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Nr. 71.

Rundschau. I

S tuttgart. Am 3. und 4. Juli z wird der Würti. Hauptverein der Gustav- Adolf-Stiftung seine Jahresversammlung hier abhalten, zu welcher namentlich viele und bedeutende Vertreter der evangelischen Diaspora, namentlich auch solche aus Oesterreich, Frankreich und Brasilien rc. erwartet werden. Das Fest wird um­fassen : Am Dienstag, 3. Juli, nachmittags 3 Uhr: Begrüßung und Gabenverteilung im Saal der evang. Gesellschaft; abends: Aufführung von Max Bruchs Gustav Adolf in der Liederhalle durch den Neuen Singverein; am Mittwoch, 4. Juli, vor­mittags st? 10 Uhr: Festgottesdienst in der Stiftskirche, nachher Festmahl in der Liederhalle; 6 Uhr: Gottesdienst in der Hospitalkirche; 8 Uhr: Gesellige Vereinig­ung mit Ansprachen und Gesängen in der Liederhalle.

Stuttgart. 16. Juni. Die fünf­hundertjährige Jubelfeier der Geburt Johann Gutenbergs wurde heute nach­mittag uni 3 Uhr durch ein von der Prem'schen Kapelle ausgeführtes Fest­konzert im Festsaale der Liederhalle er­öffnet, an dem sich u. a. auch Kammer­präsident Payer, Landtagsabg. Schmidt-. Maulbronn und Reichs- und Landtags- abgeordn. Kloß beteiligten. Besonders hervorzuheben ist die Mitwirkung der K. Hofopernsängerin Anna Reinisch und des H. Otto Staiger, sowie des Sing­chors des Gutenbergvereins unter Leitung von Professor Schwab. Buchdruckerei­besitzer Felix Krais-Stuttgart hielt namens der Prinzipale eine Begrüßungsrede. Namens der Gehilfen sprach Buchdrucker Knie-Stuttgart. Während dieses Fest­konzertes fand im Garten ein von der Dragonerkapelle ausgeführtes Konzert mit besonderem Programm, Belustigung und Beschenkuug der Kinder statt. Abends um 8 Uhr fand in dem überfüllten Fest- saal die Aufführung des FestspielsEin Johannistraum" jvon H. Schöttge und I. Huober, Musik von Anton Eichhorn) statt, die durch die Mitwirkung mehrerer Mitglieder des Kgl. Hoftheaters zu einer vollendeten sich gestaltete. Nach Schluß des Festspiels fand ein Promenadekonzert im illuminierten Garten und hierauf ein Ball ini Festsaal und ein Bankett im Konzertsaal statt. Am Sonntag, den 17. Juni vormittags 11 Uhr fand der Festakt in der König-Karl-Halle des Landes-Gewerbe-Museums statt. Nach einem durch die Kapelle Prem ausge-

Aonnerstcrg 21. Juni 1900

> führten Einleitungsmarsch und einem ! vom Singchor des GutenbergvereinS vor­getragenen Festgesang an die Künstler trug die kgl. Hofschauspielerin Frau Olga Doppler einen von I. Huober gedichteten Prolog vor. Professor Dr. Schanzenbach, Bibliothekar der kgl. Hofbibliothek, hielt die formell und inhaltlich meisterhafte Festrede, in welcher er auf die große Bedeutung der Erfindung Gutenbergs hinwies. Mit einem Gesang und einem Musikstück wurde der Festakt geschlossen. Mittags um 3 Uhr wurde in sämtlichen Räumen der Liederhalle ein Allgemeiner Schwabentag abgehalten, zu welchem die Buchdruckergehilfen ans ganz Württem­berg geladen waren.

Stuttgart, 16. Juni. Der Eyach­sprudel, bisher im Besitz des Bankier Nördlinger, ist heute in eine Aktienge­sellschaft umgewandelt worden und wird die FirmaEyachsprudel-Aktiengesell­schaft" führen. Das Aktienkapital be­trägt 400 000 Mark und wird von den Gründern übernommen. Gründer sind die Herren: Josef Lövinger, Häusermak­ler hier; Julius Lämmle, Fabrikant in Ostheim, der bisherige Betriebsleiter Dob- ler in Eyach, Eugen Gneiding und Isi­dor Heidenheimer in Stuttgart.

