19 ? —
unbrauchbar und sein linker zu schwach, um die Flinte mit dem Bajonett zu erheben — das Bajonett abgeschraubt und mit der Linken seinen Gegner int Herz gestoßen habe. Als er diese Tat beschrieb, begleitete er seine Worte mit der entsprechenden Bewegung, und, ein Messer vom Tische nehmend, führte er gegen «inen eingebildeten weißröckigen Oesterreicher einen Stich nach unten.
Ich vernahm einen tiefen Seufzer hinter mir und als ich mich umwandte, sah ich Pauline mit geschlossenen Augen und offenbar in tiefer Ohnmacht daliegen. Ich stürzte auf sie zu, hob sie auf und brachte sie auf ihr Zimmer, wo ich sie auf daß Bett legte. Es war ungefähr Ä Uhr. PriSeilla war ausgegangen, und so lies ich in das Speisezimmer zurück, um Macari rasch gute Nacht zu bieten.
„Hoffentlich hat es nichts zu bedeu- ten?" sagte er.
„Nein; nur eine Ohnmacht. Ihre drohende Gebärde muß sie erschreckt haben."
Dann kehrte ich an das Bett meiner Gattin zurück und machte die üblichen Belebungsversuche, aber vergeblich. Weiß wie eine Statue lag sie da und nur ein leises Atmen und ein schwacher Pulsschlag verrieten, daß sie lebe. Sie blieb bewußtlos und regungslos, während ich ihr die Hände erwärmte, die Stirne badete und alles tat, um sie ins Leben zurückzurufen. Mein Herz schlug dabei zum Zerspringen. Ich fühlte, daß der Augenblick gekommen sei, daß etwas die Vergangenheit zurückgerufen und daß die Plötzlichkeit, mit welcher das geschehen, sie überwältigt habe. Mir war, als müsse, sobald Pauline ihre Augen wieder öffne, in denselben ein Licht strahlen, welches ich nie darinnen gesehen — das Licht der vollständig wiedergekchrten Vernunft. So wild und närrisch diese Idee auch war, ich glaubte doch fest daran.
Aus diesem Grunde ließ ich keinen Arzt rufen, gab auch nach einer Weile
meine Versuche, sie selber ins Bewußtsein zurückzurufen, aus und beschloß, sie in diesem ruhigen fühllosen Zustande zu belassen, bis sie von selbst erwachen würde. Ich erfaßte ihr Handgelenk mit den Fingern, um jeden ihrer Pulsschläge zu belauschen, ich legte meine Wange an die ihrige, um jeden ihrer Atemzüge zu vernehmen, und so wartete ich, bis Pauline erwachen würde — erwachen — wie ich innigst glaubte — bei voller Vernunft.
Sie blieb mindestens eine Stunde in diesem Zustande, so lange, daß ich endlich Angst bekam und daran dachte, dennoch den Arzt zu rufen. Eben als ich mich dazu anschickte, merkte ich, daß die PuIS- schläge stärker und rascher, die Atemzüge tiefer wurden; ich sah, wie neues Leben in ihr Antlitz zurückkehrte, und wartete in atemloser Spannung.
Und dann kam Pauline, mein Weib, wieder zu sich, sie setzte sich im Bette auf, wandte ihr Gesicht dem meinigen zu, und in ihren Augen sah ich, was ich, mit Gottes Hilfe, nie wieder darin sehen werde! . . .
8. Kapitel.
Tine Vision.
Ich schreibe dieses Kapitel mit großem Widerwillen und wenn ich meine Erzählung ohne dasselbe zusammenhängend und vollständig machen könnte, würde ich e§ vorziehen, nichts von den Vorfällen zu erzählen, welche darin Vorkommen. So seltsam manche meiner Erlebnisse waren, so können doch alle außer diesen erklärt werden; aber diese werden und können nie und nimmer genügend aufgeklärt werden.
Als Pauline erwachte und ich in ihre Augen sah, durchlief mich ein kalter
Schauder; was ich darin erblickte, war weder Wahnsinn noch Verstand. Sie waren so wert als möglich aufgerissen und blickten starr und unbeweglich, aber augenscheinlich ohne irgend etwas zu sehen, ohne daß die Sehnerven dem Gehirne eine Wahrnehmung übermittelten. All mein törichtes Hoffen, daß mit dem Erwachen aus ihrer Ohnmacht ihre Vernunft zurückkehren werde, war geschwunden, und et war klar, daß sie sich jetzt in einem erbarmungswürdigeren Zustande befand als zuvor.
