MÜEV

Amtsblatt für die Staöt Wildbad.

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Nr. S7.

Mittwoch, 20. August 1902.

8S. Jahrgang.

Rundschau.

Se. Maj. der König hat u. A. eine erledigte Assistentenstelle bei dem Käme ral- amt Geislingen dem Finanzprakt. Schwab, Neuenbürg, übertragen.

Stuttgart, 12. August. Die Versicher- ungsanstalt Württemberg hat im zweiten Quartal des laufenden Jahres einen Markeuerlös von 1 163 000 Mark zu verzeichnen, gegenüber dem gleichen Zeit­raum des Vorjahres ein Mehr von 97 000 Mark. Es ist dies ein Beweis für eine erfreuliche Besserung der Verhält­nisse des Arbeitsmarktes, die auch in den Berichten der Arbeitsämter zum Ausdruck kommt. Die allmählige Wendung zum Bessern geht übrigens nicht nur aus den steigenden Einnahmen der württ. Ver­sicherungsanstalt hervor; auch bei den übrigen deutschen Versicherungsanstalten zeigt sich dieselbe Erscheinung. Es ist hierbei auch noch im Vergleich zum ersten

vier Mill. Mark, vorbehaltlich der Zu­stimmung der Stände verkauft worden.

Neuenbürg, 16. August. Dem Säger Kreul von Neusatz, welcher in der Holz­bachsägmühle bei Konweiler der Zirknlar- säge zu nahe kam, wurde eine Hand abgeschnitten.

Salmbach, O.A. Neuenbürg, 18. August. Heute Vvrm. entstand im Gast- Haus zum Ochsen Großfeuer, das das Gasthaus bis auf den Gnund einäscherte. Alle Fahrnis des Besizers und eines Gold­arbeiters sind verbrannt. Von hier ans griff das Feuer auf das Nebenhaus eines anderen Goldarbeiters über, das ebenfalls vollständig eingeäschert wurde. Durch Flugfeuer entstand nun in dem gegen­überliegenden Anwesen ebenfalls Feuer, wodurch das Wohnhaus samt Scheuer uud 2 weitere Anwesen ein Raub der Flammen wurden. Sv sind im ganzen 5 Hauser niedergebrannt. Die Gebäude

Vierteljahr (JanuarMärz), das in der lsind versichert. Das Brandunglück, dem Gesamtsumme für Deutschland eine Mehr-' einnahme aufwies, ein erheblicher Unter­schied zu bemerken. Während nämlich im ersten Vierteljahr sich die Zu- und Ab­nahme auf Deutschland ungleichmäßig verteilte, und 25 Anstalten mit Zunahme,

6 Anstalten mit Abnahme gegenüber­stau den, ist diesmal die Zunahme des Markenerlöses eine allgemeine, was auf eine allgemeine Besserung der Lage des Arbeitsmarktes schließen läßt.

Zum Zweck der Ueberwachuug der BundeSratsbestimmungen über die Be­schäftigung von Gehilfen und Lehr­lingen in Gast- und Schankwirtschaften wird vom Ministerium des Innern an­geordnet, daß die Ortspolizeibehörden die Gast- und Schankwirtschaftsbetriebe, welche Gehilfen oder Lehrlinge beschäftigen, jähr­lich mindestens einmal zu revidieren haben.

Außerordentliche Revisiönen haben nach Bedürfnis und insbesondere dann zu erfolgen, wenn der Verdacht einer gesetz­widrigen Beschäftigung von Gehilfen oder Lehrlingen vorliegt, lieber die stattgehabten Revisionen haben die Ortspolizeibehörden eine Liste zu führen, welche den zuständigen Gewcrbeaussichtsbeamten auf Ersuchen zur Einsicht vorzulegen sind. Neben den Po­lizeibehörden steht auch dem Gewerbeauf- sichtsbegMtsn die Aufsicht über die Aus­führung der BundeSratLverordnung zu.

Cannstatt, 11. Aug. Dem Ver­nehmen nach ist das gesamte denRosen- stxin* umfassende Areal von der Krongut- Vxrwaljung an den staatlichen Fiskus um

fünf Häuser zum Opfer fielen, verursachte einen Gebäudeschaden von ca. 27,500 Mark. Vor circa 7 Jahren ist das Gasthaus zumLöwen", bei dem einige Kinder der Pforzheimer Ferienkolonie ums Leben kamen, ebenfalls niedergebrannt. Die Entstehungsursache ist unbekannt.

