ArntsMatt für die Stadt Wit'öVaö.

ieneral-Anzeiger für Uiiöbsd und Umgebung.

Erscheint Dienst«-, Donnerstag u. Samstag.

Der Abonnements-Preis beträgt incl.jdem jeden Samstag beigegebenen Jllustr.kSonntagshlatt für Wildbad vierteljährlich 1 10 monatlich

4V Pfg.; durch die Post bezogen (im Oberamls- Bezirk 1 30 ausmörts 1 45 Be­

stellungen nehmen alle Postämter entgegen.

Der Annoncenvreis beträgt für die einspaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfg-, Reklamezeile 15 Pfennig. Anzeigen müssen spätestens den Tag zuvor morgens 9 Uhr aufgegeben werden. Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt. - Stehende Anzeigen nach Uebereinkunft. Anonyme Ein­sendungen werden nicht berücksichtigt.

Nr. S7.

Donnerstag, 17. Mai 1900.

36. Jahrgang»

Rundschau.

Gestorben: 13. Mai zn

Neuenbürg Kaufmann Karl Büxen­stein, 59 I. a.

Stuttgart, 13. Mai. Im Anschluß an die Königsparade über die Stuttgarter, Ludwigsburger und Canustatter Garnison, welche einen glänzenden Verlauf nahm, schloß sich Samstag mittag 1'/- Uhr im Residenzschloß (weißer Saal) ein Fest­mahl von 126Gedecken an. Neben dem König, welcher in der Uniform seiner Königs- dragouer erschien, saßen rechts die Königin, Herzog Robert, Herzogin Philipp, Prinz Ernst von- Sachsen-Weimar, Prinzessin Reuß und Fürst Urach, links Herzogin Vera, Herzog Ulrich, Prinzessin Olga Maria von Sachsen-Weimar und Prinz Reuß. Gegen Schluß der Tafel sprach der König den Tank aus für die Arbeit und Mühe, welche auf das Armeecorps verwendet worden sei. Der Wert der Parade sei nicht zn unterschätzen, ;sie sei der Ehrentag des Soldaten, an dem er zeigen könne, was er an Strammheit, Manneszucht und Ordnung gelernt, der Tag, an welchem er sich vor dem Kriegs­herrn zeigen könne und beweisen, daß wenn der Ruf an ihn ergehe, er mit der­selben Strammheit er auch gegen den Feind marschieren könne. Daß das Armee­corps seit letzten Herbst, wo es vom Kaiser belobt wurde, nicht gerastet habe, beweise der heutige Tag und gebe die Hoffnung, daß es auch in Zukunft so sein werde, damit das Armeekorps sich würdig anreihe den übrigen der großen Armee. Mein 13. württembergisches Armeecvrps hnrrah!

Wie bekannt, ist der Königin bei ihren: Besuch in der Marineausstellung am letzten Samstag die 300000ste Ein­trittskarte übergeben worden, die seit der Eröffnung in Breslau erreicht worden ist. Von dieser Thatsnche hat der König, wie wir vernehmen, im Verein mit der Königin dem Kaiserpaare in einem Telegramm Mitteilung gemacht, auf das sofort er­freute Antwort eingetroffen ist.

Ditzingen, 14. Mai. Am Samstag Abend kam ein Bauer aus Ditzingen da­durch ums Leben, daß er sich der Strafe wegen Nichtlösens einer Fahrkarte durch Ausspringen aus dem Zug kurz vor Ditz­ingen entziehen wollte; er geriet aber da­bei unter die Räder und war sofort tot.

Heilbronn, 12. Mai. Dem Beschluß des Gemeiuderats, den Gehalt des O.B.M. Hegelmaier von 11000 auf 12 000 Mk.

zn erhöhen, ist der Bürgeransschuß in seiner heutigen Sitzung mit 8 gegen 5 St. beigelretcn.

Heilbronn, 14. Mai. Ter Plan der Personen-Dampfschiffahrt auf dem Neckar, welcher bekanntlich im vorigen Jahr so unerwartet gescheitert ist, indem sich das Schiff als unbrauchbar erwies, scheint nun doch seiner Verwirklichung entgegen zu gehen. Gestern wurde näm­lich eine Probefahrt unternommen mit einem Boot, welches gleichzeitig zum Frachtdienst (ca. 1000 Ztr. Tragkraft) und zur Personenbeförderung (etwa 50 Personen) eingerichtet ist. Das Boot be­stand die Fahrt nach Heidelberg präch­tig; 'es legte den Kilometer in ca. 6 Minuten zurück. Die Eröffnung des Betriebs dürfte am nächsten Sonntag er­folgen.

