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meinem Großvater tut es ser leid und ich glaube er hat die Dame gar nicht ser gerne aber silleicht denkt er das herzlicb und ich traurig sein weil ich kein Graf werde ich würde jetz fiel lieber ein Graf werden als im anfang weil dis ein schönes schlos ist und ich all» leute lieb habe und wenn man reich ist kann man so sieles tun. und bin jetzt nicht reich weil mein Papa nur der jüngste son ist und der jüngste Sohn ist nie ser reich ich wil deshalb arbeiten lernen damit ich für herzlieb sorgen kann ich habe mit Wllkins gesprochen stlleicht kan ich re Unecht werden oder kutscher weil ich die ferde sehr lieb habe.

Die Dame hat iren kleinen son in das schlos gebracht und mein Großvater und Mr. Havisham haben mit ir gespro­chen ich glaube sie ist ser böse geworden und hat ser laut gesprochen und mein Großvater ist auch ser böse geworden und vorher habe ich in nie böse gesehn ich habe gedagt ich will es inen und Dick nur schael erzälen weil es sie ser tressiren wird. Herzlich grüst ir alter Freund

Cedrik Errol (nicht Lord Fauntleroy)."

Mr. Hobbs sank in seinen Stuhl zurück, der Brief zitterte in seiner Hand, Federmesseruud Couvert glitten an die Erde'

Da bin ich doch gleich geräuchert worden", stieß er hervor.

So groß war sein Schreck, daß sein Lieblingsausspruch eine andre Horm an­nahm. Vielleicht war er auch geräuchert in dieser Stunde, kein Mensch kann so etwas wissen.

Na", sagte Dick,da wäre also die ganze Herrlichkeit futsch nicht?"

Futsch!" wiederholte Mr. Hobbs mit Grabesstimme.Und eine abgekartete Geschichte ist's von dem britischen 'risto- kratenvolk, den Jungen auszuräubern, weil er ein Amerikaner das ist meine Meinung. Die Kerls haben einen Haß gegen uns von der Revolution her, und an ihm lassen sie's aus. Hab' ich Ihnen nicht gesagt, als wir von der Wirtschaft von den Königinnen da drüben lasen? Der Junge ist da nicht sicher na, da haben's wir ja. Vermutlich steckt die ganze Regierung dahinter, und 's ist eine Verschwörung, um dem Jungen sein Recht zu nehmen."

Die Aufregung war groß. Anfangs hatten ihm die veränderten Lebensum­stände seines jungen Freundes keineswegs eingeleuchtet, neuerdings hatte er sich mehr mit dem Gedanken befreundet, und nach Empfang von Cedriks Brief hatte sich sogar eine geheime Genugthuung über dessen Standeserhöhung fühlbar gemacht. Ueber Grafen konnte man ja denken, wie man wollte, aber daß der Reichtum seine Vorzüge hat, wird sogar in Amerika anerkannt, und wenn so großer Besitz zu dem Titel gehörte, so war es doch schwer, denselben wieder abzutreten.

Plündern wollen sie ihn ganz ein­fach!" rief er,und wer das Geld hätte, müßte ohne weiteres nach ihm sehen und ihm zu Hilfe kommen."

Bis tief in die Nacht hinein zog sich diesmal Dicks Besuch hin, und schließlich gab ihm Mr. Hobbs noch das Geleit bis an die Ecke der Straße, wo er dann eine Weile stehen blieb und auf das wehmütige, immer noch vorhandene Plakat:Zu ver­mieten" hinstarrte, bis er endlich in tiefer Bekümmernis seine Peife zu Ende rauchte.

(Fortsetzung, folgt.)

LoAakes.

Wildbad, 25. Jan. Gestern abend vereinigte der Schützen-Verein seine Mitglieder im Gasthof z. Löwen zu sei- nem jährlichen Unterhaltungsadend, der einen in allen Teilen gelungenen, sehr schönen Verlaus nahm und den alten Ruf des Schntzenvereins, eine Stätte edlen Frohsinns und achter Gemütlichkeit zu sein, aufs neue bestätigte und bestärkte. Das Schützenmeisteramt hatte nichts un- terlassen, um den Abend genußreich zu gestalten. Eine von Frau BÜcker und Hrn. Wörner flott gespielte Ouvertüre bildete die Eiuleitung des Abends. Hierauf folgten einige Männerchöre, die reichen Beifall fanden. Insbesondere gefielen die Kirchtagsbilder aus Kärnthen" von Ko- 'chat. Mit besonderem Dank wurden die Soli des Hrn. Echinger, des so gern gehörten Meisters auf dem Cello, ausge­nommen. InSchwarz-Weiß Rot" ergötz­ten der Schusterjunge (Hr. Link), der Bäckerjunge (Hr. Ehr. Schmid) und der Kaminfegerjunge (Herr Fuchslocher) durch Hr natürliches, höchst komisches Spiel, das Publikum aufs beste.Rekruten- Heimweh", vorgetragen von Hrn. Bau. Werkmeister Hettich, war eine in jeder Beziehung vollendete Leistung und ent­fesselte eine stürmische Heiterkeit. ,Nachdem die Gabenverlosung vorgenommen war, endete ein Tanz den wohlgelungenen Abend, auf den jeder Teilnehmer in an­genehmster Erinnerung zurückblicken wird. Wir wollen es nicht unterlassen, dem Herrn Schützenmeister, Robert Kiefer, für die Vorbereitung und Aufführung des Unterhaltungsabends den verdienten Dank des Schützenvereins auch an dieser Stelle auszusprechen. Ebenso gebührt Dank und Anerkennung dem Leiter des musikalischen Teils, Hrn. W. Wörner und endlich allen denen, oie ihre Kraft in den Dienst des Vereins gestelll haben.

