spieler als Zuschauer ergötzen; die Grup­pierungen sind reizende Bilder und wirken vortrefflich, namentlich in dem prächtigen Rahmen uuserer zierlichen Buhne. Einige Mitglieder der Könizl. Kuckapelle hatten die musikalische Beglei­tung übernommen und so war das Ganze vortrefflich gelungen und reicher Beifall lohnte den Arrangeur und Dichter, sowie seine kleinen Künstler, denen man es so recht ansah, daß sie mit Leib und Seele beim Spiel waren. Möge Herr P ohl-Pra n tl auch in Zukunft überall den verdienten Anklang und kräftige Unterstützung in seinem Unternehmen finden!

HlnLerchattenöes.

Am der Mitgift Mm.

Roman von Arthur Zapp. (Fortsetzung) (Nachdruck verboten.)

Wunderbar, wie sehr sich die schlanke blasse Frau in der Gewalt hatte! Nur ein klein wenig zitterte das Blatt in ihrer Hand, während sie zu Herrn Haberkorn sagte:Ich sehe, Sie haben die Wahr­heit gesprochen. Ihnen ist Unrecht gethan. Ich halte es für meine Pflicht, Ihnen nachträglich den Rest der Ihnen kontrakt­lich zugesicherten Summe auszuzahlen."

Herr Haberkorn wußte nicht, wie ihm geschah. Die Helle Freude blitzte aus seinen Augen und er schlug die Hände sinnend und bewundernd zusammen.

Wirklich, Frau Baronin," ries er im Ueberschwang des unvermuteten Segens, der sich über ihn ergoß.Das wollen Sie thun? Ich hab's ja immer gesagt. Herr Baron, habe ich'gcsagt, Sie bekommen einmal eine Perle von einer Frau. Rechnen Sie nicht mit mir um die Prozente! Sie sind eine edle, hochherzige Dame, Frau Baronin!"

Klara runzelte die Stirn.

Ich habe noch eine Bedingung," er­klärte sie und sah den ihr Gegeuüber- stehenden mit strengem, verächtlichem Blick an.

Der Heiratsvermittler bekam einen Schreck.

Frau Baroninlallte er aufgeregt.

Sie müssen mir das Schriftstück hier überlassen. Dagegen verpflichte ich mich, Ihnen in drei Tagen den Betrag von zehntausend Mark behändigen zu lassen."

Herr Haberkorn stutzte zwar, aber er besann sich snicht lange. Sie wußte ja doch schon alles und ihm konnte es schließ­lich gleichgültig sein, wozu sie den Vertrag da, der ja längst erledigt und wertlos war, benutzte.

Gut, Frau Baronin," erwiderte er schnell und machte mit seinen beiden knoch­igen Händen eine zuschiebende Bewegung, behalten Sie ihn, nehmen Sie ihn! Und nun haben Sie wohl die Güte und geben es mir schriftlich."

Schriftlich? Was denn?" fragte Klara erstaunt.

Nun wegen der zehntausend Mark, die mir der selige Herr Konsul seiner Zeit abgezogen hat und die mir die gnädige Frau"

Herr Haberkorn unterbrach sich, als er sah, daß die Dame eine heftige Be­

wegung des Unwillens machte und erklärte süßlich, katzenbuckelnd:Nicht als ob ich an dem Wort der gnädigen Frau zweifelte. Bewahre! Zs ist nur der Ordnung wegen."

Damit eilte er auch schon an den Schreibtisch und warf ein paar eilige Zeilen auf einen Bogen Papier, während Klara, die sich bereits zum Weggehen er­hoben hatte, ungeduldig auf und ab schritt und sich mit den Zähnen die Lippen blutig nagte.

So, gnädige Frau! Bitte freundlichst hier zu unterzeichnen!"

Herr Haberkorn hielt der Dame einen Federhalter hin. Klara unterschrieb ohne zu lesen und wollte zur Thür.

Aber gnädige Frau," rief ihr Herr Haberkorn nach,Sie wollten ja doch noch mit mir über eine andre Sache sprechen von einer Freundin, die Sie gerne verheiratet sehen wollten. Ich habe gerade jetzt ein paar sehr gute Reflektanten an der Hand, prima, fein, sein!"

Klara hatte sich auf der Schwelle um­gedreht. Das listige, schmunzelnde, mit- ternde Gesicht des profttsüchtigen Ge­schäftsmannes erschien ihrer aufgeregten Phantasie wie eine grinzende Trufels- fratze. Erst jetzt kam ihr die Erinnerung an den Vorwand, dessen sie sich bedient hatte, um die Wahrheit aus dem Heirats­vermittler herauszubekommen.

Ein ander Mal," stieß sie hastig, voll Eckel hervor,ein ander Mal!"

X.

