Gesamten Friedensdelegatio« einschließlich der Kommissare und Sachverständigen statt. Die Sitzung dauerte von 9 Uhr abends bis Mitternacht. Eine große Anzahl Redner äußerte sich zu den einzelnen Abschnitten des Entwurfes und zur Formulierung der Fragen, Bemerkungen und Gegenvorschläge, zu denen der Ent­wurf Anlaß gibt. Es wurden fünf Arbeitskommissionen gebil­det: eine politische, eine wirtschaftliche, eine Finanz-, eine soziale und eine rechstpolitische Kommission. Die Auffassung geht über­einstimmend dahin, daß der Entwurf in der vorliegenden Fassung nicht annehmbar ist.

Kundgebungen an die Reichsregierung.

Berlin, 9. Mat. Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt: Seit Bekanntwerden der feindlichen Friedensbedingungen gehen beim Reichspräsidenten und beim Relchsministerpräfidentcn zahl­lose Telegramme aus allen Teilen Deutschlands ein, die den entschiedensten Protest gegen die uns zugemutete Vergewaltigung enthalten. Alle bringen die Hoffnung zum Ausdruck, daß die Reichsregierung keinen Frieden annehmen werde, der den nun vorliegenden Bedingungen irgendwie entspreche. Der Reichs­präsident und die Reichsregierung sind außer Stande, auch nur einen Teil dieser Kundgebungen zu beantworten. Keine wird ungehört Verhallen. Der Reistsregierung sind sie eine willkom­mene Stärkung für ihre mit allen Kräften geförderten Bemüh­ungen, von einem Gewaltfrieden zu einem Verhandlungsfrieden zu gelangen.

Die badische Regierung zu den Friedensbedingungen.

Karlsruhe, 9. Mai. Die badische Staaksregierung erläßt folgende Erklärung an das badische Volk:

Die Bedingungen, unter welchen die verbündeten Feinde dem deutschen Volke den Frieden anbieten, sind nunmehr bekanntgegeben. Die schlimmsten Befürchtungen sind dadurch ilbertroffen ivorden. Keinem Volk der Erde hat je eine Vergewaltigung gedroht, wie sie die Friedensbedingungen darstelle». Nichts wird unversucht gelassen werden, eine Milderung der harten Bedingungen zu erreichen. Noch aber ist nicht abzusehen, ob es gelingen wird, dem harten Sinn der Feinde Zugeständnisse abzuringen. Wir geben aber di« Hoffnung nicht auf. daß Vernunft und Menschlichkeit bei den Gegnern doch zum Durchbruch kommen.

Da» deutsche Volk wird sich in dieser Schicksalsstuude geschlossen hinter die Reichsregierung stellen. Das Staatsministeriums hat das Vertrauen, daß auch das Volk Badens, die Würde bewahren wird, mit der di« Entscheidung in dieser Lebensfrage der Nation getroffen werden muß.

Wenn es nicht gelingen sollte, den Friedensbedingungen eine Ge­stalt zu geben, die dem deutschen Volke des Weiterlebeo als Volk möglich machen, dann werden wir vor die ernste Frage gestellt werden, ab wir uns den Feinden beugen müsse» oder ob wir nicht ein­mütig diese» Friedensschluß zurilckwetsen müssen.

Dt« weitere Besetzung von Kehl durch die Franzose« ist uns Badenern unerträgltch. Der wirtschaftlichen Lag« unsere« Lan­de« würde dadurch «in tödlicher Stoß versetzt werde«. Wir er­heben lauten Widerspruch gegen diesen Hohn auf das Selbstbesttmm- «ngsrecht der Völker.

Das badische Volk rufen wir auf, durch Ernst und Würde zu -eigen, daß es sich der schweren Tag« bewußt ist und der Reichs- regierung.das Vertrauen bewahren wird, daß sie dem deutschen Volke nur die Entscheidung Vorschlägen wird, die wir vor der Ge­schichte verantworten könne».

Weitere deutsch« Stimmen über die Friedensbedingungen.