Stuttgart, 18. Juni. Es dürfte wohl wenig bekannt sein, daß die iu den lezten Jahren vielfach genannte Gräfin Sophie Chotek, die Braut des öster­reichisch-ungarischen Thronfolgers Erz­herzog Franz Ferdinand, eine geborene Stuttgarterin ist. Ihr Vater war von 186770 hier österreichischer Gesandter, und am 11. März 1868 gebar ihm seine Frau, eine geb. Gräfin Kinsky, als 5. Kind die Gräfin Sophie.

Ein großes Gaudium wurde am Freitag Mittag den Frühschoppengästen derElsässer Taverne" bereitet. Eine Frau, welche Wäsche trocknete, war aus das über einem der Wirtschaftszimmer gelegene Glasdach gestiegen, brach mit demselben durch und hing jetzt, da sie sich noch mit den Händen an den Eisen­rahmen festhalten konnte, über den Köpfen der Gäste in einer nicht gerade gefähr­lichen, für sie aber immerhin sehr pein­lichen Situation da, welche einer drast­ischen Komik nicht entbehrte.

Die Eisenbahnverwaltung wird auch im Laufe dieses Sommers Sonder­züge zu ermäßigten Fahrpreisen aus­führen, und zwar am 15. Juli nach Wild b ad über Calw, LI. Juli nach

86. Jahrgang.

Berlin, 22. Juli nach Freudenstadt, 29 Juli nach Friedrichshafen, 5. August nach Urach, 15. August nach Honau, 19. Aug. nach Friedrichshafen (zweiter Zug), 26. August nach Wildbad über Calw (2. Zug). Das Nähere wird seinerzeit noch bekannt gemacht werden.

Liebenzell, 16. Juni. In dem nahen Unterreichenbach fuhr gestern nacht ein Radfahrer aus Pforzheim mit solcher Wucht gegen einen Prellstein, daß ihm die Hirnschale zerschmettert wurde und er in Lebensgefahr schwebt. -

Horb, 15. Juni. Heute vormittag hat sich der Pächter der Bahnhofrestau­ration in Entingen, Bacher, mit einem Revolver erschossen.

Friedrichshafen, 18. Juni. Zum Dienst beim Aufstieg des Zeppelin'schen Luftschiffes sind, wie derOberschw. A." berichtet, vorerst die DampferKönig Karl" undKönigin Charlotte" bestimmt. Das elftere Schiff zieht den schwebenden Ballon aus der Halle, das zweite ist zur Aufnahme der Gäste bestimmt. Dem N. T." wird hiezu noch geschrieben: Der erste Aufstieg soll unwiderruflich in den letzten Tagen des Monats Juni oder Anfangs Juli erfolgen und zwar schon in den frühen Morgenstunden, so daß Zuschauer, die dem interessanten Schauspiel beiwohnen wollten, schon gegen 8 Uhr Vormittags an der Auffahrtsstelle bei Manzell eintreffen müßten.

Eli Wangen, 14. Juni. Gestern abend um 7 Uhr ging hier ein furcht- bares Hagelwetter nieder. Der Hagel fiel in Größe von Taubeneiern 5 Minuten lang so dicht, daß in den betroffenen Gegenden Feld- und Gartenfrüchte znm größten Teil vernichtet sind. In der Stadt sind ziemlich viele Fensterscheiben zertrümmert. Man erinnert sich hier schon lange nicht mehr eines solchen furcht­baren Hagelwetters.

Pforzheim, 15. Juni. Wie wir erfahren, gestaltet sich die Ausstellung des jungen Marinevereins Pforzheim (23. Juni bis 3. Juli) zu einer wirklich großartigen. Vertreten sind alle Typen Kriegsschiffe, vom kleinen Torpedoboot bis zum größten Panzer, Kanonenboote Handelsschiffe, Geschosse in Naturü vom 910 Pfund schweren bis herab zum Schnellladegeschoß, nautische Instrumente, Seekarten und ein vollständiges Land- ungsgeschütz. Die ganze Ausstellung ist in vier Räumen des Saalbaues unter­gebracht und umfaßt einen Wert von