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für das starke deutsche Reich nach Berlin, ein ebenso loyales und lebhaftes Gefühl, wie es der König Humbert bei seinem Besuche nach Berlin brachte.
— Präsident Krüger hat, wie erwähnt, im Laufe dieses Jahres seine Lebenserinnerungen zwei hohen Staats- beamten, die sein besonderes Vertrauen genießen, diktiert. Zur Herausgabe des Manuskripts wurde der Redakteur des „Burensreundes" A. Schowaiter nach Utrecht berufen. Um das Verlagsrecht haben sich 27 der größten Verleger der ganzen Welt beworben. I. F. Lehmann's Verlag in München hat nunmehr das Verlagsrecht für alle Länder angekauft und gedenkt das Werk im November dieses Jahres gleichzeitig in allen Kultursprachen erscheinen zu lassen.
— Die Burengenerale veröffentlichen in der „Corresp, Nederland" folgende Erklärung: „Die Generale Botha, Dewet und Delarey wünschen, festzustellen, daß ihnen in englischen Blättern wiederholt angeblich von Korrespondenten im Haag, in Brüssel und anderswo auf dem Festlande herstammende Berichte ausgefallen sind, die den Zweck haben, das gegenseitige gute Einvernehmen und die Einigkeit zwischen den Generalen und dem Präsidenten Krüger, der Sonder-Gesandschaft oder Dr. Leyds durch völlig unbegründete Mitteilungen über Meinungsverschiedenheiten, die in ihren verschiedentlichen Konferenzen zu Tage getreten, zu stören und als gestört hinzustellen. Die Generale wünschen demgegenüber nachdrücklichst zur allgemeinen Kenntnis zu bringen, daß zwischen ihnen und den genannten Per- sönlichkeiten die vollkommenste Harmonie herrscht und stets geherrscht hat. Jede gegenteilige Behauptung oder Unterstellung ist von Grund aus wahrheitswidrig und hat nur böswillige oder schlecht unterrichtete und leichtgläubige Leute zu Urhebern. Haag, 26. August 1902. Gezeichnet Bredner, Sekretär der Burengenerale.
Monte Carlo, 22. Aug. Die Spielbank hat wiederum ein Opfer gefordert. Unweit des dortigen Kasinos wurde die Leiche eines elegant gekleideten jungen Mannes aufgefunden, der sich an einer Palme erhängt hatte. In dem Toten wurde der brasilianische Edelmann De Gomillas y Sanderos festgcst.'llt. Er war vor einigen Monaten von St. Paulo in Paris eingetroffen, wo seine Braut lebt, mit der er sich im Oktober dieses Jahres zu vermählen beabsichtigte. Von Paris aus unternahm der junge Edelmann in Begleitung eines Freundes einen Abstecher nach Monte Carlo und verfiel hier dem Banne der Roulette und des Drsuts-ot- quarants. Er spielte sehr hoch aber stets ohne Glück. So kam es, daß er sich immer neue Hilfsmittel von seiner Heimat telegraphisch von seiner Heimat anweisen lassen mußte. Nachdem er diese geopfert, wußte er von seiner Braut eine Summe von 100,000 Franks herauszulocken, welche er ebenfalls in kurzer Zeit an der Roulette verspielte. Nachdem der Vater der Braut und diese selbst davon Kenntnis erhalten hatte, hoben sie die Verlobung auf und teilten ihren Entschluß dem jungen Manne nach Monte Carlo mit. Aus Verzweiflung über den Verlust der Braut und ihres Vermögens verspielte der Brasilianer nun die letzten Franks, die er noch im Besitz
hatte, verließ dann den Spielsaal und erhängte sich mittelst einer grünseidenen Schnur an der schönsten Palme des Kasinogartens.
Christi ania, 26. August. Wie aus Vadso (im Norden von Norwegen) gemeldet wird sind bei Untersuchungen, die im Sommer in Süd-Varanger vorgenommen wurden, Eisenfelder seltener Größe entdeckt worden. Fachleute schätzen, daß sie alle bisher bekannten übertreffen und daß neue Eisenadern von 70—200 Meter Mächtig- keit gefunden wurden. Die kleinsten Adern seien 30 Meter dick. Ganz in der Nähe fließe ein Fluß vorb.i, der genügend Pferdekräfte abgeben könne. Der Betrieb soL im nächsten Sommer beginnen.
WnierHcrttenöes.
Am der Mitgift willen.
Roman von Arthur Zapp.
(Fortsetzung) (Nachdruck verboten.)
VIII.
Es war für Klara's Geschmack ein viel zu geräuschvolles, abwechslungsreiches Leben, das sie in der Garnisonsstadt führten. Bald gab der Oberst eine Gesellschaft, bald einer der anderen verheirateten Herren im Regiment, bald fand im Kasino irgend eine gesellschaftliche Veranstaltung statt. Daneben Damenkaffees, Konzerte und Theater. Dabei schien sich Axel in seinem Element zu fühlen. Er war ewig heiter, ewig frisch und von einer beneidenswerten Laune.
Seine Ausdauer, seine Fähigkeit zu genießen, schien keine Grenzen zu kennen und Klara unterdrückte olt ihre Müdigkeit und Abgespauntheit, um ihm das Ver- gnügen nicht zu stören.
