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ein Zeichen kund, daß Lolah Kaffe bringen solle. Das indische Weib brachte den Kaffee in das Zeltgemach, wohin die beiden Herren aus dem Salon sich begaben. Man sprach dort nicht mehr von der Audienz, und der junge Herr ging dann sort.
Am nächsten Tage lud unser Gebieter den jungen Herrn wieder zum Besuch ein. Lolah kredenzte Scherbet, und ich hörte durch Zuiall, daß man von Edelsteinen sprach, ich sah durch eine Spalte des Zeltes zufällig, daß der fremde Herr einen schönen funkelnden Stein vorwies und hörte Lolah einen Schrei ausstoßen. Nun ,hörte ich zufällig den Gebieter sagen, daß der junge Herr nicht zum Khedive zu gehen brauche, er wolle ihm den Stein selbst abkaufen, er habe die Mittel dazu And zahle bar. Der fremde Herr sagte, daß er den Stein unter dreihunderttausend Franken nicht bergeben dürfe; der Gebieter behauptete, das Juwel sei nur die Hälfte wert, und diese Summe würde er sofort in französischen Scheinen von der ottomanischen Bank holen lassen. — Der jung? Herr aber weigerte sich, den Stein dafür zu verkaufen. Einige Zeit später Verließ er das Haus. Drei Tage darnach lud der Pascha ihn zu eiuem Besuch ein.
Es ward dem Gebieter im Gasthofe der Bescheid, daß der Fremde seit dem vorigen Abend nicht mehr dorthin zurückgekehrt sei. Man werde ihm die Einladung bestellen, sobald er wieder anwesend sei. Am nächsten Tage schickte der Pascha neuerdings in den Gasthof, und erhielt dieselbe Auskunft. Der Gebieter schickte noch mehrere Male. Der fremde Herr rvar noch immer nicht zurück. Nach einer Woche kamen englische Herren in den Palast und forschten uns aus über den- Herrn, der immer noch nicht zurückgekehrt war. Sie fragten auch den Gebieter, der sehr böse wurde, weil, wie er sagte, er nicht der Wärter fremder junger Herren sei. Dann kam auch ein alter Herr und hatte eine lange Unterredung mit dem Pascha, und jetzt forschen Sie, hoher Herr. Aber bei dem Namen des Propheten — er sei geheiligt — ich weiß nicht das Geringste mehr."
„Und der Pascha?" fragte ich. „Glau- ben Sie, daß er etwas weiß?"
„DaS kann ich nicht sagen, Herr. Aber hätte der Gebieter davon gewußt.
daß sich jener Herr fortbegeben wolle und wohin, so würde er wohl nicht so oft in das Hotel geschickt haben."
„Sie haben keine Ahnung — Sie muthmaßen nichts?"
„Nichts, Herr. Ich erfuhr erst durch die Engländer, daß der fremde Herr spurlos verschwunden ist. Weiter weiß ich nichts und kann auch gar nicht denken, wohin der Herr sich begeben haben möge."
Ich hörte an dem Ton, in welchem der Egyptcr sprach, und sah aus dem ganzen Verhalten desselben, daß er die Wahrheit sagte. Was ich erfahren, schien mir in hohem Grade wichtig. Ich gab dem Manne die versprochenen tausend Franken, versicherte ihm auf sein Drängen nochmals, in keinem Fall zu verrathen, von wem ich Kunde über diese Sache erlangt habe, und entließ ihn.
Ich war jetzt ein gutes Stück vorwärts gekommen.
Ich hatte d,e Ueberzeugung erlangt, daß die Schwarze sowohl wie ihre schöne Herrin von dem Verschwinden des jungen Levantiners etwas wuüen, und der Egypter hatte mir die wichtige Thatsache erzählt, daß das Juwel dem Pascha und der Jndierin gezeigt worden war, und der alte Würdenträger den Brillanten weit unter dem Preis erwerben wollte, wahrscheinlich, um dieses seltene Kleinod dem Khedive selbst teuer zu verkaufen. Das war zu jener Zeit am Hof des Khedive allgemein gebräuchlich, niemand fand in solchen Geschälten Seitens der höheren Beamten etwas Schimpfliches. Ismail gab das Geld sehr leicht aus, und es herrschte in seinen Tagen des Glanzes ein wahres Wettrennen von Hoch und Niedrig nach Zusammenraffung von Reichtümern, deren Quelle vor Allem die üppige und prunkvolle Hofhal- tung des Khedive war.
Aus dem Verhalten des Paschas nach dem Verschwinden Josua Ephraisi's ging
aber hervor, daß !er Alte davon nichts wußte. Er hätte sonst nicht mit solcher unverkennbaren Ungeduld oftmals nach dem Gasthofe geschickt und Einladungen an den Vermißten ergehen lassen. Ein Scheinmanövcr war dies Verhalten des Paschas zweifellos nicht, weil der orten« talisch feinkluge Mann, im Fall er in der Sache die Hand gehabt hätte, einfach geschwiegen haben würde. Das wäre unter diesen Umständen das natürlichste und einzig richtige Verhalten seinerseits gewesen.(Forst, folgt.)
Vermischtes.
— Was die Berliner Feuerwehr nicht alles machen soll, darüber wird uns aus Berlin berichtet: Unbefugter Weise wurde die Feuerwehr in der Nacht zum Sonntag alarmiert. Nachdem ein Dutzend Feuermelder abgefahren worden waren, entdeckte die Wehr um 2 Uhr die Ursache in der Eberswalderstraße 24. Der Besitzer eines kleinen Schoßhundes hatte die Feuerwehr allarmiert, weil das Hündchen in einen Kellerschacht gefallen war. Die Wehr sollte das Tierchen wieder herausholen. Dem Besitzer wird eine anständige Rechnung zugehen.
— Die Türkei, der „kranke Mann"
! Europas, liegt wieder einmal auf dem Operationstisch, uns die großmächtlichen Aerzte untersuchen, ob ihr nicht ein wei- teres Glied — die schöne Provinz Makedonien — abgeuommen werden soll. Man hat der Reihe nach Rumänien, Serbien, Bulgarien, Cypern, Aegypten, Ostrumelien, Kreta und n.-uestens Südarabien vom Körper des „kranken Mannes" abgetrennt, nun sollen Macedonien und Tripolis an die Reihe kommen.
(Auf dem Ball.) „Na, Milli, schon recht viele Eroberungen gemacht?" „Ach, laß mi aus! Wannst wirkst amal Ein' kennen lernst, der's aufrichtig meint, dann iS er verhe irat't!" lJug.)
Das Wohlbefinden des Kindes wird nur zu häufig durch Hautaffec- tivnen, Wundsein, Pusteln u. f. w. gestört. Deshalb sollten alle Mütter auf den Mahnruf erfahrener Aerzte hören.
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