Amtsblatt
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Nro. IS.
Mittwoch, 4. Aeöruar 1903
39. Jahrgang.
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Stuttgart, 30. Jan. Der Gemeinderat hat gestern mit 14 gegen 7 Stimmen beschlossen, an die Regierung die Bitte zu richten, der Stadt die Errichtung und den Betrieb einer eigenen Gemeindeapotheke zu gestatten.
Stuttgart, 31. Jan. Vorgestern nacht ist im Warenhaus der Geschwister Knopf, Tübingerstraße, ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Die, offenbar mit den Lokalitäten vertrauten Diebe, erbrachen den großen Kassenschrank, sowie die Ladenkasse und stahlen etwas über 1000 Mk. Waren nahmen sie keine mit.
DiezLampen wurden morgens noch bren nend angetroffen. Von den Einbrechern hat man bis jetzt noch keine sichere Spur.
Neuenbürg, 31. Jan. Das Ehr.
Schönthaler'sche Mühleanwesen ohne Wasserkraft ging heute durch Kauf um 14000 Mark auf die Herren Albert Fischle,
Mechaniker und Jos. Kraus, Kaufmann von Rottenburg, über. Die Käufer beabsichtigen in dem Anwesen eine Fabrik für Brauereiartikel zu betreiben. Nachdem die Wasserkraft schon vorher an die hiesige Sensenfabrik abgetreten worden ist, beträgt der Gesamterlös für das Anwesen nun 34 000 Mk., so daß die beiden Pfandgläubiger (Oberamtssparkaffe hiey und Vrreinsbank Wildbad) volle Befriedigung finden. <Enzth.)
Herren« lb. Nicht allein die Bau- thätigkeit ist hier eine rege, sondern auch für den Badeplatz selbst sind die städt.
Behörden nach einer langjährigen Ruhe bemüht, den Ansprüchen der Zeit zu folgen. Die neue Wasserversorgung wird wohl bald in Angriff genommen werben, wenn die Verträge mit dem Fiskus ihre Erledigung gefunden haben. Die Kuranlagen erhalten, was sowohl im Interesse Herrenalbs zu wünschen, wie von Seiten der Kurgäste mit Freuden begrüßt werden wird, eine bedeutende Erweiterung. Mit diesen Arbeiten sind die Gartenbauinge- nieure Berz und Schwede-Stuttgart beauftragt, und es ist zu hoffen, daß eine Anlage entsteht, die dem idyllischen Rahmen von Herrenalb angepaßt sein wird.
Freudenstadt. 28. Jan. Auf erschütternd rasche Weise verlor einer der hiesigen Aerzte, vr. msä. A. Heise im besten Mannesalter (40 Jahre) sein Leben. Er hatte noch am Samstag einen weiten Weg zu einem Kranken in Leimiß! scheidet sich also wesentlich von dem alt- (Murgthal) zu machen, obgleich er sich! bekannten „Göppinger Sauerbrunnen", selbst nicht wohl fühlte. Schwer krank > Der Gemeinderat gab der neuen Heil-
war zu spät. Noch während der Nacht starb er. Der Verstorbene war gebürtig aus Bromberg in Preußen, studierte in Tübingen und war seit 1890 prakt. Arzt in Klosterreichenbach. Vor 5 Jahren eröffnet- er hier seine Praxis.
Tübingen. Der Kaufmann und Bankier Bräuning in Tübingen, der seit Juli v. I. in Untersuchungshaft ist, wird vor das kommende Schwurgericht verwiesen werden. Die Gläubiger des im Konkurs befindlichen Bankiers werden kaum 20°/o ihrer Forderungen erhalten, da der Aktivmasse von 144 000 Mk. eine Passivmasse von 679 000 Mk. gegenüber- steht. Unter der letzteren Summe befinden sich gegen 520 000 Mk., die Bräuning sich durch Betrug und Depotunterschlagung verschafft hat.
Heilbronn, 31. Jan. Eine Feuersbrunst zerstörte die mitten in der Stadt gelegene Metall- und Glockengießerei von Kiesel, sowie einige Wohnhäuser und Magazingrbäude.
Heilbronn, 30. Jan. Das „Deut- sche Volksbl." brachte kürzlich eine Notiz aus Heilbronn, wonach das Bankgeschäft Gumbel aus der Konkursmasse des ehemaligen Bankdirektors Fuchs dessen Lebensversicherungspolice gekauft und 25000 Mk. daran profitiert habe. Demgegenüber bittet das Bankgeschäft I. Gumbel am Markt, festzustellen daß seine Firma mit diesem Handel nichts zu schaffen hat.
