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trauen des Parlaments. Derselbe wur­de mit Herrn Beigl, einem geborenen Ungarn, abgeschlossen, der, wie es sich jetzt herausstellt, oder wenigstens wie behauptet wird, den Kontrakt an ein Syndikat weiter gegeben hat, hinter dem niemand anderes steht, als die früheren Lieferanten, die er um l'/sck. (ca. 13 Pfg.) per Pfund unterbot und die ihm jetzt doch noch 2 000 000 Mark für die Ueberlassung des Kontrakts gezahlt haben sollen. Wie müssen sie die Regierung übervortheilt haben, fragt man sich jetzt, wenn sie um 25 Prozent billiger liefern und dabei noch eine solche Ab­lösungssumme zahlen können. Wer sind die Leute? Steckt Cecil Rhodes, Dr. Jameson und eine andere südafrikanische Kapitalistenfirma dahinter? Sind das die Patrioten, die uns über's Ohr gehauen haben? Ist es da zu verwundern, wenn sie gegen jede Verständigung mit den Buren sind und auf unbedingte Unter­werfung bestehen, um den Krieg auszu­spinnen, der ihnen Millionen einbringt. Die Regierung hüllte sich aber in der letzten Sitzung des Unterhauses in den Mantel des Stillschweigens und verwei­gerte jede Auskunft. Herr Chamberlain sprang ein und goß mit seiner Bemerk­ung:Was liegt daran, wer es ist, wenn billiger geliefert wird!" Oel ins Feuer.Wir müssen es wissen!" heißt es jetzt und die Regierung wird ihr Schweigen uolsns volons brechen müssen.

London, 11. Febr. Zwei empfind­liche englische Niederlagen wurden in später Nachtstunde hier bekannt. Gestern wurde ein zu einer Abtheilung des Ge­nerals French gehörender Convoi, der von Bonfort West nach Frasersburg unterwegs war, von den Buren aufge­halten. Der Convoi bestand aus 60 Eselwagen, die von 100 Mann Infante­rie und 60 schweren Reitern eskortirt wurden. Die Engländer verloren nach hartem hitzigen Kampfe 3 Offiziere und 11 Mann todt, 2 Offiziere und 47 Mann verwundet. Diese sowie der Rest der Mannschaft wurden gefangen genommen. Die Buren waren wieder die Angreifer.

Ferner überfielen in derselben Nacht die Buren den Oberst Doran, der mit 100 Mann in der Nähe von Cal winia in der Kapkolonnie operierte. Die Engländer verloren 3 Offiziere und 17 Mann todt, 19 Mann schwer verwundet. Die Buren machten viele Gefangene. Sie waren hier ebenfalls die Angreifer.

Ueber den mißglückten Versuch Dewet z« fangen berichtetReuters Bureau":Nach mehrtägigen Operationen östlich von Liebenbergsvlei und dem Wilgefluß brachen sämtliche englische Truppen in der Nacht zum 6. Februar aus verschiedenen Richtungen auf und bildeten eine zusammenhängende Linie von Berittenen auf dem Westrand von Liebenbergsvlei, von Frankfort südlich bis Fannyshome und Kafirkop. Die ganze Linie ging westlich bei Tagesan­bruch vor. Am 6. besetzte die Linie von Holland an die Blockhauslinie Heilbron, Frankfort bis Doornkloof und die Block­hauslinie über Kronstadt-Lindley. Auf der ganzen Linie standen während der Nacht verschiedene Vorposten, die 50 Aards von einander entfernt waren. Andere englische Kolonnen rückten bei Tagesan­

bruch auf der Strecke Heilbron-Kconstadt vor und am folgenden Tage nach der Eisenbahnblockhauslinie, welche verstärkt war, um einen Durchbruch zu verhindern. Am 6. befand sich Dewet innerhalb die­ser Blockhauslinie und befahl seinen Leuten, sich in kleinere Trupps zu zer- streuen Er selbst mit wenigen Mann­schaften und einer Viehherde marschierte auf die Blockhauslinie Kronstadt-Lindley, trieb in einer sehr dunklen Nacht das Vieh gegen den Drahtzaun und brach mit dem Vieh durch. Er verlor 3 Tote, 25 Pferde und ziemlich viel Vieh. In der folgenden Nacht wurden noch viele Durchbruchsversuche anderer Burenabteil­ungen gemacht.

Die engländerfreundlicheLond. Korresp." veröffentlicht einen Brief aus Südafrika, nach welchem es den Buren zur Zeit nicht schlecht geht. Der Brief­schreiber schreibt u. a.:Sie haben Ueber- sluß an Mehl und Fleisch, und es fehlt ihnen keineswegs an Munition. Die Bureuführer haben den Leuten eingere­det, daß unsere englische» Truppen Neig­ung zur Meuterei zeigen, und daß es unmöglich sei, den Krieg zu Ende zn führen, selbst wenn wir alle Kräfte an­spannen. Vor wenigen Monaten hielt Botha eine Rede an sem Kommando und versicherte diesem, daß der Sieg den Buren zufallen müsse.Wenn ich nicht sicher wäre, so sagte er, daß wir die Sache mit den Engländern hier ganz allein erledigen können, so würde ich mit meinen Kollegen unsere Truppen in die Kapkolonie werfen, wo die ganze hol­ländische Bevölkerung begierig ist, die Waffen zu ergreifen und, mit uns ver­eint, für immer die Engländer aus dem Lande zu jagen." Die im Felde stehenden Buren sind voll von Vertrauen. Sie nehmen Anweisungen als Sold an und sehen dem versprochenen Tage entgegen, an welchem die wieder ins Leben gerufene republikanische Regierung diese Anweis­ungen gegen bares Geld einlösen wird. Der Zudrang von Rekruten und die Zu­fuhr von Europa sind nicht mehr so reichlich, wie vor der Ausdehnung des Kriegsrechtes, aber der Zustrom ist keines­wegs vollständig abgestellt worden,"

