mit. 5 Kilometer südwärts überraschten unsere Reiter einen chinesischen Kavalle- risten, der dem Dolmetscher v. Pettenborn eingestand, im Dorfe Taiwang, 15 Kilo­meter südwestlich seien viele Pferde und Maultiere, aber auch eine starke chinesische Truppenabteilung sei dort stationirt, In­fanterie wie Kavallerie und Artillerie. Hauptmann v. Blottnitz beschloß hinzu­reiten und wir erreichten um halb 11 Uhr Vormittags Taiwang. Unsere Spitze, unter Oberleutnant Rempe, traf dort das chinesische Militär in vollem Abzug be- griffen an, als er vorsichtig in das Dorf einritt. Die Kavallerie, 3000 Reiter, war schon fort. Ein Bataillon und 2 bereits bespannte Geschütze befanden sich aber noch im Dorf. Wir überrasch­ten sie vollkommen, wurden jedoch mit einigen Schüssen empfangen, die sofort erwidert wurden. Hiebei wurde ein Chinese erschossen, einer schwer verwundet. Der kommandireude chinesische Major er­klärte, auf jede unserer Bedingungen ein­zugehen. In Anbetracht der für uns ziemlich kritischen Lage begnügten wir uns mit der Fortnahme der beiden Ge­schütze, ferner von 8 Fahnen und 100 neuen Gewehren, 25 Pferden und einer Menge Munition. Darauf traten wir den Rückmarsch an und langten mit sämt­lichen Trosäen um 5 Uhr Nachm, wieder hier ein. Die Geschütze sind Krupp'sche Hinterlader. Morgen marschieren wir nach Paotingsu weiter.

Hlnterrhättenöss.

Der weiße Hirsch.

Eine Erzählung von Adelheid von Rothenburg, geb. von Zastrow.

(Fortsetzung.)

Sie sagte das mit zurückgehaltener, aber inniger Bewegung, und fuhr dann leise fort:Ich möchte mich Ihnen er­kenntlich beweisen. Bin ich Ihnen doch Dank genug schuldig! Vielleicht kann ich Ihnen helfen!" Er fühlte sich so sehr er- schlittert, daß er kaum zu reden vermoch­te. Es war ja unmöglich, ihr mit einer Lüge, oder auch nur mit einer Ausflucht zu antworten, denn ihre Nähe wirkte auf ihn mit heiliger und läuternder Macht. So blieb er verstummt vor ihr und rang nach Athem.

Was kann es nur sein?" fragte sie beunruhigt, nachdem sie ihn länger und mit immer wachsendem Interesse beobach- tet,es spricht etwas aus Ihren Zügen, das sieht nach Tod aus."Ja wohl, nach Tod," rief er wild losbrechend, denn es übermannte ihn sinnberaubend sein herbes Geschick,Tod und was schlim­mer ist, Schande. O ich weiß nicht, wo ich bin und nicht was ich spreche," fuhr er verzweiflungsvoll fort,ich werde alles verraten, und dann, Gott sei uns gnädig!" St.," flüsterte sie, ihren Finger an die Lippen legend,Sie sollen nichts verraten, was es auch sei, ich will nichts wissen. Kann Geld Ihnen helfen? Das hilft ja sonst überall. Ich lese die Antwort in Ihrem Gesicht und ich bitte Sie, diesen Ring zu nehmen. Er hat bedeutenden Wert, jeder Goldschmied wird ihn taxieren. Nun, was ist das? Hatte ich nicht recht? Der Tod weicht aus Ihren Zü­gen, Hoffnung erhellt das Dunkel, neh­men Sie doch, rasch."

Durchlaucht!" Er war auf ein Knie niedergesunken.Eilen Sie! Schnell! Nicht wahr, es hat Eile? Irgend eine Ehrenschuld, so etwas macht Ihr immer und geht darüber zu Grunde! Welch' ein Leichtsinn! Er war außer sich, er drückte den Saum ihres Kleides an seine Lippen, und behielt ihn dann mit krampfhaftem Druck in den Händen, dem Ertrinkenden gleich, der sich an das Gewand des ihn rettenden Engels klammert.

Durchlaucht, ich nehme ihn als ein Dar­lehen ! Und ich werde ihn zurückbringen, frühe: oder später."

Kann er Sie retten? Kann er?"

Er kann es, Durchlaucht, und wenn einige Zeit vergangen ist, werde ich im Stande sein, eine genügende Aufklärung zu geben. Ich trage keine eigene Schande, nein -" Er sprang auf, er warf sich stolz in die Brust.

Also Bürgschaft geleistet," erwiederte sie, - -ich dachte mir Ähnliches und nun noch eins: Wünschen Sie ein Pferd? Ich kann es Ihnen sogleich verschaffen! Sie reiten dann nach der Stadt, ordnen, was sich ordnen läßt und können vor Mitternacht zurück sein. Ist es so recht?"

Es ist alles, was ich bedarf."

Dann folgen Sie mir in einiger Ent­fernung, und reden Sie mit niemand hier, auch wenn Sie wiederkommen. Wollen Sie gehorchen?"

Jedes Wort Euer Durchlaucht ist mir Befehl."

Sie hatten bis jetzt unmittelbar vor der Balustrade gestanden, jetzt schritt sie ihm voraus, wieder so leicht und schwe­bend, wie er es an ihr gewöhnt war, aber hastiger, als ob Furcht sie jagte.