Seit ihrem Besuch in Plantikow entwickelte sich eine leise Abneigung in ihr gegen Axel's Kousine und sie vermied, so sehr sie es unauffällig vermochte, ihre Gesellschaft, was ihr um so leichter gelang, als die schöne junge Frau Amtsrätin fast immer der Stern der Gesellschaften war. Immer war eine Anzahl von Herren um sie herum, die sich ihr gegenüber einander an Zuvorkommenheit und Artigkeiten überboten.
Zu alledem zeigte der Amtsrat die beste Miene. Eifersucht schien dem ge- amtlichen, jovialen Herrn ein unbekannter
Begriff. Im Gegenteil, seine Eitelkeit _^ _.. .
fühlte sich offenbar geschmeichelt, je mehr s schleppte sich mühsam hin. Zwischen Axel
und Herrn Guntrrmann schien immer
Es lag etwas so Liebenswürdiges und Ritterliches in seiner ganzen Art, daß eine Mißstimmung gegen ihn gar nicht in ihr aufkommen und daß sie ihm etwas Häßliches, Undelikates gar nicht zutrauen konnte. Nur manchmal schlich ein leises Unbehagen in ihre Seele, weixii sie mit ansah, wie auch Axel sich regelmäßig zu denen gesellte, die der koketten Amtsrätin huldigten. Und gerade mit ihm plauderte sie am lebhaftesten, lachte sie am übermütigsten. Und wie ihre Augen ihn kokett anblinzelten und wie sie ihn vor den Uebrigen bevorzugte und ihn mit Vorliebe zu ihrem Begleiter und Kavalier erkor.
Zuweilen erschien Ada plötzlich in Villa „Sorgenfrei," nur um im Vorübergehen guten Tag zu sagen. Wenn Axel nicht da war, pflegten diese Stegreif- besuche nur einige Minuten zu dauern. Fast immer kam sie zu Pferde und das Ende war regelmäßig, daß sie Axel ausforderte, ebenfalls satteln zu lassen und sie aus dem Hennwege nach Plantikow ein Stückchen zu begleiten. Natürlich fragte sie bei solchen Gelegenheiten jedesmal höflich, ob Klara ihr nicht ebenfalls das Geleit geben wolle, aber das geschah jedesmal so lau, daß eine Absage sicherlich erwartet wurde, an der es Klara dann auch niemals fehlen ließ.
Mit innerer Zufriedenheit sch Klara die Wochen schwinden. Ein voller Monat war schon vorüber und damit die Hälfte der Zeit, für die Axel zur Hebung ein- berusen worden. In Villa „Sorgenfrei" wurden große Vorkehrungen getroffen, denn das junge Ehepaar konnte sich nicht länger der gesellschaftlichen Pflicht, alle ihre alten und neuen Freunde und Bekannte zu sich zu laden, entziehen. Es war Klara's einundzwanzigster Geburts- tag, den die Festlichkeit am Abend — ein Souper mit darauffolgendem Tänzchen — krönen sollte. Am Vormittag st.-llten sich die Gratulanten ein: ein paar Offiziere, Axel's intimere Kameraden, der Amtsrat und Ada und zuletzt Herr Guntermann. Der nunmehrige Mitinhaber der Firma I. C. Rehfeld und Cie. war Hagestolz geblieben. Er war womöglich noch wortkarger und steifer in seinem ganzen Wesen als früher. Er brachte ein prachtvolles Bouquet, das er mit kurzem, konventionellen Glückwunsch überreichte. Der Besuch dauerte nur einige wenige Minuten. Das Gespräch
man seiner Frau den Hof machte
„Sehen Sie doch nur," sagte er einmal zu Klara, „wie sie meine Frau wieder umschwärmen. Sie brechen sich fast die Hälse, um ein Wörtchen, ein Lächeln von ihr zu erhaschen."^ Und während sein breites, behäbiges Gesicht voll eitler Genugthuung, eine so viel umschmeichelte Frau zu besitzen, über und über strahlte, fügte er gutmütig hinzu: „Na, meinetwegen, Wenns ihr nur Spaß macht!"
Klara hatte inzwischen den häßlichen Argwohn, den Ada's intime Aeußerungen in ihr gegen Axel hate erzeugen wollen, tapfer als ihrer und seiner unwürdig niedergekämpft. Bewies ihr nicht täglich Axel's Fürsorge, sein herzliches Wesen, seine sich stets gleichbleibende Aufmerksamkeit und Artigkeit, daß er sie liebte?
Herrn Guntrrmann schien noch von der alten Gegnerschaft her ein stilles, unüberwindliches Vorurteil zu bestehen. Kurz bevor sich Herr Gunter- mann verabschiedete, sagte er zu Klara: „Verzeihen Sie, gnädige Frau, wenn ich doch eine geschäftliche Angelegenheit zur Sprache bringe. Sie sind mit dem Heu- tigen Tage majorenn geworden. Nach dem Willen Ihres seligen Herrn Onkels habe ich Ihr Vermögen bisher in Verwaltung gehabt. Ich möchte Sie bitten, sich an einem der nächsten Tage in das Comptoir unserer Firma zu bemühen, damit ich Ihnen Rechnung ablege.
Klara sah den Sprechenden ganz erschrocken an.
„Aber davon verstehe ich ja nichts, Herr Guntermann," erwiderte sie.
Herr Guntermann verlor nicht einen