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Seine Majestät der König hat die bei der k. Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserban erled. admini­strative Kollegialratsstelle dem Oberamt­mann Pfleiderer in Neuenbürg übertragen, i

Neuenbürg, 2. Jan. Die Verhält-' nisse der hies. Real- und Lateinschule haben aus 1. Jan. eine Äenderung er­fahren. Die Lateinschule nahm seit Jahren ab; die Schülerzahl ist nunmehr so sehr zurückgegangen, daß eine Weiterführung nicht mehr thunlich erschien. Die Kult- ministerialabteilung für Gelehrten und Realschulen hat nun dem Verlangen der bücgerl. Kollegien stattgegeben und die Aufhebung der Lateinschule genehmigt. Dagegen wurde die Realschule zu einer zweiklassigen Anstalt erweitert.

Calw, 3. Jan. Heute Nacht um 1 Uhr brach in der Bischoffstraße ein Brand aus. Das Wohnhaus des Jakob Staudenmayer, Gipserswitwe, welches von drei Familien bewohnt war, brannte nieder, dagegen konnte die Vereinsbuch­handlung des Calwer Verlagsvereins, die unmittelbar an das abgebrannte Ge­bäude angebaut ist, gerettet werden. Es wird Brandstiftung vermutet.

Pfo rzheim, 2. Jan. Auf dem hies. Bahnhofe gab es am Neujahrstage eine Entgleisung mehrerer Wagen des Calwer Persouenzuges, als er um 8 Uhr in der Abfahrt begriffen war. Drei Wagen wurden aus den Schienen gehoben, und sonderbarerweise blieb immer zwischen zwei ausgehobenen Wagen ein Wagen aus dem Gleise. Es entgleisten der 1., der 3. und der 5. Wagen. Die Ursache dieses Unfalls ist It.Pf. A." darin zu suchen, daß von einem der Arbeiter ver­gessen worden war, den Radschuh von den Schienen zu entfernen, den man nach Eintreffen des Zuges in Pforzheim unter einen Wagen gelegt hatte. Der fahrplan­mäßige Zug mußte in Folge dieses Vor­falls ausfallen, dagegen wurde nach einer Stunde ein Hilfszug abgelasfen. Im übrigen entstand ein weiterer Schaden nicht.

Marbach. Ueber den Raubmord in Pleidelsheim erläßt die Staatsanwalt­schaft ein Ausschreiben, wonach als'Thäter drei junge Burschen in Betracht kommen, die sich schon etwa 14 Tage nachts in Pleidelsheim und Umgebung herumtrissben. Der Raubmord scheint in Verbindung zu stehen mit mehrfachen versuchten und vollendeten Einbruchsdiebstählen, welche

Samstag, 5. Januar 1601

in letzter Zeit in Pleidelsheim, Bietigheim und Ludwigsburg begangen worden sind. Wie ans dem Steckbrief hervorgeht, ist den Mördern nicht die erhoffte Beute in die Hände gefallen. Außer einer silbernen ! Uhr mit Kette, einem vernickelten Revol- sver, sowie 50 Mk. in bar und einem Coupon im Wert von 35 Mk. wurden nur geringere Gegenstände geraubt.

Aus Essen wird berichtet: Geh.Rat Krupp hat seiner Arbeiterstiftung 500 000 Mk. überwiesen und bestimmt, daß dieses Kapital zu gleichen Zwecken verwendet werde wie das an die Arbeiterstistung übergegangene Kapital der früheren Jn- validen-Sriftung.

Marburg, (Hessen.) 3. Jan. Hier giebt es jetzt billige Kohlen. Infolge eines Konkurrenzkampfes zwischen den hiesigen Kohlenhändlern, die sich öffentlich den Prosit gegenseitig vorrechneten, hat ein früherer Kohlenhändler sein altes Geschäft wieder eröffnet und verkauft jetzt den Zentner prima westfälische Nuß­kohlen bei Abnahme von 25 Zentner zu 1 Mk. 18 Pfg., während bisher pro Zent­ner 1,30 bis 4,45 Mk. bezahlt werden mußten. Die Konsumenten sind darüber gar nicht ungehalten.