Gemeinnütziges.

(G e g e n M a g e n k r a m p f.) 4 bis 5 Tropfen Kümmelöl aus der Apo­theke in einen halben bis ganzen Löffel Rum geträufelt, stillt sehr bald hefligcu Magenkrampf. Selten bedarf es einer Wiederholung, welche man nach Verlauf einer halben Stunde zu machen bat.

Vermischte-.

Dem Ortsvorsteher aus Ober- rorh (Gaildorf) passierte jüngst ein böser Streich. Am 16. Dez., abends gegen 9 Uhr, hörte man in Oberroth die Ortsschelle wie noch nie zuvor.Mobil­machung!" hieß es. Der Tag des Abmarsches sei noch unbestimmt. Mit banger Sorge sahen die Einwohner Oberroths dem kommenden Tag entgegen und manche Abschiedsthränen gab es an diesem Abend. Andern Tags wurde die Post von der ganzen Einwohnerschaft Oberroths erwartet; aber die Post brachte

nichts und es stellte sich bald heraus, daß der Ortsvorsteher sich gewaltig ge­täuscht hatte: es handelte sich nur um das jedem Postamt periodisch zugehende Mobilmachungsformular. Dem Post­fräulein war das etwas neues gewesen, weshalb das wohllöbliche Schultheißenamt benachrichtigt worden war.

Aus München wird dem Fränki­schen Kurier berichtet:Hier engagirte vor einigen Tagen Baron T. ein Dienst- ! Mädchen. Wer beschreibt sein Erstaunen,

- als ihm seine Gattin nach einigen Tagen

erzählt, das neue Dienstmädchen habe sich, ohne zu fragen, einen Separatbricfkasten an 'der Thür anbringen lassen. Da der Briefkasten der Herrschaft in die Thür eingelassen ist, wollte das Dienstmädchen ebenfalls einen solchen, nicht etwa einen Briefkasten zum Anhängen. Ueber den Grund befragt, erklärte das Mädchen, daß der Kasten für ihre Privatkorrespon- ürnz bestimmt sei und daß sie bei ihrer früheren Herrschaft ebenfalls einen sepa­raten Briefkasten gehabt habe. Ihr neuer Dienstherr bemerkte ibr, daß bei ihm so was nicht angängig sei.

DieFliegenden Blätter" versen­den soeben ihre 3000te Nummer, die aus diesem Anlaß festliches Gewand trägt. Das vortreffliche Jubiläumstitelblatt zeigt u. a. die Bildnisse der beiden Gründer der nun schon seit 6 Jahrzehnten bestehen­den Blätter, Kaspar Braun und Friedrich Schneider.

Ueber die Haftung der Eltern für Schäden, die beim Spielen ihrer Kinder mit Schießwerkzeugen verursacht werden, hat kürzlich das Reichsgericht wie folgt entschieden: Ein 14jähriger Knabe schoß im Garten seiner Eltern in der Richtung auf die Mauer des angrenzenden Grund­stücks nach einer Scheibe; hierbei fehlte er einmal das Ziel. Die Kugel prallte an der Mauer ab und verletzte einen anderen Knaben, der in diesem Augenblick über die Gartenmauer des von seinen Eltern bewohnten Grundstücks nach dem Nebengarten hinübersah. Der Vater des letzteren Knaben klagte gegen den Vater des elfteren auf Schadenersatz und drang auch mit seiner Klage in allen Instanzen durch. Das Reichsgericht billigte hierbei die Entscheidung der unteren Instanzen, die ausgeführt hatten, der Vater habe der ihm gesetzlich obliegenden Aufsichts­pflicht nicht dadurch genügt, daß er beim Schießen ab- und zugegangen sei, und den Schützen wiederholt zur Vorsicht er­mahnt habe; als gewissenhafter und sorgfältiger Mann habe er das Schießen überhaupt nicht dulden dürfen. Aehnliche Entscheidungen des Reichsgericht liegen auch schon vor bei Schadensfällen, die durch das Spielen von Kindern mit einem Bogen hervorgeruten worden sind.

(Vom zerstreuten Professor) wissen dieMünch. Neuest. Nachr." noch etwas Neues zn berichten. Er sitzt in der Zwischenpause im Theater sinnend auf seinem Eckplatz am Ausgang einer ziemlich engen Sperrsitzreihe.Darf ich bitten, mich hinauszulassen?" ertönt plötzlich die Frage an sein Ohr. Nein, ich lasse Sie nicht hinaus", entgegnet der zerstreute Professor,sonst kommt die ganze Klasse und verlangt nachher das- selbe."

Gast:Warnm bleibt denn der liebenswürdige Gastgeber den ganzen Abend lang unbeweglich auf dem Sofa sitzen?" Freund der Familie (leise):Er mnß das Loch im Sofa verdecken!"

(Zeitgemäß.) . Meine Herren, Sie sind, wie mir scheint, eine feine Ausdrucksweife nicht gewöhnt reden wir halt ein bischen parlamentarischer!"

-E--» Sinnfxrnrtze. <--->

Drücke nicht so, Mann,

Tief ins Gesicht den Hut. Laß deinen Schmerz In Worten aus; denn Kummer, der nicht spricht, Der schreit nach innen, bis das Herz zerbricht.

Shakesepear.