Berlin, 10. Mai. Der Entrüstungssturm über die vorgeleg- ken Friedensbedingungen nimmt in ganz Deutschland von Stunde -u Stunde zu. Der Danztger Magistrat beschloß, ein« Abord­nung von 13 Mtgliedern nach Berlin zu senden, die sich mit der Reichsregierung in Verbindungen setzen soll, -In Oberschlesten herrscht starke Erregung. Es gehen von sehr vielen Orten Pro- tefckundgebungen «in, vor allem, lautBerliner Tageblatt", von solchen an der Grenze, die sich entschlossen gegen die Angliede- eung an Polen aussprechen.

ES ist gewiß schwer, schreibt dieBerliner Morgenpost", unter den vielen grausamen Forderungen der Feinde, die auf eine Zerstückelung Deutschlands abzielen, eine Rangordnung aufzu- strllen, aber man wird kaum fehlgehen, wenn man dt« geforderten Grenzverschiebungen im Osten als uns am tiefsten ins Herz tref­fend bezeichnet und wenn man unter den östlichen Gebieten, deren man uns berauben will, Oberschlesten als das für unsere Lebens­fähigkeit wichtigste bezeichnet.

Auch aus Nahem erheben sich scharfe Proteste.

Auf die Bevölkerung im Rheinland haben, derVossischen Zeitung" zufolge, die Friedensbedingungen niederschmetternd gewirkt. Man sei einig in dem Willen, in Zukunft, bringe sie was sie wolle, treu zum Reich zu stehen.

Der Berichterstatter derVossischen Zeitung" in Versailles faßt sein Urteil über die Friedensbedingungen wie folgt zu­sammen: Entehrt, rechtlos und machtlos, nicht mehr Herr im eigenen Haus, für jede Regung seiner Bürger, selbst für die Be- tüttgung der Turnvereine, fremden Gewalten verantwortlich, da» soll das neue Deutschland werden.

DiePost" schreibt: Das deutsche Vieh soll geraubt werben.

DieDeutsche Tageszeitung" sagt: Deutschland wird ver­hungern.

In derKreuzzeitung" läßt sich General von Frehtag-Lo- rknghoven über die -Entwaffnung Deutschlands zu Lande ver­nehmen. Von irgendwelchen militaristischen Geöanken, sagt er, kann bei uns nicht die Rede sein. Solche Gedanken sind nur auf der anderen Seite. Wollen wir nicht, daß wir als ein Volk »on Sklaven dastehen, dann muß die Regelung der Wehrverhält- ssiffe mit allem was dazu gehört uns überlassen bleiben. Gerade penn der Frieden dauernd sein soll, darf das Land der Mitte sticht völlig wehrlos dastehen.

ImVorwärts" wendet sich der Vorstand der Sozialdemo­kratischen Partei Deutschlands an die Sozialisten aller Länder und sagt: Der Versailler Entwurf hat die schlimmsten Erwar­tungen der Friedensfreunde aller Länder übertroffen. Der Ge­waltfrieden, der uns aufgezwungen werden soll, ist die beste Recht­fertigung der Haltung der deutschen Sozialdemokratie in der Lan­desverteidigung. Wir wußten immer, waS dem deutschen Volke drohe» würde, wenn die Imperialisten der Entente ihm den Frie­de« diktieren würden. Der Siegerfrieden trifft die deutsche Re­publik mitten ins Herz. Er trägt den Keim zu neuen Kriegen in sich. Er bedeutet das Todesurteil einer geordneten Volks­wirtschaft. Die deutschen Arbeiter werden auf ewige Zeit ver­sklavt. Den Nutzen davon hätten nur die Kapitalisten der ande­ren Länder. Die Friedensvorschläge sind ein Hohn auf die 14 Punkte WlsonS. Wird die sozialistische International« ihre Stimme gegen einen Gewaltfrieden so laut erheben, daß in den siegreichen Ländern die Machthaber von heute auf sie hören müs­sen? Wir erwarten es, aber es ist die höchste Zeit.

Aus dem lauten Konzert der Pariser Pressestimmen tönt, wie demBerliner Lokalanzeiger" berichtet wird, unverhüllte Bosheit und billiger Spott über den Eindruck, den die Veröffent­lichung der Bedingungen in Deutschland gemacht hat. Die ge­samte Presse, mit Ausnahme der sozialistischen, fährt fort, die Be­dingungen als ungemein milde hinzustellen. Die nationalisti­schen Blätter verlangen, daß die Alliierten jetzt daran denken, gewisse Maßnahmen zu treffen, um Deutschland zur Unterschrift zu zwingen.

