Amtsblatt für die Stadt Witdbad.

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Nr. 18 .

Aonnerstcrg, 13. Aebrucrr 1602

38. Jahrgang.

Rundschau.

Stuttgart, 11. Febr. Aus Nachod ist gestern Abend die Nachricht gekommen, daß Prinzessin Bathildis von Scha um b urg-Li ppe, die Mutter der Königin Charlotte, an den Folgen eines Schlagansalls gestorben ist. Die Prin­zessin hatte sich bis in die letzte Zeit eines guten Wohlbefindens erfreut. Geboren am 29. Dez. 1837 zu Dessau als Tochter des Prinzen Friedrich von Anhalt und der Prinzessin Marie von Hessen hatte sich die Prinzessin am 30. Mai 1862 mit dem Prinzen Wilhelm von Schaum- burg-Lippe verheiratet. Außer dem Prin­zen und der Königin Charlotte trauern an ihrer Bahre Prinz Friedrich, verhei­ratet mit Prinzessin Luise von Dänemark, Prinz Albrecht mit Herzogin Elsa, Prinz Max mit Herzogin Olga, sowie die Prinzessinnen Bathildis, Fürstin zu Waldeck und Pyrmont, Adelheid, Prinz­essin Ernst zu Sachsen-Altenburg, und Alexandra. Mit unserer Königin, die sich heute früh an das Totenbett ihrer Mutter begeben hat, trauert das ganze Schwabenland, das sich in Freud und Leid mit seinem Königshaus eng verbun­den fühlt.

Stuttgart, 8. Febr. Die Ver­sicherungsanstalt Württemberg veröffent­licht die Rechnungsergebnisse und die Ver­mögensübersicht für das Jahr 1900. Hie- nach stehen den Einnahmen im Betrag von 5035 161 Mk. Ausgaben in der Höhe von 5 031299 Mk. gegenüber. Die Ein­nahmen werden zumeist aus Beiträgen (3 732134 Mk.) erzielt; Darlehen be­tragest 390 430 Mk. In den Ausgaben figurieren u. a. Renten mit 1548 385 Mk., Heilverfahren mit 327 760 Mark, die Verwaltung mit 197 563 Mk., Dar­lehen mit 1509 390 Mk. Das Gesamt­vermögen belief sich am 31. Dezember 1900 auf 25 901 828 Mk, hat also gegen­über dem 31. Dezember 1899 mit seinem Bestand von 24 265 807 Mk. um 163621 Mk. zugenommen.

Neuenbürg, 10. Febr. Die Stürme am 31. Januar und 1. Febr. haben in den Waldungen weit mehr Schaden an­gerichtet, als Anfangs zu übersehen war. Allein im Forstbezirk Neuenbürg wird das in Staats- und Gemeindewaldungen gefällte Holz schätzungsweise auf ca. 30000 Festmeter berechnet. Den geringsten Scha- den hat da! Revier Langenbrand aufzu- weisen, während die Reviere Herrenalb

und Enzklösterle am härtesten mitgenom­men zu sein scheinen.

Alten steig, 8. Febr. Gestern nacht 11 Uhr ist ein einzelstehendes Gebäude des Gasthauses zurBlume" iu der oberen Stadt nebst angebautem Schopf vollständig abgebrannt. Die Feuerwehr mußte sich daraus beschränken, die Nach­bargebäude zu retten, was ihr auch voll­ständig gelang. Es wird Brandstiftung vermutet. Der in guten Verhältnissen lebende, jung verheiratete Löwenwirt E. in Schönbronn hat gestern morgen seinem Leben durch Erhängen gewaltsam ein Ende gemacht. Geistige Umnachtung muß den Mann in den Tod getrieben haben.

Alten steig, 7. Febr. Vorgestern wurde seitens des Amtsgerichts Nagold bei Gerichtsvollzieher Ehinger eine Unter­suchung vorgenommen. Gestern wnrde Ehinger ans Amtsgericht eingeliefert. Die Ursache wird in Aneignung anver­trauter Gelder in Höhe von 2000 Mark gesucht.

Der Sturm, der in Baiers- bronn Ende vergangener Woche wütete, hat in den Gemeindewaldungen über 10 000 Festmeter gefällt.

