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herausfinden und streben, auch so zu werden."
Vielleicht dachte der alte Mann an diese Worte, während er zwischen den Falten des Vorhanges nach der gegenüberliegenden Bank sah, und sein Blick flog oft hinüber nach dem lieblichen Gesichte, das seinem Sohne so teuer gewesen, und nach den braunen Augen, die so ganz und gar denen des Kindes glichen — was für Gedanken ihn dabei bewegten, konnte niemand erraten.
Als „die Herrschaft" aus dev Kirche trat, standen die Leute umher, um sie Vorbeigehen zu sehen, und om Kirchhof, thore wartete ein Mann, den Hut in der Hand, auf sie, trat einen Schritt vor und blieb zögernd stehen.
„Nun, Higgins?" sagte der Graf.
„Ist das Mr. Higgins?" fragte Fäunt» leroy, zu dem Manne mit dem sorgendurchfurchten Gesichte ausblickend.
„Ja," antwortete Mylord trocken, „vermutlich möchte er seinen neuen Guts. Herrn in Augenschein nehmen."
„Ja, Mylord„" bestätigte der Mann. „Mr. Newick hat mir gesagt, daß der junge Lord ein gutes Wort für mich eingelegt habe, und da hält' ich mich gern bedankt, wenn's gestattet ist, Mylord."
Vielleicht war er etwas erstaunt, daß «in so kleiner Bursche in seiner Unschuld so großes für ihn bewirkt hatte, und daß «r nun vor ihm stand, gerade wie eins seiner weniger vom Glück begünstigten Kinder auch hätte dastehen können, sichtlich ohne eine Ahnung von der Bedeutung seiner kleinen Person.
„Ich bin Eurer Herrlichkeit vielen Dank schuldig," begann er, „vielen Dank."
„O nein, sagte Fauntleroy, „ich habe ja nur den Brief geschrieben, gethan hat der Großvater alles, Sie wissen ja, wie gut er gegen alle Menschen ist. Ist Mrs. Higgins jetzt wieder gesund?"
Higgins sah einigermaßen verblüfft aus. Bon seinem Gursherrn als von einem Wohlthäter der Menschheit sprechen zu hören, war ibm allzu neu.
»Ich " ja — wohl, Euer Herrlichkeit," stotterte er, „der Frau geht's schon besser, seit sie sich nicht mehr so absorgt; 's hat ihr schier das Herz abgedrückt."
„Das freut mich, daß es besser geht,", sagte Fauntleroy. „Meinem Großvater hat's so leid gethan, daß Ihre Kinder das Scharlachfieber gehabt haben. Er hat ja selber auch Kinder gehabt; ich bin seines Sohnes kleiner Junge."
Higgins war einigermaßen in Gefahr, vom Schlage gerührt zu werden, und hielt es für alle Fälle kür geraten, den Grafen nicht anzusehen, dessen väterliche Zärtlichkeit sich, wie jedermann wußte, damit begnügt hatte, seine Söhne ein- oder zweimal im Jahre zu sehen, und der, sobald eins von der Familie erkrankte, sofort nach London abgereist war, um „dem Volk von Aerzten und Krankenpflegerinnen" aus dem Wege zu gehen. So eisern Mylords Nerven auch waren, ganz leicht war es nicht für ihn, mitanhören zu müssen, wie sein warmer Anteil an dem Scharlachfieber der Hig- ginsschen Kinder gerühmt wurde.
„Ihr seht, Higgins," siel er mit seinem grimmigen Lachen plötzlich ein, „wie gründlich ihr Leute euch in mir getäuscht habt. Steig rasch ein Faunt leroy." (Forts, folgt.)
Vermischtes.
— UebereineMusterehe schreibt ein Mannheimer Blatt: Der Herr Gatte, ein Monteur, und die Frau Gemahlin — sie wohnen in 2, 6 — gehen des Abends aus. Der Säugling wird in den Wagen gelegt und seinem Schicksal überlassen. Nach lO Uhr Abends vernehmen die Hausbewohner in der Wohnung des Monteurs klägliches Wim- meru. Ein Mädchen steigt durch das Fenster und findet das einjährige Würm- cheu — es war in einer der kalten Nächte des letzten Monats — zitternd und frierend zusammengekauert am Boden liegend. Es war aus seinem Lager herausgefallen. Das Kind hatte also
thatsächlich seinen Schutzengel; wäre sein Schreien nicht gehört worden, dann hätte es in dem kalten Zimmer ohne Zweifel seinen Tod gefunden. Die Familie des Hausherrn nahm das Kind zn sich, bis — um 6 Uhr früh die würdigen Eltern erschienen und in größter Ruhe nachdem Verbleib des Kindes fragten, wie nach dem Verbleib eines abhanden ge ommenen Gegenstandes. Gemütsmenschen!
— Karzer-Weisheit. Im Karzer eines Gymnasiums im Schwabenland steht folgender Vers:
Nichts ist so fein gesponnen,
Es kommt doch an die Sonnen.
Und kommt es an die Sonnen,
So wird man eingesponnen.
— (Grob.) Unter den Frauen, welche am Eiermarkt in Augsburg feil- bieten, befindet sich eine, welche sich durch besondere Grobheit auszeichnet. Eine junge Frau wollte kürzlich bei ihr eine Gaus kaufen und visitierte Stück für Stück, doch keine wollte ihr passen. Da verlor die Marktnymphe die Geduld und sie rief wüthend aus: „Madame!" Sie entschuldigen, aber so lauge hat Ihr Mann sich bei Ihnen nicht besonnen."
— (Der Preisochs.) Das Thier ist ordentlich stolz auf seine Auszeichnungr wie? —Ja, wissen S', Herr Rath, jede, Ochs freut si', wenn eahm was umg'yängt wird.
StcrnüesbucH-KHvonrk
der Stadt -Wildbad
vom 19. Dezember I9o2 bis 2. Januar 1903.
Geburten:
23. Tez. Fuchslocher, Wilhelm Georg, Mechaniker hier, 1 Sohn.
27. „ K ller. Ernst Christian, Holzhauer in Sprollenhaus, l Sohn.
Aufgebote:
31. „ Großmann, Christian Friedrich, Sla- tionstaglöhner hier und Haag, Anna Marie von Sprollenhaus.
Gestorbene:
26. „ Treiber, Paul Wilhelm, d Wochen alt, Sohn des Johann Friedrich Trei- t>er, Taglöhner m Windhof.
26. „ Kämmerer, Jakob Heinrich, Schuh-
machermeister hier, 6l Jahre alt.
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