hundertundfünfzig. Dann ging sie mit ihrem Valer beglückt nach Hause und trank behaglich ihren Kaffee, wie ein Kommandant, der einen Sturm auf seine Festung abgeschlagen hatte. Freilich, erst wenn der letzte Sturm siegreich abge­schlagen wird, ist die Festung gerettet.

Die Hanfbäuerin schlief noch, als Lenchen ihr die Frida in das Bett ihres Mannes legte. Anfangs blieb die Kleine ruhig liegen, spielte bald mit ihren Fingern und »bald wieder mit ihren Füßen. Gar nett sah sie aus in ihrem langen Nachtkittel, der ihr zugleich als Hemdchen diente und noch von ihrer Schwester Bertha herstammte. Auch untertags marschierte sie mitunter ohne Strumpf und Schuh in denr weißen, bis über die Knöchel reichenden Gewand umher und glich dann einem Dominikaner­mönche in Puppengestalt.

Das einfache Spiel mit den Händen und Füßen in des Vaters Bett genügte aber der Kleinen auf die Länge doch nicht; und als die Mutter nebenan einen starken Schnaufer that und sich gegen ihre Tochter herumdrehte, rückte ihr diese etwas näher auf den Leib. Sie begann an dem glänzenden Ehering zu spielen, den die Mutter an der Hand trug. Bald wurde sie jedoch anzüglicher, und griff unbotmäßig nach der Nase ihrer Erzeugerin, welche nicht völlig geräuscblos den Atem ausstieß. Zuerst fühlte sie dieses in nächster Nähe gar lächerlich aussehende Instrument des menschlichen Leibes noch ganz zart an, als wenn sie es fast fürchtete. Doch bald benahm sie sich mutiger und machte einen kräftigeren Agrisf, dessen Wirkung für das Kind eie höchst ergötzliche war. Die Mutter n^ßte, schlief aber getrost weiter. Frida stritt nach kurzer Pause, offenbar iu der Hoffnung, eine ähnliche Wirkung hervor. Zurufen, in ihren Unternehmungen energiscl

weiter, bis ihre Mutter, im Atem sich beschwert fühlend, unwillkürlich eine so starke Handbewegung machte, daß das Kind jämmerlich schrie und die Schläferin dadurch weckte.

Ueberrascht schaute sich die Hanf­bäuerin um:

Was soll das bedeuten? Mein Mann fort und Frida nicht bei Lenchen?"

Sie rief der Bärbel, welche aber auch keine Auskunft zu geben vermochte. Wohl oder übel stand sie rasch ans, wusch und kleidete die Frida an, gab den Kaffee hinaus und weckte die anderen Kinder, die fast alle vom Onkel und von Amerika geträumt hatten. Als sie ins Wohn­zimmer trat uud den Staub vom Sekre­tär wischte, lag die Kaffeerechnung noch immer unter dem steinernen Hunde, der ein Geschenk des Onkels als Brief­beschwerer diente.

Warum nur mein Mann noch immer nicht das Säckchen Kaffee bezahlt! Jetzt sind es gewiß schon drei Monate, und wir müssen bald wieder ein neues haben. Das war doch früher nicht so. Und der Bärbel gab er offenbar den Lohn auch noch nicht: denn sie sprach mich, als sie am letzten Markttag ein Paar Schuhe kaufen wollte, teilweise um Geld an. Ich schämte mich ihr gegenüber etwas zu erwähnen; aber ich will doch heute meinen Mann fragen."

Während die Hanfbäuerin so mit sich sprach und weiter abstäubte, fand sie in einer halboffenen Schublade ein Stück von einem Papierumschlag, in welchem ohne Zweifel Geld eingewickelt war; denn es stand 200 Mark darauf.

Das ist doch sonderbar", sagte sie vor sich hin. Bald hat mein Mann viel Geld und dann wieder, wenn er hergeben soll, gar keines. Er thut überhaupt so -.geheimnisvoll mit dem Geld. Ich muß der Sache doch einmal auf den Grund I kommen."

Indem die Bäuerin jetzt vor die Hausthüre tritt, bemerkt sie ihren Mann, wie er ein langes Brett in den halbver­siegten, an dem Hanse vorbeifließenden Bach querüber stellt, um das wenige Wasser zu stauen. Im Garten aber sieht sie ihre Tochter vorsichtig Kraut­setzlinge aus dem harten Boden ziehen.

Was schaffst Du denn, Lenchen, am frühen Morgen, ohne mich nur zu fragen. Das ist doch wahrlich nicht recht, so da­von zu laufen und mir so ohne weitere- die Frida ins Bett zu setzen!"

So rief die Hanfbäuerin laut ihrer Tochter zu, damit es auch der Vater am Bache hören sollte.

Ich wollte Euren Schlaf nicht stören, Mutter. Der Vater nahm mich mit auf den Krautacker. Wir sollen Kraut nach­setzen und der Marte soll Wasser zum Gießen hinausführen", antwortete Lenchen freundlich.

Nun, so kommet doch zuerst einmal herein und trinket den Kaffee. Und wenn ich noch etwas zu sagen habe, so setzt man das Kraut besser beim Sonnenunter­gang, als beim Sonnenaufgang. Euer großer Eifer kommt mir etwas verdäch. tig vor." (Forts, folgt.)

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