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Urs. 27.

Mittwoch, 4. März 1903

39. Jahrgang.

Rundschau.

Stuttgart. In der König-Karls­halle des K. Landesgewerbemuseums wurde die Ausstellung der neuen Reformfrauen, tracht eröffnet. Die Ausstellung ist sehr gut beschickt. Stuttgart ist durch zehn Firmen vertreten; ferner haben ausgestellt Firmen von Cannstatt, Giengen, Heiden- heim, Karlsruhe, Darmstadt, München, Berlin, Weimar, Bremen, Dresden und Kiel. Vertreten sind weiterhin der Schwäbische Frauenverein, die Frauen­arbeitsschulen von Heilbronn, Ludwigsburg und Reutlingen. Im ganzen sind es 40 Aussteller. Aus der Menge der Kostüme fallen einige durch Geschmack und Schönheit auf, andere bekunden mehr den guten Willen der Aussteller. Die Ausstellung wird bis Ende März dauern; ein Teil der ausgestellten Kleider wird dann für eine Wanderausstellung in Frankfurt und Mannheim verwendet werden.

Tübingen. (Strafkammer.) Der Kaufmann Peter Klos in Reutlingen übergab dem Kaufmann Karl Klenk daselbst Ende August v. I. ein zum Ausverkauf bestimmtes Warenlager, be­stehend aus Tuch, Bukskin, Kleiderstoffen und farbigen Anzügen zur Veräußerung unter der Bedingung, solches für Rech-I nung des Klos zu verkaufen und mit! der Verpflichtung den Erlös abzüglich 10 Proz. sofort an Klos abzuliefern. Ueber das betreffende Warenlager wurde ein spezielles Verzeichnis ausgenommen, das zugleich als Grundlage für die Abrechnung zu dienen hatte. Klenk ließ sich nun hiebei verschiedene Unregelmäßig­keiten, die an Betrug grenzten, zu Schulden kommen, weshalb in der ge­strigen Sitzung der Staatsanwalt gegen ihn 3sts Monate Gefängnis beantragte. Der Gerichtshof sah die Sache milder an

ließ sich eine Woche lang von ihr ver» halten.

Karlsruhe, 1. März. Gestern vormittag fand auf den Schießständen in Ettlingen ein Pistolenduell zwischen

zwei Studierenden der hiesigen Technischen , Beziehungen unterhalten habe, soll Hochschule, Angehörigen der Polen-Ver '

Dresden, 2. März. Der ameri­kanische Zahnarzt O'Briam dessen Gattin dem König Briefe übermittelt haben soll, aus denen hervorgeht, daß er zur frühe- ren Kronprinzessin von Sachsen intime

bindung statt, wobei der eine, Namens Goldberg, schwer verletzt wurde. Er wurde in das St. Vincentiushaus ver­bracht. Sein Gegner, Namens Schwarz, aus Kattvwitz, ist flüchtig und wird von der Staatsanwaltschaft verfolgt. Wie verlautet, soll die Ursache des Duells in Liebesangelegenheiten zu suchen sein, resp. wegen eines zu Fastnacht eines M ädchens halber entstandenen S treites. Der schwer Verletzte erhielt gleich beim ersten Gang einen Schuß in das Rücken­mark, so daß es fraglich ist, ob er mit dem Leben davonkommt.

Die Karlsruher Warenhäuser verkaufen jetzt auch frische Gemüse zu spott­billigen Preisen. Am Mittwoch abend hiel­ten die Gemüsehändler eine Versammlung ab. Es ging dabei äußerst lebhaft zu, da der Grimm über die Warenhäuser sich in der derbsten Weise Luft machte. Beschlos­sen wurde die Gründung eines Vereins zum gemeinsamen Waren-Einkauf.

Baden-Baden, 28. Febr. Was für merkwürdige Blüten unser Submis» sionswesen treibt, zeigt folgender hier vorgekommene Fall : In einer der letzten j Bürgerausschußsitzungen war beschlossen worden, behufs Wasserversorgung der Stadt am Merkurberg ein neues Wasser­reservoir zu erstellen. Die Erdarbeiten wurden zur öffentlichen Submission aus­geschrieben und zwar mit folgendem Ergebnis: Höchstangebot 21810 Mark, niedrigstes Angebot 5190 Mark Der Niederstbietende erhielt die Arbeit über­tragen. Einer der Submittenten hat

den polizeilichen Befehl erhalten haben, das Königreich Sachsen und insbesondere Dresden sofort zu verlassen.

