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Nro. 24.
Mittwoch, 25. Jebruar 1903
39. Jahrgang.
Honigs Ekburksksg.
Wenn in einer Familie Vaters Geburtstag ist, da stellen sich alle Kinder ein mit ihren Glück- und Segenswünschen. Heute ist des Landesvaters Geburtsfest; sollten wir da nicht mitfeiern, wollen wir nicht gern unsere Glück- nnd Segenswünsche für unseren König bringen vor dem Thron des Herrn aller Herren? So ist's alter Brauch im Lande Wirrt- temberg, daß Fürst und Volk zufammen- gehören ; und sind auch jene alten Zeiten dahin, wo des Landes Herzog „sein Haupt könnt kühulich legen jedem Unterthan in Schoß", so ist sie doch kein leerer Wahn, die schwäbische Treue. Ja, in Treue gedenkt heute jedes ehrliche Schwabenherz seines vielgeliebten Königs, dessen milde, edle Regierung in nun llsts Jahren unserem Lande so manches köstliche Gut geschenkt hat; dessen heißestes Anliegen es immer ist, sein Volk zu beglücken, ein Vater des Vaterlandes zu sein. In Treue gedenkt der evangelische Christ seines evangelischen Königs und Landesbischofs, dem sein evangelischer Glaube nicht bloß ein leerer Name ist, sondern der ihn mit Freudigkeit bekennt und ausübt, und der gerade in dem auf heute erwählten Predigttext Micha 7, 7: „Ich will auf den Herrn schauen und des Gottes meines Heils warten; mein Gott wird mich hören", ein so frei- und demütiges Bekenntnis seines Gottvertrauens und seiner Gottesfurcht ablegt vor dem ganzen Land. Ja diesem Gott unseres Heils befehlen wir auch für sein kommendes, 56. Lebensjahr, unfern König, sein königliches Haus und seine königliche Regierung an. Er schenke ihm zu seinem hohen Amte seinen Geist und Segen und lasse ihn dem Lande zum Segen sein, daß Gerechtigkeit und Friede darin walte, daß Kirche und Schule in Eintracht blühe und gedeihe, daß Handel und Gewerbe, Künste und Wissenschaften vorwärts schreiten, daß Gottesfurcht nnd Frömmigkeit unser Volk immer mehr durchdringe. Gott schütze, Gott segne unfern König Wilhelm II.!
Rundschau.
Stuttgart, 23. Febr. Herzog Nikolaus von Württemberg ist gestern morgen 10 V 4 Uhr nach 16stündiger Be- wußlosigkeit sanft und schmerzlos gestorben. Der Tod trat überraschend schnell ein und brachte Erlösung von '^jährigem Leiden. (Herzog Nikolaus war am 1. März 1833 geboren. Er war ein Sohn des Herzogs Friedrich Eugen (f 1857) und dessen zweiten Gemahlin Helena, geb.
Prinzessin zu Hohenlohe-LangenburS (geb. 1807, gestorben 1880). Der Ehe des Verstorbenen, die er am 8 . November 1868 mit der Herzogin Wilhelmine von Württemberg eingegangen, entsproßten keine Kinder und die Thronfolge geht in Zukunft auf die katholische Linie über. Seine Gemahlin ist ihm schon im Jahre 1692 im Tode voraufgegangen. — Der Verblichene war württembergischer General ö. In, snits des Infanterieregiments Alt-Württemberg (3. württ.) Nr. 121 . — Auf den Gütern des Heimgegangenen hat der König oft zur Jagd sich aufgehalten.)
— Die Beisezung des Herzogs Nikolaus wird, am Freitag auf seinem Schloß in Karlsruhe in Schlesien stattfinden. Der König und Herzog Albrecht werden sich am Donnerstag nach Karlsruhe begeben. Die Festvorstellung im Hostheater anläßlich des Geburtsfestes Sr. Majestäi ist abbestellt worden; auch der Zapfenstreich wird voraussichtlich nicht stattfinden.