DasBerliner Tageblatt" sagt zu den vereinzelten Protesten der sozialistischen Presse in Frankreich: Man darf die Bedeutung dieser Kundgebungen, so dankenswert sie auch sind, nicht über­schätzen. Die Sozialisten in Frankreich und in England stellen vorläufig nur Minoritäten dar. Ihr Einfluß in den Parlamen­ten ist für den Augenblick noch nicht groß genug. DaS deutsche Volk muß vor allem selbst seinen Willen laut und klar bekunden und der Welt zeigen, daß eS die brutale Vergewaltigung des Egoismus, der Furcht und der Rachsucht nicht lammesgeduldig ertragen wird.

Die Internationale und der Friedens-Vertrag.

Versailles. 10. Mai.Populaire" meldet: Der von der inter­nattonalen Sozlalistenkonferenz ernannte Exekutiv - Friedensausschuß wurde von Branting «nd Huysmans dringend nach Paris berufen, um eine Aktton zu prüfen, die der Internattonale angesichts des ab­scheulichen Frledensvertrages, der einen neuen Krieg zur Folg« haben werde, obliege, Henderson, Huysmans und Ramsay Maedonald treffen heute Vormittag in Paris ein und hatten sofort eine Besprech­ung mit Albert Thomas und Longuet Der Ausschuß wird morgen und am Montag neue Sitzungen abhatten und gedenkt bi» zur Unter­zeichnung des Friedens permanent zu tagen.

Tschechische Glosse«.

Prag, 8. Mai. (Wiener Korr.-Bur.) Alle tschechischen Blätter sind von dem Inhalt des Friedensvertrages fchr befrie­digt. Selbst der sozialdemokratische »Prave Lidu" äußert bloß, daß die Deutschen sich für die Zukunft damit abfinden müßten, nicht mehr das Volk zu sein, vor dem die Welt erzittere, und daß sie erst nach Ersatz der KrtegSschäden über ihre Arbeit frei ver­fügen bürsten.

Eine italienische gefärbte Kennzeichnun- der Haltung der deutschen Delegierten.

Schweizer Grenze, 9. Mai. ImCorriere della Sera" hebt Barzint ausdrücklich hervor, daß dt« deutsche Delegation um acht Minuten zu spät zur Sitzung erschien und. schreibt dann nach demStuttg. Neuen Tagblatt":Die deutschen Vertreter machen eine kurze, grüßende Verbeugung und nehmen dann Platz. Sie sind sehr bleich, ernst, ja fast finster, manche in dem Bestreben, bei jeder ihrer Bewegungen Würde an den Tag zu legen. Brock- dorfs-Rantzau und Landsberg sind die beiden charakteristischen Männer der deutschen Delegation: Brockdorff ist hager, groß, zeigt einen eisigen und feindseligen (?) Gesichtsausdruck. Er macht den Eindruck eines Leichnams. Landsberg ist steif, wie wenn er noch in der preußischen Uniform steckte, seine Karen Augen fest ins Leere gerichtet, sein hartes Gesicht ist voll von eisigem Haß: (?) Zur Rede Brockdorffs schreibt Barzint:Vom ersten Wort an hört man den Angriff. Gezwungen, auf alle öf­fentlichen Diskussionen zu verzichten, benützen die Deutschen die einzige Gelegenheit, die sich ihnen zum Sprechen bietet, und sie lassen eS dabei an nichts fehlen. Der Uebersetzer ins Englische steht Wilson direkt ins Gesicht. Er wendet sich an ihn allein und ruft ihm seine Worte »nit einem vorzöglischen amerikanischen Tonfall und einer außerordentlichen rednerischen Gewandtheit zu. Wilson bleibt unberührt, fast wie eine Statue, aber seine Hände spielen aufgeregt mit einem Papiermesser. Die stolzesten Hiebe der ganzen Rede scheinen ausschließlich gegen ihn gerich­tet zu sein."Man weiß nicht," so schließt Barzint,wem diese deutsche Rede mehr in» Gesicht schlägt, der Wahrheit oder der Gerechtigkeit. Die deutsche Unverschämtheit, die da spricht, ruft verschiedentlich zorniges Gemurmel im Saale hervor, und mit eisiger Kälte wird der Schluß der Rede ausgenommen."

