mnd bekam dort durch Vermittlung eiivr Schauspielerin die Stellung eines Sekre­tärs beim Fürsten Ferdinand. Bald hatte er sich das Vertrauen seines Herrn der­art erworben, daß er zum Gheimsekre- tär aufrückte. Schöne Lage waren es, die der junge, hübsche, hochbegabte Mann in der bulgarischen Hauptstadt verlebte, um so mehr, als Fürst Ferdinand seinem Vertrauten ein wahrhaft fürstliches Ein­kommen zuwendete. Um so größer war das Aufsehen, als Pfannenstiel eines Tages mit seiner Gönnerin, der schönen Schauspielerin, plötzlich verschwunden war, und mit ihm eine namhafte, dem Fürsten gehörige Geldsumme. Das Paar trieb sich nun ziellos in der Welt herum, bis das Geld aufgebraucht war. Dann machte Psannenstiel auf den Namen seines frü­heren Herrn, indem er sich immer noch als fürstlicher Geheimsekretär ausgab, beträchtliche Schulden, u. a. auch bei dem Belriebsleiier des GasthofsVier Jah­reszeiten" m München, dem er eine grö­ßere Summe zn entlocken verstand. Da­mit brannte er nach Paris durch. Dort wurde er verhaftet und nach München ausgeliefert, hier aber, vom Landge­richt fieigesprochen! Fürst Ferdi­nand, dem es, wie es hieß, um Wiedererlangung wichtiger von Pfan- uenstiel entwendeter Papiere zu tun war, soll damals die erschwindelten Gelder voll ersetzt haben. Pfannenstiel wandte sich dann nach Athen, wo er als politischer Vertreter auswär­

tiger Blätter tätig war. Trotz dem für Lungenkranke so günstigen Klima machte die Lungenschwindsucht, die er sich nach seiner Aussage im Untersuchungsgefäng­nis zuzezogen, rasche Fortschritte. Er kehrte ins Vaterhaus zurück, wo er ver­gangene Woche der Krankheit im Alter von nur 38 Jahren erlag. Er war in der letzten Zeit sehr in sich gekehrt nnd fest entschlossen, für den Fall seiner Wiedecgenesnng ein neues Leben zu be­ginnen.

Das größte Automobil der Welt ist wie dieWasshington Star" meldet vergangene Woche in San Franzisko zur Ablieferung gelangt. Es ist 60 Fuß lang, 30 Fuß breit, hat sechzig Pserdekräfte und ist als Ernte- und Mähmaschine gebaut. Als solchen mäht sie einen 35 Fuß breiten Streifen, stellt gleichzeitig das gemähte Korn auf, drescht es und bindet das gedroschene Stroh'in festen Bündeln. Bei dieser Ar­beit legt es 51'- Kilometer pro Stunde zurück. Die Maschine, die mit Oel ge­heizt wird, gehört einer Vereinigung von Großgrundbesitzern, die sie nacheinander ibenutzen. DieBesatzung" des Kraft- ^ Erntewagens besteht aus 8 Mann. Das von ihm geschnittene Korn fällt in Säcke an dem der Sich.lseite gegenüberlie­genden Teil der Maschine, während das Stroh auf einen hinter derselben äuge koppelten Riesenwageu fällt. Drei gleiche Maschinen wurden für Rußland bestellt und sind ebenfalls zur Ablieferung gelangt.

Bitte um Gabe» für die Gewit- terbefchädigte« des Landes.

Im Laufe dieses Sommers sind ver­schiedene Gegenden unseres Landes von schweren, verheerenden Ungewittern heim- gesucht worden. Besonders empfindlich ist der Schaden, den der Hagel an Ge­bäuden, die alsbald nvederhergestellt werden mußten, und in den Weinbergen, die bei der Höhe der Prämien nicht ver­sichert werden konnten, angerichtet hat.

Aus einer Reihe von Gemeinden sind bereits Gesuche um Unterstützung der Notleidenden an die Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins gerichtet wor­den. Auch sind ihr für diesen Zweck schon einzelne Gaben zugekommen. Im Blick auf das große Bedürfnis glaubt sie aber an die oft bewährte Wohltätigkeit teil­nehmender Menschenfreunde in Stadt und Land mit der Bitte um Gaben zu­gunsten der bedürftigen Gewitterbeschä­digten unseres Landes auch öffentlich sich wenden zu sollen.

