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Uro. SO.

Mittwoch, den 27. Aprit 1904

40. Jahrgang

Rundschau.

Stuttgart, 25. April. Gestern nachmittag begab sich der König und die Königin mit dem Prinzen und der Prin­zessin von Wales nach dem Rosenstein und der Wilhelms, zur Besichtigung der Schlösser und Gärten. Morgen abend wird sich der Prinz von Wales in Be­gleitung des Herzogs Albrechr von Würt­temberg nach Freudenstadt, am Mittwoch früh zur Auerhahndalz nach dem Kniebis begeben.

DiefeierlicheJnvestierung des Königs mit dem großbritannischen Hosenbandorden durch den Prinzen von Wales sand am Mon­tag abend im Thronsaal des Residenz­schlosses statt. Nach Schluß der Feierlichkeit war in der Spiegelgallerie große Galatafel.

Stuttgart, 25. April. Wie der Schwab. Merkur" meldet, wurde den Generalmajoren v. Muff und v. Dewitz, Kommandeuren der 51. bezw. der 52. Infanterie-Brigade, der erbetene Abschied bewilligt. Oberst v. Berger, bisher Kom­mandeur des Grenadier-Regiments, wurde mit Führung der 51. Infanterie-Brigade, und Oberst v. Schmitt, bisher Komman- deur des Infanterie-Regiments 120, mit Führung der 52. Infanterie-Brigade be­auftragt. Oberst Frhr. v. Mittnacht, bisher Abteilungschef im Kriegsministe­rium, wurde zum Kommandeur des Gre­nadier-Regiments 119 und Oberstleut­nant Rampacher, bisher etatsmäßiger Stabsoffizier im Infanterie-Regiment 123, zum Kommandeur des Infanterie-Regi­ments 120 ernannt. Major Ströbel, bisher Abteilungskommandeur im vor- pommerschen Feldartillerie-Regiment Nr. 38 in Stettin, wurde zum Kommandeur des Feldartillerie-Regiments Nr. 49 in Ulm ernannt. Preußischer Oberst Wald­hausen, bisher Kommandeur des Feld­artillerie-Regiments Nr. 49 in Ulm, wurde mit der Führung der 30. Feldartillerie- Brigade in Straßburg beauftragt. Hauptmann Dörtenbach, bisher im zwei­ten Nassauischen Feldartillerie-Regiment Nr. 63 in Frankfurt a. M., ein gebore­ner Württemberger ist zum Flügeladju­tanten des Königs ernannt worden.

Stuttgart, 22. April. (Oberkriegs­gericht.) Der Unteroffizier Heinr. Schloz von der 6. Batterie des Feldartillerie- Regiments Nr. 29 war vom Kriegsgericht wegen Mißhandlung und vorschriftswid- riger Behandlung von Untergebenen, so­wie wegen Beleidigung zu 3 Wochen Mittelarrest verurteilt worden. Auf Be- fehl des Angeklagten mußte die ganze Korporalschaft zweimal nachts vom Bette aufstehen und die Stube mit kleinen Schuhbürsten reinigen. Dabei schimpfte er seine UntergebenenLumpen",Gau­

ner",hergelaufene Handwerksburschen". Den Kanonier Neher, der krank im Bett lag, begoß er mit Wasser. Außerdem versetzte er einem Untergebenen eine Ohr­feige, einem anderen schlug er mit der Hand auf die Nase. Wegen zu nieder bemessener Strafe legte der Gerichtsherr, Generalleutnant Albrecht, Herzog von Württemberg, Berufung ein. Das Ober- kriegsgerichl fand die Berufung für be­gründet und erkannte unter Aufhebung des kriegsgerichtlichen Urteils auf 4 Wo­chen mittleren Arrests. Der Vertreter der Anklage bezeichnet^ die vom Kriegs­gericht ausgesprochene Strafe als auffällig gering.

Herren alb, 22. April. Gestern traf der Erbgroßherzog Friedrich von Baden bei herrlichem Frühlingswetter hier ein. Zunächst besichtigte der hohe Besuch die renovierte Kirche, die Kloster­ruine und besonders eingehend das pracht­voll wiederhergestellte Markgrafendenkmal. Hierauf nahm der Erbgroßherzog mit seinem Gefolge das Diner im Hotelzur Post" (Ochsen) ein. Um 2'/s Uhr wurde mittelst Gefährt der Aufstieg zum Kalten- bronnen unternommen, woselbst die Auer­hahnjagd beginnt.