Ein angelsächsisch-französisches Bündnis.

Rotterdam, 11. Mai. Rach einer drahtlosen Meldung aus Washington erfährt die United Preß aus guter Quelle, daß Wilson nicht vor Unterzeichnung des Frteoensvertrags nach Amerika zurückkehren wird. Er wird mit der Post oder telegraphisch die Botschaft an den Kongreß senden, worin er die verschiedenen Fragen anführen wird, über die der Kongreß in erster Linie beraten muß. Der Friedens- vertrag und der Vorschlag zu einem Bündnis zwischen Frankreich, den Bereinigten Staaten und Groß­britannien wird dem Kongreß vorgelegt werden, nach­dem Deutschland unterzeichnet hat.

Die Bündnisse innerhalb des Völkerbundes.

Versailles, 19. Mai. DerMattn" fordert Aufklärung, weshalb Italien an dem Verteidigungsbündnis zwischen Frankreich, England und den Vereinigte« Staaten nicht teilnchnie. Von italienischer Seit« habe man erklärt. Orlando, der allen Verhandlungen über den Ab- schluß dieses Bündnisses beigewohnt habe, habe nur ein Angebot der Alliierten erwartet, um seine Zustimmung zu geben. Auf französischer Seite erkläre man, man würde Orlando diese Genugtuung verschafft habe», falls er den Wunsch ausgesprochen hätte, an dem-dnis teilzmrehme». DerMattn" sctzi hiüM, es sei beklagenswert, daß ein derartiger Beschluß von den vier Regierungshäupicrii gefaßt werde und man ihn dann dadurch rechtfertigen wolle, daß einer dein andern vorwerfe, er habe im gegebenen Augenblick das erwartete Wort nicht gesprochen.

Der deutsche Völkerbuudsentwurf.