Ohne besonderen Willensakt, rein me- chanisch scölug Klara einen anderen Weg als den nach ihrer Wohnung ein. Sie mutzte ja zunächst mit sich ins Klare kommen über die Frage, was nun zu geschehen habe. Das freilich stand m ihr als unerschütterlicher Entschluß: sie würde keine Minute länger als unbedingt nötig in der Nähe des Mannes leben, den nicht Liebe veranlaßt hatte, um sie zu werben, sondern nur gemeiner materieller Eigennutz, der sich nicht geschämt hatte, ihre Zukunft, ihr Glück zum Gegenstand eines ordinären, Schachers zu machen. Auch sie empfand kein weiches, wärmeres Gefühl mehr für ihn. Im Gegenteil, sie verachtete ihn, sie verabscheute ihn, sie haßte ihn. Nie in ihrem Leben hatte sie einen so heftigen Schmerz, eine so schneidende Empörung, eine so brennende Scham empfunden, wie jetzt. Betrogen um das Glück ihres Lebens, schimpflich betrogen von einem Manne, in dem ihr ahnungsloses, leichtgläubiges Her^ das Ideal eines Mannes verehrt hatte! Nie, nie wieder wollte sie ihn sehen, nie wieder die schmeichelnde Stimme hören, die so glaubhaft zu lügen verstand. Was zwischen ihnen noch zu erledigen war, das sollte irgend eine fremde, dritte Person besorgen.

Aber als Klara nun nachzudenken be­gann, regte sich doch eine unüberwindliche Scheu in ihr. Wem sollte sie sich nun anvertrauen, wem eingestehen, daß sie das Opfer eines skrupellosen Mitgiftjägers ge­worden? Ihre Tante, die Frau Konsul, wäre die nächste gewesen. Ein heftiger Widerwille jedoch erfaßte die Grübelnde bei dem Gedanken, ihre Tante in das, was geschehen, einzuweihen. Die alte Dame war so umständlich. Zudem war sie für Axel sehr eingenommen und sie würde ihr möglicher Weise zureden, die I Dinge zu lassen, wie sie waren. Aber

davon konnte nie nie die Rede sein. Nie würde sie Axel vergessen können, wie bitter er sic enttäuscht hatte. Ihre Hand streifte unwillkürlich an das in ihrer Tasche knisternde Papier. Besaß sie nicht den Beweis seines unedlen heuchlerischen, nie­drigen Charakters schwarz auf weiß? Jede Fieber empörte sich in chr bei der Mög­lichkeit, ihm je wieder unbefangen, freund­lich begegnen zu sollen.

Noch viel weniger als ihre Tante mochte sie den Amtsrat ins Vertrauen ziehen. Sie sah schon im Geiste die höh­nische, schadenfrohe, triumphierende Miene der koketten Kousine Axel's. Nein, diesen Triumph wollte sie ihr nicht gönnen. Ueberhaupt niemand sollte von der Schmach wissen, die ihr widerfahren war. Ihr keusches Herz bebte davor zurück, irgend jemand in ihr Inneres blicken zu lassen, vor fremden Augen die blutende Wunde ihres Herzens zu enthüllen.

(Fortsetz, folgt.)

Vermischtes.

Das Publikum läßt sich durch un­erhörte Schwindeleien in vornehmem Ge­wände viel eher bethören, als durch all­tägliche armselige Gaunereien. Das lehrte unlängst der Fall Humbert und das zeigt jetzt auch die AffäreGraf Auersperg" Der Held derselben ist der frühere Schnei­der Friedrich Metzner von Pirna. Er hat sich zuerst als Oberkellner überall in der Welt umhergetrieben; zuletzt gefiel es ihm, auf seinen Weltreisen einen Grasen Auersperg zu spielen. Er hatte eine ganze Anzahl Bediente bei sich, einen Kammer­diener, einen Koch, einen Jäger, einen Kurier u. s. w. Jahrelang trieb er sich als Gras Auersperg in der Welt umher; seine Papiere waren in Ordnung, er be­saß sogar ein eigenhändiges Schreiben der Kaiserin Eiisaveth, und zudem verfügte er über große Summen. Er besuchte ^oüd-- und Nordamerika, weilte dann in Afrika, veranstaltete große Jagden auf Fluß­pferde u. s. w. In Lagos verliebte er sich in die Tochter des portugiesischen Konsuls, angeblich gab aber sein Vater in Wien nicht die Zustimmung zur Heirat. Als er endlich auf einem englischen Dam­pfer abgereist war, bot er dem Kapitän bare 100 000 Mark, wenn dieser umkehren und ihn wieder nach Lagos bringen werde. Der Kapitän lehnte jedoch ab. In Ma­deira lag eine englische Kriegsiregatte vor Anker, die salutierte, als auf dem Dam­pfer die Auerspergsche Flagge gehißt wurde. Der österseichische Befehlshaber lud den Grafen Auersperg zum Mittagessen ein. Von Madeira aus begab sich der Schwind­ler zu den Löwenjagden nach Algier und dann nach Kalkutta und Patna, wo ihn sein Schicksal erreichte. Er wurde ver­haftet. Gestützt aus seine Empfehlungs­schreiben, hatte er die Banken um riesige Beträge augepumpt; nachweislich hatte er sich gegen zwei Millionen Mark wahr­scheinlich aber mehr geliehen und das Geld verreist und verjubelt. Er kargte nie, gab kostspielige Champagnerdiners, Feuerwerke usw. Sein Auftreten war hoch­elegant; neben dem Deutschen sprach er fertig französisch, portugiesisch, spanisch und englisch. Viele der von ihm geschädigten Banken meldeten sich gar nicht, weil sie sich schämten, von dem Betrüger hinein- gelegt worden zu sein. Seine Papiere