Gaben werden entgegengenommen vomKaffenamt der Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins," Königstraße 74, Gebäude im Hofe der ehemaligen Le- gionskaserne.

Stuttgart, den 19. Sept. 1903.

Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins.

Moser.

W i l d b a d.

Dekclnntmclchung.

Nachdem die Kapitalwcrte (Steuerkapitale) der in ihrem Bestände verän­derten Gebäude iu der Stadt Wildbad durch das Bezirksstcucramt (gemäß Art. 84. Abs. 3. des Gesetzes vom 28. April 1873, betreffend die Grund- Ge­bäude- und Gewerbesteuer), festgestellt sind, wird das Ergebnis d.cscr Einschätzung 21 Tage lang

Vom 24. September bis 14. Oktober

zur Einsicht der Beteiligten auf dem Rathaus aufgelegt sein.

Dem Eigentümer oder Nutznießer eines Gebäudes steht bezüglich des Steueranschlags (Steucrkapitals) desselben das Recht der Beschwerde zu.

Etwaige Beschwerden, welche die Beteiligten gegen die Einschätzung Vor­bringen wollen, sind an das K. Steuer-Kollegium, Abteilung für direkte Stenern, zu richten, und längstens bis zum

17. Oktober 1903

bei dem Ortsvorsteher zur Weiterbeförderung ((christlich) anzubringen. Die Versäumnis dieser Frist zieht den Verlast des Beschwerderechts nach sich.

Den 20. September 1903.

Stadtfchultheitzenamt:

B ä tz n e r.

W i l d b a d.

UcMMmg m KlMklmtk«.

Mchflen Irerlag, den 25. September

vormittags 11 Uhr

werden auf dem hiesigen Rathaus nachstehende Arbeiten im öffentl. Abstreich verakkordirt.

1. Schreinerarbeiten:

Lieferung und Legen eines buchenen Riemenbodens im Realschulgebäude, >desgl. eines Pitschpinbodens daselbst.

Herstellung eines Treppenabschlutzes im SchulhauS in Sprollenhaus.

2. Schlosserarbeiten:

Lieferung eines eisernen Herds für das Elektr. Gebäude.

Kvstenvoranschlag u. Bedingungen können bei unterz Stelle eingesehen werden. Den 22. September 1903.

Stcrötbaucrmt,

W i l d b a d.

Der

WinLerkurs der Privat- Frauenarbeitsschule

beginnt am 13. Oktober 19V3. An­meldungen der Teilnehmerinnen wollen bei der Lehrerin Fräulein Schwäble gemacht werden. Das Schulgeld ist zu Anfang des Kurses zu entrichten.

Den 19. Septbr. 1903.

Stadtschultheißenamt:

B ä tz n e r.

Stadt Wilvbad. '

Brennholz-Verkauf.

Dn Donnerstag, Len 1. Okt.,

vormittags 10 Uhr

auf dem Rathaus in Wilbbad aus V. Wanne Abt. 12 o Große Buche II. Leon­hardtswald Abt. 14, 914, I. Meistern Abt. 2, 4. 7, 10 (Scheidhoiz.)

5 Rm eich. Prügel

2 Rm. buch. Scheiter

'8 Rm. buch. Prügel I. Kl.

12 Rm. buch. Prügel II Kl.

143 Rm. Nadelholzpcügel II. Kl.

6 Rm. buch. Reisprügel

16 Rm. Nadelholzrcisprügel aus IV. au der Linie Abt. 12 Pflanz­garten

240 Rm. tannene Rinden aus VII. Poliert VIII. Wüstenau (Scheid­holz.)

. 8 Rm. schäleichene Prügel I. Kl.

3 Rm. schäleichene Reisprügel 45 Rm. schäleicheue

3 Rm. Nadelholzreisprügel aus VI. Kegelthal (Scheidholz.)

25 Rm. Nadelholzprügel II. Kl. Den 22. Septbr. 1903.

Stadtschultheißenamt:

B ä tz n e r.