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Sturmangriff, durch den unter großen Schwierigkeiten eine Bresche in die feind­lichen Reihen gelegt wurde, durch die wir die ganzen Höhen gewannen, den Feind vertrieben und alle Geschütze auf den Forts erbeuteten. Ein glücklicher Zufall bei diesem Angriff war die Entdeckung eines Minendrahtes am Ostsluffe des Berges bei Nanschau. Wir schnitten sie durch und verhinderten so eine Minen­explosion. Die Kriegsbeute belief sich auf 68 Kanonen und 10 Maschinenkanonen außer vielem andern Kriegsmaterial. Unsere Verluste betrugen ungefähr S500 Mann, während der Feind 500 Tote auf dem Schlachtfeld ließ.

Der Ansturm der Japaner auf Nan­schau war einer der wildesten und blutig­sten in der modernen Kriegsgeschichte. Während des ersten Sturmes wurde jeder Offizier uud jeder Mann weggeschoffen, ehe er die erste russische Linie erreichte. Beim letzten Sturm, der durch das Feuer der Artillerie unterstützt wurde, gelang es, die russische Linie zu durchbrechen. Ein großes Glück war es für die Japa­ner, daß die Mincndrähte aufgefunden wurden. Wären die Minen explodiert, so hätten die Japaner ungeheure Verluste erlitten und die Russen die Stellungen behaupten können.

Washington, 29. Mai. Amtliche telegraphische Berichte aus Japan heben die ^furchtbare Gewalt des japanischen Pulvers hervor, dessen Bereitung ein Ge­heimnis sei. Die Explosion der mit diesem Pulver erzeugten Geschosse setzte die ame­rikanischen Attaches in Staunen. Die schwersten, panzerdurchschlagenden Ge­schosse, obwohl sie nur eine kleine Ladung Pulver enthalten, zerplatzten in zahllose spitze Stücke, die mit solcher Gewalt in die Lust geschleudert werden, daß sie alles, was ihnen Widerstand leistet, zer­trümmern.

Mntevhcrttsnöes.

Aus Nacht zum Licht.

von Hugh Conway.

46) (Nachdruck verboten.)

Anthony March, der jetzt 23 Jahre alt war, verließ sich auf seinen Oheim, war sorglos und leichten Sinnes, solange er erhalten konnte, was er brauchte und hatte bis jetzt die Ausflüchte angenom­men, welche man für die Verzögerung der Vermögensübergabe vorbrachte. Ob aber schließlich doch sein Verdacht rege geworden war oder nicht, jedenfalls hatte er in der letzten Zeit einen andern Ton angeschlagen uud bestand darauf, daß sein Vermögen in seine Hände gelegt werde. Cenery, dessen Pläne ihn für einige Zeit nach England riefen, beruhigte ihn durch die Versicherung, er werde ihm während feines Aufenthaltes in London Rechen­schaft ablegen.

In der Tat mußte jetzt die Erklärung erfolgen, da Anthonys letzte Bezüge den Rest seines väterlichen Vermögens fast aufgezehrt hatten.

Jetzt zu Macaris Rolle in der An­gelegenheit. Jahre hindurch war er Cenery ein nützlicher und verläßlicher Agent ge­wesen, aber wahrscheinlich ohne des letz­teren höhere und uneigennützige Ziele; es scheint vielmehr, daß er die Verschwör­ungen als ein Geschäft betrachtete, wobei Geld zu verdienen war. Die Tatsache, welche außer Zweifel zu stehen scheint,

daß er einst tapfer gefochten und sich auf dem Schlachtfelde ausgezeichnet hatte, mag auf Rechnung seiner natürlichen Wildheit gesetzt werden, welche ihn de« Kamps um seiner selbst willen suchen ließ. Da er an allen Komplotten Ceneris beteiligt war, kam er oft in sein Haus, wo immer dieses sich just befinden mochte, und sah Pauline bei vielen Gelegenheiten. Er verliebte sich in sie, da sie noch ein ganz junges Mädchen war und versuchte alles mögliche, ihr Herz zu gewinnen. Gegen sie war er sanft und freundlich und sie hatte keine Ursache, ihm zu mißtrauen, aber sie verweigerte ihm durchaus jede Erwiderung seiner Liebe. Sein Werben währte mit Unterbrechungen Jahre hin­durch, der Mensch war, das mußte man ihm lassen, die Beständigkeit selber. Immer wieder stellte ihm Pauline die Hoffnungs­losigkeit seiner Bewerbungen dar, aber er erneuerte seine Versuche nach jeder Ab­weisung, ohne jemals zu ermüden.

Ceneri ermutigte ihn nicht, doch ließ er, um ihn nicht zu verletzen und da er sah, daß das Mädchen gegen seine Zärt­lichkeiten gewappnet sei, den Dingen ihren Lauf, in der Hoffnung, daß Nfacari end­lich der fortgesetzten fruchtlosen Versuche müde werden würde. Er glaubte, daß jener Pauline nicht wegen des Geldes zu erlangen wünschte, welches sie von Rechts­wegen hätte besitzen sollen, denn Macari wußte, was fürgroße Summen Ceneri in die Kasse der Patrioten geliefert hatte,und er­riet ohne Zweifel, woher dieselben kamen.

