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eine Seite umgebogen blieb und ihr die» selbe nicht laset. Sah ich recht oder täuschte ich mich?"
„Du hast scharfe Augen, Leuchen."
„Nun, saget mir auch offen, was Ihr uns verheimlicht habet. Es geht mich au, ich irre mich gewiß nicht. Saget es nur, oder gebet mir den Brief zu lesen!"
„Ja, es geht Dich an. Du weißt, der Onkel ist schon bejahrt und hat keine Kinder. Seine Haushälterin, die sich ein hübsches Geld ersparte, kain auf den Ge» danken, einen jungen Menschen, der von seinem Vater ein verschuldetes Taglöhnec- gntchen ererbt hatte, zu heiraten. Nun möchte der Onkel jemanden Vertrautes im Hause haben und richtet sein Auge nach Europa herüber, ob er irgend eines in seiner Verwandtschaft fände, das gern zu ihm käme. Als er nun die Photographie sah, fiel sein Blick auf Dich. Er fand, daß Du seit den zwei Jahren, wo er Dich be>i seinem Besuche sah, groß und stark, wie er sich ausdrückt, ein sauberes Mädchen geworden seist, welches in seinem Hause etwas vorstellen könnte."
„Wäre es Euch denn recht, Vater, wenn ich ginge?"
„Ich will niemanden zwingen," erwiderte der Hanfbauer, „aber auch niemandem im Wege sein. Vielleicht ist es Dein Glück, vielleicht auch nicht."
„Ich bin aber doch noch zu jung, um in einer so wichtigen Sache einen eigenen Willen zu haben. Ein Mädchen
wird, wie Ihr letzthin als Vormund von Schillingers Kätterli auch sagtet, erst mit 21 Jahren seines eigenen Willens mächtig. Ist es so?"
»Ja, so ist es", antwortete der Vater.
„Drum saget mir lieber offen und bestimmt, was ich thun soll. Dann ge- horche ich, wenn es mir auch schwer fällt."
„Also fällt es Dir schwer, Lenchen?"
„Aber, Later, das wäre doch recht schlecht von mir, wenn es m r nicht schwer fiele, von Euch und den anderen fort und gar noch so weit fort übers Meer zu gehen. Und wenn ich auch keine Eltern und Geschwister und die kleine Frida nicht hätte, so müßte mir das Wort eiufallen: Bleibe im Lande und nähre Dich redlich!"
Die Erde ist des Herrn, Lenchen; und unredlich sollst Du Dich ja in Amerika nicht ernähren. Ruth ging auch fort und hat ihr Glück gefunden, und Abraham zog aus in ein Land, das ihm Gott zeigte."
„Aber, lieber Vater, Ruth Mg mit ihren Verwandten fort und Abraham mit Weib und Kind. Wenn wir alle
miteinander gehen, ja, dann will ich die erste sein, die ihr Bündel schnürt, die erste, die ihren Fuß aufs Schiff und auf die fremde Erde setzt. Und dann trage ich meine Frida auf dem Arm und bin glücklich mit Euch allen."
„Das wäre freilich das schönste, Leuchen, aber der Onkel kann uns nicht alle brauchen, er will nur Dich. Vielleicht kommen wir dann später einmal nach."
Die Beiden waren während des Ge- spräches am Krautacker angekommen, und Lenchen sagte nach einem kurzen Blick auf das Land:
„Siehe nur, Vater. Diese schönen Reihen hat die Mutter gesetzt, und nie- mand kann es besser. Es ist nicht blos das Setzen. Die Mutter kennt die Setzlinge und steht es jedem an, ob er kräftig ist und wächst; das kann ich noch nicht. Ja, die Mutter weiß auch, in welchem Boden die Setzlinge am besten gedeihen. Sie weiß gewiß auch, ob ich auf amerikanischem Boden gedeihen würde. Was sagt denn sie dazu? Sie wird doch wohl den Brief haben lesen dürfen?" (Forts, folgt.)
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