Der Bölkerrechtslehrer Professor Schücking, ein Teilnehmer der deutschen Friedensabordnung in Versailles, hat dort eim Vortrag über die Unterschiede des deutschen und alliierten Völkeu bundsentwurfs gehalten, dem wir folgendes entnehmen: Dar Pariser Völkerbundsstatut unterscheidet zwischen originären und ballotierten Mitgliedern (nachttägliche Aufnahme letzterer durch Zweidrittelmehrheit und unter dem evtl. Verlangen besonderer Garantien seitens Deutschlands). Dagegen wünscht Schücking die sofortige Vereinigung aller Staaten, die der Haager Konferenz angeschloffrn waren, im - Völkerbund, ferner auch die Einräu­mung eines Sitzes für den Papst im Gegensatz zum Pariser Sta­tut. Deutscherseits ist auch ein Weltparlament vorgesehen. Höchst kritisch ist auch derConfeil-Executif" zu betrachten. Die Sucht, die gegenwärtigen Machtverhältnisse zu stabilisieren, bedeutet das Patronat der Großmächte gegenüber den Kleinstaaten, das heißt den Bruch mit dem Grundsatz der Rechtsgleichheit. Eine zeitge­mäße Fortbildung der Verfassung ist beinahe unmöglich durch das Erfordernis der Einstimmigkeit im Conseil, sowie in der allgemeinen Staatenkonferenz. Die Deutschen beklagen auch dis Verlegung des Sitzes der Organisation von Haag nach Genf, Offenbar haben weiter die Großmächte sich keine Fesseln für dal Maß ihrer Rüstungen auferlegen lassen wollen, das mit des Zustimmung der Bekoffenen freilich für 10 Iah« bindend fest« gelegt werten kann. Wenn auch nach dem Pariser Statut zu­nächst alle Streitigkeiten einem friedlichen Verfahren unterwor­fen werden sollen, bleibt in gewissen Fällen dennoch noch immer der Krieg als Rechtsmittel offen, während der deutsche Entwurf ein friedliches internationales Verfahren auch in seinm Wir­kungen zwingend macht. Nach dem Pariser Entwurf ist eine schiedsgerichtliche Entscheidung nur dort gegeben, wo beide Par­teien über die Gerichtsfähigkeit des Konfliktes einig sind. Deutsch­land dagegen steht die sofortige Errichtung eines internationalen Gerichtshofes vor, der die Vorfrage der GertchtSfähigkeit eines Konfliktes von sich aus zu entscheiden hat. Abgesehen davon, daß bei politischen Streitigkeiten das Gutachten des Conseils nur bei Einstimmigkeit beider Parteien bindend sein soll, ist vor allem bedenklich, daß dieser Rat eine diplomatische Behörde ist. Deutsch­land will politische Konflikte statt dessen einem Vermittlungsamt unterbreitet wissen, dessen Mitglieder unabhängig von heimischer Staatsgewalt durch internationales Vertrauen berufen werde»! sollen. Der Pariser Entwurf sucht die Herrschaft des Völker­bundes auch auszudehnen aus Staaten, die ihm nicht angehörr» und gefährdet damit deren Sonveränität auf kolonialem Gebiete, Die erteilten Mandate sind nur Feigenblätter für wenig verhüll­te« Annexionismus. Dürftig und unzureichend sind die Bestim­mungen des Pariser Statuts auch betreffend die Verkehrsfni- heit. Das große Postulat Wilsons betreffend die Freiheit der Meere ist auch im Pariser Entwurf unter den Tisch gefallen. Dep deutsche Entwurf verwirklicht es, indem er die hohe See der Herr­schaft der Völker unterstellen will, die durch eine international- Seepolizei, beruhend auf dem System nationaler Kontingente, ausgeübt werden soll. Vor allen Dingen bringt der Pariser Ent­wurf auch keinerlei Norm für die Presse, während das deutsche Statut durch internationale Vereinbarung den Beschimpfungen! von Völkern Vorbeugen und den Berichtigungszwang auch von Staat zu Staat einführen will. Sehr vorteilhaft unterscheide^ sich endlich der deutsche Entwurf Vom Pariser Statut durch dtL Norm über den internationalen Rechtsschutz und die nationalen Minderheiten.

Wettere erdrückende wirtschaftliche Bedingungen.

* Ueber die Bedingungen des Versailler Frledeusentwurfs, bek darauf berechnet ist, Deutschland politisch und wirtschaftlich zu ver­sklaven, wird «och gemeldet, daß der Gesamtbetrag der Schadens­ersatzansprache der deutschen Regierung spätestens am 1. Mat 19Ll mitgeteitt werden und daß sodann Deutschland den vollen Betrag seiner Schuld in einem Zeitraum von S Jahren ab 1921 zu tilgen haben wird. Wenn Deutschland im Rückstände bleibt, so könne di« Ententekommission die Tilgung dieser Beträge nach Belieben fest­setzen. Zur Wiederaufrichtung des industrielle« und wirtschaftliche« Lebens der Alliierten soll Deutschland 19lS, lS20 und in den erste» Monaten von 1921 den Gegenwert von 20 Milliarden Mark in Gold. Waren, Schiffen und Wertpapieren, von denen zuerst die Kosten der Besatzungsarmeen und dann diejenigen für Lebensmittel und Rohmaterialien, die man gnädigst den deutschen Sklaven zur Erhaltung ihrer Arbeitskraft zur Verfügung stellt, abgezogen werden. Deutschland muß dann nach den Bestimmungen des Absatzes über die Wiedergutmachung seine wirtschaftlichen Hilfsquellen zur Wieder­herstellung des verbündeten Wirtschaftslebens durch Ueberlassung von Handelsschiffen, Kohlen, Farben und anderen chemischen Erzeugnissen dienstbar machen. Außerdem wird Deutschland, wie schon früher ge­meldet, verpflichtet, alle Schiffe und Handelsschiff«, Handelssahrzeug« und Fischereifahrzeuge, die durch den Krieg verloren gingen, Tonnt für Tonn« und Größenklasse jiir Größenklasse zu ersetzen. M