Eßlingen, 30. Jan. Mit dem 2. Febr. tritt hier der vor kurzem gegründete Allgemeine Rabattverein für Eßlingen und Umgebung in Thätigkeit, welchem bereits über 100 Geschäftsinhaber aus allen Branchen, ausgenommen die Metzger, und eine große Anzahl Konsumenten angehören. Genannter Verein gewährt seinen Mitgliedern einen Rabatt von 6 Prozent.
Göppingen, 30. Jan. Auf der Suche nach Süßwasserquellen wurde vor 2 Jahren bei der Pumpstation des hiesigen Wasserwerks eine neue Mineralquelle angebohrt und nach ihrer Fassung von der Einwohnerschaft sofort in fleißige Benutzung genommen. Nach einer nun- mehr vorliegenden Analyse des Professors Fresenius in Wiesbaden kommt das neue Mineralwasser in seiner Zusammensetzung und Heilwirkung den berühmten Quellen von Vichy (Südfrankreich) gleich, unter-!
kehrte er heim. Am Dienstag reiste er nach Tübingen, um sich in der chirurg. Klinik einer Operation zu unterziehen.
Dieselbe wurde noch versucht, aber eS/verstorbenen Landtagsabg. Rath statt.
quelle den Nameu „Staufenbrunnen."
JmOA. Münsingen findet bekanntlich anr 20. Febr. die Ersatzwahl für den
Der Bund der Landwirte wird sich voraussichtlich schon Anfangs nächster Woche für die Kandidatur des Reichstagsabg. und Reichspostredakteurs Friedr. Schrempf entscheiden.
U l m, 28. Jan. Der Ertrunkene der vor einigen Tagen aus der Donau ge- zogen wurde, ist als der 46 Jahre alte Weingärtner Oßwald von Gaisburg bei Stuttgart erkannt worden. Er begab sich nach einem Familienzwist am 6. Jan. fort und äußerte dabei, daß er sich in der Donau ertränken werde. Als die Angehörigen in der Zeitung von dem Leichenfund lasen, begaben sie sich sofort hieher und stellten an verschiedenen untrüglichen Merkmalen die Persönlichkeit fest. Oßwald hinterläßt 4 erwachsene Kinder.
Giengen a. Br., 30. Jau. An das hiesige Elektrizitätswerk sind jetzt schon über 1800 Glühlampen und 24 Motore angeschlossen, welch letztere zumeist in den Werkstätten von Handwerkern stehen.
Bretten, 31. Jan. Als Warnung für Leichtgläubige sei hiermit auf eine neue Art Ramschverkauf aufmerksam gemacht, wie er kürzlich hier und auch in Bruchsal vorgekommen ist. Eine SchnapS« firma hatte 400 bis 500 Flaschen sehr guten Kognak hierher gehen lassen, die dann angeblich im Vollstreckungswege verkauft werden mußten, um so den Glauben zu erwecken, daß man echte Ware uni billigen Preis bekommen könne. Viele gingen richtig auf den Leim und bekamen dadurch zum Preis von 1 Mk. bis 1.20 Mk. eine Flasche gleich Liter sehr schlechten Fruchtbranntwein, dessen Ladenpreis nicht mehr wie — 50 Pfg. für den Liter beträgt.
Straßburg, 31. Jan. In der Nähe von Lioncourt hat ein Wilderer den Gutsbesitzer Joseph Görad auf der Jagd erschossen. Wie der „Elsässer" meldet, ist es zwischen dem Wilderer und dem Gutsbesitzer zu einem Wortwechsel über den Besitz eines Hasen gekommen. Der Gutsbesitzer drohte dem Wilderer, daß er ihn zur Anzeige bringen werde. Hierauf stürzte sich dieser auf den Jäger, warf ihn zu Boder, ergriff dessen Flinte und feuerte zwei Schüsse auf ihn ab. Sodann schleifte der Wilderer die Leiche etwa 30 Meter weit und versteckte sie in einer Hecke. Nach Verlauf einer Stunde kehrte er zum Thatort zurück, tötete den Hund mit einem Schuß und nahm Ge- wehr und Jagdsack an sich. DerThäter wurde verhaftet.
Leipzig, 31. Jan. Kommerzienrat Mey, Begründer der Firma Mey und Edlich in Leipzig-Plagwitz, ist heule ge- storben.