Herren alb, 25. April. Vom 1. Mai d. I. ab wird die Gültigkeitsdauer der Rückfahrkarten auf der Albtalbahn (KarlsruheEttlingenHerrenalb und EttlingenIttersbachPforzheim) von 3 auf 10 Tage erhöht.

Calw, 23. April. Die bürgerlichen Kollegien haben die Erbauung einer wei­teren Nagoldbrücke beschlossen; sie soll zwischen dem letzten Gebäude der Han­delsschule und der Bahnhofstraße die Ufer verbinden.

Bad Tein ach, 22. April. In den letzten Tagen ging von hier nach Ham- bürg an die Hauptsammelstelle der frei- willigen Krankenpflege für Deutsch-Süd- westafrika ein Eisenbahnwagen mit 5000 Krügen Teinacher Hirschquelle ab, die der Besitzer des Mineralbrunnens und des Badhotels Teinach, Emil Boßhardt, der Sammelstelle in Stuttgart unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte.

Heilbronn, 23. April. (Amtsein, setzung.) Heute wurde Dr. Göbel von Regierungsrat Lang in Anwesenheit der bürgerlichen Kollegien, der Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden und einer großen Zahl von Bürgern in seiu Amt als Stadtschultheiß eingesetzt. Dar­auf brachten ihm die Vertreter der bürger- lichen Kollegien, der städtischen Beamten, der Kirchen und der Schulen ihre Glück­wünsche dar, für die Dr. Göbel mit herzli­chen Worten dankte. An diesen Akt reihte sich die Einweihung des Kirchbrunnens in Ge­

genwart einer großen Menschenmenge Fabrikant Perer Bruckmann hielt die Weiherede und Stadtschultheiß Dr. Gö­bel übernahm dann den Brunnen, das Wahrzeichen von Heilbronn, in die Ob­hut der Stadt, worauf Dekan Hermann das Schlußwort sprach. Sodann kehrte die Versammlung in den großen Rathaus­saal zu einem Festmahl zurück, bei wel­chem eine Reihe von Toasten ausgebracht wurde. Abends fand eine Illumination des Kirchbrunnens, der Terrasse der Kilianskirche und des Kiliansturms statt.

Ulm, 23. April. In der alten Reichs­und Münsterstadt Ulm feiert die Schützen­gilde vom 12. bis 16. Mai ds. Js. die Eröffnung ihrer im Tale der nahen Alb in zweckmäßigster Weise neu errichteten Schießstälte durch ein großes Eröffnuugs- schießen, für welches der Gilde Geldpreise im Gesamtbeträge von etwa 6000 Mk., sowie 20 wertvolle, seidengestickte Stand­arten und gegen 200 Ehrenpreise zur Verfügung stehen. Unter letzteren finden sich Spenden des Königs von Württem­berg, des Prinzen Ludwig von Bayern, des Herzogs Robert von Württemberg und zahlreicher anderer Fürstlichkeiten.

Pforzheim, 19. April. Vom 1. Mai d. I. an werden hier Rundreisekarteu für die Strecke Pforzheim-Bietigheim- Heilbronn-Eberbach oder Wimpfen-Heidel- berg-Karlsruhe-Königsbach oder Breiten- Mühlacker-Pforzheim ausgegeben, die gegen einen Zuschlag von je 40 Pfg. auf der Strecke Heilbronn-Eberbach und Eber- bach-Heidelberg zur Fahrt mit dem Ne- ckardampfboot berechtigen. Die Karten sind 45 Tage zu Personenzüge (in Schnell­zügen gegen Zuschlag) gültig und kosten 2. Klasse 9,60 Mk., 3. Klasse 6,50 Mk.

Mannheim, 17. April. Dem löb- lichen Bestreben, durch Selbsthilfe die Lage des Kleinhandelsstandes zu heben, ist hier die Bildung eines Großeinkaufs­vereins der Detaillisten der Kolvnial- warenbranche unter Vorsitz des Herrn Hermann Hauer entsprungen. Obwohl derartige Genossenschaften das einfachste und Nächstliegende und wohl auch das sicherste Mittel zur Hebung des Klein­handels gegenüber Warenhäusern und ähnlichen auf Großkapital gestützten Un- ternehmungen bilden, werden sie noch viel zu wenig angewandt, zum Teil leider, weil die einzelnen Mitglieder des Klein­handelsstandes sich gegenseitig ebenso we­nig gewogen sind, wie ihren kapital­schweren Großkonkurrenten. Hoffentlich wirkt das Vorbild anregend auf andere Branchen und auf andere Orte.

Mainz, 25. April. Bei der Durch­fahrt des Kaisers durch Biebrich wird der 101 Jahre alte Landwirt Becht von