und Bauer, Katharine von Altburg.

Wetterbericht.

Bei fortgesetzt östlichen bis nord­östlichen Winden ist für Samstag und Sonntag zunehmende Wärmeentwicke­lung, aber vorerst nur sporadische Ge­witterneigung, im übrigen aber trcckenes und heiteres Wetter zu erwarten.

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bedarf, wolle dies längstens bis 8. Juli anmelden bei der Stabtstflege.

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