Hinter dem Schloß befanden sich die Oekonomiegebäude, sie winkte einem Reit­knecht, und erteilte ihm einen Befehl, wenige Augenblicke später befand sich Rü­diger auf dem Wege zur Stadt. Wald­männchen trabte lang gestreckt neben ihm, der Ring ruhte geborgen an seinem Her­zen. Daß er den nicht verkaufen, nur versetzen wollte, stand fest; um solch ein Kleinod zu bewahren, galt es alle Kräfte anzuspannen, und so spärlich seine irdi­schen Güter sein mochten, er fühlte Man­neskraft und Mut genug in sich, um es der Prinzessin zu bewahreu.

Der kleine Hund hatte Mühe, sich an seiner Seite zu halten, doch hinderte ihn das nicht, einen Abstecher von der Stra­ße zu machen. Es war ungefähr eine halbe Meile hinter dem Jagdschloß ge- holzt worden, und die Scheiter standen in Klaftern aufgeschichtet. Eine derselben halb ineinander gefallen, bor einen be­quemen Sitz dar. Das mochte auch der wandernde Handwerksbursche bemerkt haben, der sich dort niedergelassen, und sich damit beschäftigte, seinen wundgelaufe- nen Fuß zu verbinden. Waldmäunchen näherte sich ihm mit hochmütiger Miene, und stieß ein kurzes, scharfes Gebell ans. Der Mensch langte nach einem der Scheite, es fehlte nicht viel, so hätte er das feine edle Tier zusammengeschlagen. Rüdiger aber, so sehr er auch von wichtigeren Dingen in Anspruch genommen war, be­merkte die Gefahr > eines Hundes. Ein kurzer scharfer Pfiff und Waldmännchen ließ von dem rohen Gesellen ab nnd flüch- tete sich in Bogensätzen zu seinem Herrn. Rüdiger warf im Vorüberreiten einen Blick auf den Menschen. Eine düstere, wilde Physiognomie! Buschige Wimpern, welche mehr durch eine finstere Angewöh­nung, als durch die Natur über der frech emporstrebenden Nase sich vereinigten; wetterharte Gesichtsfarbe nnd ein strup­piger Bart, der die aufgeworfenen Lippen halb verbarg. Er war jedoch nicht wie ein heruntergekommener Stromer geklei­det, und trug auch einen gefüllten Ran­zen auf dem Rücken.Wenn ich alt und schwach wäre, möchte ich dem nicht allein im Walde begegnen," dachte Rüdiger, er wußte selbst nicht warum. Wie er auf der Landstraße dahinjagte, verhüllte ihn der aufgewirbelte Staub, als hätte eine Nebelwolke ihn eingeschluckt.

Der Handwerksbursche, nachdem er den Fuß verbunden, blieb noch eine Weile sitzen und blickte nach dem Zweig einer nahen Buche empor, auf dem ein rotbrüstiges Vögelchen sein frohes Lied frisch hinaussang. Je weiter ab von den Menschen, um so vertrauensseliger ist die unschuldige Kreatur; diese hier hatte sich aus der dunkelgrünen Tiefe des Thüringer Waldes das erstemal in die Nähe der Landstraße gewagt.

(Fortsetzg. folgt.)

Sorgsame Mütter!

Die Pflege der Haut bei Kindern besonders im zartesten Säuglingsalter sollte eine Hauptaufgabe jeder Mutter sein, denn hiervon hängt in vielen Fällen das Gedeihen und die Gesundheit unserer lieben Kleinen ab. Von größter Wichtigkeit ist es, eine milde reizlose Seife anzuwenden, welche die Thätigkeit der Haut fördert, sie geschmeidig macht, vor Wundsein und Aufspringen schützt, überhaupt in vielen Fällen Hautleiden verhütet und beseitigt. Da nun her« vorragende Aerzte diePatent-Myrrholin-Seife" als die beste Kinderseife er­klärtem dieselbe auch auf der Ausstellung von Erzeugnissen für Kinderpflege rc. in München- Nymphenburg die höchste Auszeichnung, diegoldene Medaille" erhielt, so liegt es im Interesse einer jeden Mutter, nur diese Seife für den täglichen Gebrauch zu nehmen. Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich,

nicht für eine richtige Verdauung TT» * sorgt, darf sich nicht beklagen, wenn

Blähungen, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Schwindel, Angstgefühl und sonstige Er­scheinungen sich einstellen. Der Gebrauch der von 24 Professoren der Medizin geprüften und empfohlenen, seit Jahrzehnten rühmlichst bekannten Apotheker Rich. Brandt s Schweizerpillen sorgt auf sichere, angenehmste, der Gesundheit nicht schäd­liche Weise für tägliche Leibesöffnung und verhütet so weitere Unbequemlichkeiten, dabei kostet der tägliche Gebrauch nur 5 Pfg. Erhältlich nur in Schachteln zu Mk. 1. in den Apotheken *l.

*) Die Bestandteile der ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen sind Extracte von: Tilge 1,5 Gr., Moschusgarbe, Aloe, Absynth je 1 Gr-, Bitterklee, Gentian, ie 0,5 Gr., dazu Gentian- und Bitterkleepulver in gleichen Theilen und im Quantum, um dar­aus so Pillen in Gewicht von 0,12 herzustellen.