Unter den auf der Insel St. He­lena in der Kriegsgefangenschaft befind­lichen Buren befinden sich auch drei Knaben, die bei Paardeberg mitgefangen wurden. Einer von ihnen, van Rensberg, hatte nicht weniger als 6 Schußwunden. Als man ihn in Paardeburg aufheben wollte, schoß er (jedenfalls aus Irrtum) nach dem Lazaretgehilfen, doch schonte man ihn und verband seine Wunden, weil er noch so jung war. Er bietet ein wunderbares Beispiel der Lebenszähigkeit. Eine Kugel war ihm durch die linke Lunge gegangen, ein anderes Geschoß hatte die Brust unterhalb des Schulter­blattes durchgeschlagen. Ein drittes Ge­schoß drang in die rechte Bauchwand ein, ging durch den Körper und kam beim Rückgrat wieder heraus. Außerdem war sein linker Knöchel zersplittert, und der linke Hüftknochen durchschlagen. Jetzt ist er ganz gesund und ein Liebling der Mannschaften des auf der Insel garni- sonierenden englischen Regiments.

New-Aork, 10. Febr. Bei der gestrigen Feuersbruust in Paterson be­

günstigte ein heftiger Sturm das Um­sichgreifen der Flammen. Das große Hauptspital gerieth gleichfalls in Brand. Es gelang jedoch, die darin befindlichen 150 Kranken in Sicherheit zu bringen. Von dem St. Ludwigs und dem St. Josefs-Krankenhause wurde das Haus der Schwestern von den Flammen ergrif­fen. Auf telegraphischem Wege wurden Hilfstruppen herbeigerufen, um die Ein­wohner vor Dieben zu schützen, welche die entstandene Panik benutzen, um in die Häuser einzudringen. Unter den zerstörten Gebäuden befinden sich mehrere Kirchen, die Nationalbank, das Vereins­haus christlicher Jünglinge, drei Redak- tionsgebäude u. s. w. Nachmittags gelang es, des Feuers Herr zu werden. 26 Häuserviertel sind zerstört.

Washington, 11. Febr. Wie mit­geteilt wird, dürfte Prinz Heinrich von Preußen, falls der Zustand des erkrank- ten Sohnes des Präsidenten Roosevelt bis Ende der Woche sich nicht gebessert hat, seine Reise aufschreben.

Kalkutta, 8. Febr. Offizielle Be­richte aus den vor 2 Jahren von der großen Hungersnot heimgesuchten Distrik­ten konstatieren einen neuen Ansbruch derselben. Schon beziehen über 300 000 Menschen Notrationen. Die Zahl der Unterstützten wächst noch fortwährend.

Lokales.

Wildbad, 11. Febr. Der im Gasthof z. ,Eisenbahn" am Sonntag den 9. Febr. stattgehabteScherzkranz" des Liederkranzes bereitete den zahlrei­chen Gästen wieder recht frohe u. genuß­reiche Stunden. Neben den humoristi­schen Männerchören erfreuten wir uns namentlich an der trefflichen Wiedergabe der,, Conzertprobe inGröhlheim", in welcher der übersprudelnde Humor gar tolle Sprünge macht. Der urkomische Diri­gentSchnüffel" fand in Herrn Fritz Hammer einen ausgezeichneten Inter­preten; ein Schalk durch u. durch wußte er den übereifrigen Dirigenten trefflich zu zeichnen. Die in diesem Stück auf­tretenden StudentenSüffel" u.Spund" (Herren Kuch u. Seysert) erregten viel Heiterkeit. Der letztere insbesondere war so recht der Typhus eines semester­reichen, Humor- u. durstbegabten flotten Burschen, der weiß, was leben heißt. Viel Genuß bot auch das LustspielEr ist nicht eifersüchtig"; alle 4 am Spiel Beteiligten (Frl. Frida Schill, Herren Klöpfer, Bätzner u. Fritz Hammer wußten sich ihrer Aufgabe mit Geschick und Humor zu entledigen. Ueberaus köstlich warDas Zwiegespräch über ein Jnvestituressen", ein Stück aus dem schwäbischen Volksleben. Die Darsteller Frau Bücker und Herr Klöpfer spielten frisch und lebenswahr. Und noch lange werden uns Gästen der Bauer Stöffel" u. seine gelungeneKätter" in schöner und guter Erinnerung bleiben. Daß derGebildete Hausknecht" seinen Göthe genau kennt u. so zäh u. treu dem Worte des Altmeisters huldigt: 's ist eine der größten Himmelsgaben u. s. w.", hat unser trefflicher Mimiker Christian Schmid gründlich bewiesen. Die weiteren Darbietungen des Vereins, bei welchen in Solo- u. Klaviervorträgen Frau Bücker u. der fleißige Gesangs-

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