Ich sprach sie an, nannte sie bei ihrem Namen, aber sie nahm keine Notiz von meinen Worten, ja sie schien meine Gegenwart gar nicht zu bemerken. Sie schaute nur, mit seltsam stieren Augen, immer nach der gleichen Stelle.
Plötzlich erhob sie sich und verließ, bevor ich sie daran hindern konnte, da- Zimmer. Ich folgte ihr. Sie ging rasch die Stiege hinab und auf die Haustüre zu. Schon war ihre Hand auf der Klinke, als ich sie einholte, sie wieder beim Namen rief und sie bat, ja ihr fast befahl, umzukehren. Aber der Ton meiner Stimme schien ihr Ohr nicht zu erreichen. In ihrem kritischen Zustande — denn daß er das war, fühlte ich — wollte ich sie nicht mit Gewalt zurückhalten, indem ich dachte, es möchte besser-sein, sie gehen zu lassen, wohin es sie zog; natürlich wollte ich ihr folgen, um sie vor allem Uebel zu bewahren.
Ich nahm meinen Hut und einen Ueberrock, welche in der Vorhalle hingen; den letzteren hüllte ich um sie, als sie weiterging, indem ich ihr zugleich die Kapuze über den Kopf zog, was sie ohne Widerstand geschehen ließ, als bemerke sie nicht- davon. Dann schritt sie an meiner Seite sicher davon. (Forts, f.)
„Königin Charlotte."
Gemäß der Bekanntmachung des Kgl. Bezirkskommandos Calw, wonach bei Control-Versammlungen das Kriegerbundszeichen getragen werden darf, erwarte ich von den Kameraden des Vereins, daß bei der am Dienstag d»n 12. April Nachmittags 2>/< Uhr in der Trinkhalle stattfindenden Controlle die Bundeszeichen angelegt werden.
Den 8. April 1904.
Dev Worstanö.
Osnsl-is- u. VoAsIrüolilsp- Vsnsin.
Montag abend 8 Uhr
LllssolwW-SUriws
im Gasthaus z. wilden Mann.
Einige jugendliche
Arbeiter
(nicht unter 16 Jahren)
ZssusLb.
Papierfabrik Wildbad.
1
u«g im Atter, d. h. jugendfrisches Aussehen auch noch in den reiferen Jahren zu haben, erreicht man dadurch, daß man die Haut pflegt, sie zart und geschmeidig erhält, namentlich aber, daß man die Anwendung schlechter, sodascharfer Seifen vermeidet. Wer das Antlitz stets hübsch, wer die Haut zart und frisch erhalten will, verwende für sei« Toilette keine andere Seife, als Doering's üulen-Ssiks. Preis per Stück 40 Pfg.
Uki-elmiz«» Kttxrluitk«.
Für die Erbauung eines Bahnwarthauses auf der Markung Calmbach sind folgende Bauarbeiten im Akkord zu vergeben:
1) Erdarbeiter». 516 Mk.
2) Betonier-, Manrer- u. Steinhauerarbeit 3 233 Mk.
3) Zimmerarbeit.1 571 Mk.
4) Schindelschirm. 156 Mk.
5) Gipserarbeit. 367 Mk.
6) Schreinerarbeit. 3S8 Mk.
7) Glaserarbeit. 167 Mk.
8) Schlosserarbeit. 1S3 Mk.
S) Flaschnerarbeit. 263 Mk.
1«) Anstricharbeit. 1S5 Mk.
11) Pflasterarbeit. 84 Mk.
Pläne, Kostenvorauschlag und Bedingungen liegen auf dem Geschäftszimmer der K. Bauinspektion Luisenstraffe Rro. 2 zur Einsicht auf.
Tüchtige Unternehmer werden eingeladen, Angebote in Prozenten des Kostenvoranschlags ausgedrückt, oerschloffen, portofrei und mit entsprechender Aufschrift versehen, längstens bis
Donnerstag, den 14. April
vormittags S Uhr
hieher einzureichen.
Der Bauinspekticn nicht bekannte Bewerber haben ihrem Angebot FähigkeitS- und Vermsgenszeugnisse neueren Datums anzuschließen.
Pforzheim, den 7. April 1904.
L. Würlt. Eifentmhnbauinspektion.