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Sehr richtig bemerkt", nickte Erika, .willst Du noch einen Pfannkuchen?"

Kläre dankte.Oder", fuhr sie fort, wenn ihr morgen plötzlich bankerott würdet, so würde der Wahryaftliebende Dir übermorgen seine Hand anbieten."

(Schluß folgt.)

Vermischtes.

Ein Herr V. hält sich Geschäfte halber zwei Tage im Haag auf. Selbst­verständlich fährt er mit einer der fünf Fahrgelegenheiten nach Bad Scheveningen hinaus und am Strand macht er alsbald die Bekanntschaft eiues sehr angenehmen Herrn, der sich alsBildhauer Wieder­holt" aus Köln vorstellt. Herr V. ist höflich und überreicht dem Bildhauer seine Karte, auf der steht: V., Ingenieur in Firma X. I. u. Z. in Zürich." Herr V. erzählt auch dem angenehmen Herrn, er wohne im Hotel Central im Haag und reise noch am selben Abend ab. Am fol­genden Tage erschein: der angebliche Bildhauer im Hotel Central im Haag und fragt, ob sein Bruder,der Ingeni­eur in Firma L I. u. Z. aus Zürich" schon abgereist sei. Als der Portier dies bejaht, nimmt die angenehme Strandbe­kanntschaft selbst ein Zimmer im Hotel. Ein paar Stunden darauf kommt eine Anzeige der Post, daß für den-Adressaten B. Geld auf dem Postbureau eingetroffen fei. Seelenvergnügt begibt sich derBild­hauer Wiederholt", der jetzt als Bruder des B. natürlich ebenfallsV." heißt. Zur Post, kassiert das Geld ein und ver­duftet. Wie ging dies zu? Die angenehme Reisebekanntschaft, ein Hochstapler erster Klasse, hatte »ach dem Einzug ins Hotel nicht Eiligeres zu tun gehabt, als unter dem Namen ,.V." in Firma P. I. n. Z. in Zürich um Geld zu ersuchen, da ihm seine Barschaft gestohlen worden sei.

Kürzlich erschien bei einem Bahn­wärter eine junge Dame mit der Bitte, die Strecke in der Richtung nach Frank­furt absuchen zu dürfen. Sie habe am Abend vorher, als sie während der Bahn­fahrt aus dem Fenster sah, ihre Zähne verloren. Der Bahnwärter konnte dem Wunsch der Dame zwar nicht willfahren, übernahm aber selbst die nötigen Nach­forschungen und hatte auch das Glück, diePerlengarnitur" zu finden.

Eine etwas ungewöhnliche Art, Gäste für sein Restaurant heranzuziehen, sollte einen Gastwirt in Charlottenburg um eine üble Erfahrung reicher machen. Ter findige Wirt rechnete auf einen M assenbesuch durch Veröffentlichung einer Anzeige folgenden Inhalts:Zu ver­schenken. Papagei, zahm, sprechend, an tierliebende Leute, welche ihn gut pflegen wollen. Abzugeben Charlotten bürg am Kme, Berlinerstraße 147. Meißner. Vo­gelbauer mitbcingen." Das Lockmittel half. Es kamen gar viele tier- und papa- geilicbende Leute mit Vogelbauern in allen Größen, um sich die seltene Gele­genheit zur kostenlosen Erlangung eines l Papageis nicht entgehen zu lassen. Derl Wirt hatte ein gefülltes Haus. Freilich hatten die Mehrzahl seiner Besucher vor-! her keine Ahnung, daß sie ihr Weg i>^ eni Gasthaus fuhren werde. Einmal! hier angelangl, mußte mau anstandshal-! der einen Schoppen oder einen Likör trinken. Hinterher kam die Enttäuschung, als der Wirt mit einer längeren Erklär­ung herausrückte, deren kurzer Sinn war:

Der Papagei hat bereits seinen neuen Besitzer gefunden. Einige Gäste beruhig­ten sich bei dieser Auskunft, andere aber j wollten an die Existenz des Vogels nicht glauben und machten bei der Polizei Anzeige.

(Die ,Aeppel.) Eine köstliche Ge­schichte wird dem Frkf. Gen. Anz. aus denn Hessischen von einem Leser im Dia­lekt folgendermaßen mikgeteilt:Gestern bin ich mit mein Gickel (zu 'me Auto hat's noch net glangt) von Staanem (Klein-Heimstein) nach Oberrad gegon­delt, heern Se, da Hab' ich en scheene Schbab gehabt. Wie ich uemlich so um Uhre Sechs, nach dem ferchterliche Storni, bei der Stabs Lisbeth uffgebroche bin und wollt mei dorch e Dutzend Schöpp- cher schmählich unterbräche Tour fort- setze, da seh' ich uff amol mitte uff der Schosseh en Mord's Landauer halte. Die Passagiere wäre allminanner sämtlich ausgestiche un hawe merkwerdige Spring um die Chais erum gemachtvon mei-, tem hat's ausgeseh', als wann's en Haufe Frösch' wär, die sich im Hippe übe dehte, Wie ich nachher näher ebei kam, Hab ich konstatiert, daß es e Frankfurter Herr­schaftschaisekutsch war un der Baba und die Mäma und der Kutscher hawe die Aeppel uffgelese, die der Stocm gotts­jämmerlich uff die Schosseh geschittelt hat', während der klaaue Emil die Gäul halte mußt. Jedesmal wann se e Sack­tuch voll (de»> Kutscher seins wars größte) zusamme gelese chatte, hawese se mit so 'me gewisse Wuppdech in de Mage korbele laste. Mittlerweil is noch en Radfahrer bei der Chais angelaugt un der hat sich scheinbar noch mehr über de Hipperei ainisiert wie ich, denn je mehr Aeppel se gelese hatte, desto mehr hat sein Antlitz gestrahlt.sDes gibt en großartige Schilleh", hat die Madamm uns erklärt. Doch wie uix mehr in de Wage nei ging und der Baba und die Mama hatte ihr Spazierhölzer in die Aeppel eneigeklemmt, seegt uff amol der annere Radfahrer Meine Herrschaft-:! ich bin Ihne sehr dankbar, daß se mer die Aeppel all nff- gelese hawe awer net wahr, Sie sin jetzt aach so gut und fahre mer se nach Müllem (Mühlheim) in die Kpeisstraße- wartei ich sein nämlich de Straße­wärter."

