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Nro. 2O.

Montag, öen l4. Aeövuar 1904

40. Jahrgang

Rundschau.

Stuttgart, 13. Febr. Laut einem von Berlin gestern abend hier eingetroffe- nen Telegramm ist Leutnant Frhr. v. Wöllwarth in Omaruru seinen Wunden erlegen. Der beim Durchbruch der Kompagnie Franke nach Omaruru ver­wundete Leutnant Erich Frhr. v. Wäll- warth-Lauterburg wurde am 18. Aug. 1895 zum Leutnant im Ulanenregt. König Wilhelm (2. württ.) Nr. 20 er­nannt, stand in der 3. Eskadron und ist am 20. April 1900 behufs UebertrittS in die kaiserl. Schutztruppe für Südwrst- asrika ausgeschieden. Leutnant Erich Frhr. v. Wöllwarth Lauterburg ist der zweit- älteste von 5 Söhnen des Majors L 1. 8. d. Armee Karl Frhr. v. Wöllwarth-Lau- terburg auf Schnaitberg, der fr. Zt. gleichfalls im Ulanenregiment Nr. 20 stand, mit diesem (damals 3. Reiterregt.) den Feldzug 1866 als Regimentsadjutant mitmachte und als Rittmeister L l. 8. der Armee, kommandiert zupi Oberkom­mando der MaaSarmee (Kronprinz von Sachsen) am Feldzug 1870/71 teilnahm.

Höfen, 10. Febr. Mit Schluß des abgelaufenen Jahres hat Herr Kommer­zienrat Comm ereil sein Amt als Ge­meinderat, das er seit 24 Jahren mit seltener Pflichttreue verwaltete, nicderge- legt. Aus Anregung aus der Mitte der bürgerlichen Kollegien haben dieselben nun den einmütigen Beschluß gefaßt, dem Herrn Kommerzienrat als Zeichen der Anerkennung für die bleibenden, ersprieß­lichen Verdienste, welche er sich während seiner langjährigen Dienstzeit als Mitglied des Gemeinderats um die hiestge Ge­meinde erworben hat, das Ehrenbürger- recht zu verleihen und hierüber eine künstlerisch auSgestattete Urkunde über­reichen zu lassen. (Enzth.)

Grunbach, (O.A. Neuenbürg), 12. Febr. Ein grauenhafter Vorfall hat sich diese Nacht hier zugetragen. Die Frau Karoline Schroth, Ehefrau des Holz­hauers und Landwirts Johann Schroth, hat in der Nacht ihren Mann totge­schlagen. Als der Polizeidiener mit der Frau, die zu ihm gekommen war, in die Wohnung ging, fand man nach längerem Suchen, Blutspuren nachgehend, den alten Schroth etwa 40 Meter vom Hause ent­fernt beim alten Dorfbrunnen in einem Wassergraben tot liegen. Er war fürch- terlich zugerichtet. Die ganze obere Schädeldecke war ihm eingeschlagen. Die Frau wurde jetzt natürlich sofort verhaf­tet. Es dürfte kein Zweifel darüber obwalten, daß sie die furchtbare Tat in einem Anfall von Tobsucht ausführte. Inwieweit ihre Söhne im Alter von 12

und 14 Jahren, ihr dabei halfen, ist» noch nicht aufgeklärt. '

Frcudenstadt, 12. Febr. Auf schreckliche Weise kam gestern nachmittag ein 38 Jahre alter verheirateter Fuhr­mann ums Leben. Er war im Walde bei Zwieselberg damit beschäftigt, Lang-, Holz aus dem Wald herauszuführen. Dabei kam ein vollbeladener Wagen ins Rutschen und drückte den Unglücklichen so gegen einen Baum, daß ihm der Brustkorb eingedrückt wurde und der Tod alsbald eintrat.

Eine neue Karte des Württ. Schwarzwaldvereins erscheint dieser Tage im Buchhandel. Es ist das Blatt .Freudenstadt" unseres Kartenwerks. In vollständig neuem Gewände zeigt es sich sehr vorteilhaft in seiner verbesserten und erweiterten 2. Auflage. Begrenzt wird die Karte durch die Punkte Otten» Höfen-Hornisgrinde, Großer Hundskopf, Wittendorf und Besenfeld. Neu vor allem ist die zinnoberrot eingetragene Markierung der Höhenwege samt Neben-, Verbindungs- und Zugangswegen. Die Art der Schummerung und deren Ton ist für diese Karte ebenfalls neu, gibt aber in Verbindung mit dem Rot der Markierung der Karte ein freundliches Aussehen. Blatt Hohloh zeigt dieselbe GebirgSdarftellung, auch sollen alle bis jetzt noch erscheinenden Blätter in dieser Art ausgeführt werden, so daß auch in dieser Richtung die Einheit des Karten­werks gesichert ist. In übersichtlicher Weise sind hier die oft mühsamen Ar­beiten der Wegmarkierung des badischen und württ. Schwarzwaldvereins Lusam- mengetragen. So bietet diese Karte im deutlichen Maßstab 1: 80 000 und in handlicher Form für die herannahend» Wanderzeit ein unschätzbares Mittel für jene so viel und gern besuchte Gegend des Kniebismasfivs.