Stuttgart, 19. Febr. Für die Einführung des in Württemberg so gut bewährten Postanweisunqslouverts im ganzen Reichspostgebiet treten seit einiger Zeit verschiedene Handels- und Gewerbekammern ein. Die Handels- und Gewerbekammer zu Augsburg richtete neulich an das bayerische Staatsministernm des Aeußern die Bitte, die Einführung von Postanweisungs- Umschlagformularen für den bayerischen Verkehr in Erwägung zu ziehen und im Benehmen mit der würt- lembergischen Postverwaltung, welche derartige Umschlagsformulare bereits einge- führt habe, die gleichmäßige Einführung jenes Formulars im ganzen deutschen Reiche durch entsprechende Aenderung der Reichspostordnung bei der Reichsregierung in Anregung zu bringen. In Württemberg besteht der weitere Wunsch, es möchte das Einzahlungskouvert etwas vergrößert werden, um Einlagen bis zum zulässigen Gewichte von 250 Gramm machen zu können.
Stuttgart. Die
Berg hinuntergeworfen worden. De Schaden an der Straße ist bedeutend Als der That verdächtig wurden drei in Höfen beschäftigte Malergesellen verhaftet.
Calw, 19. Feb. Der Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs zählt jetzt 318 Mitglieder. Es ist geplant, ein schönes Plakat von einer Stuttgarter Firma anfertigen zu lassen, welches die HauptsehenS- Würdigkeiten der Stadt, die Nikolaikapelle, das Rathaus, das Georgenäum, mit einer Gesamtansicht des Thals vorführt. Für das Annoncieren in öffentlichen Blättern, sind 3200 Mk. ausgesetzt. Ferner ist die Herausgabe und Massenversendung eines kleinen Schriftchens über Calw und die nächste Umgebung geplant, welches von Herrn Rektor Or. Weizsäcker verfaßt wird. Es sollen ferner zahlreiche Ruhebänke, Schutzhütten Weg- u. Orlsbezeichnungs- tafeln ausgestellt und für Musik und sonstige Unterhaltung gesorgt werden. Der Aufwand im ersten Jahr wird ca. 7000 Mark betragen. Hievon bezahlt die Stadtgemeinde 5000 und die Mitglieder des Vereins 2000 Mk.
Calw, 23. Febr. Der evangelische Verein hat in den letzten Tagen das Schuhmacher Reichert'sche Anwesen in der Nonnengasse um 16 000 Mk. erworben. In dem Haus soll eine Volksküche einge- richtet werden; die Hausordnung wird eine christliche sein. Die neue Einrichtung wird besonders der arbeitenden Klasse zu gut kommen, da warme Speisen, sowie Thee und Kaffee zu billigen Preisen verabreicht werden sollen. Namentlich werden auch die Arbeiter vom Lande, denen daZ Mittagessen gebracht wird und solche gewöhnlich im Freien, selbst an sehr kalte Tagen, ernnehmen mußten, einen ange^ nehmen, erwärmten Aufenthalt finden"
Calw, 22 . Febr. Der Verkauf des Staelin'schen Anwesens geht wegen Man-' gels an Käufern nur sehr langsam von statten. Für den Kauf des Hauptanwesen s der Spinnerei in Kentheim, hat sich bis jetzt nur ein ernstlicher Liebhaber gezeigt. Fleischerinnung I Derselbe hat aber ein so niederes Ange-
will in allernächster Zeit eine Ermäßigungj bot gemacht, daß die Liquidatoren nicht des Preises für Schweinefleisch von 75 '
Pfg. auf 70 Pfg. das Pfund eintreten lassen. Es heißt, auf dem Stuttgarter Schlachthofe wie in allen Städten des Landes sei jetzt ein so reichliches Angebot von schlachtfähigen Schweinen aus dem Jnlande vorhanden, daß der Preis pro Kilo um 13—14 Pfg. gefallen sei.
Langenbrand, OA. Neuenbürg.
In der Nacht vom 15. auf 16. d. Mts. ist eine große Anzahl der schweren Sicher irandsteine an der von hier nach Höfe» führenden Straße herausgerissen und den
zusagten, indem die angebotene Summe sehr weit unter dem Schätzungswert steht. Bei dem letzten Verkauf hat die Stadtgemeinde das Hofgat Waldeck, das zu 30 000 Mk. taxiert ist, um 18 700 Mk. angekauft, während für das Anwesen in der Ledergasse, welches zu 70000 Mk. laxiert ist, nur 20 000 Mk. angeboten wurden. Dieses Gebäude kostete neu 150 000 Mk. Bis jetzt sind von sämtlichen Liegenschaften nur >,1 Haus, 1 Garten und einige Wiesen verkauft worden. Neuerdings hat die Straßen