Berlin, 4. Jan. Aus Kapstadt wird gemeldet: Es wurde beschlossen, die. ge­fangenen Buren in Simonstown auf Transportschiffe zu bringen, da die Deck­beamten dort in die Verteidigungstruppe eingereiht werden. Der Ernst der Lage ist derartig, daß die Verhängung des Kriegsrechts im Bezirk Kapstadt bevorsteht.

Gräfin Waldersee in Hannover empfing am I. Jan. folgendes Telegramm ihres Gemahls: Endlich Aussicht auf Frieden. Hurrah!

Wilhelmshaven, 2. Jan. Heute sind die Ueberlebenden des gestrandeten SchulschiffsGneisenau" im Ganzen 14 Offiziere, 7 Deckoffiziere, 5 Seekadetten und 332 Mann, mit dem Hamburger DampferAndalusia" hierher zurückge­kehrt. Mit ganz vereinzelten Ausnahmen sahen die Heimgekehrten frisch n. munter aus und waren anscheinend in bester Stimmung.

Ein Sanatorium nach dem Muster von Davos wird in der Nähe der Gott­hardbahnstation Ambrio-Piotta errichtet. Es hat sich eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 3 000 000 Fr. gebildet, das bereits gezeichnet ist. Den Bangrund giebt unentgeltlich die Gemeinde Quinto.

87. Jahrgang.

Haag, 3. Jan. Der heute früh aus- gegebene Bericht über das Befinden des Präsidenten Krüger besagt: Obgleich Krüger die letzte Nacht nicht ruhig ver­bracht hat, befindet er sich heute Morgen etwas besser. Die Bronchitis nimmt einen normalen Verlauf.

Cowes, 2. Jan. Zur Begrüßung von Lord Roberts fand sich auch die Prinzessin Beatrice und der Herzog von Connaught ein. In Erwiderung mehr­facher Ansprachen sagte Lord Roberts, er bedaure, daß seine Rückkehr nicht ein Anzeichen des unmittelbar bevorstehenden Friedens sei, wie er gehofft habe. Er habe Südafrika nur widerstrebend ver­lassen, habe aber unbedingtes Vertrauen zu Kitchener, dessen Aufgaben ja wegen der Beweglichkeit des Feindes und der Ausdehnung und Unfruchtbarkeit des Landes schwierig sei. Für das Ender­gebnis hege er keine Furcht, wenn man dem Feind klar mache, daß England ent­schlossen sei, den Krieg zu einem erfolg­reichen Abschluß zu bringen. Alsbald nach dem Empfang fuhr Lord Roberts nach Schloß Osborne und wurde dort von der Königin empfangen, die ihm die Grafen­würde und den Hosenbandorden verlieh.

Coventry (Warwick) 2. Jan. Die Ueberschwemmungen, die in ganz Westeng­land große Verheerungen angerichtet haben, haben auch hier großen Schaden gethan; er wird auf etwa 50000 Pfund berechnet. Auch aus den mittelenglischen Grafschaften wurden von allen Seiten ausgedehnte Verheerungen gemeldet. In der Nähe von Wellington platzte ein Wasserreservoir. Die Wassermasfen setz­ten die Stadt Oakengater unter Wasser. Die Eisenwerke mußten den Betrieb ein­stellen und die Bewohner der Stadt durch die Fenster der Häuser fortgeschafft werden. Das Thal des Neu-FIusses ist aus 50 Meilen ganz unter Wasser gesetzt. Die Gutshöfe und Dörfer aus beiden Seiten des Flusses sind völlig von der Außen­welt abgeschnitten. Die Midland-Eisen- bahn steht auf der Strecke von Notting­ham bis Lincoln ebenfalls unter Wasser.

In London sieht man die Lage in Südafrika wieder als sehr bedenklich an und sieht ein, daß Ersatzmannschaften dringend notwendig sind. Es müssen zum Mindesten 60000 Mann zusammen­gebracht werden, wenn womöglich nur berittene Leute, und außerdem muß Er-- satz für die im Felde hart mitgenomme­nen Truppen geschaffen werden. In