Ulm, 7. Febr. Bei der Wiblinger Schwadron des Ulancnregiments Nr. 19 war in letzter Zeit wieder der Unfug des Rekrutenprügelns seitens der älteren Mannschaft stark im Schwung. Auch in der Nacht vom letzten Samstag auf Sonn­tag schloßen sich 4 Alte in ein Schlaf­zimmer, um einen Rekruten durchzuklopfen. Letzterer hatte aber seinen Säbel mit ins Belt genommen und verteidigte sich, nach wiederholten Warnrufen, gegen seine Pei­niger. Dabei erhielt ein Alter einen Stich in die Herzgegend, so daß für sein Leben gefürchtet wird. Es ist strenge Untersuchung eingeleitet und die Beteilig, ten sitzen im Arrest.

Neu-Ulm, 7. Febr. DerAugsb. Abendzeitung" wird geschrieben: Hier wird seit einigen Tagen viel von einem Duell gesprochen, das vor etwa einer Woche zwischen einem preußischen Ober­leutnant und einem bayerischen Leutnant stattgefunden haben soll. Ueber die Ur­sache verlautet folgendes: Der preußische Oberleutnant wurde nach Metz versetzt und reiste dorthin ab, um Umschau nach einer vassenden Wohnung zu halten. Seine Familie blieb in Ulm. Während seiner Abwesenheit näherte sich der Leut­nant der Frau des Oberleutnants in einer das Maß des Erlaubten übersteig.

enden Weise. Der Oberleutnant ließ nach seiner Rückkehr dem Leutnant eine For­derung zugehen, die auch vom Ehrenrate anerkannt wurde. In dem daraufhin an einem noch nicht bekannt gewordenen Orte ausgesochtenen Waffengange erhielt der Oberleutnant einen Schuß in die Brust und liegt nun schwer verwundet im Garnisonslazaret in Ulm.

München, 31. Jan. Eine strenge aber gerechte Strafe verhängte das Schöf­fengericht über einen jungen Tapezierge­hilfen, der in kurzer Zeit einem Gastwirte der Münchner Kindl-Brauerei an 400 Maßkrüge unterschlug, die Deckel ab- schraubte, verkaufte und die zertrümmerten Krüge einfach in den Auer Müllbach warf. Der Dieb wurde zu 4Ve Monaten Gefängnis verurteilt.

Der Münchener Armenpflegschafts­rat stellte, der Köln. Vztg. zufolge, gegen den Rennfahrer Fischer in Berlin, der als Meisterschaftsfahrer große Summen gewinnt, aber seine Frau der Armenpflege anheimfallen läßt, Strafantrag wegen Vernachlässigung seiner Familie.

Der bekannte Augenarzt Dr. med. Herzog Karl Theodor in München, hat wie dieMünch. Neuest. Nachr." mit- teilen, am vergangenen Samstag seine 4 000te Star-Operation ausgeführt.

Am Sonntag beging der Kaiser das Jubiläum seiner fünfundzwanzigjäh­rigen militärischen Dienstzeit. Am 9. Febr. 1877 war es, als der damals 18 jährige Prinz Wilhelm von Preußen, königliche Hoheit als dienstthuender Leut­nant in das 1. Garderegiment zu Fuß eiutrat. Kaiser Wilhelm 1. richtete da­mals an die nunmehrigen Vorgesetzten des Prinzen die Worte:Ihre Ausgabe wird es sein, meinen Enkel im Dienst und zu den Aufgaben des Soldaten her- anzuziehen." Und zu dem Prinzen sagte der greise Kaiser:Du wirst lernen, daß im Dienst nichts klein ist, und daß jeder Stein, der zum Aufbau der Armee gehört, richtig geformt sein muß, wenn der. Bau gelingen und fest sein soll. Nun gehe und thue deine Pflichl, wie sie dir gelehrt werden wird. Gott sei mit dir!"

London, 10. Febr. Nachdem fest- gestellt ist, daß im Ganzen mindestens 15 000 000 Pfd. Sterl. (-300 Millionen Mark) für Pferdelieferungen und Fleisch, sendungen an die Truppen verschleudert worden, wurde mitgetheilt, daß jetzt hierin Wandel geschaffen sei. Der neue Lie­ferungsvertrag erhöhte indes das Miß-