Pauline blieb bis ungefähr zu ihrem achtzehnten Jahre in de: Schule; dann brachte sie zwei Jahre mit ihrem Oheim in Italien zu. Sie langweilte sich dort und äußerte laut ihre Sehnsucht nach England. Obwohl sie ihren Bruder selten sah, hing sie ihm doch mit Leiden­schaft an und war entzückt, als Ceneri ihr mitteilte, daß ihn Geschäfte für eine Zeitlang nach London riefen und sie ihn begleiten dürfe. Sie war der Beharrlich, keit Macaris überdrüssig und sehnte sich überdies darnach, ihren Bruder wiederzu- sehcn.

Ceneri mietete für einen kurzen Ter­min ein möbliertes Haus, um seine vielen politischen Freunde zu jeder Tages- dder Nachtstunde empfangen zu können, und Pauline war aufs unangenehmste über­rascht, als sie als einen ihrer ersten Be­sucher Marei erblickte. Seine Gegenwart war indes für Ceneri so notwendig, daß er ihn sogar bei sich in Horace-Street einauartierte. Da überdies Theresia,°des Doktors Dienerin, die Familie begleitete und bediente, war für Pauline die Ver­änderung ihres Aufenthalts kaum merklich.

Macari, der das Mädchen noch immer ohne jede Aussicht verfolgte, faßte zuletzt in der Verzweiflung deu tollen Plan, zu versuchen, ob er nicht ihren Bruder auf seine Seite bringen könnte. Er glaubte, Paulinens Liebe für Anthony würde sie dahin bringen, jeden Wunsch desselben za erfüllen. Er war kein besonderer Freund des Jüngliugs, hatte ihm aber einst eiuen großen Dienst erwiesen und fühlte sich daher berechtigt, eine Gunst von ihm zu verlangen, was er um so leichter nahm, da er wußte, daß die Geschwister gänzlich mittellos waren. Als er Anthony auf­suchte und sein Ersuchen an ihn stellte, lachte dieser, ein, wie es scheint, stolzer anmaßender und nicht sehr liebenswür­diger junger Mann, einfach über seine Unverschämtheit und wies ihm die Türe.

Der arme Junge ahnte nicht, wie teuer ihn dieses Lachen zu stehen kommen würde. Es mochte die Erwiderung gewesen sein, welche Macari ihm entgegenschleuderte, als er sich in einem Taumel der Wut entfernte, die Anthony die Augen darüber öffnete, in welcher Gefahr sein Vermögen war. Jedenfalls schrieb er sogleich an seinen Oheim und bestand darauf, augen­blickliche Abrechnung zu halten. Falls noch länger gezögert werde, wolle er sich an einen Advokaten wenden und nötigen­falls gerichtlich gegen seinen Vormund Vor­gehen.

Der Augenblick, den Ceneri so lang gefürchtet, so lang verschoben, war ge­kommen; nur war das Geständnis, anstatt wie er beabsichtigt hatte, ein freiwilliges zu sein, jetzt ein erzwungenes.

Ob er nach italienischem oder eng­lischem Gesetze strafbar sei, wußte er nicht, aber er war überzeugt, daß Anthony unverzüglich Schritte zu seiner Inhaft­nahme tun werde. Die letztere, wenn auch nur vorübergehend, mußte das Kom­plot zum scheitern bringen, in welches er jetzt verwickelt war. Anthony maßte also um jeden Preis für einige Zeit zum Schweigen gebracht werden.

Er beteuerte mir mit der Feierlichkeit eines Sterbenden, daß kein Gedanke an die entsetzliche Weise, in welcher dies ge­schah, in seine Seele gekommen sei. Nach­dem er verschiedene Pläne erwogen hatte, war er endlich bei einem stehen geblieben, welcher, wenn auch schwer auszuführen und gewagt, doch den meisten Erfolg ver­sprach. Seine Absicht war, Anthony mit Hilfe seiner Freunde und Untergebenen nach dem Festlande zu schaffen und ihn für einige Zeit in ein Irrenhaus zu stecken. Die Einschließung sollte nur eine vorüber­gehende sein; aber ich glaube, obwohl Cenery es nicht gestand, daß der junge Mensch seine Freiheit mit einem Ver­sprechen, für den Mißbrauch seines Ver- mögens niemals Rechenschaft zu verlangen, hatte erkaufen müssen. (Forts, folgt.)

Gemeinnützige».

(Der verdorbene Magen.) Wer einmal des Guten im Essen zu viel ge­tan hat, tut am besten, wenn er einen ganzen Tag lang überhaupt nichts ißt. Auf diese Weise heilt die Erkrankung des Magens sehr schnell und hinterläßt keine Nachwirkungen. Gänzlich verfehlt ist eS aber, wenn man den verdorbenen Magen durchAlkoholgenuß, einen kräftigenSchnapS rc. zu beseitigen sucht. Der Alkohol lähmt lediglich die entsprechenden Nerven, so daß wir den Zustand des Magens nicht mehr empfinden. Dieser Zustand bleibt aber in Wirklichkeit bestehen, ja er hält infolge des Alkoholgenusses nock länger an, weil der Alkohol, wie gesagt, eine Giftwirkung auf den Magen ausübt. Aus diesem Grund soll man auch niemals, wie es so vielfach empfohlen wird, nach fettreichen Speisen einen Kognak trinken. Dadurch wird, wie unzählige Experimente nachge- wiesen haben, die Verdauung der Speisen nicht nur nicht befördert, sondern um mehrere Stunden verzögert.

Wetterbericht!

Bei vorherrschend östlichen Winden und sehr warmer Temperatur wird sich das größtenteils trockene und heitere Wetter am jDonnerstag u. Freitag noch fort- setzen; doch nimmt in der Schweiz und in Svbwestdeutschland die Gewitterneigung wieder zu.