(Ein Studente n-U I k) erregte vor einiger Tagen in einem bekannten Ostseebad ungeheure Aufregung. Zu un­gewohnter Zeit bemerkte man plötzlich vom Strande aus in der See einen Herrn und eine junge Dame in kurzer Entfernung von einander baden. Beide begrüßten sich wiederholt und warfen sich Kußhändche» zu. Dann näherten sie sich einander, faßten sich bei der Hand und führten im Wasser ein Tänzchen auf Mehrere Damen am Strande fielen in Ohnmacht. Das Spiel dauerte etwa 10 Minuten. Dann stiegen die beiden gleichzeitig in eine und dieselbe Badekarre zum Entsetzen der zahlreichen Zuschauer. Man drängte sich enger zusammen uud wollte wissen, wer das dreiste Pärchen sei. Bald öffnete sich die Türe der Vadc-

den indirekten!" Professor:So? und wie glauben Sie diese Auffassung begrün­den zu können?" Kandidat:Weil sie nicht direkt vom Hund erhoben wird."

(Doppeldeutige Ablehnung). Herr Dr. Müller ist bei einer Familie auf Besuch. Als er sich entfernen will, bemerkt die Hausfrau, daß es dran- ßen regnet.Ach, bleiben Sie noch, Herr Doktor, bis es aufgehört hat zu regnen. Meine Töchter werden Ihnen inzwischen etwas Vorspielen!"O danke so arg regnet's dock; nicht!"

(Ein Lebemann.)Machen Ih­nen denn Ihre vielen Schulden gar keine Sorgen?" Nein! Diese hatten meine Gläubiger die Freundlichkeit zu übernehmen.

(Der Bergprotz.)Ja, die ersten paar mal, als ich abgestürzt bin, so 10 bis 20 Meter, da Hab' ich schon gedacht, es geht ans Leben, aber jetzt stürze ich 200 bis 300 Meter herunter, ohne daß ich) etwas mir dabei denke.

Aufruf.

Die 2769 Einwohner zählende Ge­meinde Laichingen auf der rauhen Alb wurde vorigen Samstag durch ein Un­wetter niit Wolkenbruch, Sturm und Hagelschlag schwer heimgesucht. Das Un­wetter tobte so fürchterlich, daß inner­halb 5 Minuten die seit Jahreu nicht so üppig wie Heuer stehenden Korn- und Gerstenselder verheert waren. Von dem Korn war nur Li» eingebracht, die Gerste stand noch grün da und liegt wie ge­walzt am Boden. Der Schaden beträgt ca. 200,000 Mk. Die 400 Nichtversicher- tcn sind größtenteils Handweber, die bei geringem Weblohn auf den Ertrag ihrer Gütchen angewiesen sind, und denen nun ihre Vrotfrucht verhagelt ist.

Die Bewohner Laichingens haben zur Linderung fremder Not stets in reichem Maße beigerragen und glauben daher jetzt, da >ie selbst iu der Not sind, auch an den Wohltätigkeitssinn anderer appel­lieren zu dürfen.

Die eingehenden Spenden werden durch die Ortsarmenbehörde an die armen nichtverücherten Hagelbeschädigten erteilt.

Gein. Ami:

Pfarrer Epple. Schulth, Wunsch.

Laichingc n, 28. Aug. 1903.

Wir machen auf die bei P. Jj Tonger in Köln vor Kurzem erschie­nene Kinder-Klavierschule (Tonger's Ta- schcn-AIbum Bd. 24) von Heinrich Buugart aufmerksam, die allen Anforde­rungen entspricht, die man an ein solches Werk zu stellen berechtigt ist. Diese Schule baut sich systematisch aus den altbewährten100 Erholungen" von Karl Czerny auf und zwar in einer solch' vortrefflichen, dem kindlichen Verständnis ganz und gar angepaßten Weise, daß wir ihr im Interesse eines Unterrichts, der dem Kinde und dem Lehrer Freude macht und Erfolg verspricht, weite Ver­breitung wünschen. Es ist eine fleißige und gediegene Arbeit, der man alles Lob zollen muß. 240 Seiten Umfang, schön und stark kartoniert Mk. 1..

karre und heraus traten zwei Stu­denten.

(Aus de m jnri st ischen Exa in e n.)! Professor:Zu welcher Gattung von Steuern rechnen Sie die Hundesteuer, zu den direkten oder zu den indirekten?" Kandidat (nach längerem Besinnen):Zu

v. Litton. Auster portofrei.

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