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heftig, daß die Leichen aus den Begrab- nisplätzen herausgewaschen und in die See hinausgeschwemmt wurden. Häufig sieht man Dampfboote, Schuner und Austernboote zehn englische Meilen weit landeinwärts, wohin sie der Orkan ge­trieben hat. Der Menschenverlust scheint demnach höher zu sein, als anfangs an­genommen wurde, da der Orkan nicht weniger als 20 kleinere Städte an der texanischen Küste schwer mitgenommen u. teilweise zerstört hat. Die Schätzungen der Morgenblätter bewegen sich zwischen 300010000 Todte. Bis jetzt sollen 1600 Leichen gefunden sein.

Unterhaltendes.

Der vergangene Aaditor.

von Maximilian Schmidt.

(Fortsetzg.) (Nachdruck verboten.)

Alle Teufel," ries er,ist mir der Schwefel in die Nase und Mund ge- fahren!"

An dem Wachskerzl is ja gar koa Schwefel," lachte Hans.Du bist a narri­scher Kampl!"

Die Zigarre brannte und nun ging es wieder rüstig vorwärts.

Woaßt," fing jetzt der Pangerer Hans an,du därsst nit glaub'n, daß i a schlech­ter Mensch bin, weil i zum Kriegsgericht muaß. I bin a fleißiger Arbeiter im Filz und nur diermal am Sonntag siehg i a Bier. Mei' ganz's Verbrech'n is, daß i an an' Unteroffizier, Botsch hoaßt der Bazi, kurz vor i in Urlaub ganga bin, a Watschn geb'n hon. Der Feldwebel is zufällig dazua kemma und hat die Sach anzeigt. I hon den Unteroffizier nit un- glückli machen woll'n, sonst hält i den Sachverhalt klar g'macht. Die Offizier hätt'n si' aa nit so viel draus g'macht, weil den Botsch koana leiden kann; da hat aber der Auditor die Voruntersuchung g'führt, und hat so lang rnmg'schnuffelt an der Sach und war mit wir so sekant, daß i eam aa nit die schönsten Antworten geb'n hon. Die Folg' war, daß s' mi wirkli vor a Kriegsgericht stell'n, und wenn's dem Auditor, dem Sakra nackgeht, sperrn's mi an' etli Monat ein, daß alles kracht. Wer sorgt nach« während der Zeit für mei' alts Großmuatterl im Filzler-

häusl? Die paar Groschen, die ihr z'ruck- lassen hon, san bal verbraucht und nacha verhungert's, wenn ihr nit die Maler, die öfter bei uns zurikehrn, an' Almosen geb'n."

Das ist freilich recht traurig," sagte der Auditor,aber weißt was, ich geb' dir was für deine Großmutter, das kannst Du ihr dann von München aus schicken. Die soll in keine Not kommen, wie's auch mit dir geht."

No schau," rief der Bursche erfreut, das hon i mir nit denkt, daß die Post­beamten so barmherzige Leut san."

Was hast du vorhin damit gemeint, als du sagtest, du wolltest den Unter­offizier nicht unglücklich machen," fragte der Auditor.Jeder ist sich doch selbst der Nächste und wenn du einen Milde- rungsgrnnd anzugeben weißt, so sollst du es nicht unterlassen."

Mein Gott!" erwiderte der Bursche, i bring nit gern an' andern ins Un­glück."

Nun, mir kannst du es ja sagen, ich bin ja ein Postbeamter," meinte der Au­ditor.

»Ja, ja, dessel scho', bei Enka oan gilt's Postg'heimnis, dös woaß i von un­serem Briefträger. Was der woaß, woaß die ganz Welt. I will dir's sag'n, aber du darfst mi nit verraten und aa nit den Unteroffizier. Die Sach ist so. Mein Schlafnachbar, 'n Soldaten Friesinger, is von sein Platz weg a silberne Uhr g'stohln worn, und dös hat neamaud anders than, als der Unteroffizier Botsch. Der Friesinger hat 'n bei seiner Schlaf­stell rumschleicha sehgn und die Marke- denterin, der er alleweil schuld! g'wesen is, hat er an demseln Tag zahlt. Dafür aber hat er mi in Verdacht bracht, als war i der Dieb, Er hat st' einbild't, an' armer Filzler laßt si' alles g'falln. Da kimm i amal an an' Sunnta von der Wach ab und leg mi am Nachmittag schlafen. Mei' Uhrl, dös mir meiFirm- göd amal g'schenkt hat, hängt ober mein Bett. Koa Mensch war im Zimmer. Auf oamal hör i d' Thür aufgehn und es schleicht si' der Unteroffizier zu mir hin. I stell mi als festschlafet, blinzel aber dennast und sehg, wie der Kampl in mein Bettgang schleicht und mit an' flinken Griff mei' Uhr in der Hand hat und

damit Reißaus nehma will. I aber, nit faul, spring auf, reiß eam d' Uhr aus der Hand und gieb eam a Watschen, an die er no heunt denkt. In dem Augen­blick macht ber Feldwebel d' Thür auf.

Um Gotteswill'n," sagt der Unter­offizier,mach mi nit unglückli!" Und drauf meld't er dem Feldwebel, er hätt' nit leiden woll'n, daß i schlaf als Zimmer­tour und i hält' ihm desweg'n die Watschen geb'n. I hon 'n nit verraten. I bin in Arrest kemma und mau hat mei' Ausred, als hätt' i halb im Schlaf g'handelt und den Unteroffizier gar nit glei dakennt, schier gelten lassen; da hat aber der Sakra von dem krummnasigen Auditor so lang einigstiert und im Kreuz und Quer ver­hört, daß i halt dennnast zum Kriegsge­richt verwiesen worden bin. Natürli ver- urteiln's mi. Den Unteroffizier, der mi spater auf die Kuie bitt hat, i soll'n nit verraten, woaßt, er is aus a braven Fa- mili, will i nit unglückli machen und für sei Leb'n schänden, und so muaß i halt in Gottsnam in die hart Nuß beißen von mir aus mei' Ehr leid't nit drun­ter, aber halt mei alts Ahnl, um die is mir. Schau, iatzt is mir's Zigarrl aus- gauga, muaßt ma schon no' amal a Feuer geb'n."

Der Auditor war in neuer Verlegen­heit: er reichte dem Burschen das Feuer­zeug hin.

Das geschah wieder mit halb verdeck- tem Gesichte: der Bursche achtete aber diesmal nicht darauf. Sie kamen jetzt an die Mangfallbrücke und vom Rosenheimer Bahnhof sah man die Gaslichter leuchten.

Der Auditor atmete leichter. Erfreute sich schon auf deu Augenblick, wo er dem Burschen für seine Begleitung danken konnte. In der Nähe des Bahnhofes an­gekommen, verabschiedete sich der Filzler, um dort bei einem ihm bekannteen Wagen­schieber noch einige Stunden auszu-

(Forts, folgt).

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aus.

Freiwillige Feuerwehr Wildöad.

Die gesamte Feuerwehr Wildbad rückt am nächsten

Sonntag den 16. September

früh halb 8 Uhr zu einer

Schutübung

Den 11. September 1900.

Das Commando.

Gewerbeverein Wildbad.

Sonntag den 16 . September

Vsv.srs.l-'V

nachmittags 4 Uhr in derSonne".

Tagesordnung:

Handwerkskammerwahl.

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