Berlin, 1. März. Eine große Protestversammlung gegen die Zulassung der Jesuiten findet im März vom Evangelischen Bund veranstaltet, hier statt.

Wien, 1. März. Nach einer hiesigen Meldung dürfte in Lindau die vollstän­dige Aussöhnung der Prinzessin Luise mit ihrer Mutter erfolgen, wozu Kaiser Franz Josef seine Zustimmung erteilt habe. Prinzessin Luise bleibt bis zu ihrer im Mai erfolgenden Entbindung in der Villa am Bodensee. Ihre Diener- schaft wird vom toscanischen Hofe ge­stellt.

und erkannte auf eine Gefängnisstrafe j von 3 Wochen. Isich natürlich gründlich verrechnet es

- Von der Tübinger Strafkammer, kragt sich da nur, welcher von beiden.

wurde der ledige Steinhauer August Er- I Das Frankfurter Journal teilt

Stammheim OA. Ludwigsburg j mit, daß es am 1. April nicht eingehe, son-

von 3 Jahren i dern weiter erscheine.

kert von

zu der Zuchthausstrafe und 300 Mk. Geldstrafe oder weiteren 20 Tagen Zuchthaus verurteilt. Eckert, rin geriebener Schwindler und Betrüger, machte in Pforzheim die Bekanntschaft eines 17jährigen Dienstmädchens und ent­lockte diesem unter dem Versprechen, sie zu heiraten, ihre Ersparnisse. Er gab sich als Sohn des Schultheißen von Stamm- Heim aus, behauptete, er besitze 92 000 Mk. Vermögen, sei Bauführer in Stutt gart, der Baurat Bok daselbst sei sein Onkel, den beerbe er einmal, weil er kinderlos sei. Auch der Mutter des Mäd­chens schwindelte er Aehnlichcs vor und

Nürnberg, 28. Febr. Nach einer offiziellen Mitteiluüg der Siemens- Schuckert-Werke wird die Gesellschaft ihren Sitz in Berlin und eine Zweig- Niederlassung in Nürnberg haben. Von dem auf 90 Millionen festgesetzten Stammkapital entfallen auf Siemens u. Itzalske 45,05 und auf Schuckert 44,95 Millionen Mark. Eingezahlt werden vorerst 80 Millionen. Zweck des Unter- nehmens ist Ueberlaffung und Fortführ, ung der von beiden Firmen bisher

Lokales.

Wildbad, 3. März. Herr Geheimer Hofrat vr. Weizsäcker hier hat die Billa des Hrn. Oberamtsarzt Or. Teufel um die Summe von 38 000 Mark käuf­lich erworben; ferner wurde dieser Tage das Gasthaus z.alten Linde" hier von dem Besitzer Hrn. Bierbrauereibes. Rieger in Maulbronn, an Hrn. E. Daur, Koch hier um 82 000 Mark verkauft.

Die Zimmerarbeit für den Neu­bau des Elektrizitäts-Gebäudes wurde Herrn Fr. Kuch, Zimmermeister hier zum Nnschlagspreis übertragen; die Mau­rerarbeit hat Hr. Jak. Schill, Maurer­meister 20 Prozent unter dem Anschlag übernommen.

Wildbad, 3. März. Zu der Gau- cmSschußsitznng der Gewerbevereine des nördlichen Schwarzwalds hatte sich am letzten Sonntag eine stattliche Anzahl Delegierter aus den verschiedensten Orten in Neuenbürg eingejundeii. Von hier waren außer dem Vorstand und dem Ganausschußmitglied noch 5 weitere Her­ren erschienen. Der Vorstand des Neuen- jbürger Vereins, Herr Seilermeister Gollmer, begrüßte die erschienenen Gäste und der Ganvorstand, Herr Stadtschult­heiß Haußer eröffnet« die Sitzung. Die Festsetzung der Entschädigung der Ausschußmitgliedec, die schon in der Versammlung in Nagold beschlossen wor­den war, wurde noch einmal beraten und der Betrag der Entschädigung fest­gestellt. Herr Handwerkskammersekretär Dietrich hielt einen sehr interessanten

selbstständig betriebenen Fabriken Verkaufsgeschäften.

und j Vortrag über die Vorteile des Befähi­gungsnachweises und der Meisterprüfung