Schorndorf, 10. Febr. Schultheiß Beißwanger in Geradstetten, der bekannt­lich nach seiner ersten Wahl zum Stadt­schultheißen von Schorndorf die Bestä­tigung der kgl. Kreisregierung in Ell- wangen nicht erhielt und dann zum zweitenmal gewählt wurde, ist von der Kreisregierung auch diesmal nicht be­stätigt worden, mit der Begründung, daß die früheren Gründe fortbestehen und noch neu« der Versagung der Bestätigung dazu gekommen seien. Die Stadt erhält nun gemäß den bestehenden Bestimmungen zunächst auf ein Jahr einen staatlichen Amtsverweser für die Stadtvorstands­stelle und zwar in der Person des bis­herigen Amtmanns in Gerabronn, Raible, der früher Polizeikommissär in Stuttgart war.

Schrozberg, 12. Febr. Gester wurde hier Josef Eberl von Wörth O A' Ellwangen, welcher seit I. Januar bei Straßenwart Messerschmied hier Wohn­ung genommen hatte und seit dieser Zeit die Falschmünzerei in großem Maß» stabe betrieb, verhaftet. Formen und verschiedene Utensilien zur Herstellung von falschen Münzen wurden beschlag­nahmt.

Ulm, 11. Febr. Ins Genossenschaft-- regifler eingetragen wurde die Firma Glafergenossenschaft Ulm, ringetrag. G. m. b. H. Nach dem Statut ist Gegen­stand des Unternehmens der gemeinschaft­liche Einkauf der Rohstoffe, Werkzeuge und der Ablaß an die Mitglieds. Die Haftsumme eines Genossen beträgt 800 Mark.

Friedrichshafen-Manzell, 12. Febr. Auf der Zeppelin'schen Luftschiff­stätte herrscht wieder reges Leben, 30 Arbeiter sind schon seit 14 Tagen mit den Vorarbeiten beschäftigt. Soviel man hört, soll der neue Ballon einige Meter kürzer, wie der ersterbaute werden. Von der großen, im See verankert schwim- menden Halle ist nichts mehr zu sehen, nur eine kleinere Halle, welche auf Pfäh­len im See erbaut und mit einer etwa 50 Meter langen Brücke mit dem Land verbunden ist, steht noch. Es ist sicher anzunehmen, daß auch der neue Ballon in einer Halle im See aufgeführt wird.

Pforzheim, 11 Febr. Hier wurde mit Hilie wohltätiger Spenden eine Volksküche im Hause Marktplatz 8 er­richtet, wo Unbemittelte für l520 Pfg. Mittagessen und lür 1015 Pfg. Abendessen erhalten. Auch alkoholfreie 'Lokale sind hier in der letzten Zeit ein- ' gerichtet worden. Gestern standen wie­der 4 Einwohner von hier vor der Karlsruher Strafkammer wegen Liegen­schaftssteuerhinterziehung. ES handelte sich um die bekannte Art, beim Kauf im Bau befindlicher Häuser den derzeitigen Wert niedriger anzugeben, alt den Tat­sachen entspricht, um AkziS zu sparen. Bauunternehmer B. erhielt 1400 Mk. Strafe, »benso Bäcker Sch., Bäcker R. muß sogar 2150 Mk. zahlen, ein ande- rer wegen Beihilfe 600 Mk. Dazu kom­men di» Gerichtskosten.

St. Georgen, 11. Febr. Heute Nacht wütete hier ein Großfeuer, das infolge de» herrschenden Sturmes nur mit größter Mühe bewältigt werden konnte. Mehrere Gebäulichkeiten wurden vernichtet.

Berlin. Nach einer Meldung des Berl. Lok.Anz. wurde ein Lehrer an der 186. Gemeindeschule von seinem elfjäh­rigen Schüler hinterrücks durch Messer-