Nagold, 18. August. Die vom Mili- tär- und Veteranenverein Nagold veran­stalteten Kriegsbilder aus dem Feldzug 187071, in der Turnhalle erzielten bei der ersten 2sti St. dauernden Vorstellung ein vollbesetztes Haus. 28 Bilder führten in 4 Abteilungen den Zuschauer von der Begegnung zwischen König Wilhelm und Benedetti iu Ems und der Kriegserklär­ung durch Kampf uud Sieg hindurch bis zur Kaiserproklamation zu Versailles und zur Heimkehr. Als Schlußbild reihte sich noch eine Apotheose an Kaiser Wilhelm an. Am nächsten Sonntag findet eine Wiederholung statt.

Altensteig, 16. August. In Berneck wird zurzeit eine Wasserleitung unter Oberbaurat Ehmann-Stuttgart erstellt. Die Kosten belaufen sich auf ca. 30 000Mk. Die Anlage soy anfangs Oktober eröffnet werden.

Göppingen, 15. August. Die Metallwarenfabrik von Unger und- linger ist nach der »Göpp. Ztg." durch Kauf um den Preis von 80,000 Mark in den Besitz der württembergischen Metall- Warenfabrik übergegangen.

Rottweil, 16.Äug. Dem.Schwab. M." wird berichtet: Der Zirkus Blümen-

feld, auf dem Weg von Straßtura nach Ulm begriffen, gab gestern Abend hier eine Vorstellung. Der Zirkus, der über 4000 Personen saßt, war vollständig an- ^ gefüllt. Kurz vor Beginn der Vorstellung ^ erfolgte ein furchtbarerKrach. Die Gallerie j für den Stehplatz war eingestürzt und die j ganze Menge verschwand unter entsetzlichem i Geschrei Plötzlich von der Bildfläche. Kurze i Zeit darauf wiederholte sich auf der gegen­überliegenden Seite dasselbe Schauspiel und so war der Schrecken allgemein ein großer. Nachdem der Direktor sich über­zeugt hatte, daß niemand schwer verletzt ^war, schickte er sein Personal nach allen ? Seiten zur Beruhigung des Publikums aus, !ließ die Musik spielen und mit der Vor- jstelluug beginnen, so daß diejenigen, die lnoch nicht geflüchtet waren, sich beruhigt fühlten. Der ganze Bau war vorher po­lizeilich geprüft worden. Die Stützen ^ haben in dem durch langes Regenwetter durchnäßten Boden nachgelassen. Der Direktor erklärte sich bereit, für jeden Schaden aufzukommen und bezahlte den Fliehenden das Eintrittsgeld zurück. Das machte einen guten Eindruck. Ernstliche Verletzungen sind nicht vorgekommen.

Ulm, 16. Aug. Daß sich alte Leute nicht mehr entsinnen können, an welchem Tage sie geboren sind, kommt häufig vor, daß sich jemand um ganze vier Jahre verrechnet und noch dazu zu seinen Un­gunsten, dürfte selten sein. Eine Fabrik­arbeiterin erhob unter der Angabe, sie sei am 1. Mai 1832 geboren, Anspruch auf die Altersrente. Es stellte sich aber heraus, daß sie schon am 1. Mai 1828 geboren wurde. Bier Jahre der Altersrente gingen ihr durch diesen Irrtum verloren.

Aus Baden, 16. August. In Kappel a. Rh. leben neun Geschwister, die zusam­men 685 Jahre zählen, wovon das älte­ste 82, das jüngste 67 Jahre alt ist.

Berlin, 15. Aug. Die Genossen­schaftsbank von Soergel, Parrisius u. Cie. ist mit dem Geständnis zu Tage gekommen, daß sie durch unvorsichtige Beteiligung an notleidenden industriellen Unterneh­mungen 3stz Mill. Mark verloren habe. Sie macht ihren Aktionären den Vorschlag, diesen Verlust aus dem Gewinn des lau­fenden Jahres im. Betrage von 800000 Mark und unter Zuhilfenahme von 2-st« Mill. Mark aus dem Reservefonds zu decken. Im Reservefonds verblieben dann noch 2 Mill. Mark. Sodann verspricht die Geschäftsleitung ein neues solides Leben zu beginnen, nicht mehr Spekulation Lge-