Hall, 12. Mai. Vor der hiesigen Strafkammer hatten sich gestern die bei­den 18 Jahre alten Gymnasiasten Eugen Teufel von Nürnberg, geb. in Tuttlin­gen, und Ludwig Kuntz von Heidelberg wegen Zweikampfes zu verantworten. Die beiden befanden sich zusammen hier in Pension und besuchten die 9. Klasse des hiesigen Gymnasiums. Am 5. März d. I. neckten sie sich beim Miltagessen, was in gegenseitige Thätlichkeiten aus­artete, die den Grund zur Forderung ans Pistolen ;bildeten. Es wurde zwei­maliger Kngelwcchsel mit 6 Millimeter- Geschossen auf eine Entfernung von 20 beim ersten und 10 Schritte beim zwei­ten Kugelwechsel vereinbart. Das Duell fand am 6. März abends in der Nähe von Hall unter Zuziehung von Sekun­danten und eines Unparteiischen statt. Beim zweiten Kngelwcchsel traf Teufel mit dem letzten Schuß den Kuntz in die rechte Brustseite, während Teufel unver­letzt blieb. Die Kugel prallte an einer Rippe ab und konnte bis jetzt nicht ent­fernt werden. Das Gericht verurteilte Teufel zu 4 und Kuntz zu 3'/r Monaten Festungshaft, sowie je hälftig zur Deck­ung der Kosten des Verfahrens und des Strafvollzugs.

Pforzheim, 15. Mai. Zwischen Mannheim und Pforzheim fand vor­gestern ein Motorwagenwettfahren statt. Von '/sO Uhr ab wurden in Mannheim abgelafsen 3 Rennwagen und 6 Voitu- rettes (kleinere Wagen). Ein Motorwa­gen von Benz legte die 85 km lange Strecke in 1 Stunde 49 Minuten zn- >rück eine großartige Leistung. Der

zweite Wagen (Dietrich) traf 22 Minu­ten später ein, der dritte Rennwagen 6 Minuten vor 11 Uhr, die anderen folg­ten in größeren und kleineren Zwischen­räumen. Ein Unfall kam nicht vor. Das Wettfahren zog hier sowohl wie in Mann­heim eine sehr große Zuschauermenge an sich und es wurde viel Interessantes ge­boten. Ten ersten Preis in der Klasse Rennwagen" erhielt Held-Mannheim (Benzwagen), in der KlaffeTourenwa- wagen" Enders, in der KlasseLoitn- rettes" R. Benz mit einem Komfortable- Motor und in der KlasseDreiräder" Wasserrotts-Mannheim.

Eutingen, 13. Mai. Eine erschüt­ternde Kunde durcheilt soeben unfern Ort. Der 14jährige Sohn des Herrn Gutsbe­sitzers Essich auf Wartberg-Hof hat das 7jährige Söhnlein des Landwirts und Goldschmieds Geisel von hier aus Un­vorsichtigkeit erschossen. Die unglückliche Schießaffaire, hat sich wie folgt zugetra­gen. Ter kleine Geisel befand sich wie schon oft auf dem Hof, und der junge 14jährige Gymnasiast Karl Friedrich Essich, der Sohn des Besitzers, spielte mit dem Kinde. Während der Vater mit zwei Landwirten aus der Nähe sich unter­hielt, schoß der Sohn, der im Gebrauch von Schußwaffen recht gut Bescheid weiß, erst nach der Scheibe und dann, als ein Eichhörnchen sichtbar wurde, nach diesem. Als hierbei der Zimmerstutzen versagte, eilte der junge Essich ins Haus zurück, um eine Jagdflinte zu holen und das Eichhörnchen damit zu erlegen. Der Schuß ging los und traf statt des Eich­kätzchens den kleinen Geisel so unglück­lich, daß der Tod sofort eintrat. Trost­los über diesen Erfolg seines Schusses versuchte der unglückliche Schütze, ein aufgeweckter und begabter Knabe, erst Haud an sich selbst zu legen, was aber glücklicherweise verhindert wurde. Herr Essich machte sodann mit seinem Sohn selbst Anzeige von dem Vorgefallenen, worauf.die Gendarmerie die Sache zur weiteren Behandlung übernahm.

Karlsruhe, 14. Mai. Für den Empfang der Torpedodivision hat der Stadtrat ein vorläufiges Programm ent­worfen, das bereits mitgeteilt wurde. Um der Bevölkerung die Besichtigung der Torpedoboote zu erleichtern, sollen zahl­reiche Sonderzüge zu ermäßigten Preisen auf der Bahnstrecke Karlsruhe-Maxan abgelafsen werden.